Berlin -

Straßen, Schienen, Brücken: Notwendige Investitionen sind zuletzt oft wegen leerer Kassen auf der Strecke geblieben. Eine Studie beziffert jetzt den den Nachholbedarf in Berlin und zeigt Wege auf, wie ein Teil der Kosten finanziert werden könnte.
Mindestens 108 Milliarden Euro sollten in den kommenden zehn Jahren in die Sanierung und Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur von Berlin investiert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) [uvb-online.de], der Investitionsbank Berlin (IBB) und des Ostdeutschen Bankenverbandes, die am Donnerstag in Berlin vorgelegt wurde. Diese Summe sei nötig, um Straßen, Schienen, Brücken, Schulen, Universitäten, Wasser- und Wärmenetze und vieles mehr auf den aktuellen Stand zu bringen, heißt es.
Mammutaufgabe für Berlin
Allein 48 Milliarden Euro sind demnach für öffentliche Gebäude wie Rathäuser nötig, 17 Milliarden Euro für den Nahverkehr, 13 Milliarden Euro für Universitäten, Schulen und Kitas, 11 Milliarden Euro für landeseigene Wasser-, Energie- und Wärmenetze.
"Wer sich mit offenen Augen durch die Stadt bewegt im Moment, der kann ja den Investitionsbedarf und den Investitionsstau mit Händen greifen. Also es ist nicht so viel investiert worden, wie es erforderlich gewesen wäre", kritisierte Alexander Schirp, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Berlin-Brandenburg (UVB). Berlins Infrastruktur laufe schon zu lange auf Verschleiß. "Hier kommt eine Mammutaufgabe auf uns zu", betonte Schirp. Auch wenn Berlin einen Teil des fehlenden Geldes aus einem milliardenschweren Investitionspaket des Bundes erhalten sollte, reicht das laut Studie bei Weitem nicht.
Refinanzierung über Kapitalmarkt vorgeschlagen
Stefan Brandt, Vorstandsmitglied der landeseigenen Investitionsbank IBB, rät daher, Geld von Anlegern einzusammeln: "Ein sehr großer Teil unserer Bilanzsumme, den refinanzieren wir auf dem Kapitalmarkt. Das heißt, wir nehmen in der Tat Anleihen auf und haben unsererseits Investoren, die diese Anleihen zeichnen und uns damit Geld zur Verfügung stellen. Was wir dann in Kredite investieren, beispielsweise in diese Art von Infrastruktur-Krediten. Bei diesem Modell der öffentlich-öffentlichen Partnerschaft: Die öffentliche Hand gibt damit nicht Tafelsilber weg, sondern behält es."
Eine Finanzierung koste Zinsen, räumte Schirp ein. Aber die öffentliche Infrastruktur auf modernen Stand zu bringen, werde ohne staatlich abgesichertes Geld von privaten Anlegern kaum gehen, so seine Überzeugung. "Weil wir sonst gar keinen Weg sehen, auch nur in die Nähe dieses notwendigen Betrages zu kommen. Es sind unheimlich viele Kapitalgeber unterwegs und wir werden nie so gut ausgestattet sein, dass wir es uns leisten können, in Berlin zu sagen, privates Kapital lehnen wir aus Prinzip ab."
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