Proteste geplant - Staatsopern-Intendant Schulz verteidigt Netrebko-Auftritte

Fr 15.09.23 | 09:32 Uhr
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Staatsopern-Intendant Matthias Schulz am 27. März 2023 in Berlin. (Quelle: Imago Images)
Audio: rbb24 Inforadio | 15.09.2023 | Interview mit Matthias Schulz, Intendant der Staatsoper | Bild: Imago Images

Begleitet von Protesten kehrt die umstrittene österreichisch-russische Sängerin Anna Netrebko am Freitagabend auf die Bühne der Berliner Staatsoper zurück. Intendant Matthias Schulz warnt derweil, Künstler nicht als Sündenbock zu benutzen.

Der Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden, Matthias Schulz, hat die Auftritte der österreichisch-russischen Star-Sopranistin Anna Netrebko im eigenen Haus erneut verteidigt.

"Es ist, denke ich, auch ein sehr wichtiges Zeichen, dass Anna Netrebko auf so einer Bühne, die so klar ukrainisch positioniert ist, singt", sagte Schulz am Freitag im rbb24 Inforadio.

Die Sängerin habe ein Statement abgegeben, in dem sie den russischen Krieg gegen die Ukraine als solchen bezeichnet habe, "das wird oft zu wenig gesehen", betonte Schulz vor dem Auftritt am Freitagabend.

Es sei wichtig, Netrebkos Handeln vor und nach dem Krieg zu unterscheiden. "Man muss auch aufpassen, Künstler nicht als Sündenbock zu benutzen, weil man an den eigentlichen Kriegstreiber nicht dran kommt", sagte der Intendant weiter.

Proteste vor der Staatsoper angekündigt

Die 51 Jahre alte Netrebko ist am Freitagabend in Giuseppe Verdis "Macbeth" in der Rolle der Lady Macbeth besetzt. Darüber hinaus stehen drei weitere Aufführungen mit Netrebko auf dem Spielplan.

Die international gefeierte Sopranistin war wegen angeblicher Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Beginn des Ukraine-Krieges in die Kritik geraten. Auch der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner und Kultursenator Joe Chialo (beide CDU) hatten Kritik geäußert.

In einem offenen Brief an Wegner, Chialo und Schulz haben zahlreiche Organisationen und Unterzeichnende Proteste gegen den Auftritt in der Oper Unter den Linden angekündigt. Zudem gibt es eine Petition, die bisher von rund 37.000 Menschen unterschrieben worden ist.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.09.2023, 9 Uhr

68 Kommentare

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  1. 68.

    Es gibt Zeiten, dann kann man sich zwei Staatsbürgerschaften vielleicht nicht mehr leisten. Vielleicht sollte sich Frau Netrebko mit Herrn Schulz und Herr Makejew an einen Tisch setzten und das Problem ausdiskutieren.

  2. 67.

    Ja, leider ist sie nicht die einzige Künstlerin, die nicht unumstritten ist. Mein Verhältnis zu dem chinesischen KünstlerAi WaiWai, ist ebf. nicht ganz ungetrübt... Am 15.Sept. stand der Auftritt der nicht ganz unumstrittenen Künstlerin zur Debatte.
    Ich habe auch den Link gefunden, der ihre Klage gegen die MET in New York beinhaltet incl. der Reaktion von Foristen darauf.
    Ja, D ist sehr gespalten. - Nur sind wir im 21. Jh. wo am 22.04.2022 namnes eines Herrn Putin der kriegerische Überfall auf die gesamte Ukraine begann. Ein Krieg, den nicht einmal eine Fr. Sahra Wagenknecht für möglich hielt - Ja, und das ist das Unfassbare! Wer hätte das gedacht, dass der russ. Nachbar ein souveränes Land überfällt? "Die Sängerin gibt an, die Met habe ihr "schwere seelische Qualen und emotionales Leid" zugefügt, darunter Depressionen, Demütigungen und Stress." - Hm...??? Was soll man dazu sagen, wenn man ostwärts schaut? - Für mich - ohne Worte.

  3. 66.
    Antwort auf [realistics] vom 16.09.2023 um 01:33

    Was soll das?
    "Fr. Netrebko hat sich erst vor Kurzum sehr abfällig über Vorfälle im teuren Baden-Baden u. Wiesbaden geäußert"?
    Ich erinnere an diesen Ai WaiWai, dem chinesischen "Desidenten", der in Berlin, in Deutschland willkommen geheißen wurde, dem hier alle Türen geöffnet wurden, der auf jeden Foto zu sehen war, dem finanzielle Mittel zu Verfügung gestellt wurden, der geradezu hofiert wurde, sich, kaum in Großbritannien angekommen, so abwertend, so wiederwärtig über Berlin äußerte?
    Und? Er wird immer noch in Berlin ausgestellt. Was also, haben da die Äußerungen von Anna N. über Baden-Baden zu tun? Was wollen Sie uns damit sagen?
    Was mit dem Bezug zum Bildungsbürgertum? Der ist hier sicher nicht versammelt, wenn ich einige Kommentare hier lese.

  4. 65.

    Es war ein grandioser Abend, trotz oder gar wegen einiger Buh-Rufer. Diese wurden durch einen tosenden Jubel übertönt. Ein souveräner Auftritt einer Frau Netrebko und dem gesamten Ensemble. Ein unvergesslicher schöner Abend. Vielen Dank Herr Schulz, für diese kluge und mutige Entscheidung.

  5. 64.

    Danke an die Staatsoper für diese souveräne und mutige Entscheidung!

