Frauentag in Berlin - Video zeigt hartes Vorgehen der Polizei bei Demo in Kreuzberg

So 09.03.25 | 17:41 Uhr
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Polizeieinsatz bei einer Demonstration am Frauentag in Berlin, 8.3.25, Ohlauer/Ecke Wiener Straße in Berlin Kreuzberg. (Quelle: Instagram/unpublished.de)
Instagram/unpublished.de
Video: rbb24 Abendschau | 09.03.2025 | Phil Beng | Bild: Instagram/unpublished.de

Am Abend des Frauentags kommt es auf Demonstrationen in Berlin-Kreuzberg zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Teilnehmern. Ein Video auf Instagram zeigt hartes Vorgehen der Beamten, die Polizei spricht von wiederholten Angriffen gegen sie.

Bei zwei Demonstrationen in Berlin-Kreuzberg am Samstagabend kam es zu Zwischenfällen zwischen der Polizei und den Teilnehmenden. Die Demos wurden im Bereich des Görlitzer Parks vorzeitig von der Polizei beendet, wie der Lagedienst bereits am Sonntagmorgen mitteilte.

Ein Video, das unter anderem beim sozialen Netzwerk Instagram kursiert, zeigt ein gewalttätiges Vorgehen der Beamten gegen Demo-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer.

Faustschläge ins Gesicht von Demonstranten

In dem Clip ist eine Menge von Demonstrierenden an der Ecke Ohlauer/Wiener Straße zu sehen. Viele von ihnen mit Palästina-Fahnen. Die Straßenkreuzung liegt am Spreewaldplatz. Im Vordergrund ist eine Polizeikette. Das Video zeigt, wie die Beamten die Demo-Teilnehmer zurückdrängen, mindestens zwei der Polizisten schlagen dabei mehrfach und gut erkennbar ins Gesicht eines Demonstranten und treffen einen anderen mit der Faust am Hinterkopf.

Die Polizei teilte dem rbb auf Anfrage mit, das Video sei ihr bekannt. Man gehe zunächst davon aus, dass es echt ist und von einer der Demonstrationen am 8. März stamme. Der Sachverhalt werde geprüft.

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Polizei berichtet von wiederholten Angriffen auf Einsatzkräfte

Der Auslöser der gewaltsamen Szene fehlt im rund eine Minute langen Videoausschnitt, die Auseinandersetzung ist bereits im vollen Gange. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, griffen Teilnehmer:innen während der Demonstration die Einsatzkräfte wiederholt an.

Bereits kurz nach Beginn der Versammlung mit dem Titel "Internationaler feministischer Kampftag" seien israelfeindliche Sprechchöre angestimmt sowie strafbare und eindeutig polizeifendliche Parolen gerufen worden, teilte die Polizei mit. Die Einsätzkräfte hätten immer wieder tatverdächtige Personen festgenommen, daraufhin sei es zu versuchten Gefangenenbefreiungen und tätlichen Angriffen gekommen. "Die Polizeieinsatzkräfte wurden teilweise mit gezielten Faustschlägen, Tritten und Flaschenwürfen angegriffen und wendeten daraufhin wiederholt körperlichen Zwang an und setzten Reizstoffsprühgeräte gegen die Teilnehmenden ein", hieß es am Sonntag.

Bei einem Vorfall hatten Demonstrationsteilnehmende laut Polizei versucht, die Festnahme zweier Frauen zu verhindern, die mehrfach strafbare Parolen gerufen haben sollen. Die Polizei habe die Frauen daraufhin nach Absprache in eine Feuerwache in der Wiener Straße gebracht. Mehr als 100 Personen hätten versucht, in Richtung der Feuerwache zu gelangen und hätten die Einsatzkräfte "massiv körperlich bedrängt". Die Polizeibeamten hätten daraufhin "Zwangsmaßnahmen in Form von Schieben und Drücken" angewendet "sowie selektiv gezielte Faustschläge, Tritte und Pfefferspray" eingesetzt.

Die Demonstration sei an der Wiener Ecke Olauer Straße gegen 20:30 Uhr von der Versammlungsleiterin beendet worden. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich laut Polizei noch 50 Teilnehmende vor Ort. In der Spitze hätten sich 3.700 Menschen an der Versammlung beteiligt.

