Nach Silvester - Hunderttausende unterstützen Petition für Böllerverbot

Sa 04.01.25 | 10:30 Uhr
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Polizeibeamte stehen am Silvesterabend hinter explodierendem Feuerwerk (Quelle: dpa/TNN/Julius-Christian Schreiner)
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Audio: rbb24 Inforadio | 03.01.2025 | Peter Klinke | Bild: dpa/TNN/Julius-Christian Schreiner

In der Silvesternacht wurden zahlreiche Menschen verletzt, Einsatzkräfte angegriffen und Häuser beschädigt - alles durch Feuerwerk. Eine Petition setzt sich nun dafür ein, die Böllerei generell zu verbieten. Es gibt aber auch Gegenstimmen.

Nach der Knallerei zum Jahreswechsel mit Verletzten und hohen Sachschäden unterstützen sehr viele Menschen eine Petition für ein bundesweites Böllerverbot. Bis Samstagvormittag unterzeichneten etwas mehr als 530.000 Menschen online die Petition.

Gestartet hatte sie die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) bereits nach Böllerexzessen vor zwei Jahren, wie ein Sprecher erläuterte. Gerichtet ist sie an die Berliner Innensenatorin und die Bundesinnenministerin. "Bis 30. Dezember 2024 hatten wir rund 90.000 Unterschriften." Dann sei diese Zahl über den Jahreswechsel stark gestiegen, hieß es weiter.

Organisiertes Feuerwerk als Idee

An einem bundesweiten Böllerverbot führe keine Weg mehr vorbei, so die Gewerkschaft. Die Gewalt gegen Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr sowie der Einsatz von Böllern als Waffen müsse aufhören. Die GdP fordert in ihrer Petition daher ein umfassendes Böllerverbot im Privatbereich. Dazu gehöre auch ein entsprechendes Verkaufsverbot. Statt chaotischer Zustände auf den Straßen, solle es organisiertes Feuerwerk geben.

Neben weiteren Organisationen unterstützt auch die Deutsche Umwelthilfe das Vorhaben. Das Bündnis plant laut GdP am kommenden Montag die Unterschriften an das Bundesinnenministerium zu übergeben. Bis dahin sollen den Angaben zufolge 600.000 Unterschriften erreicht sein.

Feuerwehrgewerkschaft gegen Böllerverbot

In der Diskussion über ein Böllerverbot hat sich die Gewerkschaft der Feuerwehr aber eher für einen Kompromiss ausgesprochen. Der Vizechef des Landesverbandes Berlin-Brandenburg, Manuel Barth, sagte am Samstag im rbb24 Inforadio, ein komplettes Verbot sei zu viel. So werde man keine Mehrheiten bekommen. Man könnte eher die Menge beschränken, die jeder kaufen darf.

Darüber hinaus bemängelte Barth, dass die Justiz bei ihren silvesterbezogenen Strafverfahren zu langsam sei und die Urteile zu wenig abschreckend wirken. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) sind gegen ein bundesweites Böllerverbot. Faeser plädiert für lokale Feuerwerkverbotszonen. Dafür müsse es aber eine Mehrheit unter den Ländern im Bundesrat geben, die bislang fehle.

Zuletzt hatte Bremen im Bundesrat eine Gesetzesinitiative für eine Änderung des Sprengstoffrechts eingebracht, um den Kommunen mehr rechtliche Möglichkeiten zum Einschränken von privatem Feuerwerk zu geben.

Gewerkschaft zieht Berlin in Verantwortung

Die GdP appellierte unterdessen an den Berliner Senat, auf Landesebene wirklich alle Möglichkeiten für ein Böllerverbot in der Silvesternacht auszuschöpfen und nicht nur auf die Verantwortung des Bundes zu verweisen. "Es gibt keine gesetzlichen Hürden, hier etwas zu machen", sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro der dpa.

