Bundestagswahl 2025 - Das planen die Parteien in Sachen Sport

Mo 17.02.25 | 18:50 Uhr | Von Jakob Lobach
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Reperaturarbeiten an den Ringen des Berliner Olympiastadions | Bild: picture alliance/nordphoto GmbH/Engler
Bild: picture alliance/nordphoto GmbH/Engler

Die Bundestagswahl steht vor der Tür, der Wahlkampf ist in vollem Gange. Das Thema Sport steht dabei nicht im Vordergrund - aber in den Wahlprogrammen spielen auch marode Sportstätten, Olympia und die Finanzierung von Spitzensport eine Rolle. Ein Überblick.

Viele Worte, große Ziele: In ihren Wahlprogrammen präsentieren die Parteien ihre Forderungen für die Zeit nach der Bundestagswahl am 23. Februar. Auch mit Blick auf den Sport stellen die Parteien - in den Programmen mal mehr, mal weniger ausführlich - ihre wichtigsten Ideen vor.

Bereits der erste Blick in die Programme der zurzeit im Bundestag vertretenen Parteien offenbart, dass sie dem Thema Sport einen unterschiedlich großen Stellenwert beimessen. So widmen sich die Union, die Grünen, die SPD und die Linken vergleichsweise detailliert sportlichen Themen und Vorhaben. Die FDP konzentriert sich vor allem auf effizientere Regelungen rund um das Ehrenamt. In den Wahlprogrammen des BSW und der AfD findet der Sport hingegen kaum Erwähnung. Entsprechend wenig oder nichts ergibt sich dann für die folgende Übersicht zu den konkreteren Plänen.

Politische Verankerung des Sports:

Die Union verspricht in ihrem Programm umfangreiche strukturelle sportpolitische Veränderungen. Sie will im Falle eines Wahlerfolgs einen "Staatsminister für Sport und Ehrenamt" im Kanzleramt installieren. Die SPD und Linke formulieren in ihren Programmen den Wunsch, den Sport als Staatsziel im Grundgesetz zu verankern.

Die übrigen zurzeit im Bundestag vertretenen Parteien beschäftigen sich in ihren Programmen nicht mit möglichen grundlegenden Änderungen an der sportpolitischen Struktur.

Sanierung und Ausbau von Sportstätten:

Weitestgehend einig sind sich die Parteien darüber, dass in den kommenden Jahren in den Umbau zahlreicher renovierungsbedürftiger Sportstätten investiert werden muss. Die Grünen etwa kündigen explizit an, "das Bundesprogramm zur Sanierung von Sportstätten und Schwimmbädern ausbauen" zu wollen. Die SPD will Länder und Kommunen bei Sanierungen aktiv unterstützen. Die Linke hebt die Sanierung von Turnhallen und Sportplätzen hervor und plant "die Schaffung moderner, barrierefreier und ökologischer Sportstätten und Schwimmbäder".

Die AfD kritisiert den "voranschreitenden Verfall" von Sportanlagen, unterbreitet allerdings keine konkreten Lösungsansätze. Union, BSW und FDP widmen sich diesem Thema in ihren Programmen gar nicht.

Die Rolle des Ehrenamts im Sport:

Weitgehend Einigkeit herrscht rund um das Ehrenamt, dessen Förderung und Unterstützung. Sowohl die Union als auch die Grünen und die FDP kündigen an, die Ehrenamts- und Übungsleiterpauschale erhöhen und Ehrenamtliche so entlasten zu wollen. Auch die SPD will sowohl die Attraktivität als auch die Zugänglichkeit von Ehrenämtern im Breitensport erhöhen.

Die Union spricht darüber hinaus noch von einer "Traineroffensive", definiert diese allerdings nicht genauer. Die FDP spricht von Plänen, die Bürokratie rund ums Ehrenamt reduzieren und vereinfachen zu wollen. Das BSW will das Ehrenamt künftig "gezielter fördern", geht hierbei allerdings nicht spezifisch auf den Sport ein. Die AfD befasst sich in ihrem Wahlprogramm nicht explizit mit dem Thema.

