Schäden durch Hochhaus-Bau - Abgesackter U2-Bahnhof am Alex wird doch nicht angehoben

Mi 21.06.23 | 18:54 Uhr
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U-Bahnhof Alexanderplatz, U2 (Quelle: dpa/Rolf Zöllner)
Audio: rbb 88.8 | 21.06.2023 | Matthias Bartsch | Bild: dpa/Rolf Zöllner

Der abgesackte Bahnhof der U-Bahnlinie 2 am Berliner Alexanderplatz wird entgegen des ursprünglichen Sanierungskonzepts nun doch nicht angehoben. Das erklärte der BVG-Vorstand Rolf Erfurt am Mittwoch im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses. Der Boden unter dem Tunnel sei durch Zementinjektionen jetzt stabilisiert worden. Damit sei das wichtigste Sanierungsziel erreicht.

Durch die Arbeiten des Hochhausbauherrn Covivio in der Baugrube nebenan war der 100 Jahre alte Bahnhof um fast vier Zentimeter abgesackt. Im Februar hatte der französische Investor deshalb gemeinsam mit der BVG und der Technischen Aufsichtsbehörde beim Senat ein zweistufiges Sanierungskonzept vereinbart.

Im ersten Schritt wurden durch Covivio sogenannte Injektionslanzen eingebracht, durch die Zement unter den Bahnhof gespritzt werden sollte. Dieser Schritt sei nun erfolgreich abgeschlossen worden, so BVG-Vorstand Erfurt auf eine Frage der grünen Verkehrsexpertin Antje Kapek. Der Untergrund sei mittlerweile stabil. Der zusätzliche Zement habe den Bahnhof um fünf Millimeter nach oben gedrückt.

Risiko für weiteren Schaden laut BVG zu groß

In einem zweiten Schritt sollte der Tunnel eigentlich durch weitere Injektionen auf seine frühere Lage - also um fast vier Zentimeter - gehoben werden. Darauf solle nun verzichtet werden, so Erfurt. Das Risiko sei zu groß, dass das alte unbewehrte Betonbauwerk dabei weiter beschädigt werden könnte. Die Technische Aufsichtsbehörde in der Senatsverkehrsverwaltung müsse noch zustimmen.

Demnächst werde die BVG dann die Schienen auf dem abgesackten Gleis Richtung Pankow wieder einbauen. Der BVG-Vorstand geht davon aus, dass die U2 dann nach den Sommerferien Ende August wieder zweigleisig fahren kann.

Der U-Bahnverkehr Richtung Pankow war Anfang August letzten Jahres eingestellt worden. Seitdem verkehrt die U2 nur eingleisig, zwischen Senefelder Platz und Klosterstraße wurde ein Pendelverkehr eingerichtet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.06.2023, 18 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Ist nur um die 100 Jahre alt und ohne stabilisierende stahlbewährung. Schau dir mal die ganzen sichtbaren Risse im u2-Bahnhof an. Der bhf ist sichtbar an mehreren Stellen beschädigt und der Hochhausbau hat noch nicht mal angefangen. Wenn 2 Meter daneben ein schweres hochhaus entsteht, kann die ganze sandsuppe wieder in Bewegung kommen. Aber wird schon nix passieren. Was sind die letzten Worte des Beifahrersitz? Rechts ist frei. Wer sein Personal und Fahrgäste wissentlich gefährdet...

  2. 30.

    Sie wollen mit der U2 unter dem Alexanderplatz. Achterbahnfahren ist nix. Ihr Tunnel und der Bahnhof besteht aus reinem beton ohne stahlbewährung. Er wurde durch eine defekte spundwand 2 m neben dem Bahnhof/Tunnel mehrfach beschädigt. Auch beim Versuch ihn zu heben. Daher legen wir jetzt einfach nur noch neue Gleise und hoffen, dass er so die nächsten 100 Jahre hält.^^

    Bitte unterschreiben Sie hier, dass Sie im Falle eines möglichen Unglücks weder die Stadt, die BVG oder den Investor verklagen.

  3. 29.

    Das erinnert mich sehr stark an das Kölner Stadtarchiv und dem U-Bahn Bau der zum Einsturz von Wohnhäusern führte.Will der Berliner Senat gemütlich abwarten bis etwas derartiges passiert.Warum wird es nicht zur Chefsache erklärt oder glaubt man,es wird schon nichts passieren weil es nicht sein darf. Ich würdest auch das Hochhaus auf Setzungen und Hebungen prüfen,die Anlieger und die abgesenkten Gleise gleich mit

  4. 28.

    Der Alexanderplatz ist im Grunde nichts weiter als ein ziemlich großer Sandkasten. Die Regierung der DDR musste das beim Bau eines Hotels lernen. Der Alex galt danach als erschlossen. Heute wird dort fleißig weiter gebaut egal ob es gut ist oder nicht. Wir zahlen unterm Strich die Rechnung. So oder so. Es genug Geld in den Abfluss gespült worden. Vielleicht sollte man sich mal um die Bauten um den Alexanderplatz kümmern. Oder Wohnungen schaffen. Überteuerte Scheiße haben wir genug rumstehen. Bezahlbaren Wohnraum haben wir nicht

  5. 27.

    Laien denken: Man kann doch kein Hochhaus direkt an der U-Bahn bauen! Das ist doch viel zu schwer, das braucht doch einen festen Untergrund! Fachleute sagen: Ich hab alles durchgerechnet - das passt! Und wenn dann alles zusammenbricht, sagt der Fachmensch: Woher sollte ich auch wissen, dass der Vorarbeiter Übergewicht hat.
    Ich werde auch versuchen, zumindest die U2 am Alex zukünftig zu meiden.