Zusammenstöße von Demonstranten und Polizei auch bei zweiter Demo in Kreuzberg

Bei einer zweiten Demo am Spreewaldplatz, der direkt gegenüber der Kreuzung Ohlauer/Wiener Straße liegt, habe es ebenfalls Zwischenfälle gegeben, so die Polizei. Mehrere Personen seien festgenommen worden, unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Mehrere Demonstrationsteilnehmende hätten versucht, die Festnahmen zu stören und zu verhindern. Daraufhin hätten die Einsatzkräfte "Zwang in Form von Schieben und Drücken" angewendet.

Die Polizei berichtete zudem von Angriffen auf Journalisten während der Demonstrationen in Kreuzberg. Ein Videojournalist sei zunächst in einem Café von einer Frau geschlagen worden. Später sei ihm aus einem Demonstrationszug heraus ein Bein gestellt worden sein. Einem weiteren Journalisten sei Flüssigkeit auf seinen Oberkörper und seine Filmausrüstung geschüttet worden.

Versammlungen am Frauentag überwiegend friedlich

Insgesamt verliefen die Versammlungen laut Polizei zum großen Teil friedlich und nahezu ohne Störungen. Rund 850 Polizeibeamte waren demnach bei ingesamt zehn Veranstaltungen im Einsatz: sieben Versammlungen mit direktem Bezug zum Feiertag sowie zwei Versammlungen mit Nahostbezug, eine Kundgebung gegen Antisemitismus und eine Spontanversammlung.

An der größten Versammlung, der "Feministische Demo zum Internationalen Frauentag, gegen Kürzungen, Gewalt und für sexuelle Selbstbestimmung", die vom Oranienplatz bis zum Roten Rathaus führte, nahmen laut Polizei rund 21.000 Personen teil. Straftaten habe es nach bisherigem Erkenntnisstand nicht gegeben.

Insgesamt nahm die Polizei bei den Versammlungen am Samstag 12 Männer und 16 Frauen vorübergehend fest. Zudem wurden 33 Strafermittlungsverfahren unter anderem wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Gefangenenbefreiung, tätlichen Angriffs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen eingeleitet. Sieben Polizeibeamte seien verletzt worden, alle hätten im Dienst bleiben können.

Sendung: rbb24 Abendschau, 09.03.2025, 19:30 Uhr

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77 Kommentare

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  1. 77.

    "typisch linkes Gesülze"... Warum sollte ich auf ihre rechtsbraunes Gesülze eingehen?

    Sowas wie sie will nicht diskutieren, sie wollen mit ihren Methoden provozieren.

  2. 76.

    Einfach so?

    Haben Sie diese angeblichen Demos miterlebt? Was da für Gewalt auch gegen uns geäußert wird? Wer dazu aufruft, Juden zu töten, der hat das Demonstrationsrecht missbraucht.

    Sie machen die Täter zu Opfern. Niemand sollte den Frauentag für den Hass gegen Menschen und gegen das Demonstrationsrecht missbrauchen.

  3. 75.

    Ich habe diese Hassender gesehen, wie sie die Polizisten beschimpfen und beleidigen, furchtbare Typen, die da für den Iran den Hass gegen Israel versprühen.

  4. 74.

    Nennt man das in Deutschland Journalismus? Sie geben im Grunde nur den Polizeibericht wieder, ohne einen der Demonstranten zu befragen, die diese Ereignisse miterlebt haben. Die Polizei hat die Demonstranten ohne Provokation angegriffen. Punkt.

  5. 73.

    Sie machen billige Täter Opfer Umkehr. Wander aus nach Nordkorea, da kannst deine krude Theorien publik machen

  6. 72.

    Das ist Blödsinn, wer die Vernichtung Israels für die Tiktok Fan- Gemeinde auf arabisch benötigt, hat sicher keine guten Absichten. Wer auf arabisch zur Tötung von Juden aufruft, in Berlin, der Berlin brennen sehen will, der ist feige und missbraucht unsere Rechte. Diese Leute hassen uns alle.

