Bundestagswahl 2025 - Das planen die Parteien in der Wohnungspolitik

So 02.02.25 | 08:32 Uhr | Von Thorsten Gabriel
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Blick auf die Fassaden eines Neubaus mit Eigentumswohnungen im Bezirk Charlottenburg, aufgenommen am 09.10.2023. (Quelle: Picture Alliance/Monika Skolimowska)
Video: rbb24 Abendschau | 02.02.2025 | Agnes Sundermeyer | Bild: Picture Alliance/Monika Skolimowska

Wie kann mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden und wie die Mietpreise gedämpft werden? Teils haben die Parteien gleiche, teils auch sehr unterschiedliche Ansätze. Ein Überblick. Von Thorsten Gabriel

Wer zurzeit eine Wohnung sucht, hat nicht nur in Berlin schlechte Karten. Wohnraum ist knapp und die Mieten steigen in den großen Städten und Ballungsräumen deutschlandweit immer weiter. Deshalb ist das Thema "Bezahlbarer Wohnraum" auch im Bundestagswahlkampf präsent.

Positionen der Parteien zu bezahlbarem Wohnraum

In einem sind sich die Parteien dabei einig: Es muss etwas passieren, damit sich der Wohnungsmarkt wieder entspannt. Dass dazu gehört, beim Neubau von Wohnungen schneller voranzukommen, findet sich in den meisten Wahlprogrammen. Wie aber mit den immer weiter steigenden Mieten im Bestand umgegangen werden sollte, darüber gehen die Meinungen auseinander.

Die CDU will bürokratische Hürden beim Wohnungsbau beseitigen und Wohneigentum fördern. Sie will außerdem dafür sorgen, dass Vermieter, die deutlich weniger als die ortsübliche Vergleichsmiete verlangen, weniger Steuern zahlen. So soll ein Anreiz geschaffen werden, günstigen Wohnraum anzubieten. Einen "Mietendeckel" fordert die CDU zwar nicht. In ihrem Wahlprogramm heißt es aber: "Wir stehen für einen wirksamen und angemessenen Mieterschutz – dazu gehören auch die Regeln zur Miethöhe."

Die AfD will mehr Mieter zu Eigentümern machen. Bei der Vergabe von Grundstücken und Wohnraum sollen "Einheimische" bevorzugt werden. Einkommensschwache Mieter sollen mit mehr Wohngeld unterstützt werden. Mietenregulierung jeder Art erteilt die AfD in ihrem Wahlprogramm eine Absage: "Die AfD steht für ein ausgewogenes Mietrecht und lehnt staatliche Überregulierungen sowie Investitionshemmnisse wie die Mietpreisbremse oder den Mietendeckel ab."

Die FDP will Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen, um den Wohnungsbau zu fördern. Zudem setzt sie darauf, Innovationen im Bauwesen und private Investitionen zu fördern. Mietenbegrenzungen sehen die Liberalen kritisch: "Die Mietpreisbremse ist nachweislich eine Investitionsbremse. Deshalb lassen wir sie auslaufen. Um Anreize für den dringend notwendigen Neubau zu schaffen, durchbrechen wir die staatliche Regulierungsspirale im Mietmarkt. Einen bundesweiten Mietendeckel wird es mit uns nicht geben."

Das Bündnis Sahra Wagenknecht setzt sich dafür ein, dass größere Teile des Wohnungsmarktes gemeinnützig werden. Gemeinnützige und kommunale Wohnungsbauunternehmen sollten deshalb günstige Kredite für den Wohnungsbau erhalten. Überall dort, wo bezahlbarer Wohnraum knapp ist, sollten die Mieten bis zum Ende des Jahrzehnts eingefroren werden, fordert das BSW: "Wir fordern einen bundesweiten Mietendeckel statt einer wirkungslosen Mietpreisbremse."

Auch die SPD will Bürokratie abbauen, um den Wohnungsbau zu beschleunigen. Nicht zuletzt soll weiter viel Geld in den Bau von Sozialwohnungen fließen. Bezahlbare Wohnungen sollen dabei auch für Studierende und Auszubildende entstehen. Und die Mietpreise bei Neuvermietung sollen dauerhaft gedämpft werden. Im SPD-Wahlprogramm heißt es: "Die Mietpreisbremse soll unbefristet und auch für Immobilien, die bis 2019 bezogen wurden, gelten, um langfristig für stabile und bezahlbare Mieten in angespannten Wohnungsmärkten zu sorgen." Bisher gilt die Mietpreisbremse nur für Wohnungen, die vor Oktober 2014 gebaut wurden.

