Medienbericht - Besitz von 20 Gramm Cannabis könnte bald legal sein

Mi 19.10.22 | 16:41 Uhr
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Symbolbild:Eine Person dreht sich einen Joint.(Quelle:dpa/F.Sommer)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.10.2022 | Andreas Reuter | Bild: dpa/F.Sommer

Die Legalisierung von Cannbis könnte einen Schritt weiter sein. Laut einem Medienbericht ist der Besitz, Kauf und Anbau einer geringen Menge bald erlaubt. Doch eine finale Entscheidung der Bundesregierung dazu steht bislang noch aus.

Cannabis zu besitzen könnte künftig in Deutschland straffrei bleiben. Der Kauf und Besitz von 20 Gramm Cannabis ab dem Alter von 18 Jahren soll in Zukunft erlaubt sein, schrieb das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" [rnd.de] am Mittwoch und berief sich auf ein Eckpunktepapier des Bundesgesundheitsministeriums. Demnach soll es besondere Vorgaben für Menschen unter 18 Jahren und ein generelles Werbeverbot geben.

Ministerium bestätigt den Bericht bislang nicht

Das Ministerium bestätigte den Bericht bislang nicht und verwies auf noch laufende Abstimmungen in der Bundesregierung. Es gebe noch kein in der Koalition abgestimmtes Eckpunktepapier, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums.

Mehrere Bundesministerien seien derzeit damit beschäftigt, die im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP enthaltene Regelung umzusetzen. Dort heißt es, dass "die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften" eingeführt werden solle. Zur Vorbereitung umfangreicher Regelungen dafür waren mehrere Expertenanhörungen organisiert worden.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zum Herbst ein Eckpunktepapier und für Ende des Jahres einen Gesetzentwurf angekündigt, so dass man mit dem Gesetzgebungsverfahren im nächsten Jahr durchstarten könne. Ein Sprecher Lauterbachs sagte, die Ressorts für Gesundheit, Justiz, Wirtschaft, Ernährung und das Auswärtige Amt arbeiteten zusammen an der Umsetzung des Koalitionsvertrags. "Ein abgestimmtes Eckpunktepapier liegt noch nicht vor."

Cannabisbesitz bei Minderjährigen verboten, aber straffrei

Laut dem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland soll es künftig auch legal sein, bis zu zwei Cannabis-Pflanzen selbst anzubauen. Die Menge des berauschenden Wirkstoffs THC im legalisierten Cannabis solle maximal 15 Prozent betragen dürfen. Um "cannabisbedingte Gehirnschädigungen" zu verhindern, dürften an Menschen von 18 bis 21 Jahre nur Produkte mit einem THC-Gehalt von höchstens 10 Prozent verkauft werden.

Grundsätzlich könnte Cannabis demnach rechtlich nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft werden. Würden Jugendliche unter 18 Jahre mit Cannabis erwischt, sei dies zwar nicht erlaubt, es solle aber Straffreiheit gelten. Jugendämter sollten sie allerdings verpflichten können, an Präventionskursen teilzunehmen. Zudem solle das mitgeführte Cannabis beschlagnahmt werden.

Lauterbach: Cannabis gehört zu einer modernen Gesellschaft

Cannabis-Geschäften müssten dem Recherchenetzwerk zufolge Mindestabstände zu Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen einhalten. Lauterbach hatte deutlich gemacht, dass bei der geplanten Freigabe der Schutz vor Gesundheitsschäden eine zentrale Rolle spielen soll. Es sei nicht gewollt, Cannabis zu verharmlosen.

Die Risiken der derzeitigen Praxis seien aber größer als das, was mit einer legalisierten Abgabe zu erreichen sei. Lauterbachs Angaben zufolge nutzten etwa vier Millionen Erwachsene Cannabis. Es gebe einen großen Schwarzmarkt, organisierte Kriminalität und Verunreinigungen. "Der Cannabiskonsum in Maßen, gut abgesichert, in Qualität und ohne Beschaffungskriminalität ist etwas, was man akzeptieren muss und was zu einer modernen Gesellschaft dazugehört", hatte der Minister betont.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.10.2022, 9:22 Uhr

67 Kommentare

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  1. 67.