  6. 63.
    Antwort auf [Lothar/Charlottenburg] vom 15.09.2023 um 15:10

    Sie gehen ja ganz schön ran, wie Hektor.... Der von Ihnen betitelte Mob hat sich exakt an die Gebote zur Durchführung des Protests gehalten u. seine TN mehrmals aufgefordert, trotz der emotional sehr aufgeladenen Demo, sich an die, ich sage bewusst einmal, Benimmregeln zu halten. Während sich einige Leute aus dem Publikum in fünf Fällen eine Anzeige einhandelten. Es war interessant, das dt. u. ggfs. auch ausländ. Bildungsbürgertum zu beobachten. Fr. Netrebko hat sich erst vor Kurzum sehr abfällig über Vorfälle im teuren Baden-Baden u. Wiesbaden geäußert. Das spricht Bände. Man sollte über die Öffentliche Person/geschätzte Sängerin schon etwas mehr wissen, als dass sie stimmlich auf der Höhe ist. Bis 2021 hat's Eingang in die bekannten Nachschlagewerke gefunden. Immerhin hat sie ihren 50. Geburtstag 2021 als gefeierter Stargast nicht nur in Moskau gefeiert, man sollte sich dazu belesen - wo diese Bühne stand. --Prag sagte jedenfalls-Nein!

  7. 62.
    Antwort auf [Helmut Krüger ] vom 15.09.2023 um 20:09

    Sehr geehrter Herr Krüger, Ihr Kommentar hat mich nochmals dazu gebracht über dieses Thema nachzudenken. Insbesondere ihre Gedanken, Erklärungen und Ansichten im Zusammenhang von zwei Namen die sie dabei erwähnen. Leni Riefenstahl und Albert Speer. Danke.

  8. 61.
    Antwort auf [Su Vali] vom 15.09.2023 um 17:43

    Genauso ist es. Leider wissen einige nicht wer oder was Verdi ist. Jedenfalls keine Radspeiche.

  9. 60.
    Antwort auf [KD] vom 15.09.2023 um 14:06

    "Am 30. März 2022 ließ sie über den Berliner Medienanwalt Christian Schertz eine Erklärung verbreiten, in der es heißt, sie „verurteile den Krieg gegen die Ukraine ausdrücklich“. [...] Daraufhin wurde sie vom Akademischen Opern- und Ballett-Theater Nowosibirsk ausgeladen mit der Begründung, ein für Juni geplantes Konzert könne nicht stattfinden. Das Opernhaus warf ihr indirekt vor, ihr Heimatland verraten zu haben."

  10. 59.
    Antwort auf [KD] vom 15.09.2023 um 14:06

    "Netrebko äußerte am 26. Februar 2022, zwei Tage nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine, sie sei kein politischer Mensch und gegen den Krieg. Als Russin liebe sie ihr Land, aber sie habe viele Freunde in der Ukraine, und der Schmerz und das Leid in diesem Moment breche ihr das Herz."

  11. 58.
    Antwort auf [Oskar] vom 15.09.2023 um 12:45

    Wie ordnen Sie denn Ober-Nazi Putin als Hitlerplagiat ein?

  12. 57.
    Antwort auf [Björn] vom 15.09.2023 um 17:22

    "Die AfD ist eine national-konservative Partei, für welche die Nation an erster Stelle steht. Ich glaube nicht, daß die AfD das Schicksal von Putin wirklich interessiert, primäres Interesse dürfte der maximale Vorteil für die Nation Deutschland als Ziel sein (notfalls zum Schaden anderer Staaten, notfalls auch gegen die Ukraine)."

    Die AfD ist inzwischen fest in der Hand des faschistischen und völkisch-nationalen "Flügels" und deshalb von Despoten wie Putin hellauf begeistert.

  14. 55.
    Antwort auf [Muschebubu] vom 15.09.2023 um 17:26

    "Und das reicht aus, um ihr hier keine Bühne zu bereiten. Das Schweigen darf man laut kritisieren, nein muss man." Die Argumentationslinie könnte direkt aus dem Staatsbürgerkundeunterricht der DDR kommen.

  15. 54.
    Antwort auf [KD] vom 15.09.2023 um 14:57

    Gaaaanz schwache Antwort wenn Argumente ausgehen. Ja, bis 1989 war die Stasi auch immer am abfordern von Erklärungen

  16. 53.
    Antwort auf [Olaf Pirwitz] vom 15.09.2023 um 14:26

    Ich gebe Ihnen in diesem Punkt unumwunden Recht, auch wenn es häufig genug eine Gratwanderung sein mag, v. a. bei der Kunst: Leni Riefenstahl und Albert Speer werden vorrangig als Kunstschaffende des Films und der Architektur verstanden, in eher geringerem Maße als Auftragsempfänger und Handlanger des NS-Systems; die Einschätzung von heutigen Filmen, v. a. ihre Bewertung, geschieht in weitaus stärkerem Maße nach dem Darbieten der technischen Raffinesse als bspw. entlang der Pietät - weil das ja ansonsten ein Gesinnungsurteil wäre. Bewertung: hervorragend - trotz der Tatsache, dass die Kameraführung überwiegend entlang der Augen des Serienkillers geschieht.

  17. 52.
    Antwort auf [Stefan H.] vom 15.09.2023 um 11:46

    Verfahren Sie auch so wenn andere Staaten diverse Länder überfallen oder herrscht wieder nur Doppelmoral?

  18. 51.

    Ich unterstütze keine Putinversteher/innen und Frau N klingt sängerisch zu hysterisch.

  20. 49.
    Antwort auf [Olaf Pirwitz] vom 15.09.2023 um 14:26

    Karajan hatte auch Jahre später keinen Funken Unrechtsbewusstsein. Er hat sein Handeln sogar noch gerechtfertigt.

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