Die Grünen setzen auf eine Kombination aus Mieterschutz und nachhaltigem Wohnungsbau. Auch sie wollen die Mietpreisbremse verlängern und ausweiten. Beim Neubau setzt die Partei verstärkt auf Bauen im Bestand: "Bestehende Gebäude aufstocken, ungenutzte Büroflächen zu Wohnraum umwandeln, Dachböden ausbauen und leerstehende Gebäude wieder aktivieren. Mehrere Millionen Wohnungen könnten auf diesem Weg bereitgestellt werden."

Für die Linke sind Mietregulierungen wichtiger als der Bau neuer Wohnungen: Wenn Neubau, dann bezahlbarer Wohnraum. Die Partei fordert außerdem die Enteignung großer Wohnungsunternehmen und einen bundesweit geltenden Mietendeckel. "Als Sofortmaßnahme müssen Mieterhöhungen bundesweit für die nächsten sechs Jahre ausgeschlossen werden. Nur gemeinnützige Vermieter*innen, die bisher sehr niedrige Mieten angesetzt haben, dürfen diese im Rahmen der Kostendeckung geringfügig erhöhen."

Sendung: rbb24 Abendschau, 02.02.2025, 19:30 Uhr

Beitrag von Thorsten Gabriel

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141 Kommentare

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  1. 141.

    Ich würde mir mehr Sauberkeit in der Stadt wünschen. Vielleicht könnte man Berlin räumt auf analog zu Hamburg räumt auf mal machen? Sind alles Konzepte, die es bereits gibt.

  2. 140.

    Es geht nicht um alle. Es geht um das ewige Geschreie nach "bezahlbarem Wohnraum". Dann geht nun mal nicht Stuck-Altbau mit 3 Meter hohen Decken am Kurfürstendamm. Aber das ist die Denke aktuell, 100 qm, 750 Euro, bloß nicht zu viel Arbeiten. Diese Berliner Schmarotzer-Denke ist oft echt anstrengend. Wenn das Abgeordnetenhaus wenigstens alles innerhalb des S-Bahnrings clean halten würde, aber nein...

  3. 139.

    Also dringend das Meldesystem reformieren. Vermieter, die einen angemeldeten Miter haben, sollten 10 % Steuerrabatt bekommen. Holt das Land Berlin über den Länderfinanzausgleich wieder rein.

  4. 138.

    Und die gute Gemeinschaft, ist auch gesichert - wenn Wir alle, in Containern in Berlin wohnen dürfen.
    Billig und dazu noch, mitten in der Stadt - das ist echt geil !!!!!!!!!

  5. 137.

    Das finde ich mal eine gute Idee. Dann kann man billig wohnen in Berlin.

  6. 136.

    Die machen nur einen auf platten Klassenkampf, weil denen sonst die Mitglieder weglaufen. Es ist einfach mit Themen und augenscheinlich einfachen Lösungen den Rattenfänger zu spielen. Man hat aber gesehen, dass die Linke im Tagesgeschäft nicht überzeugen kann.

  7. 135.

    Wer nach Berlin zieht, weiss doch genau - man braucht sich hier, nicht an-oder abmelden - Ordnung, Disziplin=0
    Dort gemeldet und hier Leben - so lautet die Devise.
    Dadurch fehlen in Berlin, Zehntausende Einwohner in der Statistik und damit sehr viel Geld.

  8. 134.

    Sie wissen überhaupt nichts oder? Die Linken sind die einzigen, die sich für ,,und hier unten'' einsetzen! Und die Linken haben in den letzten Tagen über 11 000 neue Mitglieder bekommen!

  9. 133.

    Sehe Ich genauso : Viele Menschen sind in Berlin, gar nicht offiziell gemeldet !
    Deshalb gibt es kaum freien Wohnraum, obwohl laut Statistik(Zensus) gar nicht so viele Menschen, in Berlin leben, Viele Grüße.

