44 Millionen Euro Kosten - Nach sechs Jahren Umbau: Berliner Hedwigs-Kathedrale ist wieder geöffnet

Mo 25.11.24 | 09:46 Uhr
  23
Letzte Arbeiten werden am 21.11.2024 in der Sankt Hedwigs-Kathedrale durchgeführt. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Audio: rbb24 Inforadio | 24.11.2024 | Martin Grunwald | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Ein besondere Tag für die Katholische Kirche: Am Sonntag wurde in Berlin die Sankt Hedwigs-Kathedrale nach mehreren Jahren wiedereröffnet. Wegen des Umbaus des Zentralraums hatte es Diskussionen über die architektonische Neugestaltung gegeben.

Die Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale ist am Sonntag nach rund sechsjähriger Umbauzeit wiedereröffnet worden.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sagte in seiner Predigt, jetzt sei die "dritte Entwicklung und Veränderung" dieser Kathedrale zu Ende gekommen. Das Gebäude verstehe sich als herzliche Einladung an alle Menschen, "an die, die an Gott glauben, und an die, die ihre Lebensorientierung ohne Gott leben".

Er hoffe, dass die Katholikinnen und Katholiken "in dieser Kirche eine Heimat finden". Zudem hoffe er, dass auch Menschen, die nicht "unseren Glauben teilen", sich von der Sprache der Architektur und der künstlerischen Gestaltung angesprochen fühlen, sagte Koch.

Der weitgehend abgeschlossene Umbau des markanten Kirchenbaus in Berlins historischem Zentrum soll am Ende rund 44,2 Millionen Euro kosten und befinde sich damit im 2016 errechneten Kostenrahmen von 40 Millionen Euro, wie das Erzbistum Berlin mitteilte. Sanierung und Teilneubau des benachbarten Bernhard-Lichtenberg-Hauses werden allerdings erheblich teurer und sind noch nicht abgeschlossen.

Die lange Geschichte der Sankt Hedwigs-Kathedrale

Im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt und wiederaufgebaut

Somit werden die Gesamtkosten für Kirche und Lichtenberg-Haus von den ursprünglich veranschlagten 60 Millionen Euro auf voraussichtlich 78 Millionen Euro steigen. Die Deckungslücke trägt das Erzbistum. Vom Bund waren zwölf Millionen Euro, vom Land acht Millionen Euro zugesagt worden. Die katholischen Bistümer in Deutschland unterstützen das Vorhaben mit insgesamt zehn Millionen Euro.

Sankt Hedwig war 1773 der erste katholische Kirchenbau in Preußen nach der Reformation. Der kuppelbekrönte Zentralbau wurde im Stil des römischen Pantheons errichtet. Die im Zweiten Weltkrieg ausgebrannte Kirche wurde bis 1963 wiederaufgebaut. Der jetzige Umbau war umstritten. Kritik gab es vor allem an der Schließung der breiten Treppe vom Hauptraum in die Unterkirche. Die moderne Innenraumgestaltung stammte vom Architekten Hans Schwippert (1899-1973).

Bis Anfang Januar sind mehrere feierliche Gottesdienste, Führungen und Konzerte geplant.

Wiedereröffnung der Sankt Hedwigs-Kathedrale. Den Livestream des Erzbistums Berlin kann hier nachgeschaut werden: Pontifikalamt zur Wiedereröffnung der Sankt Hedwigs-Kathedrale (YouTube)

Sendung: rbb24 Inforadio, 24.11.2024, 8 Uhr

23 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 23.

    Ich will Ihren Gedanken aufgreifen und ihn noch etwas anders wenden als Sie:
    Während es allgemein als Aufgabe der Politik verstanden wird, in nationalen Kategorien zu denken, jeweils das Beste (und oft genug etwas Egomanes) dabei herauszuholen, ist es in Religionen angelegt, übernational zu denken, dies bezüglich einer so verstandenen Weltinnenpolitik. Jahrzehntelang ist dies in Lateinamerika auch so praktiziert worden, hier war und ist es v. a. die kath. Kirche. Allerdings sind fundamental. Freikirchen dabei, mit einem oberflächl. Fast-Food-Gottesglauben effizientere Heilsversprechen in Ri. Paradies abzugeben.

