Mehrere Machtwechsel in Bezirksparlamenten, oft zugunsten der Grünen, teils starke Verluste für Linke und AfD - und eine kleine Partei, die überraschend stark abgeschnitten hat. Die Ergebnisse der Berliner BVV-Wahlen im Überblick.
Die Grünen wurden in Mitte mit 28,5 Prozent der Stimmen stärkste Kraft, deutlich vor der SPD. Amtsinhaber Stephan von Dassel (Grüne) könnte demnach Bezirksbürgermeister bleiben.
Friedrichshain-Kreuzberg bleibt eine Grünen-Hochburg. Die bisherige Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann kann an Namensvetterin Clara Herrmann übergeben, insofern das neu gewählte Bezirksparlament mehrheitlich zustimmt.
Die Grünen übernehmen im Pankower Bezirksparlament die Mehrheit von der Linken. Amtsinhaber Sören Benn (Die Linke) wird voraussichtlich an die Grüne Cordelia Koch übergeben müssen.
Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) wollte ins Berliner Abgeordnetenhaus wechseln, was ihm misslang – und wird sein Amt wohl an die Grünen übergeben müssen. Die gewannen in Charlottenburg-Wilmersdorf knapp vor SPD und CDU.
Die SPD kam in Spandau mit einem hauchdünnen Vorsprung vor der CDU über die Ziellinie, könnte ihr Bürgermeisteramt also behalten. Neu besetzt werden muss es in jedem Fall. Amtsinhaber Helmut Kleebank zog in Spandau in den Bundestag ein.
Cerstin Richter-Kotowski (CDU) kann wohl auch weiterhin das Amt der Bezirksbürgermeisterin in Steglitz-Zehlendorf ausführen: Die CDU errang trotz leichter Verluste die Mehrheit im Bezirksparlament, knapp vor Grünen und SPD.
Mit hauchdünnem Vorsprung sind die Grünen in Tempelhof-Schöneberg neue stärkste Kraft, denkbar knapp gefolgt von der bisherigen Mehrheitsführerin, der SPD. Damit wird Amtsinhaberin Angelika Schöttler wohl keine dritte Amtszeit antreten können.
Seit 20 Jahren stellt die SPD den Bezirksbürgermeister in Neukölln - und das wird wohl auch in den kommenden fünf Jahren so bleiben. Amtsinhaber Martin Hikel erhielt mit einer deutlichen Mehrheit den klaren Auftrag, sein Amt fortzuführen.
Oliver Igel (SPD) kann Bezirksbürgermeister in Treptow-Köpenick bleiben. Die SPD konnte im Vergleich zu 2016 leicht zulegen und den Abstand vor allem auf die Linke deutlich vergrößern.
Dass die dienstälteste Bezirksbürgermeisterin Berlins, Dagmar Pohle (Linke) ihr Amt abgibt, stand schon vor der Wahl fest. Sie geht in den Ruhestand. Allerdings verliert auch die Linke ihren Anspruch auf das Amt, die CDU gewann knapp vor der SPD.
Der amtierende Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) kann trotz starker Verluste seiner Partei in Lichtenberg sein Amt wohl behalten. Die Linke bleiben deutlich stärkste Kraft vor der SPD.
Der bisherige Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, Frank Balzer (CDU) kann trotz einiger Verluste seiner Partei sein Amt an einen Parteifreund übergeben, voraussichtlich Michael Wegner. Die CDU bleibt stärkste Kraft vor der SPD.
Politik beginnt lokal - in Berlin heißt das: in den Bezirken. Am 26. September werden auch die Bezirksverordnetenversammlungen (BVV) neu gewählt, und damit auch entschieden, wer in den Rathäusern regieren darf.