Uckermark - Bund verlängert Garantie für Beschäftigte der PCK-Raffinerie Schwedt

Mi 01.01.25 | 14:55 Uhr
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Beschäftigte arbeiten am 15.11.2023 in der Leitzentrale der Rohölverarbeitung auf dem Gelände der PCK-Raffinerie GmbH in Schwedt, Brandenburg. (Quelle: Picture Alliance/Patrick Pleul)
Picture Alliance/Patrick Pleul
Audio: rbb Antenne Brandenburg | 02.01.2025 | Martina Rolke | Bild: Picture Alliance/Patrick Pleul

Wegen des Ukraine-Kriegs verarbeitet die Raffinerie PCK in der Uckermark kein russisches Öl mehr. Dennoch soll die Auslastung stabil laufen. Der Bund verlängert nun die Beschäftigungsgarantie.

Der Bund verlängert die Beschäftigungsgarantie für die PCK-Raffinerie in Schwedt bis Ende Juni. Das geht aus einem Schreiben des Bundeswirtschafts- und des Bundesarbeitsministeriums an Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) hervor.

Damit solle die Planungssicherheit für die Beschäftigten erhöht und die weitere Umsetzung eines Zukunftspakets des Bundes abgesichert werden, heißt es im Schreiben des Parlamentarischen Wirtschaftsstaatssekretärs Michael Kellner (Grüne) und von Arbeitsstaatssekretärin Leonie Gebers (SPD) an Silvester. Die Brandenburger Staatskanzlei hatte am Neujahrstag über das Schreiben informiert. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.

PCK Schwedt stellt auf andere Bezugsquellen um - kein russisches Pipeline-Öl mehr

Die Raffinerie in der Uckermark versorgt große Teile von Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Westpolen mit Sprit, Heizöl, Kerosin und anderen Produkten. Sie verarbeitete früher nur russisches Öl aus der Pipeline Druschba. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine entschied die Bundesregierung, ab Anfang 2023 auf russisches Pipeline-Öl zu verzichten. Die Raffinerie stellte auf andere Bezugsquellen um. Der Bund gab damals eine zweijährige Beschäftigungsgarantie, die Ende 2024 ausgelaufen wäre.

Bundeswirtschaftsministerium: Auslastung der PCK gut und stabil

"Das ist eine gute Nachricht zum Jahreswechsel: Es ist sehr erfreulich, dass die Bundesregierung auf unsere Forderungen reagiert hat und die Beschäftigungsgarantie verlängert. Das gibt den Beschäftigten im PCK mehr Sicherheit", sagte der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Mittwoch. Er hatte mehrfach auf eine Verlängerung gedrungen.

Das Brandenburger Wirtschaftsressort wies Bedenken zur Lage des Unternehmens zurück. Die Auslastung der PCK sei gut und stabil, teilte eine Sprecherin mit. Es gebe auch durch die Bemühungen der Bundesregierung keine Lieferschwierigkeiten und zu keiner Zeit habe Kurzarbeit angemeldet werden müssen. Dies stehe auch nicht in Aussicht.

Der neue Wirtschaftsminister Daniel Keller kündigte am Mittwoch die Sitzung einer Task Force zur näheren Zukunft des Unternehmens Anfang Januar an, in Übereinstimmung mit Geschäftsführung und Betriebsrat. Man wolle sowohl die Gesellschaftersituation als auch die Realisierungszeiträume der vom Bund zugesagten Projekte besprechen. "Wir können hier nicht auf die Bildung einer neuen Bundesregierung warten. Die Verlängerung der Beschäftigungsgarantie ist ein positives Signal", sagte Keller.

Bund als Treuhänder

Der Brandenburger Linke-Bundestagsabgeordnete Christian Görke kritisierte, die Hauptprobleme der PCK - die unklare Eigentümerstruktur und die ungeklärten Fragen des Pipelinebaus von Rostock nach Schwedt - blieben bestehen. Görke erneuerte seine Forderung nach einem Einstieg des Staates bei PCK. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte Rosneft zum schnellen Verkauf seiner Anteile an PCK Schwedt und anderen deutschen Raffinerien gedrängt.

