Traditionelle Veranstaltung - Das sind die Macher hinter Unions Weihnachtssingen
Seit mehr als 20 Jahren treffen sich die Fans von Union Berlin kurz vor Weihnachten, um in ihrem Stadion gemeinsam (Weihnachts-)Lieder zu singen. Eine rbb-Doku zeigt, wer die gestaltenden Köpfe des Events seit vielen Jahren sind.
Tradition ist ein Wort, das viele Fußballvereinen in Deutschland proklamieren. Gelebt wird es von manchen Klubs mehr, von anderen weniger. Der 1. FC Union Berlin ist sicher einer der Vereine, bei dem Traditionen besonders gepflegt werden. Da ist das altehrwürdige Stadion an der Alten Försterei, das nun erneut mit Hilfe der Fans ausgebaut werden soll. Oder Nina Hagens Hymne "Eisern Union", die seit vielen Jahren vor den Heimspielen der Köpenicker durch die Boxen dröhnt. Oder aber das Weihnachtssingen.
Was einst als kleine, nicht ganz legale Veranstaltung begann, wird nun seit mehr als 20 Jahren und heute mit deutlich mehr Aufwand organisiert. Wegen des großen Erfolgs haben es mittlerweile etliche Vereine in Deutschland kopiert. Um das Original in Köpenick kümmert sich eine Gruppe Menschen, die mittlerweile viel Erfahrung damit hat.
Pfarrer sorgt für biblische Grundlagen
Da ist zum Beispiel der Pfarrer Ulrich Kastner. Er ist seit 2017 fester Bestandteil des Weihnachtssingens. "Ich lese jedes Jahr die Weihnachtsgeschichte vor und bete mit den Menschen im Stadion, die das gerne möchten", sagt Kastner. "Es ist für mich als Kirchenmensch interessant zu merken, dass es eine Sehnsucht nach solchen biblischen Grundlagen gibt." Diese Sehnsucht scheint beim Unioner Weihnachtssingen nicht erst seit dem Wirken von Ulrich Kastner zu bestehen.
Übernommen hat der Grünauer Pfarrer die Aufgabe von Peter Müller, der mittlerweile im Ruhestandstand ist und beim Weihnachtssingen nur noch als Gast dabei ist. 2004, also ein Jahr nach der Gründung, feierte er seine Premiere. "Das waren große Fußstapfen, die Sie hinterlassen haben. Sie haben das Weihnachtssingen schließlich mit aufgebaut", erinnert sich Kastner im Gespräch mit Müller. "Mir sind in diesen fast anderthalb Jahrzehnten Union und das Weihnachtssingen sehr ans Herz gewachsen", sagt Müller.
Familie Arbeit tritt als musikalisches Trio auf
Das gilt auch für Christian Arbeit. Bei Union kennt man ihn als Stadion- und Pressesprecher. Beim Weihnachtssingen ist seine Hauptaufgabe allerdings traditionell musikalischer Natur. "Ich spiele die Trompete, zusammen mit meiner Mutter Marion an der Klarinette und meinem Papa Bernd an der Posaune", sagt Arbeit.
Für das Trio sei die größte Herausforderung, in der stressigen Vorweihnachtszeit genügend Termine zum Proben zu finden. "Die Chance auf Fehlerfreiheit am 23. ist relativ hoch, wenn wir es ein paar Mal zusammen durchgespielt haben", verspricht er trotzdem.
Torsten Eisenbeiser kletterte über den Zaun
Ob Familie Arbeit dieses Versprechen - wie in den letzten Jahren auch - einlösen kann, wird Torsten Eisenbeiser mit am besten beurteilen können. Eisenbeiser gilt als offizieller Erfinder des Weihnachtssingens. "Es war arschkalt mit Minusgraden, bewölkt und stockdunkel, wie das halt im Dezember so ist", erinnert sich Eisenbeiser, der damals mit einigen Mitstreitern über den Stadionzaun geklettert war, um im Mittelkreis Lieder zu singen, an die Premiere.
"Am 24. Dezember 2003, also einen Tag nach dem ersten Weihnachtssingen, gab es schon den ersten Zeitungsartikel über unser Treffen. Bis zum ersten Spieltag im neuen Jahr war uns dann eigentlich klar, dass es auch 2004 am 23. Dezember ein Weihnachtssingen geben würde", sagt Eisenbeiser. "Das war der Ursprung, es alle Jahre wieder machen zu wollen." Eisenbeiser, der das Singen 17 Jahre lang selbst mitorganisierte, sollte recht behalten. Seine Idee lebt bis heute als feste Tradition von Union Berlin weiter.
Das rbb Fernsehen sendet am 23.12.24, unmittelbar vor der Übertragung des Weihnachtssingens in der Alten Försterei, die Dokumentation "Union Berlin - Die Macher hinter dem Weihnachtssingen".
Sendung: Union Berlin - Die Macher hinter dem Weihnachtssingen, 23.12.24, 18:55 Uhr