Datenanalyse - Europawahl: Das sind die Hochburgen der Parteien in Berlin

Mo 10.06.24 | 12:44 Uhr | Von Dominik Ritter-Wurnig
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Ein Mann wirft in einem Wahllokal im Bezirk Lichtenberg ihren Wahlzettel für die Europawahl ein am 09.06.2024.(Quelle: picture alliance/dpa/Sebastian Christoph Gollnow)
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Wo haben die Parteien bei der Europawahl am besten und schlechtesten abgeschnitten? Wo war die Wahlbeteiligung am höchsten? Eine Datenanalyse der Ergebnisse in Berlin.

Die AfD erreicht bei der Europawahl in Berlin 11,6 Prozent der Stimmen und wird damit viertstärkste Kraft. Sie legt um 1,7 Prozent zu. Damit liegt die AfD in Berlin unter dem Bundestrend von 15,9 Prozent. Ihre Hochburgen hat die AfD in den Bezirken Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf. Das beste Ergebnis erzielte sie in den Wahlkreisen Marzahn-Hellersdorf 1 und 3 mit 34,2 sowie 33,1 Prozent. Im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg 2 kamen nur 2,3 Prozent zusammen.

Die CDU ist bei der Europawahl 2024 in westlichen Bezirken stark vertreten. 17,6 Prozent aller Stimmen entfielen auf die CDU, was einem Plus von 2,4 Prozentpunkten entspricht. Das Ergebnis auf Bundeseben von 23,7 Prozent kann damit nicht erreicht werden. Die stärksten Ergebnisse erzielte die CDU in den Wahlkreisen Tempelhof-Schöneberg 7 mit 33,5 Prozent und Neukölln 6 mit 32,9 Prozent. Lediglich 4,3 Prozent der Stimmen konnte die CDU im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg 2 erreichen.

Die SPD liegt bei der Europawahl in Berlin mit 13,2 Prozent im Bundestrend von 13,9 Prozent. Sie verliert 0,8 Prozentpunkte zur letzten Wahl. Ihre Hochburgen hat sie in den Wahlkreisen Steglitz-Zehlendorf 2, Charlottenburg-Wilmersdorf 7 und Neukölln 4. Mit 17,8 Prozent wurde das beste Ergebnis in Neukölln 4 erreicht. Im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg erreichte die SPD nur 9,0 Prozent.

Die Linke verliert deutlich an Stimmen bei der Europawahl in Berlin. Sie kommt auf 7,3 Prozent. Das entspricht einem Minus von 4,6 Prozentpunkten. Die Linke liegt in Berlin damit klar vor Ergebnis auf Bundesebene von 2,7 Prozent. Das beste Ergebnis wurde mit 17,6 Prozent im Wahlkreis Neukölln 1 erzielt. Ähnlich stark waren die Ergebnisse in den Wahlkreisen Neukölln 2 und Friedrichshain-Kreuzberg 2. Im Wahlkreis Reinickendorf 6 entschieden sich lediglich 1,9 Prozent der Wähler:innen für die Linke. Ähnlich sind die Ergebnisse in den Wahlkreisen Reinickendorf 2, Steglitz-Zehlendorf 7 sowie Spandau 4 und 5.

Die Grünen in Berlin verlieren ähnlich dem Bundestrend deutlich an Stimmen. Die kommen auf 17,5 Prozent und verlieren 8,3 Prozentpunkte. Bundesweit sind es sogar 8,6 Prozentpunkte weniger. Traditionell stark sind die Grünen in den Wahlkreisen im Stadtzentrum. So werden sie trotz der Verluste stärkste Kraft in den Wahlkreisen Tempelhof-Schöneberg 2, Neukölln 1 und 2, Pankow 6 und 8 sowie Friedrichshain-Kreuzberg 1, 2 und 6. Das beste Ergebnis wurde mit 37,1 Prozent in Friedrichshain-Kreuzberg 1 erreicht. Nur wenige Stimmen kamen im Osten Berlin zusammen. Die wenigsten Stimmen gab es in Marzahn-Hellersdorf 1 mit 3,5 Prozent. Ähnlich ist das Ergebnis in den Wahlkreisen Marzahn-Hellersdorf 2, 3 und Lichtenberg 1.

Die FDP schneidet bei der Europawahl in Berlin schlechter als im Bundestrend von 5,2 Prozent ab. Sie erreicht 3,9 Prozent in Berlin und verliert leicht um 0,4 Prozentpunkte. Die besten Ergebnisse erzielte die FDP im Südwesten der Haupstadt in den Wahlkreisen der Bezirke Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf. Den höchsten Zuspruch gab es im Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf 7 mit 11,0 Prozent. Im Osten der Stadt und in der Mitte gab es die schlechtesten Ergebnisse. Im Wahlkreis Neukölln 1 und 2 wurden 1,6 Prozent erzielt.

