Landesparteitag - Berliner Grüne ziehen mit Lisa Paus in den Bundestagswahlkampf

Sa 14.12.24 | 18:06 Uhr | Von Angela Ulrich
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Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, spricht bei der außerordentlichen Landesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen Berlin mit der Aufstellung der Landesliste für die Bundestagswahl 2025. (Quelle: dpa/Sommer)
Video: rbb24 Abendschau | 14.12.2024 | Viktoria Kleber | Bild: dpa/Sommer

Die bisherige Bundesfamilienministerin Lisa Paus ist erneut an die Spitze der Landesliste gewählt worden. Überraschend nicht angetreten ist der Pankower Grünen-Abgeordnete Stefan Gelbhaar. Gegen ihn sind Belästigungs-Vorwürfe bekannt geworden. Von Angela Ulrich

Lisa Paus' Lächeln wirkt ein wenig angestrengt. Ja, die Berliner Grünen haben die amtierende Bundesfamilienministerin erneut auf Platz Eins der Landesliste gewählt und wollen mit Paus an der Spitze in den Bundestagswahlkampf 2025 ziehen.

Aber über gerade mal 76 Prozent Zustimmung kann die Grüne nicht hellauf begeistert sein. Bei der vorangegangenen Listenaufstellung 2021 hat sie noch rund 98 Prozent Ja-Stimmen bekommen. Diesmal sind es 107 von 140. Paus nimmt das Ergebnis sportlich: Sie sei "sehr zufrieden", ihr Landesverband sei "nun mal ein besonderer Landesverband". Vor allem wichtig: "Wir haben wirklich ein tolles gemeinsames Team gewählt, und darauf kommt es an."

Das "gemeinsame Team" auf der Landesliste besteht nach Paus auf Platz zwei aus Andreas Audretsch aus Neukölln, Vizechef der Grünen-Bundestagsfraktion (knapp 89 Prozent). Auf Platz drei landete mit 83 Prozent Berlins Grünen-Parteichefin Nina Stahr (Steglitz-Zehlendorf). Stahr sitzt seit der Wiederholungswahl im vergangenen Frühjahr nicht mehr im Bundestag, möchte aber wieder rein. Gelingt ihr das, müsste sich die Landespartei um eine neue Co-Chefin kümmern. Parteivorsitz und Bundestagsmandat schließen sich bei den Berliner Grünen aus.

Belästigungsvorwürfe gegen Stefan Gelbhaar

Platz vier der Landesliste ging an die Bundestagsabgeordnete aus Berlin-Mitte, Hanna Steinmüller, die gegen Mitbewerber rund 67 Prozent der Stimmen erhielt. Für die Grünen gilt es als wahrscheinlich, dass zumindest die beiden ersten auf der Landesliste darüber in den Bundestag kommen, auch wenn Direktmandate gewonnen werden. Für weitere Plätze auf der Liste könnte es eng werden.

Für Aufsehen beim Landesparteitag sorgte ein prominenter Rückzug: Stefan Gelbhaar, Bundestagsabgeordneter aus Pankow, zog seine Kandidatur für die Landesliste zurück. Der 48jährige Verkehrsexperte seiner Partei sieht sich nach rbb-Informationen mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung konfrontiert.

Sie sollen "im niedrigen zweistelligen Bereich" liegen, hieß es aus Parteikreisen. Gelbhaar selbst gab seinen Verzicht in einer Erklärung bekannt: "In den letzten Tagen sind Vorwürfe gegen mich erhoben worden. Das muss parteiintern geklärt werden und das will ich jetzt erst klären", schreibt er darin. Die Ombudsstelle der Bundesgrünen ist eingeschaltet, die sich um solche Beschwerden kümmert.

Künast: "Abtrainieren wie eine Hochleistungssportlerin"

Beim Landesparteitag war auch eine dabei, die ihren Abschied aus der Politik schon vor einigen Monaten erklärt hat: Grünen-Urgestein Renate Künast. Die langjährige Berliner Bundestagsabgeordnete und frühere Bundeslandwirtschaftsministerin tritt nicht erneut für ihren Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg an. Fühlt sie Abschiedsschmerz? Künast lächelt: "Es ist gut und richtig so. Ich habe mein Tagwerk in dieser Sache getan."