  10. 132.

    Schaut euch Spanien an, die haben wirklich einfache und kostengünstige Lösung für billigen Wohnraum: Container! Auch in Berlin sollte es heißen: Willste billig, bekommste billig.

  11. 130.

    Wer sich in Berlin offiziell anmeldet wird finanziell bestraft, deswegen ist die Dunkelziffer sehr hoch.

  12. 129.

    Da sie das Wort Grundsicherung erwähnten. Sie wissen aber, das man sie deswegen nicht aus der Wohnung schmeißen hätte dürfen.

  13. 128.

    Man sollte städtische Container-Wohnungen wie in Barcelona beim südlichen Teil des Tempelhofer Feld errichten. In Spanien habe die Stadt diese Wohnungen aus Schiffscontainern gebaut, weil es derzeit schnell gehen müsse, günstigen Wohnraum zu schaffen. Es hat 26 Wochen gedauert die Container in einer Werkstatt in Wohnungen umzubauen. Die Montage vor Ort war dann in vier Tagen erledigt. Und Nachbarn mussten dabei nicht unter Dreck und Lärm leiden. Da hätten wir dann günstige Einraumwohnungen und der Wohnungsmarkt in Berlin wäre spürbar entlastet.

  14. 127.

    >"Wie können also, Wohnungen in Berlin und Brandenburg, fehlen ???"
    In Brandenburg sicher nicht. Vielleicht punktuell in Potsdam. Ansonsten gibts in Brandenburg sicher eine Diskrepanz zwischen vorhandenen Wohnungsgrößen und Bedarf. Kleinere Wohnungen bis so 50 qm gibts sehr wenige, obwohl es mehr junge und Senioren-Singels gibt. Es fehlen bestimmte Wohnungsgrößen in Brandenburg in manchen Regionen, aber Wohnungsmangel insgesamt sehe ich nicht.

  15. 125.

    Es ist zum Verzweifeln, ich sucheseit 2 Jahren eine kleine Wohnung, aber finde nix. Dabei hatte ich mal eine schöne, große in Charlottenburg. Siet sich da aber Airbnb breit macht, mußte ich gehen und wegen der Grundsicherung. Seit dem schlafe ich bei einem Kumpel in Marzahn, aber schön ist was anderes!

  16. 124.

    Warum, fehlen eigentlich Wohnungen ???
    Der Zensus 2022 sagt doch eindeutig aus : Berlin hat 130 000 Einwohner/innen weniger, als angenommen.
    Brandenburg hat laut Zensus 2022, 30 000 Einwohner/innen weniger, als angenommen.
    Wie können also, Wohnungen in Berlin und Brandenburg, fehlen ???
    Am Zuzug/Zuwanderung kann es ja wohl Nicht liegen - laut Zensus 2022.

  17. 123.

    Haben sie sich schon mal gefragt, warum alle Parteien planen Wohnungen zu bauen, obwohl die letzten Jahrzehnte belegen das das nichts bringt. Weil man auf diese Weise mehr Steuereinnahmen hat. Und um mehr geht es den Parteien nicht. Denn das was wirklich zu bezahlbaren Wohnraum helfen würde und die Politik selber weiß, wird nicht gemacht und nur ignoriert.

  18. 122.

    >"Die Baupreise sind wesentlich schneller gestiegen als die Mieten."
    Das auf alle Fälle, inkl. der Preissteigerungen durch noch mehr Auflagen für Bauherren größerer Miethäuser. Unsere kommunale Wohnungsgesellschaft hat vor 4 Jahren einen neuen Block auf eigenem Grund und Boden aus eigenem Kapital gebaut, was preiswert möglich war. Aber selbst so konnte unsere kommunale Wohnungsgesellschaft bei diesen 20 Neuwohnungen nicht unter 11 EUR / qm kalt gehen. Preiswerter gings nicht und damit auch nicht günstiger in der Miete.
    Genossenschaften haben bei Neubauten ebenso diese Baupreise. Da wirds dann sicher auch nicht mehr so günstig wie eine Genossenschaftswohnung aus dem Bestand, der vor 30 oder 50 Jahren erstellt wurde.