Wo haben die Parteien bei der Europawahl am besten und schlechtesten abgeschnitten? Wo war die Wahlbeteiligung am höchsten? Eine Datenanalyse der Ergebnisse in allen Brandenburger Gemeinden.
Die AfD kommt bei der Europawahl in Brandenburg auf 27,5 Prozent der Stimmen. Damit liegt sie 11,6 Prozentpunkte über dem Bundestrend von 15,9 Prozent. Ihre Hochburgen hat sie in Gemeinden in Südbrandenburg: in Hirschfeld, Hermsdorf, Jämlitz-Klein Düben, Tschernitz und Frauendorf mit jeweils deutlich mehr als 50 Prozent. Ihr bestes Ergebnis erreichte die AfD in Hirschfeld mit 60,9 Prozent der Stimmen. In Kleinmachnow kamen nur 9,3 Prozent zusammen.
Bei der Europawahl in Brandenburg kann die AfD deutlich zulegen und wird stärkste Kraft. Das Bündnis Sahra Wagenknecht erreicht aus dem Stand starke Werte und liegt noch vor der SPD. Grüne und Linke verlieren deutlich.
Die CDU ist bei der Europawahl 2024 vor allem in Potsdam-Mittelmark stark: Ihr bestes Ergebnis erreichte sie in der Gemeinde Gräben: Hier kam sie auf 31,1 Prozent der Stimmen. Ebenfalls stark war die CDU in den Gemeinden Dahmetal, Schönefeld, Großbeeren, Dallgow-Döberitz, Rabenstein/Fläming und Friedrichswalde (Uckermark). In Alt Tucheband (Märkisch-Oderland) kam sie hingegen auf nur 8,2 Prozent.
Die SPD liegt bei der Europawahl in Brandenburg mit 13,1 Prozent im Bundestrend von 13,9 Prozent. Ihre Hochburgen hat sie Planetal, Mühlenfließ, Niemegk, Bad Belzig, Premnitz, Märkisch-Buchholz: Ihr bestes Ergebnis erreichte sie in Planetal mit 22 Prozent der Stimmen. In Hirschfeld erreichte die SPD nur 3,9 Prozent.
Die Linke ist klare Verliererin bei der Europawahl in Brandenburg. Sie kommt auf 7,8 Prozent und liegt damit dennoch vor dem Bundestrend von 2,7 Prozent. Das beste Ergebnis wurde mit 8,0 Prozent in Temmen-Ringenwalde (Uckermark) erzielt. In der Gemeinde Merzdorf (Teltow-Fläming) wurden hingegen lediglich 0,2 Prozent erreicht.
Die Grünen in Brandenburg folgen dem Bundestrend und verlieren deutlich an Stimmen. Sie erreichen 6,0 Prozent und halbieren ihr Ergebnis von 2019. Das beste Ergebnis konnten sie in Kleinmachnow mit 19,3 Prozent erzielen. In den Gemeinden Wenzlow (Potsdam-Mittelmark) und Vogelsang (Oder-Spree) entfielen keine Stimmen (0,0 Prozent) auf die Partei.
Die FDP kann bei der Europawahl in Brandenburg dem Bundestrend von 5,2 Prozent nicht ganz folgen. Sie erreicht 3,2 Prozent und verliert damit 1,2 Prozent. Das beste Ergebnis erzielte die FDP dabei mit 10,0 Prozent in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark). Genau eine Stimme (entspricht 0,4 Prozent) und damit die schlechtesten Ergebnisse gab es in Storbeck-Frankendorf (Ostprignitz-Ruppin) und Triglitz (Prignitz).
Unverändert bleiben die Werte der Freien Wähler bei der Europawahl in Brandenburg. Sie kommen auf 2,1 Prozent. Bundesweit konnten die Freien Wähler leicht um 0,5 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent zulegen. Das beste brandenburgische Ergebnis wurde in Melchow (Barnim) sowie Sonnewalde (Elbe-Elster) 6,2 Prozent erzielt.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stand erstmalig zur Wahl und konnte bei der Europawahl in Brandenburg 13,8 Prozent erreichen und damit das viertstärkste Ergebnis im Land. Das entspricht einem Plus von 7,6 Prozent gegenüber dem Bundestrend von 6,2 Prozent. Das beste Ergebnis erreichte das BSW mit 20,3 Prozent in Zeschdorf (Märkisch-Oderland), in Sieversdorf-Hohenofen (Ostprignitz-Ruppin) waren es hingegen nur 5,0 Prozent.
