Grünheide - Batteriebetriebener Zug-Shuttle zum Tesla-Werk nimmt Betrieb auf

Mi 07.08.24 | 12:14 Uhr | Von Martin Krauß und Tony Schönberg
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Neuer vollelektrischer Tesla Shuttle der NEB
Video: rbb24 | 07.08.2024 | Christiane Böhm | Bild: Martin Krauß/rbb

Die Züge des Tesla-Shuttles zwischen Berlin und dem Werk in Grünheide wurden auf Batterie-Elektrik umgestellt. Für den Betreiber ein Pilot-Projekt, um zukünftig mehr E-Züge auf die Brandenburger Gleise zu bringen. Von Martin Krauß und Tony Schönberg

Auf der Strecke zwischen Erkner und dem Tesla-Werksgelände in Grünheide (Oder-Spree) ist seit Mittwochmorgen ein neuer, vollelektrischer Zug-Shuttle im Einsatz, mit dem Mitarbeiter, aber auch unternehmensfremde Personen kostenlos fahren können.

500 Menschen pro Tour

Der sogenannte "Giga-Train" ist der erste vollelektrische, batteriebetriebene Zug in Berlin und Brandenburg, wie es sowohl vom US-Autobauer als auch der Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft (NEB) als Betreiberin heißt. Die Wagen bieten pro Stück 120 Sitzplätze. Da für Tesla jeweils zwei aneinandergehängt werden, können so pro Fahrt inklusive Stehplätzen 500 Menschen transportiert werden. Außerdem verfügen die Züge über Fahrradabteile, ebenerdige Zugänge und ein Informationssystem für die Fahrgäste.

Theresa Eggler, Projektmanagerin bei Tesla, sagte dem rbb am Mittwoch dazu: "Wir freuen uns ganz besonders, dass der Tesla-Zugshuttle jetzt batterieelektrisch ist, weil es einfach für uns in Einklang ist, mit unserer Unternehmens-Mission: den Übergang zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen." Eggler zufolge werden mit den neuen Triebwagen nun 50 Tonnen CO2 pro Woche im Vergleich zum alten Zugtypen eingespart.

Tesla-Shuttle von InnenNeue Züge für Tesla-Suttle

Tesla-Shuttle mit Diesel-Triebwagen seit vergangenem Jahr

Der Betrieb des Zuges sollte ursprünglich schon am Montag erfolgen, wurde jedoch wegen anhaltender Bauarbeiten der Deutschen Bahn kurzfristig verschoben. Bis diese beendet sind, wird der Tesla-Shuttle daher zunächst nur von und nach Erkner fahren. Nach Beendigung der Bauarbeiten ist eine Personenbeförderung einmal täglich ab Berlin-Lichtenberg geplant.

Seit September vergangenen Jahres hatte Tesla auf eigene Kosten bereits einen Zug-Shuttle zwischen Erkner und dem Werksgelände in Grünheide, später dann ab Berlin-Lichtenberg im Einsatz. Bis Mitte Juni war dafür ein Diesel-Triebwagen unterwegs.

Laut Tesla hatte die Zugverbindung bis Juni mehr als 3.500 Personen täglich befördert. Zukünftig sollen es laut Projektmanagerin Eggler noch mehr werden. "Für uns ist das Wichtigste, dass die Anbindung für die Mitarbeiter bestmöglich ist. Das heißt, dass die Taktung vom Zug zum RE 1 optimal ist. Nur dadurch kriegen wir eine möglichst hohe Auslastung auf den Zug. Ziel ist natürlich, dass der Zug zumindest zu Schichtzeiten möglichst voll und optimal ausgenutzt ist."

NEB will auf E-Flotte umstellen

Die NEB will ab Ende des Jahres weitere Züge mit nachhaltigen Antriebstechnologien einsetzen und damit nach und nach die alte Dieselflotte ersetzen. Laut Geschäftsführer Sebastian Achtermann ist das zunächst in den Netzen Ostbrandenburg und der Heidekrautbahn der RB 27 zwischen Berlin und Groß Schönebeck (Barnim) geplant.

"Wir werden 31 batterieelektrische Triebzüge und sieben Wasserstoff-Triebzüge in Betrieb nehmen, und damit auch sukzessive unsere heute eingesetzte Diesel-Flotte ersetzen", sagte Achtermann am Mittwoch. Erste Erfahrungen können man nun mit den zwei für Tesla angemieteten Zügen sammeln, bevor im September weitere Probe- und Ausbildungsfahrten folgen sollen.

Die neuen Triebwagen selbst werden von der im Februar gegründeten Smart Train Lease GmbH zur Verfügung gestellt. Auch deren Geschäftsführer Benjamin Dobernecker sieht in den Elektroantrieben Potential für die Zukunft: "In Deutschland gibt es noch circa 2.800 Dieselzüge, und die sollen in den nächsten Jahren alle ersetzt werden", sagte er. "Da sind Batterie-Züge die bevorzugte Wahl."

Dobernecker zufolge hat sich die Technik in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt. Die Züge könnten grundsätzlich überall in Deutschland eingesetzt werden. "Es braucht eine Ladeinfrastruktur, aber im Regelfall gibt es irgendwo auf dem Netz eine Oberleitung, wo man nachladen kann."

Sendung: rbb24, 07.08.2024, 13:00 Uhr

Beitrag von Martin Krauß und Tony Schönberg

82 Kommentare

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  1. 82.

    Ein sehr teurer Versuch. So teuer, dass kaum steuerlich relevanter Gewinn übrig bleibt? Das ist der Wermutstropfen...
    (Die Steuererklärung von Tesla ist hier vor der Wahl noch nie thematisiert worden...aus gutem Grund wird das erst nach der Wahl hier erfolgen?)