Änderungen auf Bundesebene wären sicherlich die beste Lösung, fügte er hinzu. Aber Berlin als Land könne auch eigenständig tätig werden. So gebe es ja bereits seit einigen Jahren einzelne Böllerverbotszonen, die man auch auf die gesamte Stadt ausweiten könne. Die Landesebene könne laut Jendro auch regeln, welche Geschäfte Pyrotechnik anbieten dürfen: "Es gibt also mehrere Stellschrauben für den Senat, um zu handeln."

Das Sprengstoffrecht erlaubt das Abbrennen von Pyrotechnik am 31. Dezember und am 1. Januar. An allen anderen Tagen ist das nur mit einer Sondergenehmigung gestattet. Die Berliner Sozialverwaltung weist darauf hin, dass nur das Bundesinnenministerium Änderungen am Sprengstoffrecht vornehmen könne.

rbb|24 hatte kurz vor dem Jahreswechsel gefragt, ob Feuerwerk zu Silvester generell verboten werden sollte. In der nicht repräsentativen Online-Umfrage beteiligten sich bislang mehr als 31.000 Menschen, von denen sich 69 Prozent für und 19 Prozent gegen ein generelles Böllerverbot ausgesprochen haben. [Stand: 03.01.2025, 15:00 Uhr]

Bei der Umfrage zum gleichen Thema ein Jahr zuvor waren die Stimmen noch entgegengesetzt verteilt: Von etwas mehr als 20.000 Menschen, die abstimmten, votierten 69 Prozent gegen ein generelles Böllerverbot an Silvester und 27 Prozent dafür.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.01.2025, 09:40 Uhr

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191 Kommentare

  1. 191.

    Die Leute müssen endlich mal aufwachen was das Problem ist. Es ist NICHT das Feuerwerk was in Deutschland verkauft wird.
    Es ist das illegale Feuerwerk aus dem Ausland was die Schäden und Verletzungen verursacht.
    Und das wird es dann viel mehr geben wenn es in Deutschland ein Verbot gibt. Werdet endlich wach und lasst den Familien die vernünftig mit Feuerwerk umgehen ihren Spaß.
    Bestraft die idioten die Krawall machen lieber hart und sperrt sie ein.

  2. 190.

    Zucker ist auch nicht lebensnotwendig!!! Und wird Tonnenweise Produziert!

  3. 189.

    Ich bin für ein Verbot, weil:
    - gefährlich
    - die Straßen sind danach voll mit Dreck
    - die Tiere bekommen Angst
    - die Menschen statt einander gratulieren nur mit Böllern beschäftigt.

  4. 188.

    Weil sich eben keiner an die Regeln hält, muss das verboten werden. Auch der Feinstaub ist zu hoch. Deswegen kontrolliert, von Firmen, Raketen steigen lassen. Das darf in einer Stadt nur an wenigen Stellen erlaubt werden. Auch wegen den Tieren. Vögel zum Beispiel, werden verjagt und sterben sogar. Nicht weil sie durchs böllern verjagt werden, sondern, weil sie durch den Schock sterben.

  5. 187.

    Wozu der Schrott es ist alles unnötig und kostet nur Geld zB Die BSR

  6. 186.

    Seit Jahren hört sich Silvester an, wie im Krieg. Die Schäden sind jedes Jahr immens, körperlich, seelisch und materiell. Auch die Auswirkungen auf alle Tiere sind katastrophal und die Reinigungskosten danach auch. Zu viele halten sich nicht an Regeln und knallen schon Tage davor und danach, einfach furchtbar und inakzeptabel. Besser wären zentrale, kontrollierbare Stellen, an denen geknallt werden darf.

  7. 185.

    Verkaufs- und Abschussverbot - konsequent und ohne wenn und aber!!!

  8. 184.

    Ich wohne in einer Stadt in Westdeutschland mit 230000 Einwohner. Hier sind auch Rettungskräfte, Polizisten und Feuerwehrleute mit Raketen und Böllern angegriffen worden. Das ganze ist nicht nur ein Berliner Problem, sondern ein Bundesweites. Es bringt nichts nur in Berlin Privatfeuerwerk zu verbieten, weil es sich lediglich auf andere Städte oder gar Dörfer verlagert. Deswegen bin ich für einen Bundesweiten Verkaufsverbot jeglicher Art von Pyrotechnik und Verbot von Einfuhr von Pyrotechnik. Die Strafen sollten vervielfacht werden.
    Selbstverständlich beinhaltet das auch den Verbot vom Abbrennen von Privatfeuerwerk.

