Schienenverkehr - Bahn will Gleisanlagen auf Vordermann bringen und kündigt zahlreiche Bauprojekte an
Wer mit der Bahn fährt, braucht in Berlin-Brandenburg künftig noch mehr Geduld: Die Deutsche Bahn bringt schrittweise ihre Infrastruktur auf Vordermann. Die Bauarbeiten bedeuten Umleitungen, längere Fahrzeiten und Nerverei, bis es besser werden kann.
Die Deutsche Bahn will ihre Infrastruktur in Berlin und Brandenburg erneuern und hat am Freitag dafür ihre Projektplanungen für die Region vorgestellt. Ziel sei es, den Fern-, Regional-, S-Bahn- und Güterverkehr stabiler zu machen, erklärte Alexander Kaczmarek, DB-Konzernbevollmächtigter. Rund 5.000 DB-Mitarbeitende seien zurzeit allein in Berlin-Brandenburg dafür im Einsatz.
Ein Schwerpunkt Fernbahnstrecke Berlin-Hamburg
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Strecke Berlin-Hamburg. Ab Mitte August bis Mitte Dezember ist die viel befahrende Bahnstrecke monatelang dicht. In diesem Jahr sollen erst turnusmäßig 100 neue Weichen und mehr als 70 Kilometer neue Gleise ausgetauscht werden.
Von August 2025 bis Ende April 2026 soll dann die umfassende Generalsanierung als Hochleistungsstrecke erfolgen. Dies bedeute für Fahrgäste massive Einschränkungen und deutlich längere Fahrzeiten. So müssen täglich 230 ICE-, Regional - und Güterzüge über andere Strecken umgeleitet werden.
Die Grundsanierung der rund 280 Kilometer langen Fernverkehrsstrecke wird nach Bahnangaben bis zu 2,2 Milliarden Euro kosten. In dem Betrag ist bereits ein Risikopuffer in Höhe von rund 400 Millionen Euro enthalten, wie der bundeseigene Konzern am Freitag weiter mitteilte. Mit bis zu zu 30.000 Reisenden pro Tag gehört Berlin-Hamburg zu den wichtigsten Städte-Direktverbindungen in Deutschland.
Weitere Berliner Bahnprojekte
In Berlin wird bis ins nächste Jahr die Dresdner Bahn zwischen Südkreuz und Blankenfelde wiederaufgebaut. Noch in diesem Monat erhält am Bahnhof Ostkreuz der untere Regionalbahnsteig eine neue Überdachung.
Bis zum 9. Mai sollen die Arbeiten auf der S-Bahn-Strecke Frohnau-Oranienburg abgeschlossen sein.
Im Sommer wird die DB die umfangreiche Modernisierung des Bahnhofs Berlin-Schöneweide fertigstellen.
Im Berliner Stadtzentrum geht außerdem die Sanierung der Stadtbahn weiter. Noch bis zum 26. April läuft der Fern- und Regionalbahn-Verkehr eingleisig. Bei der S-Bahn werden die Abschnitte Tiergarten-Alexanderplatz (17. Juli bis 29. Juli) sowie Tiergarten und Friedrichstraße (29. Juli bis 9. September) saniert.
In Köpenick schreitet der Umbau des S-Bahnhofs zu einem Regionalbahnhof voran. Jetzt soll unter anderem an neuer Leit- und Sicherungstechnik sowie neuen Oberleitungen gearbeitet werden. Streckensperrungen im Regional- und Fernverkehr sind in Köpenick zwischen 23. Juli und 6. August sowie vom 6. September bis 4. Oktober geplant.
2024 sollen nach Bahnangaben in Berlin 3.600 Menschen damit beschäftigt sein, die Infrastruktur der Bahn auf Vordermann zu bringen.
Brandenburger Projekte
In Brandenburg werden zahlreiche Bahnhöfe modernisiert, darunter alle im Oderbruch. Zu den insgesamt 17 Projekten im Land gehört auch der Ausbau mehrerer Strecken in Richtung polnischer Grenze. So wird die Ausbaustrecke zwischen Angermünde und deutsch-polnischer Grenze (Richtung Stettin) bis 2026 modernisiert und bekommt ein zweites Gleis. Zudem geht die neue Oderbrücke in Küstrin-Kietz (Märkisch-Oderland) ans Netz. Ab dem Sommer rollen die ersten Züge mit Tempo 120 km/h von und nach Polen.
Zwischen Cottbus und Guben sollen die Oberbauarbeiten bis Mitte April abgeschlossen werden. Dazu kommen landesweit verstreut neue Gleise auf Teilstrecken. In diesem Jahr sollen in Brandenburg 1.200 Menschen damit beschäftigt sein.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 6.4.2024, 15:39 Uhr