Mittwoch im Parlament - Redmanns Alkoholfahrt ist Thema in zwei Landtagsausschüssen

Di 23.07.24 | 20:37 Uhr
  30
Archivbild: Jan Redmann (M), Brandenburger CDU-Fraktionsvorsitzender an seinem Platz im Plenarsaal. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 23.07.2024 | Marc Langebeck und Ismahan Alboga | Bild: dpa/Soeren Stache

Wer wusste wann von der polizeilich dokumentierten Alkoholfahrt von Brandenburgs CDU-Spitzenkandidat Redmann? Mit dieser Frage beschäftigen sich am Mittwoch zwei Landtagsausschüsse. Mittlerweile gibt es auch den Vorwurf des Geheimnisverrats.

  • Sondersitzung Innenausschuss und Justizausschuss zum Fall Redmann am Mittwoch
  • Thema ist die Alkoholfahrt des CDU-Spitzenkandidaten
  • Parlamentarier fordern Klarheit u.a. über die Informationsflüsse nach der Anzeige
  • Verdacht des Geheimnisverrats - LKA stellt Anzeige

Die Alkoholfahrt mit einem E-Scooter von CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann beschäftigt am Mittwoch das Landesparlament. Der Innen- und der Rechtsausschuss beraten auf Sondersitzungen über dieses Thema.

Linke hegt Verdacht der Vorzugsbehandlung

Eine Kernfrage lautet: Wie ist das Innenministerium mit der internen Meldung der Polizei über die Alkoholfahrt des Politikers umgegangen? Hat jemand Einfluss genommen? Die Linksfraktion hegt den Verdacht, die Staatskanzlei sei später als sonst üblich in Kenntnis gesetzt worden, damit Redmann ein Zeitfenster bekommt, um sich zunächst selbst öffentlich zu erklären noch bevor der Vorgang von den Behörden vermeldet wurde. Die CDU hält die Sondersitzung, in der sich Innen- und Justizministerium Fragen der Abgeordneten stellen, nach eigener Einschätzung und Stellungnahmen für überzogen.

Redmann war am Abend des 11. Juli kontrolliert worden. Laut Polizei wurde das Innenministerium am Morgen darauf telefonisch über die Alkoholfahrt informiert. Um Persönlichkeitsrechte Redmanns nicht zu verletzten, sei die Information erst später elektronisch übermittelt worden. Da hatte der CDU-Landes- und Fraktionschef die Öffentlichkeit bereits selber informiert und den Fehler eingeräumt. Weder Polizei noch Landesregierung hatten also vor Redmanns Statement den Vorgang öffentlich vermeldet.

Anzeige: Verdacht des Geheimnisverrats

Außerdem wird die Ausschüsse der Verdacht beschäftigen, dass in dem Fall Dienstgeheimnisse verraten wurden. Das Landeskriminalamt habe von Amts wegen Anzeige wegen des Verdachts der Verletzung des Dienstgeheimnisses und der besonderen Geheimhaltungspflicht gestellt, teilte das Potsdamer Innenministerium am Dienstagabend mit. Geprüft werden solle der Verdacht, dass vertrauliche Meldungen der Polizei - sogenannte Meldungen "wichtiger Ereignisse" (WE) - an "unberechtigte Dritte" weitergegeben wurden.

Über solche eine WE-Meldung ist zunächt das Innenministerium vertraulich zu unterrichten. Auch im Fall Redmann erging eine WE-Meldung. Außerdem gehe die WE-Meldung dann ausschließlich an den Ministerpräsidenten persönlich, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Gegenüber dem "Tagesspiegel", der zuerst berichtete, betonte er: "Selbstverständlich werden von uns keine WE-Meldungen an unberechtigte Dritte weitergegeben."

Mit 1,3 Promille Atemalkohol gestoppt

Vor mehr als einer Woche war der CDU-Landes- und Fraktionschef Redmann nach eigenen Angaben bei einer Fahrt mit einem E-Scooter zu seiner Wohnung in Potsdam mit 1,3 Promille Atemalkohol von der Polizei angehalten worden.

Ab 1,1 Promille Alkohol im Blut ist es eine Straftat. Redmann hatte die Medien rund zwölf Stunden nach dem Vorfall informiert und einen Fehler eingeräumt.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 24.07.2024, 19:30 Uhr

30 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 30.

    "Herr Reebmann hat alkoholisiert im Straßenverkehr teilgenommen. 1,3 Promille. Das war nicht richtig." Das war nicht nur nicht richtig, das war eine Straftat! Seltsames Rechtsverständnis, was Sie da von sich geben.

  2. 29.

    Bei Beamten immer, egal welche Position und Funktion immer. Führt automatisch zu disziplinarischen Ermittlungen. Wir meist erstmal ausgesetzt bis zum Abschluss der strafrechtlichen Ermittlungen. Wir reden hier über eine Straftat.

  3. 28.

