Südbrandenburg - TU-Studie schlägt Grundwasseranreicherung gegen extreme Trockenheit vor

Do 13.03.25 | 10:09 Uhr
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Ein Landwirt drillt Saatgut in den trockenen Ackerboden in Brandenburg.
Bild: dpa/Patrick Pleul

Das Forschungsprojekt "SpreeWasser:N" untersucht, wie extremen Wetterereignissen in Berlin und Brandenburg begegnet werden kann. Ein Teil des Projekts hat sich jetzt mit dem Wassermangel in Südbrandenburg beschäftigt - und Lösungen gefunden.

Forschende der Technischen Universität Berlin haben ein System entwickelt, um das Grundwasser in Südbrandenburg anzureichern. Mit der entwickelten Technologie soll die Region besser auf Trockenperioden vorbereitet werden, wie die Hochschule mitteilte.

Konkret geht es um die künstliche Grundwasseranreicherung. Dabei soll überschüssiges Wasser, zum Beispiel aus Starkregenereignissen oder längeren Regenperioden, abgefangen und in den Boden - genauer: in unterirdische Grundwasserleiter - gebracht werden. Dazu sollen die Fließe, die kleinen Seitenarme der Spree, angezapft werden.

Damit das Wasser in den Untergrund kommt, müssten laut den Forschenden sogenannte Infiltrationsbrunnen gebaut werden, die bis zu 150 Meter tief reichen. Um hier passende Standorte zu finden, hat das Hydrogeologen-Team mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ein 3D-Modell entwickelt. Das Modell soll zukünftig auch Behörden und Wasserversorger bei ihrer Planung unterstützen.

Technologie nicht überall umsetzbar

Platz für die zusätzlichen Wassermassen gibt es im Untergrund reichlich: Das untersuchte Areal, das Einzugsgebiet der Unteren Spree im Süden Brandenburgs, zählt zu den trockensten Gebieten Deutschlands. Seit der Jahrtausendwende sei der Grundwasserspiegel um bis zu drei Meter gesunken, so die Forschenden.

Für die Technologie würde laut Studie aber nur ein Drittel der untersuchten Fläche zwischen der Hauptstadt und dem Spreewald tatsächlich in Frage kommen. Nur dort, wo kontinuierlich und in ausreichender Menge Wasser im Untergrund fließt, mache ein Brunnen für die Einspeisung Sinn.

Außerdem sollten Landwirte oder Wasserversorger laut Studie eine Fördermöglichkeit in der Nähe haben. Denn sie sind die potentiellen Nutzer der gespeicherten Wassermassen. Gewisse Wasserschutzzonen, belastete Flächen oder städtische Gebiete, wurden unter anderem bereits zu Beginn der Untersuchung ausgeschlossen. Zudem muss ein gewisser Abstand zu Seen und Flüssen gehalten werden, damit das Wasser nicht in diese Gewässer zurückfließt. Damit würden hauptsächlich Waldflächen in Frage kommen, so die Ergebnisse.

Groß angelegtes Forschungsprojekt "SpreeWasser:N"

Neben überschüssigem Wasser von oben könnte mit Hilfe der Technologie auch gereinigtes Abwasser gespeichert werden. Bislang hat Deutschland diese zusätzlichen Wassermassen nicht genutzt. Vor allem in trockenen Gebieten wie Australien, Israel, Jordanien oder Kalifornien werde die Technologie aber bereits dafür verwendet und sei vor allem für Landwirte interessant.

Die genannten Ergebnisse sind Teil eines groß angelegten Forschungsprojektes mit dem Namen "SpreeWasser:N", das auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. In dem Projekt werden Maßnahmen erforscht, um Wetterextremen in Berlin und Brandenburg zu begegnen. Neben der unterirdischen Wasserspeicherung wurde etwa auch ein Dürrefrühwarnsystem entwickelt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.03.2025, 9:30 Uhr

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9 Kommentare

  1. 9.
    Antwort auf [Marc] vom 13.03.2025 um 12:42

    Ja, ja schon klar die Windräder sind Schuld und nicht die vielen Tagebaue die immer das Grundwasser abgepumpt hatten und heute als Seen aufgefüllt werden.

  2. 8.

    Das Prinzip Rieselfelder neu durchdenken. Mit modernsten Klärwerken. Abwässer so stärker in der Region halten statt über Gräben und Flüsse in die Meere zu leiten.

  3. 7.

    Wenn Sie so denken, dann sind Sie ganz schnell bei der Wasserrntnahme Pro Kopf und Körpergewicht... Und wer teilt dann zu?

  4. 6.

    Durch die hinzukommenden Mikroorganismen und Substanzen wird der Untergrund sich wohl ein neues Gleichgewicht suchen müssen, denn das Grundwasser dürfte durch die Beeinflußung mit Oberflächenwasser tendenziell unreiner werden, als bei langwierigen Versickerungsprozessen durch die Erdschichten.

    Auf der anderen Seite passt es gut in den allgemeine Entwicklung, denn auch bei der Belastung von Luft und Böden scheint kein Ende in Sicht.

    Wie sich die Einflußnahmen in diese, noch einigermaßen intakten, Nischen über die Zeiten auswirken, kann klar nur nebensächlich sein, wenn zunehmend höhere Bedarfe da sind, die gedeckt werden müssen.

  5. 5.

    Wie wäre es, vorher dafür zu sorgen, die Landschaft nicht permanent und großflächig zu entwässern und die vorhandenen Entwässerungsgräben und Drainagen entsprechend anzupassen? Nur so ein Gedanke...

  6. 4.

    Sinnvoll ist es auch, gereinigte Abwässer nicht komplett in die Flüsse abzuleiten, sondern auch in die Tiefe oder Freiflächen zu leiten. In Großstädten kann man mit diesen Abwässern die Bäume und Parks versorgen.

  7. 3.

    Diese Brunnen müßten zugleich als Hydranten für die Feuerwehr zugänglich sein, da die Wälder im knochentrockenen Hochsommer schnell zu einer Feuerwalze werden können. Megabrände wie in Australien werden hier immer wahrscheinlicher. Sinnvolles miteinander verbinden, ist daher oberstes Gebot in der aktuellen Klimakrise.

  8. 2.

    Wie sieht's aus, werden die Schichten kontaminiert, aus denen Trinkwasser gepumpt wird? Bodenuntersuchungen in den 80ern im heutigen Kreis TF, eigentlich um Kohle oder Gas aufzuspüren, war, dass es tatsächlich Kohle gibt, aber die Schichtstärke für den Abbau nicht lohnt. Festgestellt wurde auch, darunter liegt Salz. Wie gefährlich kann es sein, Salzstöcke zu wässern? Die Rede war von großen Kavernen, die sich als Gasspeicher nutzen ließen. Krachen Die dann ein?
    Im Prinzip habe ich nichts gegen Wasserspeicher, aber Sicherheit muss sein.

  9. 1.

    Ein erster Schritt wäre wahrscheinlich die Wasserentnahme zu reduzieren.