Gleisbett weggespült, Stromversorgung zerstört - Tramstrecke bleibt nach Wasserrohrbruch in der Seestraße vorerst unterbrochen

Do 02.01.25 | 18:06 Uhr
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Blick auf das reparierte Wasserrohr in der Seestraße, 02.01.2025. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
dpa/Jörg Carstensen
Video: rbb24 Abendschau | 02.01.2025 | Agnes Sundermeyer | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Nach einem Wasserrohrbruch am Silvesterabend wird es offenbar noch einige Zeit dauern, bis die Schäden beseitigt sind. Während die Seestraße teilweise wieder befahrbar ist, bleibt die Tramstrecke vorerst unterbrochen.

Nach dem Wasserrohrbruch an Silvester müssen sich Autofahrer, Tramnutzer und Anwohner der Seestraße in Berlin-Wedding auf monatelange Bauarbeiten rund um die Schadensstelle einstellen. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) tauschen zwischen den Kreuzungen zur Togostraße und zur Afrikanischen Straße rund 270 Meter Leitung aus, wie BWB-Sprecher Stephan Natz sagte.

Die Arbeiten würden "wohl bis Mai, Juni dauern", sagte Natz der rbb24 Abendschau. "Ganz genau können wir das noch nicht sagen. Das ist ein bisschen davon abhängig, ob wir nochmal einen Winter bekommen oder nicht." Unklar sei noch, ob während dieser Zeit die Straßenbahnstrecke komplett gesperrt bleiben müsse. Das geplatzte Rohr befinde sich nur zum Teil unterhalb der Gleisanlage, erklärte Natz.

Der Autoverkehr in Richtung Westen wird dabei einspurig an der Baustelle vorbeigeleitet. In der Gegenrichtung sollen an der Stelle hingegen sämtliche Fahrspuren befahrbar bleiben. Der Straßenbahnverkehr bleibt rund um die Havariestelle vorerst komplett unterbrochen. Die Linien M13 und 50 fahren also aktuell nicht zwischen den Stationen Osloer Straße und Virchow-Klinikum.

Hunderttausende Haushalte zeitweise ohne Trinkwasser

"Die aktuellen Schäden am Gleis und der Stromversorgung werden begutachtet und schnellstmöglich behoben", teilte ein Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe mit. "Bis dahin bleibt der Ersatzverkehr mit Bussen im Einsatz." Gleise und Oberleitungen müssten erneuert werden.

Die Wassermassen hatten den Wasserbetrieben zufolge aber einen Schaltschrank für die Stromversorgung der Trasse beschädigt. BWB-Sprecher Natz sagte, diese sei an der Havariestelle "im wahrsten Sinne weggespült" worden.

Am Silvesterabend war eine wichtige Hauptleitung für Trinkwasser, die vom Wasserwerk Tegel bis in die Innenstadt führt, unter der Seestraße im Stadtteil Wedding geborsten. Die Wassermassen drangen schnell an die Oberfläche und überfluteten die Straße. Hunderttausende Haushalte in mehreren Bezirken waren für rund eine Stunde wegen des abfallenden Wasserdrucks ohne Wasser.

Das mehr als 70 Zentimeter dicke Wasserrohr verläuft in Nord-Süd-Richtung durch Berlin. Allein das Alter einer Trinkwasserleitung gebe jedoch keinen Hinweis auf seine Stabilität, betonte Natz. "Es gibt Leitungen, die sind vergleichsweise jung und die müssen dringend raus, weil wir feststellen, dass die Qualitäten, die da verbaut worden sind, nicht dem entsprechenden, was wir erwarten", sagte er dem rbb. "Und es gibt Leitungen, die sind deutlich über 100 Jahre alt und halten eigentlich super."

Auch das Material, der Hersteller oder die Bodenbeschaffenheit seien wichtige Indikatoren. Diese Daten werden von den Wasserbetrieben mithilfe einer künstlichen Intelligenz ausgewertet. Die nun geplatzte Leitung, die vor 97 Jahren verlegt wurde, sei bisher "überhaupt nicht verhaltensauffällig" gewesen, so Natz.