Bei der Europawahl in Berlin erreicht Die Partei 3,4 Prozent der Wählerstimmen. Das sind 1,5 Prozentpunkte weniger im Vergleich zu 2019. Damit liegt das Ergebnis über dem Bundeswert von 1,9 Prozent. Die meisten Berliner Wählerstimmen gab es im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg 5 und 6 mit 6,5 Prozent. Die schlechtesten Ergebnisse erreichte Die Partei mit 1,7 Prozent in den Wahlkreisen Steglitz-Zehlendorf 7 und Reinickendorf 5.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stand erstmalig zur Wahl und zeigt bei der Europawahl in Berlin ein zweigeteiltes Bild: stark im Osten, schwach im Westen. 8,7 Prozent erreicht die Partei insgesamt aus dem Stand und wird damit fünftstärkste Kraft in Berlin bei der Europawahl. Das entspricht einem Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Bundesergebnis von 6,2 Prozent. Das beste Ergebnis erreichte das BSW mit 18,9 Prozent im Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf 2, in Steglitz-Zehlendorf 7 waren es hingegen nur 4,0 Prozent.

Einen deutlichen Zuwachs erzielte die Partei Volt bei der Europawahl in Berlin. Sie kommt auf 4,8 Prozent und verbessert sich um 3,6 Prozentpunkte. Sie liegt damit deutlich vor dem Ergebnis auf Bundesebene, wo 2,6 Prozent auf Volt entfielen. Die besten Ergebnisse erreichte die Partei in den Wahlkreisen Mitte 1, Pankow 6 und 8 sowie Friedrichshain-Kreuzberg 5. In Friedrichshain-Kreuzberg 6 wählten 9,2 Prozent aller Wähler Volt. Lediglich 1,7 Prozent der Stimmen entfielen in Neukölln 4 auf die Partei.

Von den rund 2,49 Millionen Wahlberechtigten in Berlin gaben 1,55 Millionen ihre Stimme ab - dies ergibt eine Wahlbeteiligung von 62,3 Prozent. 8.976 Wahlberechtigte (0,6 Prozent) haben ungültig gewählt.

Die höchste Wahlbeteiligung gab es im Bezirk Steglitz-Zehlendorf mit 69,8 Prozent; im Bezirk Marzahn-Hellersdorf haben hingegen nur 54,6 Prozent der Wahlberechtigten bei der Europawahl gewählt. Der Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf 7 hatte mit 76,4 Prozent die höchste Beteiligung; der Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf 1 mit 44,7 Prozent die niedrigste.

Beitrag von Dominik Ritter-Wurnig

11 Kommentare

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  1. 11.

    Rosi, ich hab Dir doch gesagt, Du sollst nicht immer an den Computer gehen!

  2. 9.

    Man sollte sich gerade bei Parteien wie CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Die Linke einen Kopf machen, weshalb gerade die "Anderen" rund 14% (also der vierte Platz zusammen mit der SPD!) der Stimmen der Wähler erhalten haben, die sich die Mühe gemacht haben, ihr Wahlrecht wahrzunehmen, obwohl für die EU schon klar stehet: Kommissionspräsident wird wieder Frau Dr. Ursula von der Leyen.
    Wenn das so weitergeht, werden bei der nächsten EU-Wahl die "Anderen" noch AfD und CDU einholen. :-)

  3. 8.

    Das war auch mein erster Gedanke, weil Köpenick immer eher „rot angehaucht“ war. Dann viel mir ein, dass die 16jährigen ja diesmal ihren Senf dazu geben konnten.

  4. 7.

    Wieso?
    Hat Ihnen Ihr bevorzugtes Verschwörungsportal im Internet einen 90% Sieg für die AfD für Berlin vorausgesagt und jetzt sagt die "Lügenpresse" hier etwas anderes?
    Und deshalb kann es nicht wahr sein weil die ganze Wahrheit natürlich nur irgendwelche Reichsbürger, Coronaleugner und Aluhüte kennen?

  5. 6.

    Mir passt das Ergebnis ( insbesondere in den Ostbezirken) auch nicht . Aber an Manipulation zu denken , ohne Beweise dafür zu haben, lässt auch Zweifel an ihrem Demokratieverständnis.

  6. 5.

    Einfach mal was raushauen weil Sie zuviel Zeit haben oder gibt es auch Substanz?

  7. 3.

    Haben Sie dafür irgendwelche konkreten Anlässe?
    Ansonsten empfehle ich beim Zweifeln wie beim Glauben: Religion ist Privatsache.
    Unglaublich, wie einige sofort versuchen absurde Mythen zu etablieren, weil ihnen das Wahlergebnis nicht passt.

  8. 2.

    Ich zweifle diese Statistik oder die Auszählungen an

  9. 1.

    Komisch, Watt ihr Volt in Berlin?

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