Trotz Energiekrise - Festival of Lights soll in Berlin auch in diesem Jahr stattfinden

Mo 01.08.22 | 13:55 Uhr
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"Festival of lights 2021" in Berlin (Quelle: dpa/Beata Siewicz)
Audio: rbb24 Inforadio | 01.08.2022 | Natascha Gutschmidt | Bild: dpa/Beata Siewicz

Zahlreiche öffentliche Gebäude sollen in Berlin nachts nicht mehr leuchten. Doch die Veranstalter des Festival of Lights wollen an ihren Plänen trotz Energiekrise festhalten. Das Lichtkunstspektakel soll in diesem Jahr allerdings etwas anders ablaufen.

Jedes Jahr bringt das Festival auf Lights Gebäude und Wahrzeichen Berlins zum Strahlen. Trotz Energiekrise und den Maßnahmen des Senats, weniger Bauwerke in der Stadt zu beleuchten, wollen die Veranstalter das Festival of Light auch in diesem Jahr durchführen. Das teilte Festival-Leiterin Birgit Zander rbb|24 am Montag mit.

"Unsere Entscheidung gilt unabhängig von den jüngsten Senatsentscheidungen, die Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden zu reduzieren", so Zander. Öffentliche Beleuchtung sei das eine, temporäre Lichtkunst das andere. "Es ist richtig und wichtig, dass Kunst und Kultur weiterhin einen festen Platz in unser aller Leben behalten." Dies gelte nicht nur für Theater, Museen, Ausstellungen und Konzerte, sondern auch für eine "Open Air Kunstgalerie", erklärte die Leiterin weiter.

Kleineres Programm und Lichter gehen früher aus

Die Organisatoren planen, das Programm zu verkleinern und die Lichter anstatt um 24 Uhr um 23 Uhr auszuknipsen. "Auch die Anzahl der inszenierten Gebäude wird in diesem Jahr geringer ausfallen, an einigen Plätzen wird es Lichtkunstinstallationen geben", so Zander. Auf der Festival-Seite heißt es, dass das Rahmenprogramm "ganz bald" veröffentlicht wird.

Die Festival-Leiterin betonte, dass man auch in diesem Jahr auf erneuerbare Energien setze. "Wir wollen absolut sicher gehen, dass vor allem kein russisches Gas verbrannt werden muss." Außerdem soll der Strom mit dem Ökostrom-Siegel "Grüner Strom Label" zertifiziert werden. Dies stellt nach Angaben der Veranstalterin sicher, dass "ausschließlich grün erzeugter Strom zum Einsatz kommt und darüber hinaus in neue Energiewende-Projekte investiert wird". Wie groß der Stromverbrauch während des Events sein wird, konnte Zander nicht angeben, weil die Planungen derzeit noch laufen würden.

Endgültige Entscheidung des Senats steht noch aus

Die 18. Auflage des Events soll vom 7. bis 16. Oktober stattfinden. Der Berliner Senat wird sich erst am Dienstag auf seiner Sitzung mit Energiesparmaßnahmen beschäftigen. Derzeit könne sie weder bestätigen noch dementieren, dass das Festival auf jeden Fall stattfinden werde, sagte Senatssprecherin Kati Seefeld dem rbb am Samstag. Darüber werde endgültig am 16. August entschieden.

Die Berliner Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Bündnis 90/Die Grünen) hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass mehr als 200 öffentliche Gebäude nachts nicht mehr angestrahlt werden sollen. Dazu gehören der Dom, das Zeughaus und das Alte Palais. Das Ausschalten aller Anlagen könnte in drei bis vier Wochen abgeschlossen sein.

Sendung: rbb 88,8, 01.08.2022, 06:25 Uhr

100 Kommentare

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  1. 100.

    " Ob ich zwei Stunden weißnichtwas oder Festival of Lights anschaue, macht doch beim Strom keinen Unterschied."
    Das beweist, das Sie nicht verstanden haben, um was es eigentlich geht.
    Möchten Sie noch einmal auf Anfang gehen?

  2. 99.

    Was für eine blöde Idee ist das denn?
    Wir müssen dringend Energie sparen, wir zahlen alle DEUTLICH mehr für Gas bezahlen - und dann leisten wir uns so etwas?

    Ich verstehe es nicht mehr. Ich bin raus.

  3. 98.

    "Ihr Engagement legt nahe: ein Lobbyist vor dem Herren"
    Wenn es schon soweit ist, dann habe ich es weit gebracht.
    Aber vielleicht denken Sie demnächst nach, wenn wieder alle Kultur nicht aus Corona- sondern aus Stromspargründen geschlossen wird.
    Die Abschaltung der Klima- und Lüftungsanlagen in privaten Kunst- und Kultureinrichtungen Berlins für ca. eine Woche dürften das FoL für mindest die nächsten 50 Jahre mit wachsender Anzahl der Installationen sichern.
    Ich kann rechnen. Das ist mein Fehler.

