Wahlen zum EU-Parlament 2024 - Berlin und Brandenburg stehen in den Startlöchern für Europawahl

Mi 01.05.24 | 11:35 Uhr
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Symbolbild: Ein Wahlbrief wird in eine Wahlurne gesteckt, im Hintergrund eine EU-Flagge. (Quelle: dpa/Panama)
Audio: rbb24 Inforadio | 29.03.2024 | Philip Brost | Bild: dpa/Panama

Am Sonntag, 9. Juni finden die Europawahl 2024 statt. Auch in Berlin und Brandenburg stehen die Listen, der Bundeswahlausschuss hat 35 Parteien zugelassen, darunter einige zum ersten Mal.

Die Bürgerinnen und Bürger in Berlin und Brandenburg können am Sonntag, 9. Juni wieder das europäische Parlament mitwählen. Erstmals dürfen auch 16- und 17-Jährige in Deutschland an der Wahl teilnehmen.

Zugelassen vom Bundeswahlausschuss wurden insgesamt 35 Parteien und sonstige politische Vereinigungen mit Listen für alle oder einzelne Bundesländer. Das hat der Bundeswahlausschuss am Freitag, 29. März mitgeteilt.

Liste der zugelassenen Parteien und Gruppierungen

Folgende Parteien und Gruppierungen sind laut Bundeswahlausschuss zugelassen (alphabetische Reihenfolge):

  • Aktion Bürger für Gerechtigkeit (ABG)
  • Aktion Partei für Tierschutz (Tierschutz hier!)
  • Alternative für Deutschland (AfD)
  • Basisdemokratische Partei Deutschland (Die Basis)
  • Bündnis 90/Die Grünen (Grüne)
  • Bündnis C - Christen für Deutschland (Bündnis C)
  • Bündnis Deutschland (Bündnis Deutschland)
  • Bündnis für Innovation & Gerechtigkeit (BIG)
  • Bündnis Sahra Wagenknecht - Vernunft und Gerechtigkeit (BSW)
  • Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
  • Christlich-Soziale Union in Bayern e.V. (CSU)
  • Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (DAVA)
  • Deutsche Kommunistische Partei (DKP)
  • Die Heimat (Heimat)
  • Die Linke (Linke)
  • Familien-Partei Deutschlands (Familie)
  • Freie Demokratische Partei (FDP)
  • Freie Wähler (Freie Wähler)
  • Klimaliste Deutschland (Klimaliste)
  • Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD)
  • Menschliche Welt (Menschliche Welt)
  • MERA25 - Gemeinsam für Europäische Unabhängigkeit (MERA25)
  • Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)
  • Parlament aufmischen – Stimme der Letzten Generation (Letzte Generation)
  • Partei der Humanisten (PdH)
  • Partei der Vernunft (PDV)
  • Partei des Fortschritts (PdF)
  • Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative
  • (Die Partei)
  • Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung (–)
  • Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei)
  • Piratenpartei Deutschland (Piraten)
  • Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Sozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale (SGP)
  • V-Partei³ - Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer (V-Partei³)
  • Volt Deutschland (Volt)

CDU stellt bis auf Bayern pro Bundesland Spitzenkandidaten

Ihre Spitzenkandidaten haben die meisten Parteien bereits bestimmt, beim Blick auf die viele verschiedenen Listen kann man aber leicht den Überblick verlieren.

Die CDU hat bis auf Bayern separate Listen für jedes Bundesland aufgestellt. In Berlin ist erneut die EU-Abgeordnete Hildegard Bentele Spitzenkandidatin, in Brandenburg Christian Ehler, der inzwischen seit zwanzig Jahren im EU-Parlament sitzt.

Als Spitzenkandidatin der europäischen Konservativen, zu denen die Union uas CDU/CSU gehört, geht die amtierende deutsche EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ins Rennen, die auch eine weitere Amtszeit an der Spitze der Kommission anstrebt.

Alle anderen treten mit bundesweiten Listen an

Die Mitbewerber haben sich anders entschieden und treten mit bundesweiten Listen an.

