Manchmal hätte er auch heute noch Lust, "in die Bütt' zu steigen", sagt Thierse zu seinem 80. Geburtstag. Aber wenn er sich dann vorstelle, Angiftungen oder Herabwürdigungen aus dem populistischen Lager ertragen zu müssen, sei er doch erleichtert, das nicht mehr machen zu müssen. "Demokratie ist darauf angewiesen, dass wir streiten, aber auch dass wir Kompromisse und Konsense zu finden bereit sind", mahnt Wolfgang Thierse. Doch die Bereitschaft, sich auf die Wirklichkeitswahrnehmung des Anderen einzulassen, habe leider erkennbar abgenommen.