Niederlage gegen Portugal - Deutschlands Handballer scheitern im WM-Viertelfinale

Mi 29.01.25 | 22:48 Uhr
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Torwart Andreas Wolff ist enttäuscht vom WM-Ausscheiden der deutschen Handballer. (Foto: IMAGO / NTB)
Audio: rbb24 Inforadio | 29.01.2025 | Thomas Koos | Bild: IMAGO / NTB

Heimflug statt Halbfinale: Für die deutschen Handballer, zu deren Aufgebot auch Nils Lichtlein (Füchse Berlin) zählt, ist der Traum von der ersten WM-Medaille seit 18 Jahren nach einem Thriller ohne Happy End geplatzt.

Trotz einer deutlichen Steigerung in der zweiten Halbzeit und eines überragenden Torhüters Andreas Wolff verlor das Team von Bundestrainer Alfred Gislason das Viertelfinale gegen Portugal mit 30:31 (26:26, 9:13) nach Verlängerung und schied aus. Während die Südeuropäer im Halbfinale Titelverteidiger und Olympiasieger Dänemark herausfordern, fliegt die DHB-Auswahl am Donnerstag ohne das erhoffte Edelmetall in die Heimat.

Gislason: "Sehr bitter für die Jungs"

"Es ist sehr bitter für die Jungs, dass sie nach diesem Kampf und diesem Einsatz so in letzter Sekunde nicht weiterkommen", sagte Gislason am ARD-Mikrofon. Das entscheidende Tor für die Portugiesen fiel vier Sekunden vor Schluss. Kapitän Johannes Golla konstatierte: "Am Ende sind es Kleinigkeiten."

Vor 7.457 Zuschauern in Oslo war Rechtsaußen Lukas Zerbe mit neun Toren bester Werfer für die deutsche Mannschaft, die im gesamten Turnier nicht an die Leistung vom olympischen Silber-Coup vor knapp sechs Monaten anknüpfen konnte und weiter auf die erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft seit dem Gold-Triumph von 2007 warten muss.

Fehlstart ohne Knorr 

Vor dem Anpfiff hatte die rechtzeitige Rückkehr von Spielmacher Juri Knorr, der die Hauptrundenspiele gegen Italien und Tunesien erkrankt verpasst hatte, für viel Optimismus im DHB-Team gesorgt. Der 24-Jährige saß zunächst aber wie erwartet nur auf der Bank und sah von dort einen nervösen Beginn seiner Teamkollegen, die sich vor allem im Angriff schwertaten. Erst nach sechs Minuten gelang Renars Uscins der erste Treffer.

Dass die Portugiesen zu diesem Zeitpunkt nicht schon enteilt waren, lag an Torwart Wolff. Der 33-Jährige wehrte in den ersten fünf Minuten gleich fünf Würfe ab. Dennoch lag das DHB-Team beim 1:5 (10. Minute) früh mit vier Toren zurück.

Gislason reagiert

Der Bundestrainer reagierte auf den Fehlstart mit einer Auszeit, nach der dann Knorr auf das Parkett kam. Der Spielmacher brachte mehr Tempo in das deutsche Angriffsspiel, das fortan etwas besser, aber weiter nicht fehlerfrei lief.

Zum Glück war Wolff weiterhin ein starker Rückhalt. Der Schlussmann vom deutschen Rekordmeister THW Kiel musste immer wieder die Abwehrschwächen seiner Vorderleute ausbügeln und war darüber sichtlich erbost. So ging es mit einem Vier-Tore-Rückstand in die Pause.

DHB-Team nach der Pause verbessert

Nach dem Wechsel agierte die deutsche Mannschaft im Angriff konzentrierter. Und auch die Abwehr bekam nun mehr Zugriff gegen die schnellen und wendigen Portugiesen. Beim 17:18 (43.) war das DHB-Team wieder dran und nun wesentlich besser im Spiel.

"Jetzt müssen wir weniger motzen - vor allem ich. Die haben keine Ahnung, was sie machen sollen", feuerte Gislason sein Team in einer Auszeit an. Kurz danach gelang erstmals der Ausgleich und wenig später die erste Führung zum 19:18.

In der Schlussphase gab die deutsche Mannschaft den knappen Vorsprung trotz etlicher Paraden von Wolff aber wieder aus der Hand und stand nach der zehnminütigen Extraschicht mit leeren Händen da.

Sendung: rbb24, 29.01.2025, 21.45 Uhr

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8 Kommentare

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  1. 8.

    Schade! Nicht zu verstehen ist, dass der Trainer die jungen Nachwuchsrecken der Mannschaft nicht in der zweiten Halbzeit eingesetzt hat. Wo sollen die Nacwuchsspieler sonst Spielerfahrung lernen?

  2. 7.

    Klar ging es am Ende um zwei Tore für den Sieg aber der Grund warum es NUR zwei Tore waren, ist doch die starke Leistung von Wolf. Was er insbesondere in der 1. Halbzeit gehalten hat war unglaublich. Nach 15 Minuten hätte Portugal mit 10 Toren führen müssen.
    Es gab mehrere Gründe für das Ausscheiden, aber die Leistung von Wolf war es nicht.

  3. 6.

    Es ist wirklich schade das wir es nicht geschafft haben, ABER VIELLEICHT hätte Wolf sein Tor nicht ZWEIMAL LEER LASSEN SOLLEN????

  4. 5.

    Es ist schade aber Portugal war insgesamt gerechnet die bessere Mannschaft,die Deutschen sind an ihren eigenen Fehlern gescheitert.

  5. 4.

    Ja, es ist schade. Aber, von Anbeginn habe ich vor dem Fernseher gesagt, den Deutschen fehlt es an Fitness. Jede andere Mannschaft konnte blitzschnell umschalten. Zuweilen war auch zu sehen, dass das Zusammenspiel nicht klappte. Sehr enttäuscht war ich von Kapitän Golla, den ich sehr schätze. Es war überhaupt kein Führungsspieler zu sehen, wie letztes Jahr erkennbar (Golla, Knorr, Weber z.B.).
    Es möge sich eine zeitnahe Lösung finden.
    Gute Erholung allen.

  6. 3.

    Das portugiesische Team erhält gegen Dänemark nun an unserer Stelle eine Schlappe in der nächsten Runde. Da kommt kein Neid auf.

  7. 2.

    Andreas Wollf war Weltklasse!!!! Der Rest der Manschaft leider nicht. Schade da war mehr drin. Kurzfassung. Noch 20sec zu spielen und unentschieden, Deutschland im Ballbesitz schaft kein Tor. Gleiche Situation und Portugal hat Ballbesitz und trifft. Portugal ist weiter.

  8. 1.

    Es is doch wie immer...durchgemogelt durch vor-und Hauptrunde...gegen Dänemark vorgeführt...einzig die Keeper hatten wm Niveau...denn ohne die wär schon in der Vorrunde schluss gewesen...und jetzt kommen wieder die Sprüche...analysieren...zum ko.....