Die Spitzenkandidatin der SPD ist, wie schon 2019, Katarina Barley, die frühere Bundesjustizministerin, Bundesfamilienministerin und SPD-Generalsekretärin. Unter den ersten 30 Listenplätzen finden sich mit Gaby Bischoff auf Platz sieben und Marie Glißmann auf Platz 21 nur zwei Vertreterinnen aus Berlin beziehungsweise Brandenburg.

Die Grünen werden von der Gelsenkirchenerin Terry Reintke in den Europawahlkampf geführt. Sie war 2014 mit 27 Jahren als damals jüngste Abgeordnete in das EU-Parlament eingezogen. Sie bildet zusammen mit dem Niederländer Bas Eickhout auch das Spitzenduo der europäischen Grünen.

Auf Platz zwei der bundesdeutschen Kandidatenliste folgt mit Sergey Lagodinsky ein Berliner: Der ehemalige SPD-Politiker ist seit 2019 EU-Abgeordneter, davor war er unter anderem in Pankow politisch aktiv. Auch dahinter rangieren einige Grüne aus Berlin auf aussichtsreichen Platz - etwa Anna Cavazzini (3), Hannah Neumann (5) sowie Erik Marquardt (8).

Bei der FDP führt die Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann die Kandidatenliste an. Sie ist zudem als Spitzenkandidatin der europäischen Liberalen im Gespräch. Unter den Top-10 der FDP-Kandidatenliste ist auch der Brandenburger Martin Hoeck: Der 38 Jahre alte Stadtverordnete aus Eberswalde (Barnim) kandidiert auf Platz acht. Die Berliner Spitzenkandidatin Anastasia Vishnevskaya-Mann liegt auf Platz elf.

AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl ist Maximilian Krah. Der Sachse gilt als Vertreter des extrem rechten Flügels der AfD. Aus Brandenburg steht Mary Khan-Hohloch auf Platz 14, aus Berlin stehen Alexander Sell auf Platz 15 und David Christopher Eckert auf Platz 29.

Die Linke schickt wie 2019 den gebürtigen Ost-Berliner Martin Schirdewan ins Rennen, dieses Mal zusammen mit der Flüchtlingsaktivistin Carola Rackete. Unter den ersten zehn Listenkandidaten ist mit Lea Reisner auch eine weitere Berlinerin und mit Martin Günther auch ein Brandenburger.

BSW und LG erstmals dabei

Bei der Europawahl 2024 sind außerdem gleich mehrere Parteien zum ersten Mal dabei. Antreten darf neben der Neugründung Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und vielen kleineren Vereinigungen auch die Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (Dava). Sie war in den vergangenen Wochen vielfach als Ableger der Partei der türkischen Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisiert worden. Die Dava weist dies zurück. Zugelassen wurden ebenfalls die Klima-Aktivisten der "Letzten Generation".

Abgelehnt wurden unter anderem Parteien und Gruppierungen wie die "Planetaren Demokrat_innen" oder "Zukunft Mega".

Keine Prozenthürde bei Europawahl

Anders als bei der Bundestagswahl gibt es bei der Europawahl keine Sperrklausel in Deutschland - eine Mindestschwelle, die übersprungen werden muss, um im EU-Parlament vertreten zu sein. Rechnerisch reicht weniger als ein Prozent der Stimmen, um einen Abgeordneten zu entsenden.

So bekamen 2019 neben den im Bundestag vertretenen auch sieben weitere Parteien mindestens ein Mandat: die Piraten, die Tierschutzpartei, die Partei Familie, die ÖDP, Volt, die Freien Wähler sowie die Satirepartei "Die Partei".

Alle diese Parteien wurden nun erneut zugelassen.

