1,3 Promille - Brandenburger CDU-Chef Redmann betrunken auf E-Scooter erwischt

Fr 12.07.24 | 20:51 Uhr
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Archivbild:Jan Redmann am 06.05.2024.(Quelle:picture alliance/dts Nachrichtenagentur)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 12.07.2024 | Michael Schon | Bild: picture alliance/dts Nachrichtenagentur

Der CDU-Spitzenkandidat für die Brandenburger Landtagswahl, Jan Redmann, ist bei einer Polizeikontrolle aus dem Verkehr gezogen worden. Er war alkoholisiert auf einem E-Scooter unterwegs, wie Redmann selbst am Freitag mitteilte.

Der Vorsitzende der Brandenburger CDU, Jan Redmann, ist bei einer Alkoholfahrt mit einem E-Scooter von der Polizei gestoppt worden.

Redmann teilte am Freitag mit, Polizisten hätten am Vorabend bei ihm einen Atemalkoholwert von 1,3 Promille festgestellt. Der Landes- und Fraktionschef war nach eigenen Angaben am Donnerstag in Potsdam auf der Fahrt nach Hause von einem Abend mit Freunden von der Polizei bei einer Routinekontrolle gestoppt worden.

Wo und wann genau Redmann von der Polizei gestoppt wurde, blieb zunächst offen. Die zuständige Polizeidienststelle wollte sich auf rbb-Anfrage nicht zu dem Fall äußern. Eine Sprecherin teilte mit, dass man sich grundsätzlich nicht zu personenbezogenen Daten äußere.

Bei einem Blutalkoholwert ab 1,1 Promille drohen eine Geld- oder eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr sowie der Führerscheinentzug. Für E-Scooter-Fahrer gelten die gleichen Promille-Grenzen wie für Autofahrer. Für beide gilt die Grenze von 0,5 Promille, Fahrer unter 21 Jahren dürfen gar kein Alkohol im Blut haben.

Redmann will CDU-Spitzenkandidat für Landtagswahl bleiben

Redmann, der Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl im Herbst ist, räumte einen Fehler ein. Niemand sei frei von Fehl und Tadel, auch Politiker nicht, sagte er am Freitagabend bei rbb24 Brandenburg aktuell. Darauf angesprochen, ob er trotz des Vorfalls weiter für Regierungsämter in Frage komme, sagte Redmann, dass man unterscheiden müsse zwischen Fehlern in der Amtsführung und persönlichen Fehlern. Die Partei stehe weiter hinter ihm, so Redmann weiter. Bei der Sitzung von Landesvorstand und Präsidium der CDU Brandenburg habe man ihm den Rücken gestärkt.

Vorher hatte Redmann erklärt, Spitzenkandidat bleiben zu wollen. "Ich werde die Konsequenzen meines Fehlers tragen", sagte Redmann. Er habe seinen Führerschein bereits freiwillig abgegeben. Redmann verwies auch auf einen transparenten Umgang mit dem Vorfall. Der CDU-Politiker kündigte an, dass er "den Wahlkampf unvermindert fortsetzen werde und für unsere Ideen für Brandenburg kämpfen werde." Er sei der CDU schuldig, sich noch intensiver zu engagieren. "Ich bewerbe mich um das Amt des Ministerpräsidenten", schrieb Redmann in einer Erklärung.

Grüne: Kein Kavaliersdelikt

Die Koalitionspartner zeigten wenig Verständnis. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Uwe Adler, sagte zu dem Vorfall: "Die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land haben aus meiner Sicht eine andere Erwartungshaltung an verantwortungsvolle und verantwortungsbewusste Politik." Nur die Brandenburger CDU könne entscheiden, ob eine solche Trunkenheitsfahrt sie repräsentiere. "Für einen erkennbar klaren Kompass im Thema der Inneren Sicherheit unseres Landes steht sie nicht."

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidat der Partei für die Landtagswahl, Benjamin Raschke, ergänzte, ein solcher Vorfall sei kein Kavaliersdelikt. "2023 wurden in Deutschland fast 8.500 Menschen durch Unfälle mit E-Scootern verletzt, oftmals war Alkohol im Spiel. Ein Glück, dass die Polizei in diesem Fall rechtzeitig zur Stelle war."

Kritik kommt auch von den Linken. "Jemand, der die ganze Zeit über 'Law and Order' redet, muss sich eben auch an die Regeln halten, die er selber immer wieder formuliert", sagte der Landesvorsitzende, Sebastian Walter, am Freitag in rbb24 Brandenburg aktuell. Das sei nicht nur ein Ausrutscher und es reiche nicht, sich nur einmal zu entschuldigen.

