Vater der "Jungen Wilden" -

Der neoexpressionistische Maler Karl Horst Hödicke ist am Donnerstag im Alter von 85 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben. Das teilte die Galerie König am Freitag in Berlin unter Berufung auf seine Familie mit.
Hödicke galt als künstlerischer Vater der "Jungen Wilden". Der Künstler wurde in Nürnberg geboren und zog 1957 mit seiner Familie nach Berlin. Er begann ein Architekturstudium, wechselte jedoch schnell an die Hochschule der Künste, wo er Malerei studierte.
Bereits in den 1960er Jahren entwickelte Hödicke neben Malern wie Markus Lüpertz oder Georg Baselitz individuelle Formen einer neoexpressionistischen Malerei. Bezeichnet wurde die Stilrichtung im Anklang an die Expressionisten der Klassischen Moderne als "Junge Wilde", "Neue Wilde" oder auch "Neue Heftige".
Professor an der Hochschule der Künste
Hödicke gehörte 1977 in Berlin neben unter anderen Helmut Middendorf, Elvira Bach, Ina Barfuß oder Salomé zu einer Gruppe, die sich in einer Ausstellung selbst als "Die Neuen Wilden" präsentierten. Neben anderen gehörten Middendorf und Salomé später zur Malereiklasse von Hödicke als Professor an der Berliner Hochschule der Künste.
Seine frühen Bilder auf großformatigen Leinwänden spiegelten etwa Kälte und Anonymität der Metropolen. Auch Plastiken, Filme und Videos prägten seine Arbeit. In einigen Werken waren Anklänge an Max Beckmann oder Piet Mondrian zu finden.
Mit seiner Wahlheimat Berlin befasste Hödicke sich etwa von einem Atelier in der Nähe des Potsdamer Platzes aus. So entstanden martialische Motive wie "Kriegsministerium" (1977) oder Nachtszenen im trüben Scheinwerferlicht der Autos in Mauernähe in "Schwarze Gobi" (1982).
Seine Arbeiten waren auf der documenta in Kassel ebenso wie im Kanzleramt in Berlin zu sehen. Werke Hödickes finden sich in wichtigen öffentlichen wie privaten Sammlungen.
Sendung: rbb24 Abendschau, 09.02.2024, 19:30 Uhr