Verzögerungen bei Einreise - IT-Ausfall bei der Bundespolizei beeinträchtigt zeitweise Reiseverkehr am BER
Bundesweit ist es am Freitag in zahlreichen Flughäfen zu Problemen bei der Passkontrolle gekommen, unter anderem am BER. Die Folge waren lange Wartezeiten bei der Einreise. Gegen Abend kamen die Dinge wieder ins Lot.
Ein Technikausfall bei der Bundespolizei hatte am Freitag deutschlandweit zu Komplikationen an großen Flughäfen geführt. Über mehrere Stunden waren die automatischen Grenzkontroll-Systeme lahmgelegt. Die Folge waren teils längere Wartezeiten und Schlangen an den Passkontrollen.
Betroffen war auch der Flughafen BER in Schönefeld. Am frühen Abend hieß es dann von der Bundespolizei, inzwischen laufe am BER wieder alles normal. "Aus Sicht der Bundespolizei scheinen die Entstörungsmaßnahmen beim BKA erste Wirkungen zu zeigen", teilte der Leitungsstab der Bundespolizei in Potsdam gegen 18:30 Uhr mit.
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums und der Bundespolizei gab es technische Störungen an Informationssystemen, "die das Bundeskriminalamt (BKA) für den polizeilichen Informationsverbund" betreibe. Davon betroffen seien auch die Einreisekontrollen durch die Bundespolizei.
Über den Auslöser für den IT-Ausfall bei der Bundespolizei ist bislang nichts bekannt.
Manche Kontrolltätigkeiten händisch erledigt
Am späten Nachmittag hatte ein Sprecher der Bundespolizei mitgeteilt, das für die automatische Einreise zuständige IT-System funktioniere derzeit nicht. Grenzkontrollen verzögerten sich und verschiedene Tätigkeiten müssten händisch erledigt werden. Zunächst berichtete die "Bild".
Am Nachmittag teilte dann auch der Betreiber des BER in Schönefeld mit, es komme "punktuell zu längeren Wartezeiten bei der Einreise aus dem Nicht-Schengen-Bereich". Eine Sprecherin der Bundespolizei Berlin-Brandenburg bestätigte, dass es eine entsprechende technische Störung gebe und in der Folge Verzögerungen bei der Einreise am BER.
Lage entspannt sich seit 18 Uhr
Betroffen waren vor allem Einreisen aus Nicht-Schengen-Staaten sowie Ausreisen in solche Länder. Ein Sprecher der Bundespolizei St. Augustin sagte, die Polizei müsse die Passkontrollen händisch durchführen. Die Polizeikräfte seien für die Kontrollen verstärkt worden. Es komme "vermehrt zu Wartezeiten und zum Rückstau". Betroffen seien alle großen Flughäfen.
Gegen 18 Uhr gaben die ersten Flughäfen - darunter der größte deutsche Flughafen in Frankfurt sowie der BER und der Airport Düsseldorf - Entwarnung. Dort liefen die Systeme und Kontrollen wieder ohne Probleme.
Teilweise lange Schlangen
In Düsseldorf kam es zu Beeinträchtigungen bei Flügen in und aus dem Nicht-Schengen-Bereich wie Türkei, Ägypten oder Katar. Auch an Check-In-Schaltern bildeten sich lange Warteschlangen. Anders war die Lage bei Flügen aus oder in Schengen-Staaten. Da dort nur stichprobenartig Kontrollen durchgeführt werden, gab es kaum Probleme.
Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt waren die Auswirkungen bis zum Freitagnachmittag gering. "Operativ" gebe es kaum Probleme, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport, der Betrieb laufe "regulär". Nur kurzzeitig kam es zu längeren Wartezeiten.
Der Münchner Flughafen war laut einem Sprecher zumindest zwischenzeitlich von der Störung betroffen. Auswirkungen auf den Flugplan habe es zunächst aber nicht gegeben.
Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden in Baden-Württemberg mussten laut Bundespolizei Offenburg 450 Passagiere im Terminal warten. Zwei Maschinen konnten demnach wegen der Störung nicht abgefertigt werden. Sie sollten nach Marokko und nach Albanien abheben.
Fahndungssystem ausgefallen
Zu Problemen kam es auch an den Flughäfen Hannover und Hamburg.
In Hamburg konkretisierte die Bundespolizei, das Fahndungs- und Auskunftssystem der Polizei sei ausgefallen, so dass es bei den Grenzkontrollen am Flughafen zu Verzögerungen kam. Dort seien Anfragen über ein anderes, langsameres System erfolgt, deshalb dauere die Abfertigung etwas länger. Er betonte jedoch, es herrsche kein Chaos. Ausdrücklich nicht betroffen seien die Sicherheitsschleusen.
Die Zuständigkeit liege beim BKA. Das polizeiliche Informationssystem Inpol ist ein elektronischer Datenverbund zwischen Bund und Ländern. Es gilt als Herzstück des Informationsverbunds der Polizeien von Bund und Ländern. Alle Polizeibehörden können dort Daten einspeichern und abrufen.
Sendung: Radioeins, 03.01.2025, 17 Uhr