Ampel-Aus - Vorbereitungen für Neuwahlen laufen in Berlin bereits an

Fr 08.11.24 | 09:06 Uhr
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Archivbild: Eine Hand steckt am 17.09.2013 einen Stimmzettel für die Bundestagswahl 2013 in einen Stimmzettelumschlag. (Quelle: dpa-Bildfunk/Karl-Josef Hildenbrand)
Video: rbb|24 Abendschau | 07.11.2024 | Leonie Schwarzer | Bild: dpa-Bildfunk/Karl-Josef Hildenbrand

Die Ampelregierung ist am Ende. Bundeskanzler Scholz hat angekündigt, dem Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen. Es könnte also zu Neuwahlen in nur wenigen Monaten kommen. Das wäre für Berlin eine enorme Herausforderung.

  • nach Ampel-Aus sind Neuwahlen möglich
  • Berlin beginnt bereits mit Vorbereitungen für Wahlen
  • Landeswahlleiter visiert Wahltermin im März an
  • 30.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer in Berlin gesucht
  • noch keine konkreten Pläne aus Brandenburg bekannt

Die Vorbereitung für eine Neuwahl des Bundestages sind in Berlin bereits gestartet. Der Berliner Landeswahlleiter Stephan Bröchler sagte im Interview mit rbb|24 am Donnerstag: "Das hat ab heute absolute Dringlichkeit. Wir haben jetzt viel Arbeit vor uns." Gerade die Suche nach Wahlhelferinnen und Wahlhelfern, Wahllokalen und Papier stellten eine große Herausforderung dar.

Bröchler erklärte, dass die Landes- und die Bezirkswahlleitungen eine Neuwahl zwischen dem 9. März und Ende März in den Blick ihrer Planungen nehmen würden. Dafür habe es heute schon mehrere Besprechungen gegeben, um alles auf den Weg bringen zu können. "Unser Ziel ist es, ab morgen dann direkt loslegen zu können."

Seit dem späten Mittwochabend steht fest: Die Ampelkoalition ist gescheitert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seinen Finanzminister Christian Lindner (FDP) entlassen. In einem Statement kurz danach gab Scholz bekannt, im Januar die Vertrauensfrage stellen zu wollen. Dann könnten Neuwahlen anstehen.

Neuwahlen im Januar oder im März

Wenn ein Kanzler dem Parlament die Vertrauensfrage stellt, bedeutet es, er möchte von den Abgeordneten wissen, ob er noch die Zustimmung der Mehrheit der Abgeordneten hat. Wird das mit "Ja" beantwortet, kann er weiter regieren. Das ist jedoch in diesem Fall eher unwahrscheinlich. Spricht ihm das Parlament das Misstrauen aus, wird nur wenige Wochen danach neu gewählt. Die genauen Fristen schreibt das Grundgesetz vor.

Kanzler Scholz hat angekündigt, am 15. Januar die Vertrauensfrage stellen zu wollen. Sollte er keine Mehrheit im Bundestag bekommen, schaltet sich der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) ein. Der hat dann 21 Tage Zeit, das Parlament aufzulösen. In einem Statement von Donnerstagvormittag hat er gesagt: "Dazu bin ich bereit." Sobald der Bundespräsident das Parlament auflöst, muss es Neuwahlen innerhalb von 60 Tagen geben. Nach dem Zeitplan von Scholz wäre das vermutlich im März.

Es könnte aber noch viel früher zu Neuwahlen kommen. Das wäre der Fall, wenn Scholz die Vertrauensfrage im Parlament schon früher stellt. CDU-Chef Friedrich Merz hat etwa gefordert, dass der Bundeskanzler das sofort tun soll - spätestens aber in der kommenden Woche. Würde es so kommen, würden die Neuwahlen vermutlich schon im Januar stattfinden. Im ARD-"Brennpunkt" am Donnerstagabend sagte er, ohne eine umgehende Vertrauensfrage im Bundestag sei die Union nicht bereit, mit Scholz über geplante Gesetzesvorhaben zu sprechen.