Förderung von Spitzensport:

Eigentlich hätte Ende letzten Jahres ein neues Sportfördergesetz verabschiedet werden sollen, mit Hilfe dessen der Spitzensport klarer und besser hätte finanziert werden sollen. Doch dann zerbrach die Ampel-Regierung. Nun lässt sich das Stichwort Sportfördergesetz und dessen anvisierte Umsetzung nur noch im Wahlprogramm der SPD finden. Die Grünen fordern aber auch eine "nationale Spitzensportstrategie" und wollen die Vergabe von Fördermitteln transparenter und möglichst geschlechtergerechter gestalten.

Die Union will in der Zukunft – neben Polizei und Bundeswehr – auch Kommunen und Unternehmen als Anbieter von zweigleisigen Karrieren für Leistungssportler unterstützen. Außerdem spricht sie von einer "Sportmilliarde" für die kommende Legislaturperiode. Wie genau diese finanziert oder investiert werden soll, konkretisierte sie bislang nicht. Die Linke will Sportangebote und -förderung geschlechtergerecht gestalten und dabei "alle Altersgruppen angemessen berücksichtigen".

In den Wahlprogrammen von FDP, BSW und AfD spielt die Förderung des Spitzensports keine Rolle.

Bewerbung für Olympia:

Die Jahre 2036, 2040 und 2044 waren zuletzt als mögliche Olympia-Jahre mit Deutschland als Ausrichter im Gespräch. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will eine Bewerbung und bekommt in einigen Programmen Rückendeckung: Die Union, die SPD, die Grünen und die FDP kündigen allesamt in ihren Programmen an, eine Bewerbung unterstützen zu wollen. Die Grünen betonen dabei die Wichtigkeit von ökologischer Nachhaltigkeit.

Linke, BSW und AfD haben - zumindest in ihren Wahlprogrammen - aber nichts zu einer möglichen Olympia-Bewerbung festgeschrieben.

Sonstiges - wie E-Sport, Doping oder Schulsport:

In den Parteiprogrammen der Union, der Grünen und der FDP besteht Einigkeit darüber, dass E-Sport zukünftig als gemeinnützig anerkannt werden soll.

Die Union will außerdem Kontrollinstanzen im Kampf gegen Doping und sexualisierte Gewalt stärken, während die Grünen gegen Korruption in internationalen Sportverbänden vorgehen wollen.

Die Linke will sich für "inklusiven, integrativen und umweltverträglichen Schulsport" einsetzen. Die Teilnahme am Schwimmunterricht soll allen Schülern und Schülerinnen ermöglicht werden, um die Schwimmfähigkeit am Ende der Primarstufe zu gewährleisten.

Das BSW schlägt vor, das erste Jahr in einem Sportverein für Kinder mit bis zu 150 Euro zu finanzieren. Ebenfalls will sie - wie auch die Union - Sportangebote in Grundschulen ausbauen und legt Wert darauf, dass im Kontext von Frauensport das "biologische Geschlecht" der einzig ausschlaggebende Definitionsfaktor ist.

Die AfD fordert eine ausnahmslos verpflichtende Teilnahme muslimischer Schüler am ohnehin verpflichtenden Schulsport.

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version dieses Beitrags sind nicht alle Standpunkte aus dem Programm der Partei Die Linke zum Sport aufgeführt gewesen. Wir haben sie an den entsprechenden Stellen ergänzt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.02.2025, 08:15 Uhr

Beitrag von Jakob Lobach

9 Kommentare

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  1. 9.

    Bei den verfetten der Bevölkerung spielt die Hauptrolle die entsprechende Essgewohnheiten, da richtet ein bischen Sport auch nichts aus.
    Was wichtig wäre, den Sport für Kinder und Jugend mehr zu fördern, weil in dieser Altersgruppe der Bewgungsmangel stark zugenommen hat.

  2. 8.

