Landgericht Berlin - Angeklagter will im Prozess um tödlichen Parkplatz-Streit aussagen

Fr 03.01.25 | 15:20 Uhr
Archivbild: Polizisten stehen an einem Tatort. Ein Mann ist in Berlin-Gesundbrunnen durch einen Messerstich in den Bauch getötet worden. (Quelle: dpa/Sven Kaeuler)
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Video: rbb24 Abendschau | 03.01.2025 | Kerstin Breinig | Bild: dpa/Sven Kaeuler

Ein Mann hat mutmaßlich einen weiteren Mann bei einem Streit um einen Parkplatz erstochen. Nun beginnt der Prozess am Berliner Landgericht. Bisher schwieg der Angeklagte zu den Vorwürfen, am zweiten Verhandlungstag soll sich das ändern.

Knapp sechs Monate nach einem tödlichen Streit um eine Parklücke in Berlin-Gesundbrunnen hat der Prozess gegen einen 30-Jährigen begonnen. Er soll einem 37 Jahre alten Mann, der mit seinem Kleintransporter einen freien Parkplatz blockiert habe, mit einem Messer in den Bauch gestochen haben.

Die Anklage lautet auf Totschlag. Zu Prozessbeginn am Landgericht kündigte der Verteidiger an, dass sich sein Mandant zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen äußern werde.

Bruder des Angeklagten in Streit involviert

Der 37-Jährige hatte laut Ermittlungen am frühen Abend des 11. Juli 2024 in der Böttgerstraße mit seinem Fahrzeug in zweiter Reihe vor einer Parklücke gehalten. Er habe den wenige Tage zuvor gekauften Kleintransporter einem Freund zeigen wollen. Der Angeklagte habe die Lücke entdeckt und einparken wollen.

Ein Bruder des 30-Jährigen sei ebenfalls vor Ort gewesen und habe sich bereits in einer verbalen Auseinandersetzung um den Parkplatz befunden, heißt es in der Anklage.

Der 30-Jährige sei aus seinem Fahrzeug ausgestiegen und habe sich in den Streit eingemischt. Nach kurzem Wortwechsel und einer "leichten gegenseitigen Rangelei" habe er dem Bekannten des 37-Jährigen einen Schlag in das Gesicht versetzt, so die Anklage. Dann habe er ein Messer aus seiner Hosentasche gezogen und den Kleintransporter-Fahrer in den Bauch gestochen. Der 37-Jährige starb später im Krankenhaus.

Tumulte nach der Tat

Nach der Tat versammelten sich damals Bekannte und Verwandte des getöteten Mannes in der Nähe des Tatorts. 30 bis 40 Menschen versuchten nach damaligen Polizeiangaben, in den abgesperrten Bereich einzudringen. Flaschen seien auf Polizisten geworden worden, hieß es damals.

Gegen einen der mutmaßlichen Aufwiegler und Anstifter hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Dem 43-jährigen Mann wird Landfriedensbruch und Widerstand vorgeworfen, wie im November mitgeteilt wurde.

Die Mutter des Opfers, seine Schwester sowie sein vier Jahre alter Sohn sind im Verfahren als Nebenkläger beteiligt - der Junge wird durch seine Mutter vertreten.

Der inhaftierte Angeklagte soll bei der Polizei zu den Vorwürfen geschwiegen haben. Sein Verteidiger kündigte im Prozess eine Aussage voraussichtlich für den zweiten Verhandlungstag am 9. Januar an.

Sendung: rbb24 Abendschau, 03.01.2025, 19:30 Uhr

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