Kurzfristige Abstimmung - Abwahlantrag gegen Potsdams Oberbürgermeister Schubert ist vom Tisch

Fr 14.06.24 | 17:38 Uhr
  15
Mike Schubert bei der feierlichen Inbetriebnahme der Verkehrsstation Potsdam Pirschheide. Potsdam, 29.04.2024 (Quelle: dpa/Geisler-Fotopress)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.06.2024 | Felix Moniac | Bild: dpa/Geisler-Fotopress

Potsdam Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) bleibt weiterhin im Amt. Ein gegen ihn gestellter Abwahlantrag wurde zurückgezogen, wie nach einem Treffen von Fraktionsvorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung bekannt wurde.

Der Abwahlantrag gegen den SPD-Oberbürgermeister von Potsdam, Mike Schubert, ist vom Tisch. Das haben die Fraktionsvorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung am Freitagnachmittag mehrheitlich beschlossen.

Wie rbb|24 erfuhr, wollte nur die CDU an dem Antrag festhalten. AfD und BVB/ Freie Wähler waren nicht erschienen.

Die Abstimmung war kurzfristig anberaumt worden, nachdem am Donnerstag bekannt geworden war, dass der Abwahlantrag mit Stimmen der AfD-Fraktion zustande gekommen war.

Ende Mai war zwar bekannt geworden, dass 29 der 56 Stadtverordneten die Abwahl von Schubert unterstützen. Nicht bekannt war aber, wer genau.

Seit Donnerstag ist nun online einsehbar, wer alles den "Antrag zur Einleitung eines Bürgerentscheides zur Abwahl des Oberbürgermeisters der Landehauptstadt Potsdam, Mike Schubert" unterzeichnet hat: Mitglieder von CDU, Bündnis 90 / Die Grünen, Freie Fraktion, Potsdam sozial gerecht, Mitten in Potsdam, Die Linke, SPD und AfD. Unterschriften der FDP-Fraktion, die den Abwahlantrag unterstützten, waren im Original zu spät eingegangen, so dass sie nicht mehr gezählt werden konnten.

Zur Abwahl Schuberts hätten in einer SVV-Sitzung Ende Juni zwei Drittel der 56 Stadtverordneten dafür votieren müssen, also 39 Abgeordnete.

VIP-Ticket-Affäre als Auslöser

Anlass für den Abwahlantrag war die VIP-Ticket-Affäre des Oberbürgermeisters. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hatte wegen kostenloser-VIP-Tickets und Einladungen zu Sportveranstaltungen ein Ermittlungsverfahren gegen das Stadtoberhaupt eingeleitet. Dabei geht es um den Verdacht der Vorteilsannahme. Die Behörde prüft, ob Schubert Einladungen zu mehreren Veranstaltungen für sich und teils auch für seine Ehefrau im vergangenen Jahr nicht hätte annehmen dürfen.

Das Brandenburger Innenministerium leitete inzwischen ein Disziplinarverfahren gegen Schubert ein, das wegen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aber ausgesetzt ist. Im Februar hatte der OB beim Innenministerium selbst die Prüfung des Disziplinarverfahrens gegen sich beantragt.

Nach eigener Darstellung kam das Stadtoberhaupt beim Besuch der Sportveranstaltungen seinen Repräsentationspflichten nach. "Ich bin nicht korrupt", sagte Schubert im April. Er verweist auf Materialien zu einer Dienstanweisung zur Korruptionsbekämpfung von 2016.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.06.2024, 21:00 Uhr

15 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 15.

    Also das Ganze war doch irgendwie eine höchstthearalische, hysterisch-machtheischende Posse, so etwa mal schauen, wie viel wir können.
    Was war der Auslöser? Herr Schubert hat sich zu ein paar Fußballspielen einladen lassen omg was für eine Korruption! Zumal er da ja wirklich auch als Repräsentant duchgeht.... Und dass sich bei so einer Lapalie dann gleich so viele Altparteien -Stadtverordnete daraufstürzen wie ein Rudel hungriger Wölfe... das lässt doch tief blicken.
    Die einzige Fraktion, in der niemand für diese Posse gestimmt hat, war übrigens "die Andere" - wahrscheinlich ist bei SPD, CDU, Günden usw. das Parteiengedöns dann doch so stark, dass man irgendwie nicht umhin kommt, sich auf solche lächerlichen Machtspirenzien einzlassen.
    Ich finde Herrn Schubert als Bürgermeister übrigens passabel! Er hat viel für die Stadt getan, sie wirklich vorangebracht. Und nochmal: Mein Gott, er hat ein paar Fußballspiele angesehen, als Repräsantant der Stadt also bitte....

  2. 14.

    Jut, angenommen Ihre AfD-Nazipartei gewinnt, was folgt danach?

  3. 13.

