Landesvertreterversammlung - Jan-Marco Luczak ist Spitzenkandidat der Berliner CDU für die Bundestagswahl

Fr 13.12.24 | 10:31 Uhr
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Jan-Marco Luczak Spitzenkandidat CDU Berlin (Bild: dpa/ Fabian Sommer)
Audio: rbb24 Inforadio | 13.12.2024 | Thorsten Gabriel | Bild: dpa/ Fabian Sommer

Die Berliner CDU hat ihre Landesliste für die Bundestagswahl aufgestellt. Spitzenkandidat Jan-Marco Luczak will bei der Wirtschafts- und Migrationspolitik einiges verändern. Er warnte vor Wahlergebnissen wie in Thürigen und Sachsen.

Die Berliner CDU zieht mit Jan-Marco Luczak als Spitzenkandidat in den bevorstehenden Bundestagswahlkampf. Die Delegierten einer Landesvertreterversammlung wählten den 49-jährigen am Donnerstagabend auf Platz 1 der Landesliste für die Bundestagswahl 2025.

Luczak, der seit rund 15 Jahren im Bundestag sitzt und dort Berliner Landesgruppenvorsitzender ist, erhielt rund 93 Prozent der abgegebenen Stimmen. In seiner Bewerbungsrede forderte der Tempelhof-Schöneberger Wahlkreiskandidat eine "Rückbesinnung auf die soziale Marktwirtschaft" und einen "Stopp der irregulären Migration".

"Wenn wir bei Wirtschaft, bei Migration, bei der Inneren Sicherheit und auch bei den außenpolitischen Fragen nicht substanzielle Dinge verändern, dann werden wir 2029 Wahlergebnisse erleben, wie wir sie jetzt in Sachsen und Thüringen schon erlebt haben", so Luczak. "Dann übernehmen die Populisten, die Radikalen von ganz links und ganz rechts, das Steuer. Wir haben vier Jahre. Wir haben einen Schuss frei."

Ottilie Klein auf Platz 2, doch kein Kampf um Platz 3

Auf Platz zwei der Landesliste wählten die Delegierten die Berliner CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein. Auch sie sitzt bereits im Bundestag, kandidiert im Wahlkreis Neukölln und hat sich der Sozialpolitik verschrieben. "Konkret heißt das: Mehr netto vom brutto, bezahlbares Wohnen und Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln", so die 40-jährige. Deutschland müsse "endlich wieder Chancenland" werden.

Für Platz drei zeichnete sich vor Beginn der Landesvertreterversammlung noch eine Kampfkandidatur ab. Der Landesvorstand hatte den Steglitz-Zehlendorfer Landesabgeordneten Adrian Grasse für die Position nominiert. Gleichzeitig schlug der Kreisvorstand der CDU in Marzahn-Hellersdorf den Bundestagsabgeordneten Mario Czaja für diesen Platz vor.

Czaja nutzte die Nominierung allerdings lediglich für eine Abrechnung mit der Parteispitze. "Ich halte es, ehrlich gesagt, für falsch, keinen aus dem Osten auf dieser Landesliste auf einem sicheren Platz vorzuschlagen", sagte er in einer kurzen Rede vor den Delegierten. Auf eine Kandidatur verzichtete Czaja dann jedoch. Er wolle nicht gegen Grasse antreten, sondern mit aller Kraft um sein Direktmandat in Marzahn-Hellersdorf kämpfen.

Zeit der "sicheren Listenplätze" vorbei?

Die Frage, ob es nach der Wahlrechtsreform, die bei dieser Bundestagswahl erstmals zum Tragen kommt, überhaupt noch "sichere Listenplätze" gibt, wurde im weiteren Verlauf des Abends von anderen Bewerbern aufgeworfen. In der Union gehen manche eher davon aus, dass es am Wahlabend mehr CDU-Direktwahlkreisgewinner geben könnte, als ihr Sitze im Bundestag zustehen. In diesem Falle würde nicht nur die Liste "nicht ziehen", wie man sagt. Es könnte außerdem auch erfolgreichen Wahlkreisgewinnern der Einzug in den Bundestag verwehrt bleiben.