  4. 97.

    "ob es da bspw. so etwas wie ein Frage- und Antwort-Spiel gibt."
    Also wenn Sie alles und jeden mit einer Frage, die dann durch den Betrachter beantwortet werden soll, belegen möchten...
    Nein.
    Installationen wie diese an den bildenden Künsten zu bemessen ist schlichtweg Unsinn.
    Die Frage ist nicht "Was will uns der Künstler sagen?". Eine derartige Veranstaltung lässt ein vorhandenes (Kunst-)Bauwerk sprichwörtlich in einem anderem Licht erstrahlen, was in natürlicher Abbildung nicht möglich ist.
    Die Kunst dahinter ist die Frage jedes Einzelnen.
    Und Sie haben den Beweis erbracht, das es gelungen ist.
    Sie suchen einen Bezug zum Bauwerk. Andere lassen das Bauwerk Bauwerk sein und suchen die Frage in der Darstellung.
    Die Antwort ist sowieso 42.

  5. 96.

    Dass das alles mit absoluter technischer Präzision bewerkstelligt wird, würde ich niemals bestreiten; davor ziehe ich schlichtweg meinen Hut! Mir geht es nur darum, in welcher Weise sich die Projektion auf das Bauwerk in seiner Aussage bezieht, ob es da bspw. so etwas wie ein Frage- und Antwort-Spiel gibt. Mit Verlaub: das kann ich beim Dom nicht recht erkennen. Aber vielleicht können die Urheber dazu eine Aussage anbieten?

  6. 95.

    "Mumpitz"
    Das sehen Entscheidungsträger vermutlich aus einem anderen Blickwinkel - wie u.a. die Frage zur Weihnachtsbeleuchtung zeigt.
    Zum Glück gibt es noch rational denkende Politiker.

  7. 94.

    Sie stellen also fest, das Sie mit einer nicht haltbaren Tatsachenbehauptung auftreten. Das ist gut so.
    Aber bevor Sie andere Mitbürger:innen darüber aufklären, das Sie vollkommen falsch liegen, hetzen Sie erst mal?
    Wenn es nicht so traurig wäre, wie sich einige wenige ihre eigene Weltordnung schaffen, könnte man drüber lachen.

    Für den Fall, das Ihnen noch einfällt, welche öffentliche Einrichtung Ihnen den Strom, den Sie verbrauchen, zur Verfügung stellt, lassen Sie es mich wissen. Ich setze mich dann persönlich dafür ein, das Ihnen für ihre Aufklärungsarbeit ein ordentlicher Rabatt gewährt wird.

  8. 93.

    "Der Senat wird am 16.8. entscheiden müssen."
    Ja, unbestritten. Aber Sie wissen auch über was?
    Nein, der Senat entscheidet nicht, ob das Fol stattfindet. Das macht der Veranstalter und/oder der Auftraggeber. Und das ist nicht der Senat.
    Sie merken etwas?

  9. 92.

    Ich hoffe, für den Mumpitz fließt kein Cent am Steuergeldern!

  10. 91.

    Wieso? Sie gucken doch ohnehin auf die Leinwand. Ob ich zwei Stunden weißnichtwas oder Festival of Lights anschaue, macht doch beim Strom keinen Unterschied. Und das Milchmädchen zu zitieren, ist mehr als überholt. Gehen Sie mal in Museum Mariendorf, da staunen Sie, was diese jungen Menschen geleistet haben.

  11. 90.

    Findet eh nicht statt. Im Oktober haben wir längst wieder "Maßnahmen", die das so eingrenzen, dass man es vergessen kann. Nur vierfach geimpfte über 70jährige ohne Rollator mit tagesaktuellem PCR Test einer Senats-Teststelle oder so.

  12. 89.

    Ihr Engagement legt nahe: ein Lobbyist vor dem Herren oder jemand, der es recht persönlich nimmt, wenn seine Vorlieben durchkreuzt werden. Nun, sei’s drum. Ihrem Multiplechoice-Spielchen möchte ich entgegnen: Wo meinen sie Anderes als beliebig angestrahlte historische Gebäude gesehen zu haben. Schön bunt, den Telespargel rauf und runter, aber für Lichtkunstbegeisterte viel zu öde. Ach, in Oberschweineöde wurde die Ruine einer Brauerei mit Blümchen etc. aufgehübscht um die Investorenabsichten einer Neubestimmung anzupreisen. Das war überraschend und nett. Mancher spricht von Gentrifizierung per Light.

  13. 88.

