Illegale Gelder - Justizsenatorin will im Kampf gegen Organisierte Kriminalität Bezirke mehr einbinden

Sa 05.08.23 | 13:57 Uhr
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Archivbild: Felor Badenberg (parteilos), Justizsenatorin von Berlin kommt zu einer Pressekonferenz zum Abschluss der Justizministerkonferenz. (Quelle: dpa/M. Skolimowska)
Audio: Fritz | 05.08.2023 | Timo Maschewski | Bild: dpa/M. Skolimowska

Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) will härter gegen organisierte Kriminalität vorgehen und dabei die Bezirke stärker einbinden. "Ich habe mit sechs Bezirksämtern - Pankow, Reinickendorf, Treptow-Köpenick, Tempelhof-Schöneberg, Lichtenberg und Spandau - ein Modellprojekt vereinbart", sagte Badenberg dem "Tagesspiegel" [Bezahlschranke].

Ziel sei es, dass auch Ordnungsämter künftig Einnahmen aus illegalen Geschäften einziehen, statt lediglich Bußgelder zu verhängen. Als Beispiele nannte Badenberg Einnahmen aus nicht genehmigten Spielautomaten oder von Clans, wie Felor sagte, betriebenen Autovermietungen.

Berliner Justiz soll mehr Stellen bekommen

"Wir treffen die Leute aus der OK und der Clankriminalität nur dann, wenn wir ihnen die Gelder wegnehmen", betonte die Justizsenatorin. Gemeinsam mit der Staats- und Amtsanwaltschaft werde ihr Ressort darum die Bezirke dabei bis hin zu gerichtlichen Verfahren unterstützen. "Dadurch können wir zusätzliche Einnahmen für das Land Berlin generieren. Wir erarbeiten gerade einen Leitfaden, nach dem Sommer soll es losgehen. Wir beginnen mit den Spielautomaten", sagte Badenberg.

Der schwarz-rote Senat plant deutlich mehr Stellen bei der Berliner Justiz, um der Organisierten Kriminalität effektiver zu begegnen. Laut Badenberg sind im Doppelhaushalt 2024/2025 unter anderem Mittel für bis zu 20 zusätzliche Staatsanwältinnen und Staatsanwälte im Bereich Organisierte Kriminalität vorgesehen.

Berlin soll als Aktionsraum uninteressanter werden

Im vergangenen Jahr hätte das Land aus OK-Verfahren laut Badenberg 91 Millionen Euro einziehen können, tatsächlich seien es lediglich 6,5 Millionen Euro gewesen. Die Senatorin führt dies auch auf fehlendes Personal zurück. Es gebe in Berlin gute Ansätze. Jedoch sehe sie noch Handlungsbedarf, wenn es darum gehe, "Berlin als Aktionsraum für die Organisierte Kriminalität unattraktiv zu machen", so Badenberg. "Was fehlt, ist eine Verzahnung der Akteure und Regeln, ein Konzept aus einem Guss. Die Maßnahmen auf den unterschiedlichen Ebenen müssen ineinandergreifen."

Sendung: Fritz, 05.08.2023, 15:30 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Die Berliner Justiz besteht nicht nur aus Staatsanwälten und Staatsanwältinen. 20 mehr davon klingen gut. Doch die damit erreichten Ergebnisse müssen auch weiter verarbeitet werden. Dies erfordert mehr "Arbeitsbienen" bis hin zu mehr Richtern. Ansonsten wachsen die unerledigten Aktenberge weiter. Und auch die angepeilten 20 mehr Staatsanwälte müssen erstmal gefunden werden.

  2. 11.

    Vielleicht sollten die "Hilfssheriffs" besser bei der Polizei angesiedelt werden als bei den Bezirken und entsprechend qualifiziert werden.
    Dann wird auch einheitlich vorgegangen.

  3. 9.

    Vollkommen richtig, das habe ich mich auch gefragt. Die beiden Bezirke mit der höchsten Kriminalität, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte werden gar nicht erwähnt. Ist schon komisch.

  4. 8.

    Nein, deren Anwälte holen beileibe nicht alle beschlagnahmten Vermögenswerte zurück. OK kann nur über finanzielle Austrocknung erfolgreich bekämpft werden. Die Justizsenatorin ist auf dem richtigen Weg.
    Dass Friedlhain/Kreuzberg nicht beteiligt ist, gefällt mir. Da gibt es vermutlich viele Bindungen von Bezirksverordneten zu Akteuren der OK.

  5. 7.

    Von solchem geplanten Aktionismus haben wir schon öfter gehört. Allein passiert scheint wenig, wenn man erfährt mit welcher Frechheit Verbrechen begangen werden und die Beute oft z.B. in der Türkei verschwindet. Verfahren ewig dauern und Strafen, so sie erfolgen, eher lächerlich scheinen.
    Zumindestens das organisierte Verbrechen, aber auch andere Verbrecher, werden vor Lachen krank.

  6. 6.

    Ich glaube nichts mehr was unsere Politiker beabsichtigtigen, bevor es nicht geschehen ist.
    Versprochen wird viel.

  7. 5.

    Fehlt da nicht ein entscheidender Bezirk?

  8. 4.

    Diesen Tätern ist so nicht beizukommen. Die haben entsprechende Anwälte, die alles wieder zurück holen!

  9. 1.

    Große Worte, wenig Effekt.
    Sommerloch lässt grüßen.

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