    Michael,
    gerade weil es in diesem Beitrag um Cannabis geht, muss ich darauf insistieren, dass es auch bei Cannabis der übermäßige Konsum ist, der zu Erkrankungen führen kann. Es besteht keine Zwangsläufigkeit das gelegentlicher oder auch regelmäßiger Konsum zu Erkrankungen führt. Es liegt an jedem Einzelnen. Es gibt nicht mal eine Zwangsläufigkeit, dass Cannabiskonsum zu Kokain oder Heroin führt. Das kann aber muss nicht passieren.
    Ich selbst habe in meiner Jugend einige Menschen durch Heroin verschwinden sehen. Erst handelten sie unehrenhaft und schließlich verschwanden sie. Die waren auf einmal weg, vielleicht noch in einer Todesstatistik auffindbar. Koksern kündigte ich in aller Regel selbst die Freundschaft. Bei denen waren mir die von mir als negativ wahrgenommenen Persönlichkeitsveränderungen zu prall. Will sagen, Cannabis ist eine völlig andere Droge, als Heroin, Koks, Speed oder irgendwas. Daher empfinde ich auch dieses Gerede von einer Einstiegsdroge als oberflächlich.

  2. 66.

    Kurt und Manne. In diesem Beitrag ging es um Cannabis darauf bezieht sich mein Kommentar.Außerdem habe ich Alkohol nicht verharmlost, sondern ihn auch als Droge benannt und ich weiß auch das dieser bei übermäßigem Konsum zu Erkrankungen führen kann das brauchen Sie mir nicht nochmal erklären, ich kenne selber Alkoholkranke und weiß was er aus Ihnen gemacht hat. Weiter habe ich in meinem Kommentar aus der Sendung des RBB geschildert und da ging es um Cannabis und seine Auswirkungen. Wir können jetzt ewig so weiter machen es findet immer wieder jemand ein Haar in der Suppe. Jetzt ging es um Cannabis und nicht um Alkohol. Manne wenn Sie so einen Wert darauf legen dann korrigiere ich mich und meine statt Softdrink Alkopops. Kurt was hat das mit Doppelmoral in meinem Kommentar zu tun wenn ich über der Cannabiskonsum und seine Folgen schreibe? Bemerkenswert das Sie mich nicht auch noch auf die Schädlichkeit des Rauchens aufmerksam gemacht haben und das ich das verharmlose. Schönen Abend.

  3. 65.

    Michael,
    ich möchte ja Ihrer Argumentation nicht den Boden entziehen, aber sie werden doch hoffentlich nicht bestreiten wollen, dass es in unserer Gesellschaft auch Alkoholkranke gibt, welche übrigens auch zu psychischen Auffälligkeiten neigen. Ebenso gewaltig ist das Zerstörungspotential dieser Krankheit. Und das nicht nur für die betroffenen Personen, sondern auch in deren Familien. Ferner möchte ich an den betrunkene Autofahrer erinnern und an die Spur der Verwüstung, welche dieser, über kurz oder lang mit einer gewissen Zwangsläufigkeit in seiner Umgebung und auch in Familien völlig Unbeteiligter zurücklässt.
    Folgte man ihrer Argumentation, dann wäre die zwangsläufige Folge, ein Verbot und die Kriminalisierung der Herstellung, des Vertriebs und des Konsums alkoholischer Getränke, außer zu medizinischen Zwecken.
    Das ein Arzt CocaCola, Pepsi, Fanta oder Eistee als Einstiegsdroge bezeichnet, möchte ich nicht weiter kommentieren. Oder was verstehen sie unter einem Softdrink?

  4. 64.

    Wenn ich immer diese engstirnigen Kontra Cannabis Argumente durchlese, möchte ich diesen Leuten einfach mal vorzuschlagen, in ihren eigenen Texten das Wort Cannabis durch Alkohol zu ersetzen. Auch Alkohol macht bei zu häufigem Konsum psychisch krank. Und dazu ist es ein starkes Zellgift, was Cannabis nicht ist. Hören Sie mit Ihrer Doppelmoral auf! Tolerieren Sie bitte den Cannabis Konsumenten genauso, wie er toleriert, dass Sie sich Ihre Biere genehmigen! Alkohol als Einstiegsdroge Nr. 1

  5. 63.