    "Mich freut es aber sehr, auch mal Realisten hier zu treffen! "
    Und wenn es das Einzige ist, was ich mir erhalten werde...
    Aber wie gesagt, ich bin dahingehend kaufmännisch ausgebildet ;)
    Auf ein schönes Fol!

  14. 87.

    "welche Energie für Transport, Verpflegung vor Ort, Absicherung, Beleuchtung, usw. aufgewendet wird."
    Wissen Sie wie viel Energie aufgewendet wird, um Ihrem 100W Fernseher zu Hause überhaupt ein Bild zu entlocken?
    Wenn Sie schon eine Bilanz machen wollen, die über den Verbrauch hinaus geht, dann sollten Sie die Regeln der Gesamtbilanzierung nicht verletzen, in dem Sie bei einem zurechnen, was Sie bei dem anderen weglassen.

    Die Verpflegung ist eines der besten Beispiele. Sie wissen schon, das Caterer günstiger verpflegen als würden einzelne zu Hause ihre Bemme schmieren? Nicht zu vergessen, das das Küchenlicht angeht und der Tee auch noch heiß werden muss und das Futter auch erstmal zum einzelnen Supermarkt und von dort atHome kommen muss und so weiter.
    Also bleiben wir allein bei der Verbrauchsbilanz. Und wenn Sie die mit 200W rechnen, sind das immer noch 620.000,00 W...

  15. 86.

    Hmm ..., wenn alle Meckerköppe ihre Rechner mal ausließen, anstatt hier mit überflüssigem Geschwafel und Geschwurbel die Kommentarspalten zu füllen, könnte man Strom für die nächsten 5 Festivals of Light einsparen!

  16. 85.

    "der Berliner Dom jedenfalls zur beliebigen Hintergrund-Wand verkommen."
    Es gehört schon etwas mehr dazu, den Dom in dieser Dimension als beleuchtetes Werk darzustellen.
    Wenn Sie diesen Bau am Tage besichtigen, werden Sie feststellen, das es unterschiedliche Öffnungen, Tiefen, Verschattungen, Zinnen, Figuren Balustraden, usw. gibt.
    Darüber hinaus ist zu beachten, das am Ende des Gebäudes auch Schluss mit Beleuchtung sein muss. Und nu ist das Bild vom Dom eines von vielen, welche dort projiziert werden.
    Eine solche Show braucht einer massiven Vorbereitung. Sie haben maximal einen Tag am Ort des Geschehens zum Aufbau und nur einen Abend um alles das, was aus Koordinatendaten errechnet wurde mit den wirklichen Gegebenheiten abzugleichen und in Einklang zu bringen. (Stichwort Sondernutzungsrechte)
    Der Dom is nu nicht das einzige. Es kommen auch Themen-Bilder vor, die nicht nur Einzelnen eine Message mitgeben.
    Glauben Sie nicht?
    https://festival-of-lights.de/de/das-festival/galerie/

  17. 84.

    Fernseher 50-150 W pro Stunde, also im Schnitt 200 W für 2 Stunden "festival of lights" zzgl. 5 Watt pro Stunde Für Beleuchtung(20-50 Watt - m. E. ziemlich übertrieben), also ca. 210 Watt verbraucht.
    Jetzt müssten Sie noch kalkulieren, wenn Sie sich nicht auch vom Milchmädchen verleiten lassen wollen, welche Energie für Transport, Verpflegung vor Ort, Absicherung, Beleuchtung, usw. aufgewendet wird.
    Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde Veranstaltungen draußen besser, als zu Hause vor der Glotze sitzen, aber es gibt für Beides bessere Alternativen, wenn es um "Energie sparen" geht! Wie wäre es z. B. mit einem Spieleabend unter Freunden oder nem Spaziergang im Wald mit Taschenlampe?

  18. 83.

    Angesichts der Energiekrise und des Weltlage, die durch das westliche neoliberale Wirtschaftssystem erzeugt wird, -ist die Entscheidung Berlins katastrophal !

  19. 82.

    Wer es mit dem Stromsparen ernst meint, sollte als erstes alle Lichtreklamen der Stadt abschalten (Leuchtkästen, angestrahlte Plakattafeln im öffentlichen Raum, Lichtreklame auf/an Häusern). Und das bitte dauerhaft!
    Dagegen dürfte der Stromverbrauch einer punktuellen, zeitlich begrenzten Veranstaltung wie dem FOL eine lächerliche Marginalie zu sein.
    In diesem Sinne: Kein Saft für entbehrlichen Dauer-Kommerz, FOL samt Berlin-Besuchern willkommen!

  20. 81.

    Solche Veranstaltungen zuzulassen und die Bevölkerung zum Energiesparen aufzufordern sind ein Widerspruch. Absolut unmöglich!

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