Bundestagswahl - Nachzählungen und Korrekturen ändern Berliner Wahlergebnis kaum

Gut zwei Wochen nach der Bundestagswahl steht das endgültige Ergebnis für Berlin fest. Es bleibt beim Überraschungserfolg der Linken in der Hauptstadt. Der Landeswahlleiter spricht von nur geringfügigen Korrekturen.
Der Berliner Landeswahlausschuss hat das offizielle Ergebnis der Bundestagswahl 2025 am 23. Februar für die Hauptstadt festgestellt. Größere Änderungen am in der Wahlnacht veröffentlichten vorläufigen Ergebnis ergeben sich dadurch nicht, wie Landeswahlleiter Stephan Bröchler am Montag mitteilte.
Nach seinen Angaben wurden im Zuge der Überprüfung der Auszählungsergebnisse in den zwölf Berliner Wahlkreisen durch die dortigen Wahlausschüsse nur geringfügige Korrekturen vorgenommen. Die gingen auf Erfassungs- oder Übertragungsfehler zurück. Einzelne Wahllokale in mehreren Wahlkreisen waren in den vergangenen Wochen nochmals nachgezählt worden, etwa im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg, wo sich Moritz Heuberger von den Grünen mit nur wenigen Stimmen vor Jan-Marco Luczak von der CDU durchsetzte.
Linke mit 19,9 Prozent der Zweitstimmen
Bei der Bundestagswahl hatte in Berlin überraschend die Linkspartei gewonnen. Nach Auszählung aller Wahllokale lag die Linke mit 19,9 Prozent der Zweitstimmen vorn. Sie ist damit fast doppelt so stark wie bei der Wahl 2021 inklusive der Teilwiederholung 2024. Es ist ein Rekordergebnis in Berlin für die Partei.
Bei den Zweitstimmen folgten mit knappen Abständen CDU (18,3 Prozent) und Grüne (16,8 Prozent). Die SPD, die die letzte Wahl noch gewann, sackte auf 15,1 Prozent ab und lag nur auf Platz fünf hinter der AfD (15,2 Prozent). Das ist ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei Bundestagswahlen in Berlin seit 1990. Die Partei BSW kam aus dem Stand auf mehr als fünf Prozent, durch die Nachzählung steigerte sich ihr Ergebnis von gerundeten 6,6 auf 6,7 Prozent. Die FDP rutschte auf 3,8 Prozent ab. Von den kleineren Parteien holte die Tierschutzpartei mit 1,5 Prozent noch die meisten Stimmen.
Während die CDU des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner etwa auf dem Niveau der vorigen Wahl liegt, verbessert sich neben der Linken vor allem die AfD stark. Sie holte im Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf auf den letzten Metern beziehungsweise nach Auszählung der letzten Wahllokale noch den Sieg: Gottfried Curio fing den bisherigen Inhaber des Direktmandats in dem Wahlkreis, Mario Czaja (CDU), noch ab und lag am Ende knapp 500 Stimmen vorn.
Nachzählung und Korrekturen: BSW mit 150 Stimmen mehr
Im Zuge der üblichen Nachzählungen und Korrekturen ergaben sich einige leichte Änderungen. So steigerte das Bündnis Sahra Wagenknecht sein Ergebnis um 150 Stimmen (129.651 statt 129.501 Stimmen), während für das Bündnis Deutschland 94 Stimmen weniger gezählt wurden und für das BüSo 43 weniger. Die Linke steigert ihr Ergebnis um 80 Stimmen, die FDP verliert 34.
Weitere Zugewinne verzeichnen: Grüne (+13 Stimmen), CDU (+8), Tierschutzpartei (+35), Die Partei (+10), Team Todenhöfer (+1), Volt (+21), PdF (+16).
Weitere Verluste verzeichnen: SPD (-8), AfD (-9), Freie Wähler (-8), Mera25 (-4).
Koçak gewinnt ersten "westdeutschen" Wahlbezirk für die Linke
Auch bei den Erststimmen liegt die Linke mit 21,8 Prozent vorn. Spitzenkandidat Gregor Gysi gewann im Wahlkreis 83 Treptow-Köpenick, die Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner im Wahlkreis 85 Lichtenberg, Ferat Koçak im Wahlkreis 81 Neukölln und Pascal Meiser im Wahlkreis 82 Friedrichshain-Kreuzberg - Prenzlauer Berg Ost.
Im neuen, 630 Abgeordnete umfassenden Bundestag sind laut 24 Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus Berlin vertreten - einer weniger als bisher. Die Linke stellt sechs Abgeordnete, CDU und Grüne jeweils fünf Abgeordnete, AfD und SPD jeweils vier Abgeordnete.
Am 14. März stellt der Bundeswahlausschuss das bundesweite Ergebnis der Wahl fest.
Sendung: Radioeins, 10.03.2025, 13 Uhr
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