  2. 81.

    Es war früh bekannt, dass Scheuer nur eine Wasserstoff-Linie beim VBB fördern wird. Der Mireo Plus B 563-006 trägt die Farben der SWEG und ist ist bei der auch bereits im Einsatz gewesen. Die Batterieverordnung der EU sieht sehr wohl vor, dass auch das Lithium wiederverwendet werden muss. Die Batterien von E-Autos passen eh auch weiterhin nicht in den Hausmüllcontainer.

  3. 80.

    Jene Wasserstoffzüge waren auch auf der RB36 geplant. Aufgrund des mangels an grünen Wasserstoff der ja nur 2% des Weltweit verfügbaren Wasserstoffs ausmacht und fehlender Infrastruktur sollen jetzt Batteriezüge eingesetzt werden.

    Grauer oder schwarzer Wasserstoff wird aus Fossiler Energie gewonnen und dann kann man diese gleich verbrennen.

    Zu die Wiederverwertung von Lithium findet in der EU nur unzureichend statt, da die Batterieverordnung von der Lobby nicht umgesetzt wird. Zudem erfolgt diese Wiederverwertung nur aus Wirtschaftlichen Aspekten, es besteht keine Pflicht. Die Masse an Rohstoffen verschwindet in Geräten bei denen sich die Hersteller nicht um die Sachgemäße Rücknahme kümmern. Zahlreiche Elektrogeräte enthalten heute aus Bequemlichkeit Akkus, aber zumindest Einwegprodukte hat die EU verboten.

  4. 79.

    Da! > "Wir (NEB)werden ... sieben Wasserstoff-Triebzüge in Betrieb nehmen." < angesichts des auch zukünftigen mangels an "grünen" Wasserstoff wird auch diese Investition wie das geplante Wasserstoffnetz der Bundesregierung sich als Fehler erweisen, der im Vergleich zu anderen Herstellungsverfahren nur in geringen Mengen produzierbare "grüne" Wasserstoff würde eines Tages allein schon von der verarbeitenden Industrie in Chemie und Stahlwerken verbraucht und mittels vorhandener Eisenbahninfrastruktur bedient werden.

  5. 78.

    Wiederverwertung der Batterien von E-Autos ist politisch gewollt. Es gibt dazu EU-Richtlinie. Die wiegen anders als Ihr Fahrradakku ein paar hunder Kilo und passen allein deshalb schon nicht in den Hausmüll.

  6. 76.

    farblich dem ehemaligen Lufthansaexpresss angeglichen.

  7. 75.

    Wo werden Akkus von deutschen Elektroautos unsachgemäß entsorgt? Bitte Beispiel. Sonst ist das einfach eine leere Behauptung ohne Substanz. Die Recycling-Fabriken sind dagegen real existent und arbeiten bereits - in Deutschland!

  8. 74.

    Ladenhüter sind moderne E-Autos derzeit eher nur im konservativen Deutschland. In China hat sich das E-Auto längst durchgesetzt. Deutsche Hersteller gelten dort als rückständig. Weltweit wurden 2023 etwa 14,8 Millionen Elektroautos verkauft. Der Zug ist nicht mehr aufzuhalten und unsere Autoindustrie gehört in diesem Zukunftsbereich inzwischen zu den Schlusslichtern. Aber gerne weiter so. Es läuft :-(

  9. 73.

    Was hier als große Errungenschaft gefeiert wird, geschieht aufgrund eines Fahrzeugmangels der NEB. Dieses Fahrzeug ist ein Mietfahrzeug von Siemens, weis Gelb ist der Standard anstricht des Mietservices. In soweit muss ich das berichtigen...

  10. 72.

    Das kann man so generell nicht sagen. Wenn sie allerdings Höchstgeschwindigkeiten wollen, dann benötigen sie irgendeine Schwebetechnik und maximal natürlich ohne Luftwiderstand, also lokales Vakuum-> Hyperloop.

  11. 71.

    Da hätten sie wahrscheinlich Recht. Aber wo steht denn, dass die Züge mit H2 und Brennstoffzelle fahren?

  12. 69.

    Statt den wertvollen Wasserstoff für Triebzüge zu verschwenden wäre eine Fahrstromleitung die effiezientere Variante der Energieversorgung von Schienenfahrzeuge,

  13. 68.

    Alles schön und gut. Ich bin aber immer noch für den Transrapid. Einfach die beste Technologie. Ich hoffe, sas Konzept wird irgendwann nochmal azfgenommen. Nich vor dem Hyper Loop von Musk....

  14. 66.

    Nein, wer es weiß, die Züge haben das Baden-Württemberg-Design. Das sind Züge für die Netze Ortenau-S-Bahn und Hermann-Hesse-Bahn. Die gehören dem Land und werden von der SWEG (gehört auch dem Land) betrieben. Der Betrieb dort beginnt 2025 und die Züge werden jetzt fertig und gehen in die Betriebserprobung.

  15. 65.

    Schatz statt Müll. Womit Sie zweifellos recht haben, allerdings wird das derzeit wohl nicht wirklich mehrheitlich so umgesetzt. Damit also doch ein Haufen Müll, der irgendwo alles andere als sachgerecht (da viel zu teuer) entsorgt wird.

  16. 64.

    Und Sie wollen mir erzählen, das sei die gelebte Realität!? Zwischen "lassen" und machen gibt es wohl eine riesengroße Differenz!

  17. 63.

    Jo, soviel, dass das nach 40-60.000km ausgeglichen ist. So eine Gießerei für die Motoren arbeitet ja auch völlig ohne Energie.

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