Kandidatur in Berlin - Ex-Union-Manager Ruhnert will für das BSW in den Bundestag
Den 1. FC Union führte er einst als Manager in die Champions League, jetzt will er komplett in die Politik wechseln und in den Bundestag einziehen. Oliver Ruhnert wird Berliner Spitzenkandidat des BSW.
Der frühere Manager des Fußball-Bundesligisten Union Berlin, Oliver Ruhnert, will bei der Bundestagsneuwahl am 23. Februar für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kandidieren. Der Berliner Landesverband des BSW hat den 53-Jährigen am Dienstagnachmittag als Spitzenkandidaten vorgestellt. Er wolle sich über den Berliner Landesverband für das Parlament aufstellen lassen, sagte Ruhnert am Dienstag dem rbb.
Er betreibe seit vielen Jahren Kommunalpolitik und merke, "dass das tägliche Leben der Bürger sehr schwierig" geworden sei. Aus der Kommune heraus lasse sich aber wenig bewegen. "Gerade jetzt, wo die sozialen Unterschiede immer größer werden und wo es um elementare Themen geht wie Krieg und Frieden, ist dieser Schritt erfolgt", sagte Ruhnert.
Ruhnert: "Wagenknecht hat mich persönlich gefragt"
Auf die Idee, für den Berliner Landesverband zu kandidieren, habe ihn Parteichefin Wagenknecht gebracht: "Sie hat mich persönlich gefragt, auch weil sie von meiner Affinität zur Politik wusste", so Ruhnert.
Er wolle sich über den Berliner BSW-Landesverband aufstellen lassen, weil er seit 2017 in Berlin arbeite und lebe. Hinzu komme die örtliche Nähe zum Bundestag. Am 8. Dezember stehe die entsprechende Wahl des Landesverbands an. Zum 31. Dezember 2024 werde seine Funktion als Chefscout sowie seinen Vertrag mit dem 1. FC Union ruhend gestellt, damit er "rund um die Uhr für das BSW" aktiv sein könne, erklärte Ruhnert dem rbb. Angesichts der aktuellen BSW-Umfragewerte ist es sehr wahrscheinlich, dass der 53-Jährige in den Bundestag einzieht. Dann wäre er ganz raus bei Union.
Sollte er in den Bundestag gewählt werden, würden die Bereiche Inneres und Soziales seine Schwerpunkte sein, erklärte Ruhnert dem rbb. Auch dem Sport-Ressort werde er verbunden bleiben, da dieses dem Innenressort angehöre. "Soziale Gerechtigkeit war für mich schon immer der Hauptgrund, in die Politik gegangen zu sein", so Ruhnert.
"Wir sind stolz auf diesen Kandidaten", sagte der Berliner BSW-Co-Landeschef Alexander King dem rbb zu Ruhnerts Kandidatur. Er habe viel für Berlin getan und viele Berliner stolz gemacht auf den Erfolg von Union Berlin.
Ruhnert trat im Mai dem BSW bei
Der Schritt käme letztlich nicht überraschend. Im August hatte Ruhnert angekündigt, er erwäge eine Kandidatur für den Bundestag und einen Abschied von dem Fußball-Bundesligisten. "Wenn ich in den Bundestag gewählt werden möchte, muss ich dies 2025 angehen. Ich könnte mir gut vorstellen, diesen Schritt zu gehen", sagte der 53-Jährige der "Westfalenpost" [Bezahlinhalt].
Bereits im Mai war bekannt geworden, dass Ruhnert dem BSW beigetreten ist. Ruhnert ist in seiner nordrhein-westfälischen Heimat Iserlohn bereits seit Jahren in der Kommunalpolitik aktiv, ist dort Fraktionsvorsitzender, zunächst für die Linkspartei, jetzt für das BSW. Der 53-Jährige war im Sommer auf eigenen Wunsch bei den "Eisernen" vom Posten des Geschäftsführers zurück in die Scouting-Abteilung gewechselt. Über seinen Abschied aus Köpenick war immer wieder spekuliert worden.
Sendung: rbb24 Abendschau, 19.11.2024, 19:30 Uhr