Im März, nach der Wahl, müsse sie sich dennoch wohl "wie eine Hochleistungssportlerin in die Situation des Abtrainierens begeben", sagt Künast achselzuckend, "aber das werde ich überwinden". Zu wenig Arbeit werde sie auch nach dem Abschied aus dem Bundestag nicht haben: "Mein Mann ist sowieso sicher, dass ich 1.000 andere Aufgaben machen werde – Hauptsache nicht mehr zwei 80-Stunden-Wochen hintereinander arbeiten".

Sendung: radioeins vom rbb, 14.12.2024, 14:00 Uhr

Beitrag von Angela Ulrich

40 Kommentare

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  1. 39.
    Antwort auf [Ella] vom 15.12.2024 um 14:59

    Immer wieder diese gleiche Leier von den AfDlern und CSUlern

  2. 38.

    Martin Luther King würde sich bei solcher Hetze im Grab umdrehen.

  3. 37.

    Das war ja nicht Ihr Thema. Und so wirklich haben die Grünen nichts in Sachen Klimaschutz bewirkt. Dafür in der Wirtschaft Schaden angerichtet und die Bevölkerung verunsichert. Mir ging es darum, dass auch die Grünen sich mehr um Themen kümmern sollten, die wichtig sind statt über die von Ihnen als wichtig deklarierten.

  4. 36.

    Die Grüne sind leider doch wie die andere Parteien für Wirtschaftswachstum, siehe Schwarzbau in Grünheide.

  5. 34.

    Sie hat sich mit aller Kradft für die Kinder und deren Unterstützung eingesetzt! Mein Respekt. Ich mag sie. Mein Kreuz hat sie jetzt schon!

  6. 33.

    27/ Reden wir von ein und derselben Partei??? Dann müssen Sie mir helfen! Was und wo haben die Grünen viel für den Umweltschutz getan??

  7. 32.

    Wenn Sie das Handeln von Frau Paus und den Grünen als progressiv bezeichnen verbiegen Sie den Sinn dieses Begriffes auf das Extremste und schaden allen die unsere FDGO weiterentwickeln wollen! Ideologie geprägtes Handeln ist nicht als progressiv zu bezeichnen sondern sollte auch als solches benannt werden!

  8. 30.

    Frau Paus ist der Inbegriff aller Grünen. Sie wünschen sich Klimaschutz, Feminismus, Energiewende etc.
    Realitäten ignorieren sie und machen einfach weiter. Aktion, Reaktion, Konsequenz kennen sie nicht. Die Ideologie wird mit Gewalt durchgepeitscht. Das kann nicht erfolgreich sein und deshalb werden sie bei 10% Gleichgesinnten bleiben. Die Hälfte ihrer Wähler haben sie massiv enttäuscht und langfristig verloren.
    Mich freut es. Ich konnte mit ihnen noch nie was anfangen.

  9. 29.

    Was soll daran sonderbar sein. Das (städtische) Bürgertum wählt Grün. Das Progressive dürfte beide verbinden.

  10. 27.

    "Welche Partei hat Rueckschritt im Angebot?"

    Besonders AfD und BSW sowie viele in CDU/CSU. Die wollen alle mehr oder weniger zurück zum Weiter so.

  11. 26.

    Zumindest für den Klimaschutz haben die Grünen sicher mehr als jede andere Partei getan.

  12. 25.

    Für mich als Frau spricht diese Dame nicht. Im Gegenteil, sie tritt Frauenrechte mit Füßen. Hoffentlich gehen die Grünen richtig baden.

  13. 24.

    Herzlichen Glückwunsch allen gewählten Kandidat*tinnen!

  14. 23.

    Für mich nicht nachvollziehbar in der Zeit als Ministerin nichts auf die Reihe bekommen aber sich wieder zur Wahl stellen um so weiter zu machen.

  15. 22.

    Um mit Martin Luther King zu sprechen

    Ich habe einen Traum

    4,8% für die Grünen

  16. 21.

    Nichts. Nur, es gibt gerade brennendere Probleme. Die wirtschaftliche Entwicklung Deutschland und der Klimaschutz. Und da müssen die Prioritäten klar gesetzt werden.