Die Raffinerie gehört zu 54 Prozent deutschen Töchtern des russischen Staatskonzerns Rosneft, die wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Treuhandverwaltung des Bundes stehen. Beteiligt sind zudem der Öl- und Erdgaskonzern Shell und das Energieunternehmen Eni. Shell versucht seit Jahren, diese Anteile zu verkaufen. Ein geplanter Verkauf an die britische Prax-Gruppe war im vergangenen Jahr gescheitert. Im PCK arbeiten derzeit etwa 1.200 Beschäftigte.

Sendung: rbb Antenne Brandenburg, 02.01.2025, 09:30 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    "... Bundeswirtschaftsministerium: Auslastung der PCK gut und stabil. ..."

    Wenn alles gut ist, wozu dann eine ,Beschäftigungsgarantie'?
    Ich versteh's nicht ;-(

    Wieviel Unterstützung bekommt der kleine Krauter an der Ecke oder die - kurz vor der Insolvenz stehende - Brauerei ect.?

  2. 21.

    Antwort an 7- Sascha.
    Die Entlasungen im PCK begannen mit dem sog. Vorruhestand der älteren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nach der Beitrittserklärung der DDR. Sie betrafen auch 2 ehemalige Mitarbeiter aus meinem persönlichen Umeld. Sie müssen sich schon richtig informieren.
    i

  3. 20.

    ,,Das Beste bei der Zerstörung der Industrie ist:,,
    Private Öfen, Kamine, Feuerstellen, heizen und verbrennen weiterhin, Papier, Holz, Kohle.
    Die Industrie hat hohe Auflagen, Filter, Kontrollen im Betriebszustand, Bürgerproteste, etc.
    Privathaushalte blasen Feinstaub/Gifte in die Luft, das stinkt und vergiftet ganze Orte/Städte und wird nur Stichprobenartig durch einen Schornsteinfeger begutachtet.

  4. 19.

    Bei der PCK geht es in erster Linie um die Versorgung unserer Region mit Benzin und Heizöl. Diese war zu jeder Zeit sichergestellt und auch der Preis war und ist im Bundesdurschnitt.

    Während beim Öl die Lieferverträge 2022 ausliefen und Deutschland immer Vertragstreue war haben wir Gaslieferverträge mit russischen Firmen, die noch bis in die dreißiger Jahre gehen. Trotz dieser Verpflichtung liefert Russland seit 2022 kein Gas mehr.

    Das sollte man bei der nächsten Wahl berücksichtigen.

  5. 18.

    Das PCK steht für als Beispiel für unzählige Unternehmen die mit der Ampelpolitik und Grüne Ideologie nachhaltig zerstört wurden. Unsere Energiesicherheit (Kohle, Gas, AKW) werden geopfert für LNG-Gas aus Übersee zum 4fachen Preis oder teure Einkäufe aus der EU die auf fossile Energiesicherheit weiterhin setzen. Eigentlich ist das Sabotage am Land. Das PCK versorgt zu 95% Berlin/Bbrg mit Treibstoff, die Kosten/Transportwege macht dann der Westen wieder. Der Osten wird bewusst ausgeblutet

  6. 17.

    Na wenigstens braucht der Strom nicht weit zu fließen, gib ja noch ein paar Kraftwerke in der Nähe.

  7. 16.

    "Bereits im Jahr 2027 soll die PCK 30.000 Tonnen Wasserstoff mit einer Elektrolyseleistung von 400 Megawatt erzeugen. Im Jahr 2030 sollen es 160.000 Tonnen werden. " war beim RBB zu lesen. Die Transformation der Raffinerie zum sogenannten ECK soll 15 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 kosten, Bisher ist unklar, ob ein Investor oder gar der Bund die Kosten tragen soll. Zehn weitere Milliarden werden für die Energiewende in der Region benötigt, heißt es in einem ältere RBB Beitrag weiter. Wie konkret sind inzwischen diese Pläne?

  8. 15.

    Ich lese nichts mehr von den Wasserstoffplänen für das Pck.