  6. 26.

    Ziemlich viele Emotionen, Verschwörung und Geschwurbel. Sämtlicher Baugrund in Berlin besteht aus nassem, beweglichen Sand und Sumpf im Grundwasser. Da kann und wird auch immer mal wieder etwas unkontrolliert verrutschen, wenn man 1m daneben und > 10m Tiefbau anfängt. Allein der U2-Betontrog selbst hat so viel Masse und Mächtigkeit, dass man den auch höchstens so oder öhnlich wieder richten kann. 4-5 cm sind sicher viel, für das Gesamtbauwerk, eher wenig. Aber ernstlich kaputt machen kann man da so noch nichts.

    Weitermachen. Für Panikattackler und Angsthasen sind Bus und Bahn in einer Großstadt ja sowieso ungeeignet und schon seit 1835 noch kränker machend.

  7. 25.

    Weil es eben ein paar Wochen dauert - ich verstehe die Frage nicht! Ein U-Bahntunnel ist keine Modelleisenbahn... Wenn alles gut geht, fährt die U2 in wenigen Wochen wieder, ansonsten wird es wohl Jahre dauern.

  8. 24.

    Es ist schon erstaunlich wieviele Fachleute es gibt,aber immer nur Zweifel und Bedenken gepaart mit Gesellschaftskritik.Wenn kein Sachverstand vorhanden bitte schweigen

  9. 22.

    Liebe Inge,
    der Alexanderplatz war als Aufmarschplatz der Staatsführung geplant und ausgeführt. Mehr wurde sich beim Alex nicht gedacht.

  10. 20.

    Genau so 4cm Setzungen sind sehr viel !! Injektionen scheinen mehr als halbherzig,hinten kommen noch eventuell Bohrungen wegen Wärmepumpen in Berlin deren Auswirkungen nicht immer bekannt sind

  11. 19.

    Ich denke es ist Ignoranz (Dummheit) in Verbindung mit Vorfahrt für Investoren.
    Man will halt Berlin zu einer konservativen „Weltmetropole“ umgestalten.
    Konservativ meint hier, alles mit Glas, Beton und Stahl zu zuknallen, Hauptsache es ist was fürs Auge und eine Touristenattraktion.
    Es gibt auch andere Beispiele, wie sich Großstädte entwickeln können, gerade im Hinblick auf den Klimawandel und der steigenden Bevölkerungsdichte.

  12. 18.

    Verstehe ich das richtig? Die Injektionen haben den Tunnel um nur 5 mm angehoben???? Und aus Angst vor weiteren Schäden hört man jetzt auf und verzichtet darauf, die eigentlich abgesackten 4 cm (!!!!!!) zu erreichen? WIe geht das bitte? Da fehlen am Ursprung (vor Schaden durch Bauherren) 3,5 cm und das lässt man jetzt so? Und baut einfach weiter????Für mich klingt das nach Fahrlässigkeit. Und wie schon viele andere Kommentatoren hier habe ich große Sorge, jemals wieder unterm Alex mit der Bahn zu fahren. Der absolute Wahnsinn, wie unser Senat, der Bauherr, die BVG diese "wird schon gut gehen" Brille aufsetzt und die Gefahr des Einsturzes bei vollem Bahnbetrieb riskiert. EInfach nur gruselig.

  13. 17.

    Warum dauert es jetzt noch Monate, wieder Gleise zu verlegen, um wieder einen normalen U-Bahn-Betrieb zu erhalten?

  14. 16.

    Berlin, was hast Du für Entscheider in den Verwaltungen und Ämtern? Im Artikel ist die Rede von dem früher verwendeten unbewehrtem Beton des ursprünglichen Tunnels die Rede. Das musste im letzten Jahr schiefgehen. Dort in unmittelbarer Nähe ein Hochhaus bauen zu wollen u. jetzt diese halbherzige Sanierung, da bekomme ich gewaltige Bauchschmerzen und die werde ich auch nicht los. Meiner Meinung nach sind weitere Schäden vorprogrammiert, wer weiß wann u. ob man dann auch so glimpflich davonkommt.

  15. 15.

    Alles was veröffentlicht wird, wird verharmlost. Keine schuldzuweisung. Keine Probleme. Tunnel kaputt. Ggf. Tunnel- oder U2-bhf-Fundament an einer oder mehreren Stellen gebrochen. Kein Problem. Ein bisschen beton drunter oder rauf. Dann können auch bei dem schwierigen baugrund wieder u-Bahnen durch den U2-Tunnel fahren. Ein bisschen Wasser im U5 Tunnel & ggf. Betriebsräumen. Kein Problem. Ist ja nur Wasser und noch kein Erdrutsch. Lasst die U2 erst fahren, wenn es wieder sicher ist!safty first!

  16. 14.

    Wie vertrauenswürdig ist der Bauherr, bzw. die vermutlich zahlreichen Subunternehemen, wenn sie solche Schäden verursachen?
    Trägt der Verursacher allein vollumfänglich die Kosten?
    Welche Konsequenzen gibt es im genehmigenden Amt?
    Fragen über Fragen.

  17. 13.

    Ich werde am Alex zukünftig nicht mehr U Bahn fahren. Über kurz oder lang passiert da was Ernstes. Und ich frage mich, ob das Vorsatz ist, um eine umfangreiche Neugestaltung im Sinne der Bauherren zu erreichen.

  18. 12.

    Ich hab´da ein ganz mieses Gefühl...

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