Kürzungen bei Stiftung Stadtmuseum - Zieht die Berlin-Ausstellung aus dem Humboldt-Forum aus?

Fr 03.01.25 | 06:13 Uhr | Von Kirsten Buchmann
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Berlin Ausstellung BERLIN GLOBAL in Humboldt-Forum. (Quelle: Humboldt-Forum)
Humboldt-Forum
Audio: rbb24 Inforadio | 03.01.2025 | Kirsten Buchmann | Bild: Humboldt-Forum

Im Berliner Humboldt-Forum gibt es seit 2021 die Ausstellung "Berlin global" der Stiftung Stadtmuseum. Doch sie soll – nach den Vorstellungen von Haushaltspolitikern der schwarz-roten Koalition – wieder ausziehen, um Kosten zu sparen. Von Kirsten Buchmann

Humboldt-Forum, erste Etage: Auf 4.000 Quadratmetern geht es um Berlin und seine Rolle in der Welt. Verantwortet wird die Dauerausstellung "Berlin global" von der Stiftung Stadtmuseum Berlin. In diesem Jahr muss die Stiftung allerdings wegen des Sparkurses im Land Berlin mit 3,6 Millionen Euro weniger auskommen als ursprünglich geplant.

"Das ist eine substanzielle Summe, es sind 11,7 Prozent unseres Gesamthaushaltes. Das ist ein ernsthaftes Thema für uns", sagt die Künstlerische Direktorin der Stiftung Stadtmuseum, Sophie Plagemann.

Junges Publikum

Plagemann wehrt sich allerdings gegen die Idee aus der schwarz-roten Koalition, das Stadtmuseum solle aus dem Humboldt-Forum aussteigen. Seit 2021 ist die Stiftung Stadtmuseum mit seiner Ausstellung dort vertreten. Plagemann betont, die Berlin-Ausstellung sei erfolgreich und komme gerade beim jungen Publikum gut an. Sie sei für diesen Ort entwickelt worden, alternative Ausstellungsflächen gebe es nicht. Zudem argumentiert die Direktorin, "wir werden mit 'Berlin global' nicht kurzfristig aus dem Humboldt-Forum ausziehen können." Dafür gebe es vertragliche und organisatorische Gründe.

Berlins Kulturverwaltung bestätigt, es sei "nicht davon auszugehen, dass die Ausstellung unverzüglich schließen wird". Aufgrund des Vertrags mit der Stiftung Humboldt-Forum müssten Betriebs- und Nebenkosten weiter gezahlt werden. Auch eine Übernahme durch einen anderen Träger sei nicht angedacht, teilte die Kulturverwaltung auf rbb-Nachfrage mit.

Ungedeckter Scheck

Daniel Wesener von den oppositionellen Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus ist insgesamt skeptisch, ob die von der Koalition genannte Einsparvorgabe von 3,6 Millionen Euro für die Stiftung Stadtmuseum durch einen Auszug aus dem Humboldt-Forum überhaupt erreicht werden könnte: "Hier gibt es einen Nutzungsvertrag. Der ist nicht einseitig kündbar." Wesener spricht deshalb von einem ungedeckten Scheck.

Im Land Berlin müssen in diesem Jahr alle Ressorts zusammen drei Milliarden Euro sparen. Das Berliner Abgeordnetenhaus hat vor den Weihnachtsferien einen entsprechenden Nachtragshaushalt für 2025 beschlossen. Die Etatkürzung betrifft die Berliner Kultur mit rund 130 Millionen Euro.

Angebote nicht einschränken

Die Stiftung Stadtmuseum will nun Einspar-Alternativen zu einem Auszug der Berlin-Ausstellung aus dem Humboldt-Forum suchen. "Wir schauen uns das sehr genau an", sagt Sophie Plagemann. Es würden alle Optionen geprüft, "wie wir mit den Einsparungen als Stiftung Stadtmuseum umgehen, ohne unsere Angebote an das Publikum einzuschränken".