  9. 183.

    Ich wohne in einer Stadt in Westdeutschland mit 230000 Einwohner. Hier sind auch Rettungskräfte, Polizisten und Feuerwehrleute mit Raketen und Böllern angegriffen worden. Das ganze ist nicht nur ein Berliner Problem, sondern ein Bundesweites. Es bringt nichts nur in Berlin Privatfeuerwerk zu verbieten, weil es sich lediglich auf andere Städte oder gar Dörfer verlagert. Deswegen bin ich für einen Bundesweiten Verkaufsverbot jeglicher Art von Pyrotechnik und Verbot von Einfuhr von Pyrotechnik. Die Strafen sollten vervielfacht werden.
    Selbstverständlich beinhaltet das auch den Verbot vom Abbrennen von Privatfeuerwerk.

  10. 182.

    Angeln, Bowling, Modellbau, das sind Hobbys, an Silvester ein Feuerwerk anzuhalten hat nichts mit einem Hobby zu tun, auch nicht per Definition.

    Das ist extrem weit hergeholt und hält der Realität nicht stand.

  11. 181.

    Ich bin für ein Verbot, weil es ein Ausmaß angenommen hat was nicht mehr vertretbar ist.

  12. 180.

    Das Problem sind nicht die Böller, sondern die Klientel, die böllert.

  13. 179.

    Warum werden nicht die bestehenden Gesetze zum Umgang mit Pyrotechnik an Silvester erstmal strikt durchgesetzt und festgestellte Gesetzesverletzungen schnell und spürbar sanktioniert? Das Problem ist doch nicht neu, es passiert doch nur nie etwas, je länger Silvester zurückliegt.

  14. 178.

    ....weil sich Tiere zu Tode erschrecken und ich dieses unzivilisierte Böllern nicht ertragen kann, das geht vor Weihnachten los und wenn man Glück hat, endet es 2 Wochen nach Neujahr, ich kann nicht mehr vor Wut....

  15. 177.

    Ich bin absolut für ein Böllerverbot da es nichts mehr mit Silvester zu tun hat. Man fühlt sich wie in einem Krieg,Häuser, Züge, Gaststätten und Autos stehen in Flammen.. Polizei und Rettungsdienst werden angegriffen.. Menschen werden schwer verletzt und sterben. Reicht das immer noch nicht, was muss noch passieren und es gibt keine Kontrolle mehr.

  16. 175.

    Hauptproblem sind vor allem die Massen, die von jedem Depp unter 18 in den ganzen Supermärkten gekauft werden, um sich heutzutage gegenseitig im Netz mit Videos zu übertrumpfen!!! Dieser freie Verkauf müsste zumindest radikal eingeschränkt werden, wenn sich schon wieder keiner traut endlich das längst überfällige Verbot auszusprechen... Es kontrolliert doch keiner die Ausweise.. Und Verstand is bei der heutigen Gesellschaft leider auch nicht mehr viel vorhanden

  17. 173.

    Auch einmal im Jahr stellt das Aufheben der Nachtruhe und das Erlauben von Feuerwerken eine Belästigung, Körperverletzung, Tierquälerei und Feinstaubproblematik da. Es gibt eine Menge Gründen für ein Verbot dieses Unfriedens und keine, daran festzuhalten.

  18. 172.

    "Bloß weil solche Idioten es nicht lassen können mit Feuerwerkskörpern zu randalieren muss man nicht den Rest bestrafen die es als Hobby oder Freude machen"

    Für Sie hier mal die Definition des Wortes "Hobby":
    »Ein Hobby ist eine Freizeitbeschäftigung, die der Ausübende freiwillig und regelmäßig zum eigenen Vergnügen oder der Entspannung betreibt. Es trägt zum eigenen Selbstbild bei und stellt einen Teil seiner Identität dar.«
    Regelmäßig... also alle zwölf Monate. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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