Wegner fordert schnelle Neuwahlen

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) fordert, schnellstmöglich einen neuen Bundestag zu wählen.

Wegner sagte radioeins vom rbb am Freitagmorgen, Deutschland brauche angesichts großer Herausforderungen eine Regierung, die handlungsfähig ist. Es gebe keinen wirklichen Haushalt und riesige wirtschaftliche und internationale Probleme zu bewältigen. Da Bundeskanzler Scholz keine Mehrheit mehr im Parlament habe, sei er nicht mehr handlungsfähig. Das sei kein guter Zustand für Deutschland, so Wegner.

Der Regierende Bürgermeister fliegt am Sonntag in die USA, um für den Wirtschaftsstandort Berlin zu werben. Er hoffe, dass die Regierungskrise in Deutschland nun schnell abgestellt werde, denn es sei schwer zu erklären, warum es in schwierigen Zeiten der Umbrüche, Kriege und Verunsicherung keine handlungsfähige Regierung mehr gebe, so Wegner. Er hoffe, dass Deutschland schnell wieder eine verlässliche Führung mit einer parlamentarischen Mehrheit bekommt, damit die Probleme endlich angegangen werden könnten.

"Wir sind nicht unvorbereitet"

Egal ob Januar oder März: Eine Neuwahl trifft den Politikwissenschaftler und Landeswahlleiter Stephan Bröchler nicht völlig überraschend. "Ich habe meine Leute im Landeswahlamt schon vor einiger Zeit gebeten, zu schauen, was wir tun müssten, wenn es vorgezogene Wahlen gibt. Wir sind also nicht unvorbereitet." Doch der Berg an Arbeit sei dennoch ein sehr großer.

"Wir müssen jetzt sehen, dass wir die Papierversorgung für die Wahl klären können. Die Herausforderung hier ist, dass das alle anderen Bundesländer jetzt ja auch machen." Er sei aber zuversichtlich, dass es am Ende genug Papier für die Wahlzettel und genügend Wahllokale geben werde. "Die Wiederholungswahl ist noch nicht so lange her. Wir schauen gerade, welche Wahllokale wir wieder mieten können."

Für eine Neuwahl würden rund 30.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer benötigt, die beim Ablauf der Wahl und beim Auszählen unterstützen. Um diese große Zahl an Freiwilligen in so kurzer Zeit zu akquirieren, plane man eine gemeinsame Kampagne mit den Bezirken. Weniger dürften es nicht werden, so Bröchler. "Es müssen 30.000 werden. Wir haben keine Alternative. Bis dato haben wir das auch immer hinbekommen, weil vielen Berlinern klar ist, dass das wichtig ist. Mich freut es, dass das auch junge Menschen motiviert."

Jahreskalender: So oft wählte Berlin. (Quelle: rbb)

Wahlen werden für Berliner zur Routine

Auch wenn die Zeit bis zu möglichen Neuwahlen denkbar knapp ist, soll es keine Pannen-Wahl wie im Herbst 2021 werden. Damals mussten Menschen stundenlang warten, um ihre Stimme abzugeben. Viele kamen gar nicht mehr an die Reihe. Bröchler trat nach dieser Wahl sein Amt an. "Das ist jetzt meine fünfte Wahl, die ich organisiere. Ich bin optimistisch. Aber es wird natürlich auch viele Überstunden bedeuten."

Sollte Olaf Scholz die für den 15. Januar angekündigte Vertrauensfrage früher stellen, dann würde die Neuwahl ebenfalls früher stattfinden. "Das würde für uns den Druck enorm erhöhen", so der Landeswahlleiter Bröchler. "Wenn der Bundespräsident uns diese Aufgabe aufgibt, dann müssen wir das auch schaffen."

Bei einer Neuwahl wird auch in Brandenburg gewählt werden müssen. Auch dort werden dann viele Wahllokale und tausende Wahlhelferinnen und Wahlhelfer gebraucht. Auf rbb|24-Anfrage wollte der Landeswahlleiter Brandenburgs Josef Nußbaum am Donnerstag zunächst keine Auskunft geben.

