Kürzungen bei Stiftung Stadtmuseum - Zieht die Berlin-Ausstellung aus dem Humboldt-Forum aus?
Im Berliner Humboldt-Forum gibt es seit 2021 die Ausstellung "Berlin global" der Stiftung Stadtmuseum. Doch sie soll – nach den Vorstellungen von Haushaltspolitikern der schwarz-roten Koalition – wieder ausziehen, um Kosten zu sparen. Von Kirsten Buchmann
Humboldt-Forum, erste Etage: Auf 4.000 Quadratmetern geht es um Berlin und seine Rolle in der Welt. Verantwortet wird die Dauerausstellung "Berlin global" von der Stiftung Stadtmuseum Berlin. In diesem Jahr muss die Stiftung allerdings wegen des Sparkurses im Land Berlin mit 3,6 Millionen Euro weniger auskommen als ursprünglich geplant.
"Das ist eine substanzielle Summe, es sind 11,7 Prozent unseres Gesamthaushaltes. Das ist ein ernsthaftes Thema für uns", sagt die Künstlerische Direktorin der Stiftung Stadtmuseum, Sophie Plagemann.
Junges Publikum
Plagemann wehrt sich allerdings gegen die Idee aus der schwarz-roten Koalition, das Stadtmuseum solle aus dem Humboldt-Forum aussteigen. Seit 2021 ist die Stiftung Stadtmuseum mit seiner Ausstellung dort vertreten. Plagemann betont, die Berlin-Ausstellung sei erfolgreich und komme gerade beim jungen Publikum gut an. Sie sei für diesen Ort entwickelt worden, alternative Ausstellungsflächen gebe es nicht. Zudem argumentiert die Direktorin, "wir werden mit 'Berlin global' nicht kurzfristig aus dem Humboldt-Forum ausziehen können." Dafür gebe es vertragliche und organisatorische Gründe.
Berlins Kulturverwaltung bestätigt, es sei "nicht davon auszugehen, dass die Ausstellung unverzüglich schließen wird". Aufgrund des Vertrags mit der Stiftung Humboldt-Forum müssten Betriebs- und Nebenkosten weiter gezahlt werden. Auch eine Übernahme durch einen anderen Träger sei nicht angedacht, teilte die Kulturverwaltung auf rbb-Nachfrage mit.
Ungedeckter Scheck
Daniel Wesener von den oppositionellen Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus ist insgesamt skeptisch, ob die von der Koalition genannte Einsparvorgabe von 3,6 Millionen Euro für die Stiftung Stadtmuseum durch einen Auszug aus dem Humboldt-Forum überhaupt erreicht werden könnte: "Hier gibt es einen Nutzungsvertrag. Der ist nicht einseitig kündbar." Wesener spricht deshalb von einem ungedeckten Scheck.
Im Land Berlin müssen in diesem Jahr alle Ressorts zusammen drei Milliarden Euro sparen. Das Berliner Abgeordnetenhaus hat vor den Weihnachtsferien einen entsprechenden Nachtragshaushalt für 2025 beschlossen. Die Etatkürzung betrifft die Berliner Kultur mit rund 130 Millionen Euro.
Angebote nicht einschränken
Die Stiftung Stadtmuseum will nun Einspar-Alternativen zu einem Auszug der Berlin-Ausstellung aus dem Humboldt-Forum suchen. "Wir schauen uns das sehr genau an", sagt Sophie Plagemann. Es würden alle Optionen geprüft, "wie wir mit den Einsparungen als Stiftung Stadtmuseum umgehen, ohne unsere Angebote an das Publikum einzuschränken".
Noch ist allerdings offen, wie das funktionieren soll. Plagemann hofft, mit der Ausstellung im Humboldt-Forum bleiben zu können – mindestens, bis das Stammhaus am Köllnischen Park, das Märkische Museum, wieder offen ist. Dieses wird saniert. Geplant ist die Wiedereröffnung laut Plagemann im Jahr 2028.
Sendung: rbb24 Inforadio, 03.01.2025, 8:54 Uhr