Insgesamt umfasst die Landesliste der CDU nun elf Kandidatinnen und Kandidaten. Gemeinsam wolle man "Friedrich Merz Rückenwind geben", sagte Berlins CDU-Landeschef, der Regierende Bürgermeister Kai Wegner. Es müsse darum gehen, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen, "damit demokratische Parteien wieder Wahlen gewinnen und nicht die Hetzer von rechts - und ehrlicherweise auch nicht die Hetzerinnen um Sahra Wagenknecht."

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.12.2024, 06:20 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Wie jetzt? "Neben Autos auch andere Mobilität"? Gerade die Berliner CDU hat in den letzten Monaten mehr als deutlich gemacht, dass es für sie nur eine akzeptable Form der Mobilität gibt: das Autofahren. Dem hat sich alles andere unterzuordnen.

  2. 11.

    Der Regierende Bürgermeister Wegner hat sich kürzlich mit dem Deutschen Stätetag und dem Deutschen Mieterbund für die Verlängerung der Mietpreisbremse eingesetzt. Das ist gut so. Wie aber kann die CDU dann einen der prominentesten Gegner der Mietpreisbremse zum Spitzenkandidaten machen. Da passt doch was nicht! War die Meinung von Wegner nicht ganz so ernst gemeint?

  3. 9.

    Ich schaue auf diese Landesliste der CDU-Berlin und breche mal die Mentalität dahinter, auf die gesamte CDU herunter.
    Ich muss nun feststellen: Alter Schwede, jetzt kann ich ja gar keine astreine demokratische Volkspartei mehr wählen. Muss ich jetzt wahitechnisch, Rechtsradikaler oder Putinversteher werden? Na schaun mer mal...

  4. 8.

    Kenne ich nicht.

  5. 7.

    Da können sich die Vermieter freuen,für ihn sind "normale" Menschen zum ausplündern da.Seine Mietenpolitik ist einer der Gründe warum Populisten von rechts und links große Erfolge einfahren. Ich verstehe nicht,warum Demokratische Parteien einfach nicht mehr in der Lage sind Politik zum Nutzen von vielen zu machen?Das ist einer dieser elitäre Karrierepolitiker, die nur für Reiche im Bundestag sitzen.Mir als Demokrat wird nur noch übel.Man reiche mir einen Übelkübel,sonst wird mir ohne Kübel übel

  6. 6.

    Wow. Heftig.

    Habe Herrn Luczak immer wieder als sehr extrem erlebt. Besonders tatsächlich bei der Totalverweigerung von Lösungen für bezahlbares Wohnen. Aber auch, wenn es darum.g8ng sichere Schulwege möglich zu machen und neben Autos auch andere Mobilität sinnvoll+sicher möglich zu machen.

    Dieser Spitzenkandidat iat eine Kamfansage mindestens an alle mit Haishaltseinkommen < 8.000.-€ netto im Monat. Und an alle, die irgendeinen Sinn für Zusammenleben haben.

  7. 5.

    ..da freut sich die Immobilienlobby aber gewaltig!

  8. 4.

    Danke Herr Czaja, wahre Worte.

  9. 3.

    Luczak, der seit rund 15 Jahren im Bundestag sitzt"

    Solche Berufspolitiker-Karrieren sollte man künftig ausschließen.
    Wenn es die Parteien selbst nicht schaffen einen permanenten Austausch ihrer "Volksvertreter" zu organisieren, sollte das eine gesetzliche Regelung übernehmen.
    Nach 2 Wahlperioden in einem politischen Amt sollte Schluß sein.
    Damit wir auch einmal aus neuen Gesichtern die alten Parolen zu hören bekommen.

  10. 2.

    Da freuen sich die Vermieter, dass die CDU jemanden ins Rennen schickt, der sicherstellt, dass sie sich weiter völlig ungeniert am Einkommen sowohl der arbeitenden Bevölkerung als auch an der Staatskasse durch immer weiter steigende Wuchermieten bereichern können. So geht Bürgernähe! Toll gemacht, liebe Berliner CDU

  11. 1.

    Worum es geht,hat sehr lange gedauert.
    Umso größer meine Freunde.
    Herzlichen Glückwunsch