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.11.2024, 19:30 Uhr

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190 Kommentare

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  1. 190.

    Nö, sie müssen sich nur einfach merken, wem sie was und warum antworten.
    Der Rest stellt sich dann von selbst ein.

  2. 189.

    So? Aber meine Eltern haben mir diesen Namen gegeben! Soll ich mich wegen Ihnen umbenennen?

  3. 188.

    Moin; meine Antwort ging an @Dagmar|Berlin und nicht an sie.
    Sie sind definitiv eine andere @Dagmar.

  4. 187.

    Moin! Kommen Sie runter! Mit der FDP und Merz steh ich suf Kriegsfuß, wie auch mit den Blauen!
    Ich hab mich für grün entschieden und Habeck als BK! Ist das Beste für Deutschland!

  5. 186.

    Wobei sie auch wieder auf einer schlüssigen Erklärung über den angeblichen Zusammenhang meiner Meinung über Lindner und der FDP, der Meinungsfreiheit, der DDR und der ostdeutschen Jugend schuldig bleiben.
    Deswegen kann man ihre Kommentare inhaltlich nicht ernst nehmen. Das sie eine überzeugte FDP-Wählerin sind und das Grundübel in der Ampel bei Scholz und Habeck sehen, kann man auch sehr viel einfacher ausdrücken.

  6. 185.

    Wenns um die Zukunft geht, für unsere Kinder, dann ist der Erhalt der Natur das Wichtigste und die Wirtschaft! Deshalb wähle ich grün und freu mich auf Herrn Habeck als neuen Bundeskanzler!
    Merz kann ich nicht trauen, er denkt rückwärtsgewand und ist für soziale Kälte.

  7. 184.

    Ich weiss nicht wen ich dieses Mal wählen soll, es gibt einfach KEINE EINZIGE Partei die mir zu sagt.

    Gern hätte ich frischen Wind mit mehr Blick auf Deutschland und dennoch mit Hilfe ins Ausland. Politiker die nicht jede ungelegte Wollsau in die Presse schreien ohne einen Plan. Politiker die wortgewand und gebildet sind. Die nicht andere Staatsoberhäupte in der Presse schlecht machen, denn schließlich müssen/ sollten wir länderübergreifend zusammen arbeiten.

    Den Wahlkampf mit ihren Plakaten können sie duch schenken....unnötige Geldausgaben.

    Tja, nach wie vor bin ich ratlos

  8. 183.

    Das ist doch jedem selbst überlassen, was mischen Sie sich da ein? Sie können den Menschen nicht vorschreiben, wie sie zu leben haben! Wir sind nicht in der DDR. ,,Kerstin“ hat da recht!

  9. 182.

    Eigentlich ist es mir egal, ob die da stehen oder nicht. Sie sind in der Partei und wollen gewinnen, also machen die ihren Job auch zur Adventszeit genau wie Ärzte, Pfleger, Busfahrt, Servicekräfte usw

  10. 181.

    Kann man in Berlinndann auch digital wählen? Sonst mache ich vorab Briefwahl.

  11. 180.

    Nein muss es nicht. Bei Minijobbern ist doch klar dass das keinen Sinn macht weil sie einen Haufen Freizeit genossen hatten statt einzuzahlen. 45 Jahre Vollzeit das ist doch wohl nicht zu viel verlangt. Die Boomer schaffen/schafften das ja auch, und Teilweise können sie erst nach 47 Arbeitsjahren in Rente - wegen der 63 und das noch mit Abzug. Die meisten alten von uns haben aber schon mit 61 die 45 Jahre voll.
    Ich bin für die Abschaffung der Altersrente sondern Rente nach 45 Jahren Vollzeit egal wie alt man ist.
    Wenn jemand 65 alt ist und hat erst 35 Jahre voll, sollte er erst mit 75 in Rente gehen dürfen. DENN keiner darf benachteiligt werden. Die einen sollen 51 Jahre opfern und die anderen nicht?

