Ausfälle auf der Linie RB27 - Wasserstoff-Engpass führt zu Einschränkungen bei Regionalbahn
Auf der Strecke der Heidekrautbahn zwischen Berlin und Groß Schönebeck fahren seit Mitte Dezember Züge mit Wasserstoffantrieb. Damit ist nun vorerst Schluss - weil nicht genug Wasserstoff geliefert wird. Das hat Auswirkungen auf andere Linien.
Tankstelle bisher unter der geplanten Kapazität
Dabei hatte es bereits zuvor Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Projektes für einen weitgehend dieselfreien Zugverkehr in der Region gegeben, weil die Wasserstofftankstelle der Kreiswerke Barnim (KWB) in Basdorf bisher nicht in der geplanten Kapazität in Betrieb genommen werden konnte. Wichtige Bauteile, sogenannte Dispenser, die die Wasserstoffzufuhr zu den Fahrzeugen wie Zapfsäulen regeln sollen, konnten laut VBB bisher nicht geliefert werden.
Deshalb wurde bereits im Vorfeld der Betriebsaufnahme der neuen Heidekrautbahn zwischen der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), den KWB und der in der Region ansässigen Firma Enertag ein alternatives Tankkonzept abgestimmt.
Dabei wird der Wasserstoff in Trailern durch Enertrag zur Verfügung gestellt und die Züge in einem personal- und zeitintensiven Verfahren durch Überströmen direkt aus den Trailern betankt. "Trotz einiger Nachteile wäre der planmäßige Betrieb auf der RB27 mit diesem Konzept grundsätzlich realisierbar", erklärte der VBB am Freitag. Aktuell träten dabei allerdings Probleme auf, da das beauftragte Unternehmen Enertrag im Moment nicht genügend Wasserstoff zur Verfügung stellen könne.
Warten auf Treibstoff
Aufgrund der Lieferengpässe komme es nun zu Einschränkungen auf der RB27 und im Netz Ostbrandenburg.
Um den Grundbetrieb auf der Heidekrautbahn aufrechtzuerhalten, werden nun neben einem betankten Wasserstoffzug auch ein Batteriezug und zwei Dieselzüge aus dem Netz Ostbrandenburg eingesetzt. Dadurch fährt unter anderem die Linie RB26 zum Teil nur mit einem Fahrzeug und damit mit weniger Sitzplätzen als normalerweise. "Die Fahrzeugsituation ist dadurch insgesamt sehr angespannt", so der Verkehrsverbund.
Die Niederbarnimer Eisenbahn sucht zudem nach alternativen Wasserstoff-Anbietern. "Sobald weiterer Treibstoff in der Region eintrifft und wieder mehr Züge der RB27 betankt werden können, kann das Angebot der NEB umgehend wieder hochgefahren werden", teilte der VBB mit.
"Wir haben mit Problemen zu kämpfen", sagte der Geschäftsführer der Kreiswerke Barnim, Christian Mehner, dem rbb. Diese werde man im Sinne der Fahrgäste lösen. Laut Mehnert soll Anfang Januar eine Behelfstankstelle geben, so dass dann alle Wasserstoffzüge wieder fahren können. Die richtige Wasserstoff-Tankstelle wird voraussichtlich bis März fertiggestellt sein.
1,1 Millionen Liter Diesel sollen pro Jahr eingespart werden
Das Projekt der Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn ist Teil eines größeren Plans, den öffentlichen Nahverkehr in der Region umweltfreundlicher zu gestalten. Mit den Wasserstoffzügen sollen pro Jahr 1,1 Millionen Liter Diesel eingespart und die jährlichen CO2-Emissionen um 3.000 Tonnen reduziert werden. Zu dem Pilot-Verbundprojekt zum Aufbau einer regionalen Wasserstoff-Infrastruktur gehören auch ein Hybridkraftwerk und eine Tankanlage in Basdorf.
Für insgesamt sieben Wasserstofftriebwagen flossen neun Millionen Euro Fördermittel an die NEB. Die Fahrzeuge sind leiser und können schneller beschleunigen als diesel-betriebene Züge. "Immer, wenn man neue Technologien ausprobiert, kann durchaus vorkommen, dass man anpassen muss", so VBB-Sprecherin Löw.
Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 28.12.2024, 19:30 Uhr