    In einem Wahlprogramm stellt eine beliebige Gruppe ihre Maximalforderungen und Idealvorstellungen dar. Jeder ist von sich überzeugt, der Beste zu sein. Das kann man schon aus dem Grund nicht glauben, weil wir kein Einheitsparteiensystem haben. Das reale Ergebnis wird immer irgendwo zwischen mind. zwei Koalitionspartner liegen. Hier kann man für sich abwägen was gehen könnte und was nicht. Dabei hilft auch der persönliche Erfahrungsschatz hinsichtlich der bisherigen politischen Kontinuität der Parteien und ihrer Zuverlässigkeit bei den Sachfragen. Einem Parteiprogramm wortwörtlich zu glauben ist nicht sehr weitsichtig. Es hat eher "Like-" oder "Followerqualität".

  3. 7.

    Ich hab recherchiert, und komme zu einem ganz anderen Ergebnis. Sie sollten ihren Text überarbeiten! Natürlich nimmt man das Wahlprogramm wortwörtlich, darum geht es doch. Ich wähle doch nicht nach Gefühl, wie kurzsichtig und dumm wäre das denn?

  4. 6.

    Nur weil einige Punkte im jeweiligen Wahlprogrammen der einzelnen Parteien nicht erwähnt werden, heißt es nicht automatisch, dass diese nicht behandelt werden. Der Artikel ist aus meiner Sicht irreführend und sollte überarbeitet werden. Eigene Recherchen führen zu ganz anderen Erkenntnissen als diese Beitrag hier suggeriert. Das hat ein deutliches Geschmäckle und erweckt bei mir nicht den Eindruck einer umfangreichen Berichterstattung. Ich kann auch dahingehend den anderen Artikeln zu anderen Wahlkampfthemen nicht mehr trauen. Sie machen es sich hier deutlich zu einfach. Nicht gerade vertrauenserweckend!

  5. 5.

    Sport ist, so meine Meinung, ohne Frage wichtig. Jedoch gibt es in diesem Land dringendere Probleme als hochtrabende Phantasien. Es wäre schon ein gewaltiger Schritt nach vorn, wenn der Bestand in einen guten Zustand gebracht, dieser auch entsprechend gepflegt und Fachkräfte zur Vermittlung vorhanden sein würden. Von den Basics sind wir mittlerweile Lichtjahre entfernt.

  6. 4.

    Man sollte das aktuelle Krankheitssystem zu einem Gesundheitssystem, bei dem Sport und Bewegung im Mittelpunkt stehen, umbauen. Wir verfetten immer mehr in Deutschland.

  7. 3.

    Als Erstes wäre m. E. gesellschaftspolitisch erst einmal eine andere Sicht auf den Sport zu fördern und zu etablieren: Nicht in erster Linie das Erzielen von Spitzenleistungen, sehr oft unter Schindung des eigenen Körpers, sondern Sport als Mittel des körperlichen Ausgleichs. Das bedeutet gerade, den Körper in seiner Gesamtheit zu begreifen, nicht als Räderwerk für einschlägige Zwecke, gesellschaftspolitisch demonistriert: zum Erzielen absurder Höchstleistungen.

    Da, wo Ergebnisse weniger durch Spielvermögen, sondern mehr durch die Zahl der Verletzten und Verletzungen bestimmt werden, kann von einem körperlichen Ausgleich jedenfalls nicht die Rede sein. Auch da nicht, wo der berühmt-berüchtigte Tennisarm existiert oder wo aus einem Einzwängen in eine Nuss-Schale von Auto heraus abstrakte Leistungen erzielt werden,

    Die Verderber des Spiels liegen bei Jenen, die mit einem eingetretenen Ergebnis noch etliche Zeit hadern und von Revanche nicht frei sind.

  8. 2.

    Ich hab (wie bei anderen Beiträgen dieser Art) ein großes Problem mit der Aussage „Planen“ wenn es doch nur wie immer um „Versprechen“ geht! ;-)

  9. 1.

    Bauvorhaben dauern Jahre über die Zeit, nicht im Stande Wahlen abzuhalten, Digitalisierung ein Witz, Polizei und andere Schutz- und Rettungsdienste kaputt gespart, .... und dann Olympia in Berlin?
    Ich lach mich schlapp.