    Damit ist dann auch schon die dunklere Facette von Religion angesprochen: Das bloße Scharen, die Flucht aus dem Leben. Darin allerdings treffen sich alle Fundamentalismen, gleich ob religiöse oder politische. Insosfern war der Ultrazentralismus Lenins nur eine andere Spielart davon. ;-

  2. 22.

    schon mal dran gedacht, daß es immer noch viele Menschen gibt, denen ihr christlicher Glaube Halt und Orientierung gibt? Wenn Sie persönlich das doof finden, dann halten Sie sich doch da raus, anstatt hier mit keiner Aghnung Oberlehrer zu spielen. Motzen Sie mal in ähnlicher Weise gegen Muslime, was meinen Sie wie schnell eion Schlägertrupp aus dem muslimischen Umfeld Sie mit gezückten Messern umstellt, sodaß Sie nur noch schnappatmen können.

  3. 21.

    Die katholische Kirche schafft sich selbst ab.

  4. 20.

    Das reicht nicht; deshalb das Beispiel. Es ist nicht originär katholisch oder originär evangelisch, Kinder zu missbrauchen. Genausowenig wie es originär links, originär sozialistisch oder origninär fortschrittlich wäre, was im Namen dieser ursprünglich menschenfreundlichen Idee(n) zuweilen in die Welt kam, denken wir an den zeitweiligen Terror der Bolschewiki, mündend im Stalinismus.

    Distanziert haben sich die einen wie die anderen. Eine Idee / ein Glauben geht dadurch (aber) nicht zugrunde, weil die und der "höher" ist Jenes, was mit ihr und was mit ihm veranstaltet wird.

  5. 19.

    Faszinierend: Der katholischen Kirche gelingt es inzwischen nicht mal mehr, die Sinne zu befriedigen. So langsam kann man den Laden dann echt abschaffen. Wirklich erstaunlich, was haben sich die Verantwortlichen nur gedacht?

  6. 18.

    Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen. Bei der kath. Kirche tut man so, als sein nichts gewesen. Unsere verantwortlichen Politiker und ehemaliger Bürgermeister der Stadt Berlin, huldigen wieder mit Ihrer Anwesenheit, die mit Verantwortlichen der kath. Kirche.
    Eine ordentliche Aufarbeitung, geschweige denn, eine ordentliche finanzielle Entschädigung lässt immer noch auf sich warten. Die Kirchen wollen " Gras über die Sache " wachsen lassen und mit Hilfe unsere staatlichen Verantwortlichen , wird Ihnen das vermutlich auch geklingen. wie all die vielen Verbrechen, aus den vergangenen Jahrhunderte.
    Leider tun die Medien auch zu wenig, um dieses sehr wichtige Thema, Sexuelle Kindesmissbräche, aktuell zu halten.
    Die Purpurträger möchten gerne Ihr feudales Leben, ungeniert fortführen. Es wird Ihnen nicht gelingen, wenn sich genug Menschen finden lassen, immer wieder auf dieses Thema hinzuweisen. Viele Ofper warten immer noch auf Hilfe, auch von staatliche Seite, wird zu wenig getan.

  7. 17.

    Jahrzehntelanger Missbrauch mit anschließender kollektiver Deckung der Täter (durch die Verweigerung der Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft). Reicht das?

  8. 16.

    Ui ,natürlich nur Erdnüsse.
    Staat und Kirche sind zu trennen.

  9. 15.

    Das muß man erstmal hinbekommen, einen Innenraum in einem Bau des 18. Jh. wie eine billige deutsche shoppingmall der 2000er aussehen zu lassen. Die kath. Kirche hatte schon besseren Architekturgeschmack an den Tag gelegt.

  10. 14.

    Ich freue mich einfach, dass ein historisches Gebäude restauriert wurde. Wunderschön, denn es schreibt Geschichte, die unsere Region betrifft. Wer könnte das nicht achten wollen?

  11. 13.

    Ab welchem Ausmaß welcher Verfehlung gilt das denn, dass "ein Verein" sich keine Toleranz mehr verdient hat?

    Toleranz gilt gegenüber einzelnen Menschen in der Weise, dass sie aus Überzeugung etwas anderes tun als ich. Und sie hört auf, soweit es sich DABEI um kriminelle Machenschaften handelt. Das Problem liegt m. E. deshalb darin, dass Sie im Rückschluss von kriminellen Machenschaften den ganzen "Verein" als kriminell ansehen.