  9. 14.

    https://www.bueroblau.de/presse/1671008156_HVL_bleibt_LEADER-Region.html?

  10. 13.

    Das ist nicht wahr. Eher genau das gegenteil. Vielleicht sollte Sie sich mal informieren!

  11. 12.

    Und als Gegenleistung, gibt es von der Uckermark bis in die Lausitz, immer entlang der Subventionslinie zum polnischen Grenznachbarn: überdurchschnittlich hohe AfD Wahlergebnisse von 30%++ !!!

  12. 11.

    ,,Wieder zahlt der Bund für eine Region im Osten,,
    Das würde ich nicht so pauschalisieren !!!
    Es gibt auch in Ostdeutschland viele Regionen, die keine Subventionen oder Strukturhilfen, oder sonstige politischen und wirtschaftlichen Hilfen bekommen.
    Als Havelländer zum Bsp. wehre Ich mich dagegen, als
    .,Subventionsempfänger,, bezeichnet zu werden.
    Viele Landkreise/Städte, auch in Ostdeutschland bekommen, genau wie im ,,Westen,, keine Subventionen, Strukturhilfen, Fördermittel.
    Ich, würde das deshalb nicht so pauschalisieren(Osten oder Westen), Viele Grüße aus Brandenburg.

  13. 10.

    "Bei der Wahl bitte nicht vergessen"

    630 Schwedter Wähler haben bei der letzten Bundestagswahl die Grünen gewählt. Die werden vielleicht dran denken.

  14. 9.

    Na ja, die Angst vor dem Westen hat eine Grenze: zig Milliarden werden gerne genommen....
    Natürlich nicht ohne gleichzeitig den Geber zu beschimpfen!

  15. 8.

    Immer wieder neue Milliarden über Milliarden für Schwedt/Uckermark im Nordosten - bis Cottbus/Lausitz im Südosten von Brandenburg.
    In Brandenburg gibt es seit mindestens 3 Jahrzehnten nur ein Thema :
    Wie versenkt man unbemerkt, Dutzende Milliarden, in die Grenzregion zu Polen ???
    Der Kalte Krieg ist doch eigentlich vorbei - die Angst vor dem Westen, scheint bei der Brandenburger Regierung aber immer noch vorhanden zu sein(Ansiedlungen und Milliarden- Investitionen, nur in der Nähe der Warschauer Pakt -Staaten und zum Russischen Bruder).

  16. 7.

    Bis heute hat dort niemand seien Job verloren unter sehr schwierigen Bedingungen. Das ist ein großer Verdienst unseres Wirtschaftsministers.

    Die Raffinerie muss sich jedoch wandeln, wenn sie überleben möchte. Heizöl und Benzin werden immer weniger gebraucht und daher wird dieses Geschäftsfeld immer unattraktiver.

  17. 6.

    Ich habe das Gefühl Sie wissen gar nicht was die PCK-Raffinerie in Schwedt eigentlich ist und worum es bei dem ganzen Thema eigentlich geht.

  18. 5.

    Schon mal was von BASF gehört?
    Außerdem gibt es immer Alternativen, auch in der Lausitz.
    Und PCK Schwedt ist fast ausgelastet und betreibt auch Forschung. Diese Raffinerie ist für die Versorgungssicherheit nicht weck zu denken und wird auf keinen Fall geschlossen.

  19. 4.

    Warum ist die Wahl nicht im November, dann hätten die Beschäftigten eine Jahresgarantie für ihre Jobs

  20. 3.

    Wieder zahlt der Bund für eine Region im Osten. Auch im Rest des Landes gehen tausende von Arbeitsplätzen verloren und die Leute würden sich eine Beschäftigungszusage wünschen, aber es ist nicht alles zu realisieren.
    Diese landesweite und seit Jahrzehnten andauernde Bevorzugungen von Regionen kann so nicht mehr weiter gehen, denn sie sind undemokratisch und nicht zu begründen. "Hilfe zur Selbsthilfe": ja - aber keine 35 Jahresubventionierung mehr.

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