Zweitägiger Ausstand - Nächster Warnstreik legt Busse und Bahnen der BVG lahm

Mi 26.03.25 | 08:42 Uhr
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26.03.2025, Berlin: Auftakt zu zweitägigem Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben, Busse und Bahnen bleiben im Bus- und Straßenbahndepot in der Siegfriedstraße, Berlin (Quelle: dpa/Michael Ukas).
Video: rbb24 | 26.03.2025 | Nachrichten | Bild: dpa

Am Mittwoch und Donnerstag stehen in Berlin wieder Trams, U-Bahnen - und fast alle Busse still. Es ist bereits der fünfte Warnstreik im laufenden BVG-Tarifkonflikt. Dabei sind sich Gewerkschaft und Unternehmen zuletzt nähergekommen.

  • Mittwoch und Donnerstag wieder Streik bei der BVG
  • Zudem startet Urabstimmung zu möglichem unbefristeten Streik
  • Verdi und BVG loten weiter Möglichkeit der Schlichtung aus

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) hat am Mittwoch erneut ein zweitägiger Warnstreik begonnen. Es ist bereits der fünfte Arbeitskampf in der laufenden Tarifrunde.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten aufgerufen, von Mittwochfrüh, 3 Uhr, bis Freitagfrüh, 3 Uhr, die Arbeit niederzulegen. Es fallen alle U- und Straßenbahnen sowie die meisten Busse aus. Eine Übersicht aller fahrenden Busse hat die BVG auf ihrer Internetseite bereitgestellt [bvg.de].

Staus im Berufsverkehr, S-Bahn verstärkt Angebot

Viele Menschen werden gezwungenermaßen auf das Auto oder andere Verkehrsmittel wechseln müssen. "Der Berufsverkehr-Stau hat Berlin nun im Griff", teilte die VerkehrsInformationszentrale (VIZ) am Morgen mit. "Eines ist klar: Spaß macht es heute nicht, sich in Berlin bewegen zu müssen: Warnstreik bei der BVG, Stau im Stadtgebiet." Hinzu kommt, dass es wegen der Sperrung der Ringbahnbrücke im Berliner Westen aktuell täglich Verkehrsprobleme gibt - vor allem auf der A100.

Die S-Bahn und der Regionalverkehr sind von den Warnstreiks bei der BVG nicht betroffen, da sie von der Deutschen Bahn betrieben werden. Wie bei den letzten Ausständen verstärkt die Bahn ihr Angebot während der Streiktage. Zwischen 9 und 14 Uhr werden zusätzliche Fahrten der S1 zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz sowie der S5 zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg angeboten.

Urabstimmung über unbefristete Streiks startet

Zudem hat Verdi eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. Diese soll ebenfalls am Mittwoch starten und bis Freitag der kommenden Woche gehen. Damit auf unbegrenzte Zeit gestreikt werden darf, müssen 75 Prozent der teilnehmenden Mitglieder für einen solchen "Erzwingungsstreik" stimmen.

Es ist wahrscheinlich, dass das Quorum erreicht wird. Allerdings heißt das nicht, dass Verdi automatisch unbefristet streikt. Mit einer erfolgreichen Urabstimmung hat die Gewerkschaft vor allem mehr rechtlichen Spielraum bei den Arbeitskämpfen. Möglich wären etwa auch längere befristete Streiks.

Warnstreik trotz Aussicht auf Schlichtung

Zuletzt hatten sich Gewerkschaft und BVG angenähert, Verdi hielt trotz einer möglichen Schlichtung aber an den Warnstreiks fest. Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt sagte im rbb24 Inforadio am Mittwochmorgen, die Arbeitgeber hätten sich bislang nicht bewegt. Streik und Urabstimmung seien die Folge davon. So lange es keine Schlichtungsvereinbarung gebe, werde man so weiter machen. Die BVG spricht von einer "realitätsfremden und nicht finanzierbaren Forderung".

Hintergrund ist der aktuelle Tarifstreit. Verdi hatte die seit Mitte Januar laufenden Tarifgespräche für die rund 16.600 Beschäftigten der BVG am vorigen Freitag für gescheitert erklärt. Knackpunkt in den Verhandlungen ist vor allem die Forderung nach 750 Euro mehr im Monat seitens Verdi.

