Bundestagswahl -

Der CDU-Direktkandidat für den Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg, Jan-Marco-Luczak, beantragt eine Nachzählung der Stimmen in mehreren Wahllokalen. Das geht aus Informationen hervor, die dem rbb exklusiv vorliegen. Bei der Wahl am Sonntag war Luczak seinem grünen Konkurrenten Moritz Heuberger mit nur 61 Stimmen hauchdünn unterlegen.
Bereits am Dienstag waren die Stimmen von drei Wahllokalen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg nachgezählt worden und Heubergers Sieg bestätigt worden.
Luczak zufolge gebe es aber in zwei weiteren Urnenwahllokalen und in einem Briefwahllokal Ergebnisse, die nicht plausibel erscheinten und somit auf Zählfehler hindeuten könnten.
So habe der FDP-Kandidat Axel Bering in einem Wahllokal in Mariendorf laut Wahlleitung 11,5 Prozent der Erststimmen erhalten. Dieses Ergebnis liege viel höher als die Erststimmen für die FDP im übrigen Wahlkreis. Gleichzeitig seien mit 19,4 Prozent überproportional weniger Erststimmen für Luczak registriert worden.
Im Nachbarwahllokal hingegen liege die FDP bei den Erstimmen nur bei 2,5 Prozent, während hier auf Luczak 25,4 Prozent der Erstimmen entfallen seien. Aus Sicht des CDU-Kandidaten seien diese Abweichungen nicht plausibel und deuteten darauf hin, dass bei der Auszählung ein Fehler bei der Stapelbildung der Stimmzettel erfolgt sei. Bei der Bezirkswahlleitung und beim Landeswahlleiter beantragt Luczak daher eine Nachzählung der Stimmen dieses Wahllokals.
Luczak spricht von "unplausiblen" Ergebnissen
Darüber hinaus gibt es Luczak zufolge Hinweise auf Unregelmäßigkeiten in einem Wahllokal in Lichtenrade. Dort habe ein Bürger berichtet, dass ihm eine Beobachtung der Auszählung erst ermöglicht wurde, nachdem er die Polizei alarmiert habe. Anschließend habe er festgestellt, dass 10 bis 15 Stimmzettel bei den Erststimmen SPD und Grünen zugeordnet wurden, obwohl erkennbar gewesen sei, dass die Kreuze neben dem Namen von Jan-Marco Luczak gesetzt worden waren.
Unplausibel seien weiter die Ergebnisse in einem Briefwahllokal, in dem Luczak nur halb so viele Erststimmen erhalten habe wie im zugeordneten Urnenwahllokal. Da die CDU regelmäßig deutlich bessere Briefwahlergebnisse verzeichne als in den Urnenwahllokalen, deute auch diese Abweichung auf einen möglichen Zählfehler hin.
Luczak zieht auf jeden Fall in den Bundestag ein
Aufgrund des äußerst knappen Ergebnisses machen diese Auffälligkeiten in drei Wahllokalen aus Sicht von Jan-Marco Luczak eine Nachzählung im gesamten Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg erforderlich. Die Mandatsrelevanz sei gegeben. Sollte die Erststimmenmehrheit nicht mehr beim grünen Kandidaten Moritz Heuberger liegen, würde sich die Zusammensetzung der grünen Bundestagsfraktion ändern.
Statt Heuberger würde dann die Grünen-Landesvorsitzende Nina Stahr in den Bundestag einziehen. Jan-Marco Luczak hingegen wird unabhängig von einer Nachzählung im Bundestag bleiben. Er ist über die Landesliste der CDU abgesichert.
Die Bezirkswahlleiterin von Tempelhof-Schöneberg, Jana Schütz, sagte dem rbb, sie prüfe die Hinweise und werde entscheiden, welche Wahllokale überprüft werden müssen. Schütz ist zuversichtlich, dass nicht der gesamte Bezirk Tempelhof-Schöneberg nachgezählt werden muss. Bis kommenden Mittwoch ist noch Zeit, dann müssen alle Bezirke ihre Ergebnisse dem Landeswahlausschuss melden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 26.02.2025, 13:41 Uhr
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