Noch ist allerdings offen, wie das funktionieren soll. Plagemann hofft, mit der Ausstellung im Humboldt-Forum bleiben zu können – mindestens, bis das Stammhaus am Köllnischen Park, das Märkische Museum, wieder offen ist. Dieses wird saniert. Geplant ist die Wiedereröffnung laut Plagemann im Jahr 2028.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.01.2025, 8:54 Uhr

Beitrag von Kirsten Buchmann

11 Kommentare

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  1. 11.

    Sag ick doch! Berlin, mit seinem Clubsterben und den aufgeblähten Fake-Schlössern, wird immer mehr zum ,,Baden-Baden, nur noch spießiger! Ich zieh woanders hin!

  2. 10.

    "Was meinen Sie mit einem fast neuen Gebäude? Doch nicht etwa Erichs Lampenladen?"
    Sie können sicher leicht herausfinden, wann er eröffnet und wann er geschlossen wurde. Sicher auch Ansichtssache, aber ein Gebäude in dem Alter finde ich so gut wie neu... :-)

  3. 9.

    Was meinen Sie mit einem fast neuen Gebäude? Doch nicht etwa Erichs Lampenladen? Auwehzwick!

  4. 8.

    Ja muss sogar, was hat diese Ausstellung eigentlich mit Humboldt zu tun? Es sollte doch im Humboldt Forum sich alles um Humboldt drehen? Mit seinen Auswirkungen, Artefakte etc. Mir kommt es jetzt so vor, daß alles Kreuz und Quer an Ausstellungen dort sind, und nicht dahin gehören, weil diese woanders keinen Platz haben. Dann sollte man doch auch ein Museum im ICC aufmachen. Was wird endlich aus dem ICC? Macht doch endlich mal Ergebnisse. Aber nee, NFL ist jetzt wohl wichtiger, mannomann.

  5. 7.

    "Inflationsbereinigt verbleibt eine deutliche Einsparung von 2023 nach 2024."
    Die angeführte Steigerung im Kulturhaushalt (die ich nicht überprüft habe) beträgt mehr als zehn Prozent. Einfache Überschlagsrechnung.
    Eine Teuerung in dieser Höhe hatten wir über wenige Monate, soweit ich mich erinnere - und auf keinen Fall über ein ganzes Jahr und auf keinen Fall noch mehr, wie es bei Ihrer "Einsparung" ja nötig wäre...

  6. 6.

    Inflationsbereinigt verbleibt eine deutliche Einsparung von 2023 nach 2024.

  7. 5.

    Diese Schlagzeilen rücken Berlin einfach in ein schlechtes Licht, Touristen denken es sei alles geschlossen und die Medien rollen diesem Klischee den roten Teppich aus - unverantwortlich.
    Ein Blick auf den Berliner Kultur-Haushalt:
    2020: 753 Mio
    2021: 786 Mio
    2022: 885 Mio
    2023: 906 Mio
    2024: 1006 Mio
    2025: 1055 Mio
    Frage: wer hat hier ein Problem? 300 Mio mehr innerhalb 5 Jahren. Ein Schelm der Böses dabei denkt.

  8. 4.

    Schon klar - erst ein fast neues, funktionierendes Gebäude abreißen, damit für Unsummen dieser Klotz dorthin kann: Dann erstmal gar nicht wissen, was dort stattfinden soll und nun davon etwas wieder ausräumen, weil man kein Geld hat.
    Klingt total nach einem Plan...

  9. 2.

    Das kommt raus, wenn die "CDU" den regierenden Bürgermeister stellt. Kai Wegener setzt alles daran, Berlin in ein Dorf zu verwandeln. Berlin war zwar nie wirklich Metropole oder gar Weltstadt, aber jetzt ist es ein Kaff, ein trostloser Ort des Grauens. Die A 100 ist ja auch viel wichtiger als Kultur, wegen der Menschen überhaupt nach Berlin kommen. Danke, Herr Wegener, dass Sie uns die Touristen vom Leibe halten!

  10. 1.

    So is dit, wenn man von öffentlichen Subventionen abhängt.

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