Von den etwa 2,08 Millionen Wahlberechtigten in Brandenburg gaben 1,4 Millionen ihre Stimme ab - dies ergibt eine Wahlbeteiligung von 67,5 Prozent. 20.467 Wahlberechtigte (1,5 Prozent) wählten ungültig.
Die höchste Wahlbeteiligung gab es in der Gemeinde Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) mit 81,5 Prozent; in Gräben (Potsdam-Mittelmark) wählten hingegen nur 42,5 Prozent der Wahlberechtigten bei der Europawahl.
18 Kommentare
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Ich glaube, Sie haben vieles vergessen! Vor allem Vergangenheit und Geschichte! Alles war wohl nicht schlecht, aber unsere Zukunft liegt in Europa. Und offensichtlich haben Sie den Zweck dieser Wahl - vorsichtig ausgedrückt - nicht begriffen! In der Europawahl geht es nicht um die Bundesregiegrung. Hier zählt Europa. Es geht einzig um Europa, unsere - aber wohl nicht Ihre - Zukunft. Träumen Sie weiter!
Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie die Wahl überstehen. Immer Kopf hoch!
12.
Die Europawahl als "Protestwahl" gegen die derzeitige Bundesregierung auszulegen, zeugt in meiner Wahrnehmung von der nach wie vor offensichtlich zumindest in großen Teilen der ostdeutschen Bevölkerung eingeschränkten bzw. nicht vorhandenen politisch-demokratischen Bildung. Woher auch: erst die Hitler-Diktatur, dann die Diktatur der sog. DDR. Ich kann das Gejammer und die "Neidkultur" meiner Landsleute in Ost aber z. Teil auch im"Westen" nicht mehr hören! Wer AFD gewählt hat ist ewig gestrig!
11.
Schockierend wie stark die AfD in Märkisch Oderland geworden ist, besonders in der SVV meiner Stadt Wriezen. Ich hoffe in September wird es nicht so schlimm werden.
Verharmlosung von Rechtsextremismus - so kann man Ihren unnötig in die Länge gezogenen Beitrag zusammenfassen.
Ihre Probleme im Umgang mit Zahlen bleiben Ihre eigenen. Davon eine Bewertung für das Demokratieprinzip abzuleiten, wer eigentlich wie viel oder wenig wert sei im letztendlichen Ergebnis, ist konstruiert.
Von welcher "Jagd" Sie sprechen, ist völlig nebulös und von "Hetze" kann nicht die Rede sein, wenn z.B. Angriffe auf Demokrat*innen durch Rechtsextreme oder konspirative Treffen letzterer zur Abschaffung der Demokratie thematisiert werden und damit belegt wird, dass die AfD eine durch und durch rechtsextreme Partei ist. Sie betreiben hier Täter-Opfer-Umkehr.
Das Totschlagargument von Rechtsextremen, man müsse nur die "richtige" Politik machen, zählt nicht: Es wurden mit dem EU-Migrationspakt Grund- und Menschenrechte komplett aufgegeben. Es ist rein rechtsextreme Politik. Ergebnis: Rechtsextreme wurden gestärkt.
9.
Teil 3
Ich sage nicht damit, das dies richtig wäre, was die Menschen gemacht haben. Aber wenn die Politik wirklich daran was ändern will, die Wähler zurückholen wollen, sollte man mit der Vorgehensweise der Hetze und Jagd aufhören. Denn damit werden die Ursachen nicht beseitig. Denn die liegen bei euch selber. Ändert mal Eure Vorgehensweisen und Politik und die Wähler werden wieder bei Euch sein.
Und bevor jetzt die Hetze gegen mich losgeht. Ich bin absolut Neutral und habe die Vergangenheit Deutschlands nicht vergessen.
8.