    Kati es wird keiner hier mit den Augen rollen, wir sind alle erwachsen und wissen wie es Krebspatienten geht und ich hoffe Sie werden wieder gesund. Auch das Cannabis für medizinische Zwecke eingesetzt werden sollte wie in ihrem Fall ,da gebe ich Ihnen Recht. Aber, im RBB gab es mal eine Sendung zu dem Thema Cannabis legalisieren und da war unteranderem eine Mutter, die berichtet hat was Cannabis aus ihrem Sohn gemacht hat er war gesundheitlich und psychisch am Ende ,er war Mitte 20. Auch ein Arzt der in dieser Runde Gast ,war berichtet das er vermehrt Jugendliche mit psychischen Erkrankungen behandelt die auf Cannabis Konsum zurück zu führen sind. Weiter sagte er es ist wie beim Alkohol der Softdrink eine Einstiegsdroge ,beim Alkohol wird es dann Bier und Schnaps und beim Cannabis wenn die Sucht zu groß ist, vielleicht Heroin oder Kokain und dann ist es nicht mehr lustig. Keiner weiß ob es nur beim Cannabis bleibt, oder ob man später in eine noch schlimmere Abhängigkeit abrutscht.

  6. 62.

    Die freie Entfaltung der Persönlichkeit findet ihre Grenzen in den Rechten Anderer Art 2 Absatz 1 Halbsatz 2 GrundG
    Dazu gehören u.a. Jugendschutz und körperliche Unversehrtheit Anderer.
    Dass hier Risiko-Potential besteht zeigt die Realität:
    https://www.24hamburg.de/verbraucher/schizophrenie-und-verbrechen-lauterbach-fordert-trotzdem-cannabis-legalisierung-91047320.html
    Welche politischen Maßnahmen verhältnismäßig sind ist dabei auch immer eine Frage ihrer Geeignetheit.
    Gibt es gleich geeignete und mildere Mittel? Modellprojekte hätten es vllt. verdeutlicht.

  7. 61.

    Wenn es dann wirtschaftlich und ökologisch bergab geht, haben eure Kinder und Enkel ja noch das Pfeiffchen und die Spritze...ein Glück.

  8. 60.

    Kati in Berlin hast du 1000 Möglichkeiten an gutes Gras zu kommen. Wer sich die scheiße vom kotti gibt den ist echt nicht mehr zu helfen. Da haben ja sogar die Telegramm-Gruppen bessere Qualität. Es gibt viele Leute die anbauen und die meisten machen das sehr ordentlich. Deswegen versteh ich nicht warum man dann zum kotti geht.

  9. 59.

    ...Sie wissen schon, dass es Chemotherapien und Begleitmedikamente gibt, die mit derartigen Medikamenten nicht in Einklang gebracht werden können? Ich argumentiere ja nicht aus der Theorie, ich kenne alles mögliche, was auf -am und Co. endet! Und übrigens: meine Organe auch! Ihr würdet alle nur heulen wenn Ihr sowas erleben müsstet. Und waren Sie schon mal Opfer eines "volltrunkenen" Täters? Was denken Sie denn? Das alle, die am Joint ziehen, AUF JEDEN FALL direkt durchdrehen? Beschäftigen Sie sich doch mal mt den portugiesischen Statistiken seit der Legalisierung! Im Vergleich dazu: polizeiliche Vorfälle durch Alkohol auf dem letzten Oktoberfest! Ja?Nee? Keine Droge? Verstehe! (Sarkasm off)

  10. 57.

    Naja, das mit der Toleranz ist ja wohl eher ein großer Widerspruch und absolut realitätsfern.
    Ich gehe seit 23 Jahren ins Stadion zum Fussball und bin gezwungen diesen bestimmt nicht gesundheitsfördernden Gestank 90 min. zu inhalieren.
    Das grenzt dann für mich eher an reinem Egoismus und Willkür.
    Ich selber möchte schließlich nicht daran teilnehmen.
    In eigenen Zonen/ Bereichen soll jeder von mir aus machen, was er möchte.

  11. 56.

