Oberhavel-Havelland - Brandenburger AfD-Politiker Galau verpasst trotz Wahlkreissieg Direktmandat

Der Wahlkreissieger von Oberhavel-Havelland II, Andreas Galau, ist eines der ersten Opfer der Wahlrechtsreform. Er zieht trotz seines Wahlkreissieges nicht in den Bundestag ein, weil seiner Partei die notwendige Zweitstimmendeckung im Land fehlt.
Der Sieger des Brandenburger Wahlkreises 58 Oberhavel-Havelland II, Andreas Galau, hat sein Direktmandat für den Bundestag verpasst. Wie die Bundeswahlleiterin am Montagmorgen bekannt gab, werden 21 Abgeordnete aus Brandenburg in den neuen Bundestag einziehen.
Der AfD fehlt damit die Zweitstimmendeckung für einen ihrer neun nach Erststimmen gewonnenen Wahlkreise. Galau hatte im Vergleich mit den anderen Wahlkreis-Siegern der AfD das verhältnismäßig schwächste Ergebnis erzielt mit 30,8 Prozent und bekommt damit trotz eines Sieges in seinem Wahlkreis den Sitz im Bundestag nicht. Der Wahlkreis Oberhavel-Havelland II bleibt damit offiziell unbesetzt.
Über die Listenplätze ist aber der Brandenburger CDU-Spitzenkandidat Uwe Feiler in den Bundestag eingezogen. Auch er trat im Wahlkreis Oberhavel-Havelland II an.
Nur neun von zehn Brandenburger Wahlkreissiegern im Bundestag
Im neuen Bundestag werden nach der Wahlrechtsreform 630 Abgeordnete sitzen. Da jede Partei demnach nur noch so viele erfolgreiche Direktkandidaten in den Bundestag schicken kann, wie der Partei Sitze nach dem Zweitstimmenergebnis im jeweiligen Bundesland zustehen, können Wahlkreissieger wie Galau leer ausgehen.
Insgesamt erhalten neun Politikerinnen und Politiker, die in den zehn Brandenburger Wahlkreisen die meisten Erststimmen erzielten, das jeweilige Direktmandat - acht AfD-Abgeordnete und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Hinzu kommen zwölf Abgeordnete, die über die Landeslisten ihrer Partei in den Bundestag einziehen.
Die Verteilung aller Brandenburger Sitze auf die Parteien ist wie folgt:
acht AfD-Abgeordnete
vier CDU-Abgeordnete
vier SPD-Abgeordnete
drei Linke-Abgeordnete
zwei Grüne-Abgeordnete
Wahlsieger in Brandenburg ist die AfD, die laut vorläufigem Ergebnis auf 32,5 Prozent der Zweitstimmen kommt. Es folgen CDU (18,1 Prozent) und SPD (14,8 Prozent). Die Linken erhalten 10,7 Prozent, die Grünen 6,6 Prozent.
Deutschlandweit gab es 23 Wahlkreissieger, die keinen Sitz im Bundestag erhalten [tagesschau.de]. Vier Mal war die AfD betroffen, ein Mal die SPD, 15 Mal die CDU und drei Mal die CSU. In Berlin gab es keinen solchen Fall.
Durch die Wahlrechtsreform ist der Bundestag geschrumpft. Zum Vergleich: Brandenburg standen nach der vorherigen Bundestagswahl 2021 insgesamt 25 Sitze im Bundestag zu.
Sendung: rbb Antenne Brandenburg, 24.02.2025, 09:30 Uhr