  7. 71.

    Es wurde mehreren Personen die Freiheit entzogen und sie wurden in der in der Nähe befindlichen Feuerwache festgehalten. Darauf hin versuchte ein Mob die Gefangenen mit Gewalt zu befreien. Dies wurde von der Polizei mit einfacher körperlicher Gewalt verhindert. Die Gefangenenbefreiung ist eine Straftat nach § 120 (1) StGB (Gefangenenbefreiung).
    Wenn hier einige glauben das Recht in ihre Hand zu nehmen und versuchen sich außerhalb der Gesetze zu stellen ist die Polizei verpflichtet diese Straftaten zu verhindern. Da von den "Befreiern" erhebliche Gewalt ausging musste auch von der Polizei gegen die Straftäter erhebliche Gewalt angewendet werden. Somit hat die Polizei völlig korrekt im Rahmen der Gesetze gehandelt,

  8. 70.

    Ich hab keine Sympathie für die Terrorverherrlichung.

    Wer für Palästina ist, hetzt nicht gegen Israel, sondern gegen die Hamas und den Iran.

  9. 69.

    Die Polizei muss leider ihren Kopf hinhalten wegen verfehlten Politik.Warum darf jeder für irgendetwas demonstrieren?Für viele Anlässe freuen sich nur Krawallmacher,der 1.Mai steht auch
    bald wieder an.Nicht die Polizei ist der Verursacher der Gewalt,sondern sie ist dr Prügelknabe der Nation,die meine Hochachtung zollt.

  10. 68.

    Wird vermutlich wieder nicht die falschen getroffen haben. Versuchte Gefangenenbefreiung und Angriff auf Einsatzkräfte ist eben strafbar. Nicht in Jeder Situation kann man einen Stuhlkreis bilden und Sachverhalte durch endlose Diskussionen lösen.

  11. 67.

    Kurz und knapp… Ich finde die Polizei handelt vollkommen richtig! Punkt!

  12. 65.

    Sie waren nicht dabei. Klar geht es nur um einen Minderheit. Dennoch ist es unglaublich mit welcher Aggresivität und Respektlosigkeit die Polizei angegriffen wird. Es bräuchte mehr Abschreckung durch unmittelbare, sofort zu vollziehende Strafen.

  13. 63.

    Die von Ihnen so harmlos als Opfer dargestellten Personen standen am Straßenrand und lutschten Eis?
    Hab ich auch schon gemacht. Dann ist die Polizei auf mich zugekommen und einfach vorbeigegangen.
    Merken Sie den Unterschied? Hätte die Polizei mit Eis bewerfen sollen, um Opfer zu werden? Dafür hatte ich keinen Grund, denn wenn ich mich nicht aggressiv verhalten, hat die Polizei keinen Grund sich zu wehren. So einfach ist das.

  14. 62.

    Die von Ihnen so harmlos als Opfer dargestellten Personen standen am Straßenrand und lutschten Eis?
    Hab ich auch schon gemacht. Dann ist die Polizei auf mich zugekommen und einfach vorbeigegangen.
    Merken Sie den Unterschied? Hätte die Polizei mit Eis bewerfen sollen, um Opfer zu werden? Dafür hatte ich keinen Grund, denn wenn ich mich nicht aggressiv verhalten, hat die Polizei keinen Grund sich zu wehren. So einfach ist das.

  15. 60.

    Was ist das denn bitte für eine Rechtsstaatsverständnis? Mal im einer Schule gewesen???

    Mir passen die Demos inhaltlich auch nicht. Aber selbstverständlich ist Polizeigewalt nur dann legitim, wenn die zielführend ist. Jemandem ins Gesicht zu schlagen, ist es nicht.

  16. 59.

    Klar haben die Frauen aber rein thematisch betrachtet sind das zwei paar Schuhe. Wie man in den Kommentaren hier lesen kann, haben wir selbst genügend eigene Probleme, die wir lösen sollten bevor wir uns um andere kümmern...

  17. 58.

    Also soll jetzt jemand die Beamten verprügeln, weil die sich auch nicht an die Regeln gehalten haben oder wie? Merkste, Merkste???