Warnung vor Angriffen gegen Einsatzkräfte - Polizei und Feuerwehr planen Großaufgebot gegen "Pyro-Exzesse"
Mehr als 5.000 Einsatzkräfte sind in der Silvesternacht auf Berlins Straßen unterwegs. Die Feuerwehr setzt Polizeischutz und eine interaktive Karte gegen Übergriffe ein. Die Polizei droht derweil allen, die es zu früh knallen lassen, mit Silvester hinter Gittern.
Mit einem Großaufgebot von insgesamt mehr als 5.000 Kräften sind Berliner Polizei und Feuerwehr in der anstehenden Silvesternacht im Einsatz. Laut Landesbranddirektor Karsten Homrighausen sind rund 1.500 Feuerwehrleute in der Nacht unterwegs, unterstützt durch rund 550 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und privater Rettungsdienste.
Das seien dreimal so viele wie an normalen Tagen. Dazu kommen laut Homrighausen 99 Löschfahrzeuge, 31 Drehleitern und 22 Tanklöschfahrzeuge. "Das wird die einsatzstärkste Nacht des Jahres sein", so Homrighausen. Im Rettungsdienst setze die Feuerwehr 35 zusätzliche Rettungswagen ein.
Warnung vor Angriffen gegen Einsatzkräfte
Bei der Berliner Polizei sind laut Angaben von Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel insgesamt rund 4.000 Beamte zum Jahreswechsel im Einsatz, statt in normalen Nächten 1.000. Statt normalerweise 180 Funkwagen seien 240 unterwegs. Trotz zahlreicher Warnungen an die Bevölkerung rechne sie auch in diesem Jahr wieder mit "Pyro-Exzessen", so Slowik Meisel.
Homrighausen appellierte wie auch in den Jahren zuvor an die Feiernden, keine Rettungskräfte bei ihrer Arbeit zu behindern oder gar anzugreifen. Die Feuerwehr und die anderen Helfer seien "die Lebensversicherung jedes Einzelnen", so Berlins oberster Feuerwehrmann. "Wer uns angreift, nimmt in Kauf, dass wir später oder gar nicht kommen." Das habe unmittelbare Auswirkungen und schade allen, so Homrighausen. In der Silvesternacht des vergangenen Jahres habe es 30 Angriffe auf Einsatzkräfte der Feuerwehr gegeben. Damals wie auch in diesem Jahr bringe man jeden einzelnen Vorfall zur Anzeige, sagte Homrighausen.
"Auch über Silvester in Gewahrsam nehmen"
Die Polizei werde gegen verbotene Böllerei vor der Silvesternacht hart durchgreifen, kündigte Slowik Meisel im Interview mit rbb24 Inforadio an. Bei schweren Übergriffen werde auch geprüft, ob die Täter den Jahreswechsel in einer Arrestzelle verbringen müssen. Die Voraussetzungen dafür seien zwar hoch. "Aber wenn wir solche Täter aufgreifen, werden wir sie auch über Silvester durchaus in Gewahrsam nehmen."
Seit dem offiziellen Verkaufsstart von Feuerwerk am Samstag wird in Berlin mit Einbruch der Dunkelheit bereits kräftig geböllert. Erlaubt ist der Einsatz von Pyrotechnik in der Hauptstadt aber erst am Silvesterabend ab 18 Uhr bis zum Neujahrsmorgen um 7 Uhr. Wer dagegen verstößt, riskiert ein Bußgeld bis zu 10.000 Euro.
Angriffe auf Einsatzkräfte bereits am Wochenende
Zu Angriffen auf Einsatzkräfte kam es nach Angaben der Polizei bereits am Wochenende. Am Sonntagabend haben demnach mehrere Maskierte ein Polizeiauto in Kreuzberg zunächst mit einer Holzlatte beworfen und das Auto anschließend mit Feuerwerk beschossen. Das Fahrzeug stand zuvor an einer roten Ampel an der Ecke Urbanstraße / Graefestraße. Der allein im Fahrzeug befindliche Fahrer sei weggefahren, um sich in Sicherheit zu bringen. Das Auto wurde leicht beschädigt, verletzt wurde niemand. Die Verdächtigen konnten flüchten.
Auch in Schöneberg kam es nach Polizeiangaben bereits zu Angriffen mit Böllern. Dort würden vor allem Jugendliche seit Samstagabend Autofahrer und Passanten mit Böllern und Raketen beschießen, am Montagabend wurden mehrere Personen festgenommen, die mit Pyrotechnik in den fließenden Verkehr geschossen haben sollen.
Mehrere Böllerverbotszonen in Berlin
Um Krawalle in der Stadt und Angriffe auf Rettungskräfte nach Möglichkeit zu verhindern, setzt die Polizei weitestgehend auf das Konzept vom vergangenen Jahr. Sie hat drei Brennpunktbereiche definiert, wo aufgrund der Erfahrungen mit Exzessen und Straftaten zu rechnen ist. In dem Bereich werden Rettungskräfte von Polizisten begleitet. In den Feuerwachen kommt zudem wieder eine interaktive Digitalkarte zum Einsatz, auf der in Echtzeit jeder gemeldete Übergriff angezeigt wird, um schnell Verstärkung entsenden zu können.
Zudem werden wie im Vorjahr am Alexanderplatz in Mitte, im Steinmetz-Kiez in Schöneberg und in Teilen der Sonnenallee nebst Nebenstraßen in Neukölln erneut Böllerverbotszonen eingerichtet. Böller und Raketen dürfen hier nicht gezündet werden, erlaubt ist allenfalls Material wie Knallerbsen oder Wunderkerzen. Gleiches gilt für den Bereich der kommerziellen Silvesterparty "Celebrate at the Gate" am Brandenburger Tor, die von einer großflächigen Waffenverbotszone umgeben sein wird.
Sendung: rbb24 um 13 Uhr , 30.12.2024, 13:00 Uhr