CDU hinter AfD gleichauf mit SPD

Rückendeckung erhielt Redmann von CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann: Ein Rückzug von der Spitzenkandidatur komme nicht in Betracht. "Menschen machen Fehler und entscheidend ist, wie man damit umgeht", sagte Hoffmann.

In Brandenburg wird am 22. September ein neuer Landtag gewählt. Die CDU liegt dort laut dem aktuellen BrandenburgTrend gleichauf mit der regierenden SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke bei 19 Prozent - stärkste Kraft in Brandenburg ist nach den Umfragen allerdings derzeit die AfD, die bei 23 Prozent gesehen wird.

Sendung: rbb24, 12.07.2024, 18:00 Uhr

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167 Kommentare

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  1. 167.

    Wenn er ein Rückrad hätte wurde zurück treten auf Grund seiner Verfehlung

  2. 166.

    Wenn tägliches Erleben für sie "Kampfparolen" sind, okayyy... ich fand die Erklärungen recht schlüssig.

  3. 165.

    Ich bin Atheist und mache auch mal gerne eine richtige Ziehung. Nur versuche ich danach nicht selbst Auto oder sonst was zu fahren, weil ich ehrlich gesagt nicht damit leben könnte, wenn ich irgendein unschuldiges Kind oder sonst jemand, nur aus überheblicher Bequemlichkeit, einfach über den Haufen gekarrt hätte.
    Und dass das passiert, ist schon bei 1,3 Promille, also „etwas“ mehr als ihrem Messegelage, sehr wahrscheinlich.
    Und ist Redmann nicht selbst noch Anwalt, wahrscheinlich noch Verkehrsrecht und gut dotiert. Manfred Stolpe, und der war auch kirchlich, Matthias Platzeck und Dietmar Woidke wurden auch nie besoffen hinterm Steuer rausgezogen.

  4. 164.

    Knapp daneben ist auch vorbei! Jan Redmann ist evangelisch.
    Zwar in einer christlichen Kirche, aber doch mit kleiner Unterschiedlichkeit.
    Wenn ein Politiker eine Karriereleiter nach oben anstrebt, dazu sollte man als " kleiner Sünderlein" bei Alkohol am Rädchen vorsichtiger sein.

  5. 163.

    Redmann hatte alles zugegeben und seine Bestrafung akzeptiert - aber nein, die super"schlauen" stellen sich hier als perfekt zur Schau, obwohl sie perfekt nicht können.

  6. 161.

    Bei dem Ton kuschen die Hunde sicher prächtig. Hallo 181 cm, komm runter. Zumindest mit dem Kinn.... schönen Tag noch. Augenzwinkern, 167 grüßt.

  7. 160.


    Der 2. Versuch, liebes rbb24-Korrektorat:

    Nun, dem jungen Mann von der CDU, kann man nur bedingt einen Vorwurf machen. Seinen ersten Kontakt mit Wein, hatte er sicher als Ministrant im Gottesdienst, was in unserer katholischen Kirche, normal ist. Ich weiß zwar nicht ob er katholisch oder protestantisch ist, aber ich nehme ersteres an. In der katholischen Jugend, beim geselligen Zusammensein und nach der Messe am Sonntag zum Frühschoppen, trank man schonmal ein oder zwei Gläser Wein bzw. Bier! Wie auch bei der atheistischen Jugend. Also, versuchen wir diesen, armen Sünder nochmal zu verzeihen, wenn er es wirklich bereut!

    Danke!

  8. 159.

    Richtig.

    In vielen Orten von Brandenburg gibt es Selbsthilfegruppen für Personen, die sich an Alkohol gewöhnt haben. Da kann sich Herr Redmann einbringen oder eine solche Gruppe leiten. Meines Wissens ist das Blaue Kreuz christlich orientiert.

  9. 158.

    @Teichert: Quadfahren ist also Sport? Und dann auch noch im Wald. Schauderhaft.

  10. 157.

    Das ist doch Unfug. Der falsch geparkte PKW selbst ist erst mal gar keine Gefahr. Die Gefährdung liegt darin, dass er andere Verkehrsteilnehmer zu gefährlichen oder fahrlässigen Handlungen verleitet. Ein Radfahrer könnte diese Gefahr durch Absteigen und Rad um das Hindernis schieben vollständig beseitigen. Dass dies keine akzeptable Lösung ist, ist unbestritten, es verdeutlicht nur, dass Ihre Kampfparolen zu pauschal und damit unsinnig sind. Bevor Sie sich wieder aufregen:Ja, ich bin zu 100% für härteres und konsequenteres Vorgehen gegen Falschparker und ich bin entsetzt über den allgemeinen Egoismus gerade hier im Berliner Straßenverkehr. Da ist von Politik und Polizei viel zu lange weggeschaut worden.

