Gleisbett weggespült, Stromversorgung zerstört - Tramstrecke bleibt nach Wasserrohrbruch in der Seestraße vorerst unterbrochen
Nach einem Wasserrohrbruch am Silvesterabend wird es offenbar noch einige Zeit dauern, bis die Schäden beseitigt sind. Während die Seestraße teilweise wieder befahrbar ist, bleibt die Tramstrecke vorerst unterbrochen.
Nach dem Wasserrohrbruch an Silvester müssen sich Autofahrer, Tramnutzer und Anwohner der Seestraße in Berlin-Wedding auf monatelange Bauarbeiten rund um die Schadensstelle einstellen. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) tauschen zwischen den Kreuzungen zur Togostraße und zur Afrikanischen Straße rund 270 Meter Leitung aus, wie BWB-Sprecher Stephan Natz sagte.
Die Arbeiten würden "wohl bis Mai, Juni dauern", sagte Natz der rbb24 Abendschau. "Ganz genau können wir das noch nicht sagen. Das ist ein bisschen davon abhängig, ob wir nochmal einen Winter bekommen oder nicht." Unklar sei noch, ob während dieser Zeit die Straßenbahnstrecke komplett gesperrt bleiben müsse. Das geplatzte Rohr befinde sich nur zum Teil unterhalb der Gleisanlage, erklärte Natz.
Der Autoverkehr in Richtung Westen wird dabei einspurig an der Baustelle vorbeigeleitet. In der Gegenrichtung sollen an der Stelle hingegen sämtliche Fahrspuren befahrbar bleiben. Der Straßenbahnverkehr bleibt rund um die Havariestelle vorerst komplett unterbrochen. Die Linien M13 und 50 fahren also aktuell nicht zwischen den Stationen Osloer Straße und Virchow-Klinikum.
Hunderttausende Haushalte zeitweise ohne Trinkwasser
"Die aktuellen Schäden am Gleis und der Stromversorgung werden begutachtet und schnellstmöglich behoben", teilte ein Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe mit. "Bis dahin bleibt der Ersatzverkehr mit Bussen im Einsatz." Gleise und Oberleitungen müssten erneuert werden.
Die Wassermassen hatten den Wasserbetrieben zufolge aber einen Schaltschrank für die Stromversorgung der Trasse beschädigt. BWB-Sprecher Natz sagte, diese sei an der Havariestelle "im wahrsten Sinne weggespült" worden.
Am Silvesterabend war eine wichtige Hauptleitung für Trinkwasser, die vom Wasserwerk Tegel bis in die Innenstadt führt, unter der Seestraße im Stadtteil Wedding geborsten. Die Wassermassen drangen schnell an die Oberfläche und überfluteten die Straße. Hunderttausende Haushalte in mehreren Bezirken waren für rund eine Stunde wegen des abfallenden Wasserdrucks ohne Wasser.
Das mehr als 70 Zentimeter dicke Wasserrohr verläuft in Nord-Süd-Richtung durch Berlin. Allein das Alter einer Trinkwasserleitung gebe jedoch keinen Hinweis auf seine Stabilität, betonte Natz. "Es gibt Leitungen, die sind vergleichsweise jung und die müssen dringend raus, weil wir feststellen, dass die Qualitäten, die da verbaut worden sind, nicht dem entsprechenden, was wir erwarten", sagte er dem rbb. "Und es gibt Leitungen, die sind deutlich über 100 Jahre alt und halten eigentlich super."
Auch das Material, der Hersteller oder die Bodenbeschaffenheit seien wichtige Indikatoren. Diese Daten werden von den Wasserbetrieben mithilfe einer künstlichen Intelligenz ausgewertet. Die nun geplatzte Leitung, die vor 97 Jahren verlegt wurde, sei bisher "überhaupt nicht verhaltensauffällig" gewesen, so Natz.
Sendung: rbb24 Abendschau, 02.01.2025, 19:30 Uhr