    Das Establishment klammert sich an eine Macht, die es längst nicht mehr hat. Das unwürdige Schauspiel bei der CDU und der Ampel hat etwas gemeinsam: die alte Klientel hat man nicht mehr im Blick, Minderheiten haben den Arbeiter abgelöst.“

  4. 27.

    "Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben:"

    Nein, habe ich nicht. Aber danke, dass sie mir das ungefragt und in vorauseilendem Gehorsam erklären.

  5. 26.

    Was hätte da alles passieren können. E-Roller sind eine ernste Gefahr im öffentlichen Straßenverkehr, Bürgersteigen und Radwegen. Auch grob fahrlässiger Vollrausch ist eine Straftat. Nun ist es passiert und auch mit Beteuerungen nicht mehr rückgängig zu machen. Politiker haben Vorbildfunktion und sollten bei Vergehen mit Anstand zurücktreten. Dies wird bei der Christlichen Partei immer noch nicht praktiziert.

  6. 25.

    Fußgänger sind definitiv gefährdet durch e-Roller die von Betrunkenen gefahren werden. Wofür gibt’s wohl sonst die Promillegrenze auch für diese Gefährte wenn keine Gefahr bestehen sollte?
    Da muss nur eine Seniorin/ein Senior angefahren werden was zum Sturz und Knochenbrüchen führen kann……gerade für Ältere ist bekanntermaßen ein Sturz immer ein großes Gesundheitsrisiko. Fragen Sie mal in Kliniken wieviele Beckenbrüche oder auch Oberschenkelhalsbrüche Senioren betreffen und die Patienten vorher fast immer gestürzt sind (oder eben auch mal umgeschubst worden), und vielleicht auch wieviele Todesfälle aufgrund von Thrombosen (auch ein Risiko für Ältere) daraus erfolgt sind weil die Verletzungen operiert werden müssen.

  7. 24.

    Es ist durchaus wichtig und im Interesse der Steuerzahler für welche Ausschüsse Ressourcen da sind und welche Ausschüsse gar nicht erst in eine Diskussion genommen werden, vielleicht sogar welche Ausschüsse vermieden werden sollen. Also doch, das Thema Ausschüsse an sich hat mit diesem Artikel im weitläufigen Sinne zu tun.

    Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben: Politiker jonglieren auch mit ihrem Geld, Politiker werden von der Bevölkerung bezahlt und Politiker sollten im Sinne der Bevölkerung handeln - gerade was das Finanzielle angeht - und nicht nur um ihre eigenen Schäfchen ins Trockene zu bekommen!

  8. 22.

    Herr Reebmann hat alkoholisiert im Straßenverkehr teilgenommen. 1,3 Promille. Das war nicht richtig. Zu bedenken ist aber, dass er nicht mit dem Auto fuhr, sondern mit dem E-Scooter. Da konnte er andere gar nicht richtig gefährden. Richtig schlimm wäre es gewesen, wenn er Trecker gefahren hätte. Er wählte aber ein weniger gefährliches Mittel, den Ekektrotretroller. Das muss man ihm hoch anrechnen. Ich plediere, für ein faires Verfahren. Niemand ist fehlerfrei.

  9. 20.

    Fahren E-Scooter-Fahrer nicht auch nüchtern Schlangenlinien?
    Einfach , weil das schwungvolle rumkurven geil ist?


    Werden die alle kontrolliert, ob sie bekifft oder betrunken sind?

  10. 19.

    Immer wieder CDU/CSU und der liebe Alkohol.
    O

  11. 18.

    Hexenjagd. Ich möchte soviel Engagement mal über Nordstream oder die RKI Files!.. und ich warte eigentlich immernoch auf eine Entschuldigung für die Berichterstattung des angeblichen und gerichtswiderlegten Wannseetreffens.

  12. 17.

    Jan Redmann sollte aufhören, den strengen Law- and- Order-Mann zu spielen sondern sich lieber als gemütlichen Landesvater inszenieren.

  13. 16.

    Ähm wenn Beamter (Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr) und ggf dort dienstl mglw. Kraftfahrer und mit über 1,1 Promille (Straftat) durchaus

  14. 15.

    Entzückend.

    Wie viel Abgeordnete sitzen eigentlich stark alkoholisiert in Landtagsdebatten?

    Bei so manchem Gequatsche kann ich mich dem Gefühl nicht entledigen, dass es da gut zur Sache geht.... Hööhöö

  15. 14.

    Es ist schrecklich, was die CDU-Politiker mit uns machen. Anstatt sich zu schämen und zurückzutreten, bleibt er in der Politik. Unfassbar!

  16. 13.

    Brandenburg hat sicherlich keine anderen Probleme....... man was ist bloß los im Land...

  17. 12.

    Sie sagen es. Es gibt einen Verdacht. Wo sind die Beweise, denn nur diese zählen

  18. 11.

    Redmann hat den Vorfall selbst öffentlich gemacht. Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

Nächster Artikel