  12. 179.

    die noch 45 Jahre arbeiten oder gearbeitet haben, zuviele davon haben mit ihrer Rente kein Auskommen und das werden durch die vielen Minijober noch viel mehr. Deshalb muss es für diese Leute eine anständige Rente geben.
    Die Leute, die mit 30 nach dem Studium mit der Arbeit beginnen werden in der Regel gut genug entlohnt um selbst genug zurückzulegen. Wer dagegen nicht arbeiten will sollte auch in die Röhre gucken.

  13. 178.

    Nun, Ihre Meinung bleibt Ihnen unbenommen, genießen Sie die Vorzüge der Meinungsfreiheit weiter.
    Tja, wenn die Generation, die in der DDR sozialisiert wurde. nach diesem intoleranten Gusto die Meinungsfreiheit auslebt, dann wundert es nicht, dass die junge Generation die politischen Ränder bevorzugt

  14. 177.

    Warum die Angst? Ich wähle Habeck als Bundeskanzler, im Vergleich zu März 1000x besser!

  15. 176.

    Ist es eigentlich rechtens, dass Herr Wissing jetzt als Verkehrs- und Justizminister fungieren will?
    Die FDP ist sozusagen rausgeflogen, er will aus der Partei austreten ... hat er dann überhaupt noch einen "Auftrag" bzw. kann Scholz ihn dazu ,ermächtigen'?

  16. 175.

    Das ist eine klare Entscheidung für mich, die Jahre der Jugend bis zum Alter nutzen, um viel zu lernen, zu sehen (Reisen), zu lieben, und nur soviel arbeiten, daß man damit auskommt. Was im Alter ist? Es gibt zu viele, die sich kaputt arbeiten für ihren ,,Wohlstand, wie Haus, Autos, Boot“ und kurz vor der Rente dann ins Gras beißen! Deshalb das Leben bewußt leben und keinen Bullshitjob machen, Natur und Gesundheit im Auge behalten!

  17. 174.

    Wer arbeitet denn noch 45 Jahre? Nur die die in den 60-80ern mit 15...16 eine Lehre angefangen haben, und und die sind in spätestens 10 Jahren weg vom Arbeitsmarkt. UND haben sie haben bei Renten-Eintitt 67 sogar 51 Jahre gearbeitet und eingezahlt.
    Heute fällt den Leuten ein mit 30 mal langsam in die Rente einzuzahlen, klar dass sie im Alter verarmen.
    Man sollte sich überlegen: erst Freizeit und nutzlos sein ODER sich was eleisten können und später keine Probleme im Alter zu haben.
    Denn Bürgergeld wird es nicht mehr lange geben.

  18. 173.

    Alle Parteiführer:innen, die nach einem strafferen Zeitplan für die Neuwahl schreien, sollten zur Verantwortung gezogen werden, wenn nun Teile des verrückt gemachten Volks Gewalt in die Strassen tragen und es Tote und Verletzte gibt, denn Präsident Steinmeier hat bezüglich den Neuwahlen zu verantwortungsbewußtem Handeln aufgerufen und Olaf Scholz trägt als besonnener Kanzler die Verantwortung für den organisatorischen Zeitplan und bezahlt dafür mit dem Ergebnis der nächsten Wahl, wie es in Demokratien üblich ist.

  19. 172.

    Hätte ich nie gemacht. 1,98 ok - wie meiner - der hat aber deutlich volleres Haar und breitere Schultern. Neee.
    Übrigens der Scherzkeks hat am 11.11. Burzeltach - ob das ein Omen ist?

  20. 171.

    Die Grünen träumen bei Umfragewerten von 8-11% bei den Prognosen zur nächsten BTW 2025 von einem Bundeskanzler Habeck - jetzt hat die Rumpf-Regierung endgültig den Bezug zur Realität verloren! Bitte zeitnah Neuwahlen, damit es besser wird, Danke.