    Sie lügen!
    https://egov.potsdam.de/public/wicket/resource/org.apache.wicket.Application/doc2660406.pdf
    Einreicher des Antrages sind die aufgeführten Stadtverordneten. Dort nachzulesen, falls man es denn will.

  4. 12.

    Die AfD war - aus leidlich rein taktischen Gründen - schneller als die FDP, die das Ganze hat liegen lassen und ist dort aufgesprungen.

    Das Problem wird sich desöfteren stellen, bspw. bei Aufrufen, die nicht dadurch falsch werden, wenn AfDler sie aus ganz anderen (taktisch-vorgeführten) Gründen unterschreiben.

  5. 11.

    Bald sind Landtagswählen , na mal sehen.
    Aus den Ergebnissen der Europa und Kommunal Wahlen aber auch gar nichts gelernt.

  6. 9.

    "Dann doch lieber als Juniorpartner in einer Koalition. Unter Aufsicht, nicht allein verantwortlich und in der Sacharbeit bewertbar ist mir das am liebsten."

    So hat von Papen und rechte Konservative auch gedacht, man weiß wie es geendet hat.

  7. 8.

    Treffend zusammengefasst, denn letztlich fühlen sich immer mehr Menschen veralbert und wählen die AfD. Sollte sie dann mal 50,x% erreichen, ist es zu spät. Dann doch lieber als Juniorpartner in einer Koalition. Unter Aufsicht, nicht allein verantwortlich und in der Sacharbeit bewertbar ist mir das am liebsten.

  8. 7.

    Wenn Sie Schubert meinen, so ist er gebürtiger Potsdamer, also geborener Ostdeutscher. (Wahrscheinlich hängen Sie immer noch an seinem Amtsvorgänger Jann Jakobs, der gebürtig aus Ostfriesland ist.)

    Mir kommt das Ganze vor wie ein Spiel Wolf, Ziege und Kohlkopf, die alle drei über den Fluss gebracht werden müssen. Beteiligte Pete Heuer, Mike Schubert und die Potsdamer Verwaltung. Heuer und Schubert können nicht miteinander, trotz oder gerade wegen der gleichen Partei, die Verwaltung fühlt sich seitens Schubert einem grundsätzlichen Misstrauen ausgesetzt, weil der wegen der zahllosen Durchstechereien jedem MItarbeitenden der Verwaltung ein geringfügig anderes Schreiben ausreichen lässt, sodass bei einem ggf. erfolgten Durchstechen der Urheber unverzüglich ausgemacht werden kann.

    In der Tat wirkt das Abstimmungsverhalten der StVV merkwürdig: Bei einem Abwahlverfahren ggü einem Bürgermeister - gleich, aus welchen Gründen - zählt die bloße Zahl der dafür Unterstützenden.

  9. 5.

    Kann man ohne Frage so machen, aber was bewirkt das? Es stärkt die AfD doch nur noch weiter, wenn die irgendwann als einzige wahrnehmbare Opposition übrig bleibt. Und vor allem macht es das Land unregierbar, wenn sich aus lauter Verzweiflung politisch vollkommen gegensätzliche Parteien zusammen tun müssen, nur um eine andere zu verhindern. Wie will man da noch Kompromisse finden, geschweige denn Lösungen im Sinne der Mehrheit der Bevölkerung.

  10. 4.

    Es spielt keine Rolle ob die AFD 20, 30 oder 40 Prozent hat. Wenn man mit einer Partei gar nicht zusammenarbeiten möchte geht man den Weg , alle Anderen hinter sich zu bringen. Läuft auch so im Europaparlament, man sucht sich Mehrheiten. Was gut ist. Vom System her, denn wenn wir zurück schauen, Weimarer Republik, wie schnell eine Partei ein ganzes Land in Krieg und Elend gebracht hat.

  11. 3.

    Der Wessi hat mit seinen Seilschaften nochmal die Kurve gekriegt. Ist in Portsdam und Mittelmark auch nicht schwer, da sitzen die meisten Kolonialbeamten.

  12. 2.

    Von mir aus kann er bleiben.
    Aber das Wie des Rückziehers hat schon einen komischen Beigeschmack.

  13. 1.

    Also wurde der Antrag jetzt nur zurück gezogen, weil die Afd dem Antrag zugestimmt hatte? In welchem Rechtsstaat leben wir denn hier? Es wirkt eher nach Kindergarten. Wenn so Politik gemacht wird u. es nicht mehr sachlich um die Sache geht, kann man nach der Kommunalwahl 2024 in quasi ganz Ostdeutschland die Arbeit in der Kommunalpolik komplett einstellen. Waren es demokratische Wahlen? Der Politikfrust wird steigen, wenn Volksvertreter der Mehrheit der Wähler so ausgegrenzt werden. Kindergarten

Nächster Artikel