Europawahl findet alle fünf Jahre statt

Die Europaabgeordneten werden alle fünf Jahre gewählt, die Wahlberechtigten haben jeweils eine Stimme, die sie für eine Liste ihrer Wahl abgeben. Deutschland hat insgesamt 96 Sitze im EU-Parlament, mehr als jedes andere EU-Land. Das neue EU-Parlament wird wachsen: Von derzeit 705 auf 720 Sitze, um die Bevölkerungsentwicklung abzubilden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.03.2024, 22 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Ich persönlich kann nichts Positives von dieser Europawahl erkennen. Wenn ich auf die bisherigen Berührungspunkte mit dem aufgeblasenen Riesenapparat an Personal und Kosten zurückblicke, wird mir für Deutschland Angst und Bange. Die Bevormundungen spüre ich bis in die häuslichen finanziellen Belastungen auch durch den Lobbyismus im Parlament. Sind dann noch solche Kriegsbefürworter wie Frau Strack-Zimmermann auf der Wählerliste, dann stelle ich mir vor, wie das Kriegsende in der Ukraine auch für Deutschland ausgeht. Es besteht ja auch kein Interesse unserer Politiker daran, die Meinungen der Bürger zu erfahren. Es reicht doch aus, was unsere Politiker in Deutschland für desaströse Ergebnisse präsentieren. Auch darüber kann man seine Meinung nicht äußern. Fazit: meine Stimme gebe ich als Hochaltriger bei dieser Wahl gegen dieses Monstrum EU ab.

  2. 25.

    Die Wahl oder besser das Ergebnis der Wahl wird richtig interessant, bei den vielen Mitgliedstaaten denen von den Medien in den letzten Wochen und Monaten Rechtsrücke bescheinigt wurden.

    Wahrscheinlich wird das im Bundestag zu vielen vielen erstaunten Gesichtern führen……vorrangig bei den Altparteien die immer noch die Augen vor der Realität verschließen.

  3. 24.

    Sie wissen es doch besser. Das EU-Parlament entscheidet über sehr wichtige Gesetze, die alle Mitgliedstaaten betreffen und das Zusammenleben aller vereinheitlichen und erleichtern: DGSVO, KI-Gesetz, Binnenmarkt, Rechts-, Wirtschafts-, Bildungs-, Umweltstandards, Antikorruptionsgesetze etc. Und das alles ist doch sehr nützlich: Reise-, Arbeitsplatzfreiheit etc. Vielleicht lesen Sie einmal nach, welche hilfreichen EU-Gesetze in den letzten Jahren entstanden sind? Dieses dumpfe EU-Bashing nervt jedenfalls.

  4. 23.

    Das EU-Parlament ist eine hohle Blase, höchstens ein Abschiebeort für müde gewordene Politiker. Zu sagen haben die nichts und im Übrigen: so weit ich mich erinnere, v.d. Leyen wurde nicht gewählt, hat nicht einmal ein Mandat,sie wurde von Merkel und Macron eingesetzt.

  5. 22.

    Stimmt - geht mir auch so. Diese "Parteienlandschaft" ist viel zu unübersichtlich. Ich denke, ins EU Parlament sollten nur die Parteien einziehen, die im eigenen Land die meisten Stimmen haben. Brüssel ist jetzt schon ein mächtiger Blähbauch - irgendwann ist mal genug.

  6. 21.

    Im Prinzip haben Sie Recht.
    Nur sehe ich es als schwierig an, eine etwa 100jährige Entwicklung in einer Legislaturperiode rückgängig zu machen. Auch kann DE und auch die EU das nicht allein schaffen. Von daher sollte man auch andere Probleme nicht aus dem Auge verlieren.

  7. 20.

    Im Prinzip haben Sie recht....aber nur im Prinzip.
    Sind erst die Lebensgrundlagen zerstört sind auch die anderen Probleme obsolet.

  8. 19.

    Neuesten Prognosen zur nächsten Bundestagswahl zufolge wollen 82% nicht die afd wählen, CDU auf Platz 1 nahe 30%, die Grünen und die SPD mit jeweils 15% ganz dicht hinter der afd - das kommt davon, wenn die rechtsradikalen Verfassungsfeinde kein wählbares Wahlprogramm gebacken kriegen und denen auf vielen Demos de Ggenwind entgegenstürmt.

  9. 17.

    Eigentlich ganz einfach. Meine Stimme bekommt die Partei die am ehesten gewillt ist etwas gegen den menschengemachten Klimawandel zu unternehmen.

  10. 16.

    ...geht mir ähnlich...
    Gibt es eigentlich diesmal auch einen Wählomaten für die Europawahl? Wäre hilfreich.

  11. 15.