Seitdem hat die Gewerkschaft den Berliner Nahverkehr viermal weitgehend lahmgelegt - zuletzt in der vergangenen Woche.

Keine Freigabe von Busspuren für allgemeinen Autoverkehr

Während des BVG-Warnstreiks werden die Busspuren derweil nicht für den allgemeinen Verkehr freigegeben. Das teilte die Senatsverwaltung für Mobilität am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mit und lehnte damit einen entsprechenden Vorschlag der CDU-Fraktion ab. Schon aus praktischen Gründen sei dies nicht möglich, sagte eine Sprecherin. So hätten Busspuren zum Teil separate Ampelschaltungen, die so kurzfristig nicht umprogrammiert werden könnten.

Aus Sicht der Senatsverwaltung sprechen aber auch Gründe der Verkehrssicherheit gegen eine Freigabe der Busspur. Dort seien Radfahrer unterwegs, und gerade an Streiktagen stiegen viele Menschen aufs Zweirad um. Außerdem verwies die Sprecherin darauf, dass Krankenwagen, Polizei und Taxen Busspuren nutzen - und im Falle einer Freigabe dieser Spuren auch für normale Autos womöglich ausgebremst würden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.03.2025, 6 Uhr

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149 Kommentare

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  1. 149.

    War heute wieder mit den Offis unterwegs. Keine Probleme. Also von mir aus bitte gerne unbefristet streiken und zwar solange bis verdi Ihre Überheblichkeit aus dem Allerwertesten scheint. Was die Urabstimmung dafür angeht habe ich ein ganz gutes Gefühl

  2. 147.

    Vorher würde ich lieber Strecke für Strecke die Schienen raus reißen, die ständig irgendwo repariert werden müssen und auf Magnetschwebetechnik umbauen. Schneller, leiser, wartungsfreier!

  3. 146.

    eine umrüstung aller BVG U Bahnlinien auf fahrerlose U Bahnen und aller BVG Bahnhöfe mit automatischen Türen kostet einen Betrag irgendwo zwischen 150 - 300 Millionen Euro
    wenn man sich das Tempo anguckt, wie lange die BVG braucht um Aufzüge und Treppenanlagen zu bauen

    wären wir locker im Jahr 2060 bis ganz Berlin mit f fahrerlose U Bahnen und aller BVG Bahnhöfe mit automatischen Türen und Glaswänden umgerüstet wäre

  4. 145.

    Rettungsfahrzeuge dürfen in Ausübung ihrer Sonderrechte auch ohne Streik die Busspuren verwenden.

  5. 144.

    Die BVG sollte ihren Slogan ändern in OHNE UNS LÄUFT ALLES:)

  6. 143.

    Ich finde es gut das sich alle ärgern :)
    Ohne uns läuft eben nichts ;)

  7. 142.

    Der ÖPNV kostet mich die doppelte Wegezeit. Auto ist schneller. Und beim Thema Stau…. Bitte mit Umsteigezeiten und Wartezeiten des ÖPNV vergleichen. Es zählt bei einem Vergleich immer die Zeit von Start bis Ziel. Das kann nur jeder individuell beurteilen.

  8. 141.

    Verdi verhält sich wie ein rücksichtsloser Schulhof-Bully: Immer auf die Schwächsten!

  9. 140.

    Ja, Fahrpreiserstattung wäre das Mindeste, wenn ein Streik sich nicht gegen Fahrgäste richten soll.

  10. 139.

    Ist doch quatsch. Ich habe 3 Kinder, die kommen alle auch mal ohne Bus in die Schule. Das 4. In die Kita kriege ich auch hin. Über zwei Bezirksgrenzen wohlgemerkt. Ich selbst arbeite im ganzen Stadtgebiet, das geht auch mal mit Fahrrad. Also wer mir erzählen will, es geht nichts nur weil die bvg 2 Tage streikt, der übertreibt. Menschen könnten Fahrgeneinschaften bilden, das Fahrrad nehmen, und vielleicht auch mal in Richtung bvg und Land als Arbeitgeber motzen. Aber klar, der Streik ist ja ungerechtfertigt. Alle den neoliberalen Kapitalismus mit der Muttermilch aufgesogen hier oder was? Mir wird speiübel wenn ich hier soviel selbstgerechten Egozentrismus lese. Wo ist denn die vielbeschworene gesellschaftliche Solidarität, die hier manchmal beschworen wird. Die sollte bei den Arbeitnehemenden liegen, nicht bei den Arbeitgebern. Alle die hier schimpfen haben eine "me first" Einstellung und wurzel ihres Zorns ist nur die selbst empfundene Unbequemlichkeit. Ist doch mist.

