Handball-Bundesliga - Warum die Füchse Berlin wenig Sorgen vor dem Kaltstart haben

Gerade einmal eine Woche ist die Handball-Weltmeisterschaft her, bei der gleich zwei dänische Füchse-Spieler triumphierten. Zweifel, dass das zu einem Problem im wieder startenden Liga-Alltag werden könnte, haben die Berliner aber nicht.
Es hat ein bisschen was von der Rudi-Carrell-Show, wenn die Füchse Berlin am Sonntag, den 9. Februar (18 Uhr), gegen den VfL Potsdam in die Rückrunde der Handball-Bundesliga starten. Und wenn es zumindest für Mathias Gidsel und Lasse Andersson heißt: "Eben noch erfolgreich im WM-Finale, jetzt schon im Duell mit dem punktlosen Tabellen-Letzten."
An Selbstbewusstsein dürfte es den beiden Dänen im Füchse-Trikot jedenfalls nicht mangeln. Eher schon könnte Überheblichkeit drohen. Aber auch das würde so gar nicht passen zu den beiden, die schon bei Olympia 2024 Gold holten mit ihrem Heimatland. Tatsächlich aber dürfte sich die Frage stellen, wie sehr man schon wieder im Liga-Alltag ankommen kann, eine Woche nach einem WM-Triumph und zwei Tage nach der Rückkehr ins Training.
"Wir kennen die Situation"
Füchse-Trainer Jaron Siewert allerdings sieht auch solchen Fragen gelassen entgegen. Die Stimmung der freitäglichen Teamsitzung sei bestens gewesen. Glückwünsche seien ausgetauscht worden und auch das ein oder andere Update, wie die WM-Feierlichkeiten wohl ausgesehen haben könnten. Doch er glaube, so Siewert, "Motivation und Fokus sind jetzt wieder auf Füchse Berlin". Und so entschlossen wie er das sagt, kann man auf jeden Fall davon ausgehen, dass seine Motivation und sein Fokus sowieso überhaupt niemals irgendwo anders liegen.
Siewert jedenfalls hat Bock auf diese Rückrunde, in die die Füchse als Tabellenzweiter und mit vier Punkten Rückstand auf den überraschenden Spitzenreiter Melsungen gehen. Angst vor leeren Akkus im Saisonendspurt hat er nicht, selbst bei seinen zwei dänischen Weltmeistern: "Mathias hat gefühlt immer Energie. Lasse spielt auch seit eineinhalb, zwei Jahren auf einem absoluten Top-Niveau. Und wir haben immer noch genügend andere Spieler. Und wir kennen die Situation. Und damit gehen wir um." Und dann sagt er noch etwas: "Die beiden Weltmeister wollen sich sicher auch als Weltmeister präsentieren vor eigener Kulisse."
Lichtlein tut das WM-Aus noch weh
Vielleicht ist das ja ein großes Geheimnis erfolgreicher Spitzensportler. Dieses sich immer wieder beweisen wollen. Dieses tatsächlich schnell wieder vergessen, was war, weil wichtiger ist, was wird. Vielleicht würde man Siewert inzwischen aber auch glauben, würde er sagen: "Wichtig beim Handball sind vor allem die Schläger." So klar wie der immer noch nur 31-Jährige in seinem fünften Berliner Jahr inzwischen ist.
Da ist Nils Lichtlein, der deutsche WM-Teilnehmer der Füchse, schon schwerer zu lesen. "Das muss irgendwie gehen, das ist unsere Arbeit", sagt er nach schwerem Durchatmen auf die Frage, wie denn nun der Umschwung von der Ausnahmesituation Weltmeisterschaft auf den Liga-Alltag gelingen solle. Aber vielleicht spricht auch doch so etwas wie Enttäuschung über das deutsche Abschneiden heraus, "dadurch, dass wir jetzt nicht so erfolgreich waren, ist man immer noch hungrig auf mehr". Zwar habe sich der Deutsche Handball-Bund das letztlich erreichte Viertelfinale vor dem Turnier auch als Ziel auserkoren. Doch dann "so rauszufliegen" gegen Portugal, "tut weh".
Zwischen Carbonara und Wohnungssuche
Deutlich besser wird Lichtleins Stimmung schlagartig dann, als die Rede auf Füchse-Winterneuzugang Leo Prantner kommt. Der Italiener, der im Nationalteam fortan von Füchse-Geschäftsführer Bob "Mr. Handball" Hanning trainiert wird, kam von Zweitligist Balingen. Dank einer starken WM. Und weil Tobias Reichmann die Saison aus privaten Gründen nicht zu Ende spielen kann und also schnell Ersatz her musste.
Prantner war bei Überraschungsteam Italien, das sich nach 18 Jahren erstmals überhaupt wieder für eine WM qualifiziert hatte und direkt bis in die Hauptrunde kam, eine der Ausnahmeerscheinungen. Und ist offenbar darüberhinaus ein "toller Typ, wirklich aufgeschlossen, sehr zielstrebig", wie sein neuer Mitspieler Nils Lichtlein nahezu begeistert zu berichten weiß. Allerdings ist Lichtlein auch befangen. Immerhin hat Prantner bereits bei ihm, für ihn und eine Handvoll Mitspieler gekocht: "Carbonara, wirklich lecker!"
Am Mikrofon ist Prantner für den Moment noch etwas zurückhaltender als an der Herdplatte. Er wirkt ein wenig wie ein Kind im Süßigkeitenladen, dem man gesagt hat, er dürfe sich ruhig alles nehmen. Vielleicht auch, weil "alles schneller ging als erwartet". Auf Wohnungssuche sei er noch. Aber gut, das sind Neu-Berliner auch dann gern mal, wenn es nicht schneller ging als erwartet.
Ein guter Auftritt auf der Show-Bühne gegen Potsdam am kommenden Sonntag könnte sich eventuell als hilfreich erweisen. Das war schon bei Rudi Carrell so.
Sendung: DER TAG, 07.02.2025, 18:30 Uhr
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