Erste Lausitzer KI-Konferenz - "Wir sind dafür da Arbeitsplätze zu schaffen, aber andere Arbeitsplätze"
Bei der ersten Lausitzer KI-Konferenz können sich Unternehmer am Donnerstag über Chancen der Künstlichen Intelligenz im Strukturwandel informieren. Dabei wird KI bereits jetzt eingesetzt - ein Beispiel aus Spremberg. Von S.Schiller und F. Ludwig
Es muss ja nicht immer das Silicon Valley sein - am Donnerstag schlägt das digitale Herz Brandenburgs in Schwarze Pumpe (Spree-Neiße). Hier findet die erste Lausitzer KI-Konferenz statt. Bei verschiedenen Vorträgen wird Lausitzer Unternehmern erklärt, wie Künstliche Intelligenz im Strukturwandel nach dem Kohleausstieg eingesetzt, wie sie in Unternehmen gebracht und wie sie im Fachkräftemangel helfen kann.
Die Konferenz will das Thema KI möglichst anschaulich und konkret machen. Zu den Referenten gehört deshalb auch ein Unternehmensvertreter aus Spremberg (Spree-Neiße). Hier werden bereits KI-Lösungen für Unternehmen entwickelt.
Den Arbeitsalltag erleichtern
Das Unternehmen Conxcept entwickelt in Spremberg KI-gestützte Software, die wiederum anderen Unternehmen helfen soll, im eigenen Lager den digitalen Überblick zu behalten. Teamleiter Max Bränzel erklärt die Software anhand einer einzelnen Schraube im Lager. Diese habe eine bestimmte Länge und Breite, dazu noch eine exakte Beschreibung. "Das sind ganz viele sogenannte Stammdaten und dafür ist normalerweise ein Angestellter da, der diese Stammdaten pflegen muss", so Bränzel. Alle Daten müssen also händisch eingegeben werden.
Die Spremberger Software sucht, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz, diese Stammdaten selbstständig auf Knopfdruck zusammen. Das Eintragen durch Mitarbeiter entfällt dadurch. "Man muss auch betonen, dass es hier nicht darum geht, Mitarbeiter einzusparen", sagt Bränzel. "Im Gegenteil, wir sind dafür da Arbeitsplätze zu schaffen, aber andere Arbeitsplätze." Bränzel ist überzeugt: "Wir machen den Alltag für einen Angestellten angenehmer."
Branche im Aufbruch
Die Branche befindet sich im Aufbruch, vieles ist noch in der Entwicklung. "Da wird noch viel kommen, dementsprechend werden die Fragen in der nächsten Zeit komplexer werden. Die Kunden fangen ja auch gerade erst an, damit zu arbeiten", so Conxcept-Mitarbeiter Daniel Lapstich.
Etwa 350 Firmen betreut das Spremberger Unternehmen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Eine davon ist das Maschinenbauunternehmen Zemmler Siebanlagen in Finsterwalde (Elbe-Elster). Hier ist ein KI-gestütztes Lagersystem bereits im Einsatz.
Die Lagermitarbeiter müssen hier für jeden Fertigungsauftrag zum richtigen Zeitpunkt das richtige Material bereitstellen, erklärt Prokurist Matthias Fritsche. "Das System übernimmt die Überlegung, ob es sich lohnt die Arbeit zu beginnen oder nicht", sagt er. Wenn beispielsweise ein bestimmtes Bauteil noch gar nicht vorhanden ist, wird der Auftrag noch nicht begonnen.
Künftig soll die KI nicht nur bereits vorhandene, sondern auch mögliche Probleme selbst erkennen und Lösungen anbieten. Fritsche könnte sich beispielsweise vorstellen, dass die Künstliche Intelligenz mögliche Lieferprobleme erkennt oder bei Bestellungen andere Stückzahlen vorschlägt. "Das kann heute vielleicht ein Mitarbeiter im Einzelfall sehen, aber das ist mehr Zufall", so Fritsche.
Bislang sind komplexe KI-Lösungen für Unternehmen häufig noch sehr teuer. Die KI-Konferenz am Donnerstag soll den möglichen Anwendern aber Ängste nehmen, Chancen aufzeigen und so für eine Verbreitung der Technologie in der Lausitz sorgen.
Sendung: Brandenburg Aktuell, 30.11.2023, 19:30 Uhr