  11. 138.

    Fahrerlose U-Bahnen im Regelbetrieb wird es z. B. auf der U 5 spätestens im kommenden Jahr geben, denn in diesem Jahr wird im Sommer (Juli-August 2025) die Stellwerkstechnik für den fahrerlosen Betrieb, rund um die Frankfurter Allee, angepasst. Dann kommt es vor allem darauf an, dass Stadler demnächst die neuen U-Bahnen ausliefert, welche eigentlich bereits längst im Netz hätten verfügbar sein sollen.

  12. 137.

    Das verfassungsrechtlich garantierte Streikrecht Streikrecht wird nicht mißbraucht, sondern Rechtskonform ausgeübt, um berechtigte Forderungen durchzusetzen. Würde es nach den Arbeitgebern gehen, hätten wir noch heute die 72-Stunden-Woche, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keinen Urlaubsanspruch, keine Sozialversicherungen, keinen Mindestlohn, kein soziales Mietrecht und eine zehnköpfige Familie müsste in einer 1-Zimmer-Wohnung ohne Küche oder Bad mit Aussentoilette leben.

  13. 136.

    Neidisch auf ÖPNV? Nicht ein bisschen. Im Gegenteil tun mir die armen Leute, die den benutzen müssen, schrecklich leid.
    Ich bin pragmatisch: Mit dem Auto spare ich pro Tag ca. 50 min, und zwar berechnet auf einen planmäßigen ÖPNV. Planmäßig ist der aber mittlerweile fast nie, also wird es gewöhnlich noch mehr. Zeit ist knapp.
    Wären die Öffis schnell, zuverlässig, sicher und sauber, würde ich sicher die Öffis nehmen. Aber im Moment glaube ich nicht, dass ich das erleben werde.

  14. 135.

    Lesen sie doch bitte die ganze Diskussion …
    Es geht darum, dass an den 2 Tagen an denen die BVG bestreikt wird die Busspuren für alle PKW zur Benutzung da wären.

  15. 134.

    Maßlos und unverantwortlich

  16. 133.

    überheblich? Nicht doch. Ich sehe die Dinge nur gerne realistisch. Aber es freut mich, wenn ich Sie begeistern konnte.

  17. 132.

    *129.Xandreasx.
    Ich muß michdoch sehr wundern, wie flexibel Sie die Straßenverkehrsordnung sehen.
    Zu Ihrer Information: Ich war es nicht, der Fahrstreifen und Busspur eingerichtet hat. Es wurde gemacht, damit der Bus nicht vom privaten Individuaverkehr (PIV) ausgebremst wird, sonder seinen Fahrplan einhalten kann. (Es warten bestimmt schom eine Menge alte Menschen, die nicht so lange stehen können und kein Auto besitzen. (Ich bin auch ein alter Mensch, 74 Jahre.)
    "...es wäre nur eine Erleichterung aber das geht natürlich nicht… schließlich pocht man auf Recht und Gesetz…"
    Ja, für Sie als Autofahrer wäre es eine Erleichterung, für den ÖPNV aber nicht! Natürlich ist es in Ihren Augen und Verständnis als Autofahrer völlig absurd, dass man auf Recht und Gesetz "pocht". Wo kämen wir denn hin, wenn Autofahren sich an Recht und Gesetz halten müssten? Was für eine groteske und egoistische Denkweise. Getroffene Hunde...

  18. 131.

    Ein Fahrstuhl fährt ohne Fahrer und wird durch die Fahrgäste gesteuert.
    Einfach wie in anderen Ländern die Schienen durch Glaswände und Schiebetüren ersetzen und schon gehts Vollautomatisch.

  19. 130.

    Natürlich. Ich finde dann kann man den Laden gleich zumachen. Wird doch nicht gebraucht, wenn die unverhältnismäßig streiken!!
    ES REICHT!!