    Helmut Kohl hat bspw. eine Straßenehrung nach ihm nicht verdient, weil er sich mutwillig und absichtlich über die konstitutiven Finanzierungsregeln für Parteien hinweggesetzt hat. Daraus zu schlussfolgern, dass die CDU eine kriminelle Vereinigung sei, ist indes zu hochgegriffen. ;-

  12. 12.

    In Zusammenhang mit der katholischen Kirche von Demokratie und Toleranz sprechen. Wenn der Verein bereit ist, vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft zusammen zu arbeiten, können wir gern nochmal darüber reden...

  13. 11.

    Beeindruckend. Ein Ort für Gläubige, um den Herrn zu feiern.

    Auch dank Wowereit ist das Loch endlich weg.

  14. 10.

    "ach so" sprach nicht von Unsinnigem, das tun hingegen Sie. Demokratie und Toleranz bedeutet, auch Dasjenige zu achten, was ein Mensch selber für sich nicht in Anspruch nimmt. Wäre es nicht so, hätten wir eine bloße Ansammlung von Egoismen und deren vehementen Kampf gegeneinander - eine Gesellschaft, die in special interest groups zerfällt, die jede "ihr Ding" macht.

    (Bemerkenswert, wie die Gastrede Kai Wegners bei einer Stelle von lautem Beifall unterbrochen wurde: bei seiner Passage "Glaube, Hoffnung und - Zusammenhalt." Da war eine Sehnsucht nach Zusammenhalt zu spüren, wo gefühlt alle zwei Wochen eine neue Volte durch die Republik tobt: Partei- und Minister-Rücktritte, Minister-Entlassungen, Werksschließungen trotz aller anderslautender fester Zusicherungen ...)

  15. 9.

    Also weil staatl. Unterstützung an anderer Stelle auch unsinnig ist, macht es das hier besser? Achso...

  16. 8.

    Wirklich nicht schön, sehr schade. Wer das gut findet soll sich dran erfreuen, mir gefällt das überhaupt nicht.

  17. 7.

    44 Millionen für ein schlichtes weiß.Na ja,wer es mag.

  18. 6.

    Ja das empfinde ich genauso.Sehr verstörend .Sieht aus wie die Kulisse zu einer modernen Operinszenierung .Wie schlecht und nüchtern sind die Architekten und Verantwortlichen.Was für ein Armutszeugnis.

  19. 5.

    Ich habe mir ja nun dankenswerter per livestream den Gottesdienst / die Messe in St. Hedwig angeschaut. Schmunzeln musste ich über die bewusst heiter gehaltene Passage vom evangelischen Bischof Stäblein, als der genüsslich anmerkte, dass angesichts der beiden nächstgelegenen ev. Kirchen, die gewiss im Innern recht katholisch anmuten, bei St. Hedwig nun "der Spieß umgedreht" worden sei.

    In der Tat wirkt die Hedwigs-Kathedrale erst einmal recht kühl und nüchtern und wirkt doch - ggf. gerade deswegen - als nahezu idealer Ort, von allen Seiten des Runds gleichberechtigt zur Messe beizutragen. Ohne erhöhten Altarraum, der ansonsten für kathol. Kirchen so prägend ist und was ansonsten eben eine räumliche Trennung zwischen Priester und Gemeinde nach sich zieht.

    Eine kleine Revolution.

  20. 4.

    Einfach traurig, aber leider wahr!

  21. 3.

    Schade, um die warme und außergewöhnliche Atmosphäre!
    Die Kirche war etwas Besonderes und strahlt jetzt nur noch Kälte aus! Wie kann man das einem unter Denkmalgeschützten Gebäude antun!

  22. 2.

    Es gibt soviel, wofür es auch staatliche Zuschüsse gibt, was Sie wahrscheinlich auch nicht in Anspruch nehmen.
    Es ist ein Ort für jeden Menschen der/die ihn besuchen oder annehmen möchte, zur Ruhe, Einkehr, Begegnung mit anderen Menschen, oder mit sich selbst, oder vielleicht auch mit Gott.
    Eine solchen Ort in unserer unruhigen, hektischen und unfriedlichen Zeit sollte man sich nicht sparen....

  23. 1.

    Gut, dass alle sparen müssen...

Nächster Artikel