Flugplatz Müncheberg-Eggersdorf - Rettungskräfte üben schnelle Waldbrandbekämpfung aus der Luft
Rund 500 Waldbrände gab es im vergangen Jahr in Brandenburg. Um Löscheinsätze aus der Luft zu beschleunigen, soll die Zusammenarbeit von Bundeswehr, Feuerwehr und Bundespolizei besser werden. Am Donnerstag erfolgte ein gemeinsames Training.
Für eine schnellere Bekämpfung von Waldbränden aus der Luft haben sogenannte Luftkoordinatoren in Brandenburg erstmals ein praktisches Training absolviert. Gemeinsam mit der Bundespolizei-Fliegerstaffel Blumberg und der Bundeswehr probten die speziell ausgebildeten Kräfte am Donnerstag auf dem Flugplatz Müncheberg-Eggersdorf (Märkisch-Oderland) den Einsatz bei einem möglichen Ernstfall.
Ziel ist es, für den kommenden Sommer gewappnet zu sein. Die Brandenburger Feuerwehren haben bislang 45 Luftkoordinatoren ausgebildet, die die Piloten der Löschhubschrauber unter anderem zu Brandgebieten weisen.
Unterstützung aus der Luft oft einzige Löschoption
Einer davon ist Thomas Trodler aus Breitenau (Elbe-Elster). Für sein Ehrenamt opfert der freiwillige Feuerwehrmann viel Freizeit: "Die letzten drei Jahre waren eine recht heiße Saison. Wir verwenden 30 Stunden in der Woche ungefähr. Man kann sagen, dass es ein Zweitjob ist, der nur mit viel Enthusiasmus zu leisten ist." Daher sei es der größte und wichtigste Punkt, dass auch die Familie hinter dieser Arbeit stehte, so Trodler weiter.
Das Praxisseminar auf dem Flugplatz hatte die Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz des Landes (LSTE) organisiert. Bei der Übung ging es vor allem um ein abgestimmtes Vorgehen etwa beim Einrichten von Landeplätzen für Hubschrauber sowie dem Betreiben von mobilen Wasserentnahmestellen (Fireflextank). Diese sind oft nötig, denn nicht selten müssen Hubschrauber zur Löschung angefordert werden, weil Brandgebiete für Einsatzkräfte am Boden teilweise nur schwer oder nicht mehr zugänglich sind. Häufig bleibt die Unterstützung aus der Luft die einzige Option für das Löschen.
Dauerhafte Anspannung im Cockpit bei Löscheinsätzen
Das weiß auch Jörg Niewar nur all zu gut. Der Pilot hat schon verschiedenste Brände miterlebt – von offenen Waldbodenbränden über richtige Waldbrände, bei denen Bäume brannten, bis hin zu reinen Moorbränden. Das wichtigste sei es, dass die Piloten trotz der Wärme im Cockpit hochzentriert blieben, so Niewar: "Man hat während des Fliegens auch kaum Situationen, in denen man sich entspannen kann im Cockpit, sondern man steht unter einer Daueranspannung. Das ist etwas, wo die Leute – die fliegende Besatzung – natürlich körperlich fit sein müssen."
Wichtig sei deshalb eine bessere Koordinierung von Kräften in der Luft und am Boden bei möglichen Waldbränden, sagte Christian Marx, Sprecher der Bundespolizei. "Die Zeitverluste müssen so gering wie möglich gehalten werden. Wir können immer besser werden", schätzte er ein. Es sei wichtig, dass das Zusammenspiel der verschiedensten Behörden immer wieder geübt werde, um effizienter handeln zu können.
Brandenburg besonders anfällig für Waldbrände
Die Bundespolizei hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben bei 20 Einsätzen in sieben Bundesländern 378 Flugstunden für die Brandbekämpfung absolviert. Dafür wurden rund 4,9 Millionen Liter Wasser aufgebracht. In Brandenburg war sie bei sechs Einsätzen dabei.
Laut Brandenburger Innenministerium gab es im vergangenen Jahr 507 Waldbrände - davon galten fünf als Großschadenslagen. Zudem ist kein anderes Bundesland so stark mit alter Munition belastet wie Brandenburg. Auch Kiefernwälder und trockene Böden tragen zu einem hohen Waldbrand-Risiko bei.
Sendung: Antenne Brandenburg, 30.03.2023, 15:20 Uhr
Mit Material von Lisa Steger