    Eigentlich ganz einfach. Meine Stimme bekommt die Partei die am ehesten gewillt ist etwas gegen den menschengemachten Klimawandel zu unternehmen.

  12. 14.

    "Ja und das wird dann Demokratie genannt" FALSCH ! Das IST Demokratie im gegensdatz zum Führerprinzip, wo EIN selbstherrlicher Vorsitzender das Zentralkomitee dominiert.

  13. 13.

    Ursula v. d. Leyen wurde von 461 der anwesenden 707 Mitglieder des Europäischen Parlaments zur Präsidentin der Europäischen Kommission gewählt.

  14. 12.

    Also ganz ehrlich: ich weiß überhaupt noch nicht, was ich wählen soll und werde.
    Die Extremen kommen bei mir nicht in Frage, weder rechts noch links. Und auch nicht die ganz kleinen Parteien, das wären verlorenene Stimmen. Und die Parteien, die es immer gemacht haben, die sind doch eigentlich müde und zunehmend unfähig - oder seh ich das falsch.
    Gibts nicht sowas wie Wähler-Coaching. Oder Wähler-Yoga oder so...
    Hilfe!

  15. 11.

    Das Problem ist die fehlende 5% Klausel.
    Wählen werde ich trotzdem.

  16. 10.

    Im Grunde ist es fast egal was man wählt, weil die Wirtschaftseliten das Sagen haben. Die setzen sich immer durch. Alter Hut.

  17. 9.

    Und so kann ein jeder wieder für sich entscheiden was er unter FREIHEIT versteht.
    Diktaten, Vorschriften, Vorgaben, Einschränkungen muss sich ein jeder in irgendeiner Form unterwerfen.
    Welche ein Seegen welch Rechte aber alle haben.
    Ja und das wird dann Demokratie genannt.

  18. 8.

    Die Wahlen im Juni werden die Tendenz zeigen wohin im September die Reise in Brandenburg geht.
    Wahlprogramme interessieren mich pers. nicht sondern die Ergebnisse/Erfolge der Regierung in den letzten 5 Jahren!
    Schaun mer mal!

  19. 7.

    Die EU hat ein Legitimationsproblem. Über was kann denn das EU Parlament real abstimmen? Entschieden wird doch Vieles und Wichtiges nicht dort in diesem Parlament, sondern im sogenannten Europäischen Rat, der Versammlung der Regierungschefs. Die oft parallel zu gewählten Regierungsschefs dargestellte Frau von der Leyen hingegen wurde nirgends gewählt.

  20. 6.

    Da hat einer geschrieben,mir zuviel.Recht hat er.Wer soll da noch durchblicken.Auch wenn man sich für Politik interessiert,wir es da in Brüssel immer undurchsichtiger.Ein Dschungel von Verordnungen und und immer neue Richtlinien.Sehr weit weg vom Bürger und volks fern.In meinen Augen eine ganz schlechte Entwicklung und in den zukünftigen Jahren immer schwieriger das alles unter einen Hut zu bringen. Des Bürgers Meinung ist schon lange nicht mehr gefragt.

  21. 5.

    Ja, schon komisch, trotz überwiegend Westwind kann ich auch nicht feststellen, dass aus Brüssel irgendwas kommt, außer noch mehr Bürokratie, mehr Gleichmachereiversuchen und weniger Rechte auf Selbstbestimmung für die Mitgliedsländer.

  22. 4.

    "Warum jeder ins Parlament gewählt werden will, dass ist kein Geheimnis mehr" ist doch klar: ein paar Jahre zu Parlament dackeln, nett viel Geld bekommen und ne fette Pension lebenslang für nichts einstreichen.

  23. 3.

    Das EU- Parlament wird wachsen? Ich dachte, auch es will Bürokratie einsparen?
    Warum jeder ins Parlament gewählt werden will, dass ist kein Geheimnis mehr. Man sitzt sicherer als auf anderen Politik-Posten.

  24. 2.

    Mir zuviel!

  25. 1.

    Sehr schön und alle wollen das Beste für uns. Tja, wen nehmen wir denn da? Nun ich bin auch ein Freund der Partei, deshalb bekommen die meine glasklare Stimme!

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