  11. 156.

    "Denn die Aussage ist nun kompletter Humbug in jeder Hinsicht." Eben nicht, von einem falsch geparkten KfZ geht u.U. eine höhere Gefährdung aus als von einem bewegten Fahrzeug wenn man sich an den § 1 der StVO hält.

    Nehmen wir den Klassiker wie er tausendfach am Tag vorkommt. "Mal eben" in 2. Spur parken und so alle anderen Verkehrsteilnehmer gefährden.

  12. 155.

    Es wäre meiner Meinung nach so oder so herausgekommen. Er hatte doch eigentlich gar keine andere Option mehr, als es offenzulegen. Meinen Sie, die ganze CDU würde so reagieren, wenn das jemandem aus einer anderen Partei passiert wäre? Einem politschen Hauptgegner z.B.? Das kann ich mir nur sehr schwer vorstellen und das ist es, was mich u.a. daran stört. Ich finde es bei jedem Menschen falsch und es ist so, dass ich in solch eine Situation nicht kommen würde. Deswegen brauche ich mir auch über weitere Konsequenzen keine Gedanken zu machen. Außerdem: Wie soll er sich denn bei bestimmten Themen in Zukunft verhalten? Was macht er denn als Politiker, wenn es um Themen geht, die in Verbindung mit seinem eigenen Verhaltens in Zukunft heikel für ihn werden? Das sind die Fragen, die ich mir stelle.

  13. 154.

    2. Versuch, rbb24-Team:
    DieMenge an Alkohol, die dieser Mann nach dem Fahren mit einem Scooter und bei der Polizeikontrollei intus hatte, spricht eindeutig von einer Alkoholgewöhnung. Andere menschen würden bei dieser Menge (über eine Flasche Wein) nicht mehr fahren können. Deshalb ist er verpflichtet, sein Trinkverhalten zu ändern. Traurig aber wahr!

  14. 153.

    Korrektur, es sollte heißen: ob er das zum ersten Mal gemacht hat und nicht der.

  15. 152.

    Physikalisch und biologisch bis zum KfZ richtig argumentiert:
    „ Und was die Gefährdung angeht, geht schon von einem geparkten KfZ eine höhere Gefahr aus, da gebe ich ihnen recht. “
    Denn die Aussage ist nun kompletter Humbug in jeder Hinsicht. Aber auch sich fortbewegende KfZ‘s sind bezüglich Fahrverhalten alles andere als instabil, aber natürlich entscheidet auch hier der humanoide Fahrer über den persönlichen Umgang dieser Fähigkeiten.
    Aber eines gilt für alle Verkehrsmittel; fortbewegt durch besoffene oder berauschte Fahrer wird es zu einer legalen Tötungswaffe.
    Ich möchte auch mal den von den CDU-Anhängern sehen, der sich in ein öffentliches Verkehrsmittel setzt, was von einem besoffenen Fahrer geführt würde; da wärt ihr aber ganz schnell bei der Notbremse.
    Tja so ist das eben, wenn für alle nur nicht für einen selbst Gesetze gelten.

  16. 151.

    Volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar und ich finde es richtig, das mit dem Maßstab nochmal extra zu betonen. Es war auch das Erste, was mir durch den Kopf gegangen ist. Dankeschön dafür.

  17. 150.

    "Selbst im nüchternen Zustand sind die meisten Lenker mit so einem E-Roller überfordert. "

    Das sehe ich genauso und deswegen möchte ich als Fußgänger auch nicht von jemandem umgefahren werden, der nicht mehr wirklich in der Lage dazu ist, mir rechtzeitig auszuweichen. Und alkoholisiert ist das mit der Balance und ausweichen bestimmt noch um einiges riskanter/schwieriger als nüchtern.

  18. 149.

    Wie würden wir reagieren? Sofort alles offenlegen? Haha... Und ich glaube kaum, dass einer seine Arbeit wegen einer Trunkenheit am Steuer hinschmeisst, ausser beruflich Kraftfahrende. Sonst hätten wir hunderttausende Arbeitsplätze unbesetzt.
    Und wenn einer vorbestraft ist, ist es wohl auch geregelt, welche Ämter die Person bekleiden darf!
    Ich relativiere nicht! Führerschein gehört entzogen! Aber Recht muss Recht bleiben, auch bei PolitikerInnen!

  19. 148.

    .....bin ich eigentlich der einzige Mensch hier, der sich die ganze Zeit fragt, ob der das zum ersten Mal gemacht hat und dabei dann gleich erwischt wurde?

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