    Niemand wird gezwungen Cannabis zu konsumieren.
    Wer es nicht mag oder es problematisch findet, lässt es sein.
    Aus meiner Sicht geht es beim Drogenkonsum um Rausch.
    Auch dabei gilt: wer es nicht mag oder es problematisch findet, lässt es sein.
    Es geht nicht um die Stimulierung biochemischer Prozesse im Körper, wie beim Sport, sondern um das, was sich mit neurologischen Messmethoden nicht oder nur unzureichend nachweisen lässt.
    Warum trifft man im Sommer so viele Menschen auf Festivals? Weil sich ihnen das legal High eines Ironman nicht erschlossen hat? Ich denke, es ist der Wille zum Rausch. Gute Musik, Sex, in ihrer Erlebnisintensität verstärkt durch berauschende Substanzen.
    Wer das nicht will oder nicht braucht oder es problematisch findet, lässt es sein.
    Niemand wird gezwungen Cannabis zu konsumieren.
    Die Entkriminalisierung ist überfällig!

  12. 55.

    Sie wissen schon, dass in Ihrem Fall durchaus die Verschreibung von Medikamenten möglich ist, deren Inhaltsstoffe aus dem Bereich der Betäubungsmittel kommen.
    Hier geht es aber um die Legalisierung von Drogen, der Auswirkung nicht nur den Kiffer betreffen, sondern auch Dritte. Außerdem stellt sich die Frage, wie BTM dann zB bei Straftaten bewertet werden. Hier dürfte die Problematik der Schuldunfähigkeit die durch den "Genuss" von Betäubungsmittel hervorgerufen worden ist wohl eine Rolle spielen. Seien Sie froh, dass Sie nicht Opfer eines solchen Täters sind!

  13. 54.

    Als Krebspatientin (ja,rollt nur mit den Augen!) u.Chemotherapierte finde ich die Kriminalisierung von Cannabis absolut falsch. Ihr seid alle "Spezialisten" u. redet der Medikamentenlobby schön nach dem Mund. Aber kommt ihr mal in die Situation,dass Euch selbst euer Arzt auf MJ hinweist,weil sonst nichts mehr hilft. Und dann müsst ihr Euch den Dreck vom Kotti reinziehen, weil die Beantragung von med. Cannabis länger dauert als Euch vielleicht Zeit bleibt. Unerträglich, diese Engstirnigkeit!

  14. 53.

    Es geht um Toleranz für Menschen, die bisher sowieso schon Cannabis in D konsumieren. Und bisher aber diskriminiert/ kriminalisiert werden. Dies soll legal möglich sein. Auch wenn man persönlich nicht kifft, sollte man dies Anderen zugestehen. Zu sagen, ich möchte dass nicht, ist genau so diskriminierend, wie: es sollte keine Homo Ehen geben, es sollte keine Moscheen in Deutschland geben. Es gibt Menschen in D, die halt andere Vorlieben haben. Es ist eine pluralistische Gesellschaft.

  15. 52.

    >"Ach ja , Nikotin zählt zu der Droge Nummer 1 ... plus der ganze Alkohol...das wird auch akzeptiert"
    Sie gehen also gerne bei Rot über die Straße. weil es andere auch machen? Dass andere und man selber dabei auch verletzt oder gar getötet werden kann, ist dabei dann sicher auch egal.
    Mal so zum Vergelich ihrer Argumentation.

  16. 51.

    Warum ist dieses Cannabis-Ding so wichtig für einige Parteien?
    Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht. Geht es um Anbiederung an an Wählerklientel, das Kiffen für ein Menschenrecht hält?
    Mit der Lösung der gravierenden Probleme im Gesundheitswesen hat das wohl eher weniger zu tun.

  17. 50.

    Weil die Volksdroge Alkohol viel zu billig überall reichlich zugänglich ist und millionenfach jährlich missbraucht wird soll eine weitere Droge unkompliziert zugänglich gemacht werden. Das ist eine unglückliche immer wiederkehrende Argumentation. Im Grunde könnte es vernünftigen Menschen egal sein die keinen bzw. Alkohol sehr mäßig und vor allem unregelmäßig genießen. Vor allem möchte ich durch berauschte Personen jeglicher Art im öffentlichen Raum nicht belästigt werden. Was ich mit Personen, die sich Geld für Drogen jeglicher Art mit kriminellen Aktionen beschaffen machen würde kann ich hier wegen der Netiquette nicht schreiben.

  18. 49.

    Ach ja , Nikotin zählt zu der Droge Nummer 1 ... plus der ganze Alkohol...das wird auch akzeptiert

  19. 48.

    Drogen haben schon immer zur Gesellschaft gehört siehe Bier, Wein Liköre

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