Sendung: rbb24 Abendschau, 02.01.2025, 19:30 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Riesen Dank an die BWB für die schnelle Hilfe am Silvesterabend.

  2. 13.

    An die Redaktion:

    Lieber rbb ich habe für Euch zum Jahresbeginn eine Schnitzeljagd:

    1. Wo bei der BVG gibt es eine Tramlinie M50?
    2. Seit wann fährt die Linie 50 im 24/7-Turnus?

    An die Sprecherin: Beteilige dich doch bitte ein mal mit... Tipp für alle: www.bvg.de -> Verbindungen --> Alle Linien.

    Ich bin über die Lösung gespannt........... XD

    Die Antwort kenne ich ja schon, sie lautet: Kleiner Schildbürger lief durch rbb-Büro und verteilte kleine Steiche...
    Im Ernst: Die Linie M50 gibt es nicht... aber die Website der BVG wird Euch ja bestätigten...

  3. 12.

    Wobei uns im vorauseilenden Nörgeln aber nun wirklich niemand etwas vormacht.

  4. 11.

    Naja, ich leide häufig darunter, dass eben doch manche Tram-Strecken von anderen ebenso befahren werden.
    PKW/LKW, Rad, Müllabfuhr, Lieferautos, Baustellenfahrzeuge...
    Da steckt man dann leider fest.

  5. 10.

    Wo macht denn die Straßenbahn dort krach ? Da ist der Autoverkehr wohl viel lauter . Solch ein dummer Kommentar müsste eigentlich gleich gelöscht werden .

  6. 9.

    Der nennenswerte Vorteil der Straßenbahn gegenüber dem Bus liegt 1. in der ruhigen Fahreigenschaft, weil auf eigener, nicht von anderen befahrbaren Strecke, 2. in der höheren Kapazität gegenüber einem Bus, was durch die größere Länge gekennzeichnet ist, die ein Bus niemals erreichen kann, 3. durch eine bessere Verteilung der Fahrgäste, die dadurch zum Ausdruck kommt, dass die Gänge zwischen den Sitzen genauso stark frequentiert sind wie alles andere bei der Straßenbahn, während sich beim Bus alles im Türbereich sammelt, 4. die Straßenbahn den Straßenraum aufwertet, weil zwischen ihren Schienen alles erdenklich Mögliche verbaut werden kann, beim Bus hingegen nur Asphalt und Beton.

    Es gibt allerdings Menschen, denen ist die Straßenbahn ZU attraktiv, weil sie um ihr Autofahren fürchten. ;-)

  7. 8.

    Ja, ein Wasserrohrbruch und damit verbundener Ausfall ist unangenehm... aber dafür ne Katastrophenwarnung haben wollen? Das gibt´s nur in Berlin...

  8. 7.

    Ja, aber der ist noch in der Dekompressionskammer, um wieder auf normalen Luftdruck zu kommen.

  9. 6.

    6 Monate für ein paar Meter. Das berühmte Deutschlandtempo. Aber man sieht ja meistens auch nie irgendjemanden auf den Baustellen.

  10. 5.

    Blöd nur dass die Straßenbahn wesentlich mehr Personen befördern kann als ein Bus.

  11. 3.

    Na ist doch super. Dann haben wir endlich nach jahrelangen vermeidbaren Krach wenigstens paar Tage Ruhe. Die Straßenbahn bringt sowieso keine nennenswerten Vorteile gegenüber Busse. Sieht man ja auch jetzt. Busse können fahren. Straßenbahn nicht und kostet wieder mal unnötig Geld.

  12. 2.

    Das Gusseisenrohr hat fast 100 Jahre durchgehalten und nun ist es eben gebrochen. Da hat Wladimir P. überhaupt nicht mit zu tun.

  13. 1.

    Danke, hybride Kriegsführung! Danke Putin!

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