Teil 2
Zu den Jugendlichen Wählern kann man vieles sagen und meinen. Und das auch viele in Richtung Rechts gewandert sind. Tja, ich würde sagen, das daran die Politik selber schuld ist. Man redet das man Redefreiheit hat, gegen Hetze und gegen Diskriminierung ist, aber was wird denn seit Monaten gemacht. Dies ist doch eine regelrechte Jagd und Hetze gegen anders denkende, selbst wenn Jugendliche bei Gesängen ihren Frust auslassen, kriegen diese eine Rechnung und Verbote, da man kriminell wäre und verlieren sogar ihren Job. Menschen die nur einen Like setzen, denen wird und soll das Ganze Leben versaut werden. Die sollen abdanken, ihren Job verlieren und werden auf eine Liste gesetzt. Usw., usw., usw..
7.
Teil 1
Was hier abgeht, vor und nach der Wahl ist ja so langsam nicht mehr zu toppen.
Die Partei CDU die gar kein Gewinner ist, sondern nur gleichgeblieben ist, will jetzt Neuwahlen und das Scholz abdankt. Solche Sprüche könnte man machen, wenn man ein Gewinner wäre und die Wähler die woanders abgesprungen sind, zu der Partei gegangen wären. Was nicht der Fall ist.
Die Grünen sind jetzt wieder in den Tatsachen der Realität gelandet. Was aber auch daran liegt, das alles was für Klima gemacht wurde/ werden soll, nur Sachen sind die der Wirtschaft dienen und mehr Gewinn und Steuern einbringen. Alles andere was keinen Gewinn macht und sogar solche Sachen wo man keine Kosten hat, werden nicht gemacht und ignoriert. Natürlich sind nicht daran die Grünen alleine schuld, sondern die Parteien die viele Sachen blockieren und an der Misere Klima schuld sind.
6.
Ich glaube alte Menschen erinnern sich noch an das Leben unter Dikaturen und unterstützen keine Parteien, die "altes Leid" als "alte Werte" sympathisch zu verkaufen versuchen. RIchtig ist, dass die Ampel sich bemühen muss, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität in Brandenburg zu steigern und die Wirtschaft zu stärken, durch ausgewogenes Wählen von Energiepolitik und Bürokratieabbau. Vielleicht kehrt dann die Wählerschaft zurück, immerhin wählen ja über 50% keine AFD. (Die AFD hat übrigens keine Lösung zu den Problemen, sie sieht sich eher als "Unzufrieden? Stell dich zu uns - Partei". Eigentlich sollten sich besorgte, evtl. sozialschwache Leute von der AFD hüten, denn sie wollen "puren Kapitalismus", mit aller Härte, die das mit sich bringt (z.b kein Mindeslohn bzw. Überstundenschutz ;) )
Gerade bei den älteren Wählerinnen und Wählern schneidet die AfD unterdurchschnittlich ab, in der Wählergruppe ab 70 hat sie die mit Abstand schwächsten Ergebnisse.
4.
In vielen Gebieten kommen die Grünen nicht mal auf 3% wenn sie mit der Tierschutzpartei zusammengehen
3.
Die Wahlergebnisse sind nach meiner Auffassung einfach nur schrecklich und durch nichts zu rechtfertigen.
Gerade in den Berlin ferneren Regionen, wo die AFD stark punktete, wird dies die " Abwärts - Spirale weiter verfestigen. Lehrerinnen, Ärztinnen und andere Fachkräfte werden dadurch eher abgeschreckt . Junge , nicht rechtsgerichtete Menschen ( eher Frauen) werden den Regionen " weiterhin den Rücken kehren " und letztlich werden insbesondere die dort lebenden älteren Menschen ( die z.T. auch die AFD gewählt haben ) darunter leiden , werden u.U. auch ihre Grundstücke nicht für die erhofften Preise abgeben können.
Diese Frage können Sie sich auch bezüglich der FDP-Hochburgen rund um Berlin stellen.
1.
Sehe ich das richtig, daß die Grünen eigentlich nur im Speckgürtel um Berlin ein Rolle spielen? Ist bekannt, ob das an den vielen Berlinern liegt, welche in den Speckgürtel gezogen sind?
Auf diese Liste hat Berlin gewartet - allerdings ohne Vorfreude, eher mit Schrecken: Die Einsparungen, die CDU und SPD im Haushalt planen, liegen nun erstmals komplett vor. Überall wird der Rotstift angesetzt, vor allem bei Verkehr und Umwelt. Von Jan Menzel und Sebastian Schöbel