Ölraffinerie in Schwedt - Rosneft-Anteile an PCK-Raffinerie bleiben unter Treuhand

Mo 10.03.25 | 08:15 Uhr
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Archivbild: Die PCK-Raffinerie in Schwedt am 15.11.2023. (Quelle: picture alliance/dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 06.03.2025 | David Klevenow | Bild: picture alliance/dpa/Patrick Pleul

Der Bund behält vorerst die Kontrolle über die deutschen Tochtergesellschaften des russischen Staatskonzerns Rosneft und ihre Anteile an der PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark) und zwei anderen deutschen Raffinerien. Die Bundesregierung verlängert die 2022 begonnene Treuhandverwaltung um weitere sechs Monate, sie gilt seit Montag und bis zum 10. September 2025. Das hatte das Bundeswirtschaftsministerium am vorigen Donnerstag mitgeteilt.

"Für die Bundesregierung bleibt die Gewährleistung der Versorgungssicherheit zentral", erklärte der parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner (Grüne). Die Verlängerung ermögliche es, an drei Raffineriestandorten weiter zu produzieren und Arbeitsplätze zu sichern.

Bund erwartet raschen Verkauf

An den russischen Staatskonzern Rosneft appellierte Kellner: "Wir erwarten jetzt einen zügigen Abschluss der Verkaufsverhandlungen der russischen Seite, Klarheit bei den Eigentumsverhältnissen ist wichtig für die Weiterentwicklung der Raffinerien." Rosneft habe glaubhaft dargelegt, dass ein Verkauf von Rosneft Deutschland aktiv betrieben werde.

Die deutschen Rosneft-Ableger halten rund 54 Prozent der Anteile an der wichtigen Raffinerie PCK, die weite Teile des Nordostens mit Sprit, Heizöl, Kerosin und chemischen Produkten versorgt. Darüber hinaus haben sie Minderheitsbeteiligungen an den Raffinerien Miro in Karlsruhe (Baden-Württemberg) und Bayernoil in Vohburg (Bayern). Insgesamt vereint Rosneft damit etwa zwölf Prozent der Kapazitäten zur Verarbeitung von Rohöl in Deutschland.

Die PCK raffinierte jahrzehntelang russisches Öl aus der Pipeline Druschba. Seit Anfang 2023 verzichtet Deutschland nach einer Entscheidung der Bundesregierung auf russisches Pipelineöl. Grund dafür ist der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine.

Inzwischen gibt es andere Bezugsquellen. Derzeit wird die PCK mit Rohöl internationaler Unternehmen und Händler beliefert. Eine Rückkehr zu russischem Öl ist nicht absehbar.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.03.2025, 17:00 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Selbstverständlich. Wer kennt es nicht, dieses Wirtschaftswunder-Russland. Komisch nur, dass niemand in dieses Paradies möchte, die Menschen bevorzugen Westeuropa.

  2. 7.

    Nun ist es ja so, dass es Russland nicht sonderlich schadet, nur uns.

    Weiteres Beispiel: Aktuelle Sanktionen gegen Düngemittel, die zu 70 % aus Russland kommen. Auswirkungen lt. Bundesregierung unbekannt. Dazu noch Schulden in Höhe von hunderten Miillarden - aber was geht es den Politiker und Lobbyisten an, wenn die Diäten ein reichhaltiges Leben ermöglichen.

  3. 6.

    Die Sanktionen wurden wegen des brutalen Überfalls der russischen Armee gegen Russland verhängt. Und das ist auch gut so!

  4. 4.

    Leider ist dieser politische Wille und wirtschaftlicher Sachverstand in unserer Regierung Mangelware. Wie so vieles! Lieber Werden noch schnell Leute ohne Probezeit Verbeamtet . Was geht mich Schwedt an ! Keine Fachleute mehr in der Regierung oder nur noch Lobbyisten. Egal, was hier innerhalb von nur zwei Wochen in Brandenburg alles zu macht ? Oh oh! Von Mecklenburg ganz zu schweigen. Da wundern sich bestimmte Politiker über ein erstarken der AfD? Ihr fördert es doch maßgeblich durch Eure Politik ! Merkt Ihr das immer noch nicht? 2029 wird kommen da ist die nächste Wahl!!!

  5. 3.

    Hier handelt die Regierung. Die Nord Stream 2 AG ist dagegen derzeit Gegenstand eines Konkursverfahrens in der Schweiz. Wenn dies nicht bis Mai gelingt, werden sämtliche Aktiva der AG, insbesondere der einzig noch intakte Nord-Stream-Strang, öffentlich versteigert. Die einzig bisher bekannten Hauptinteressenten für den Erwerb sind US-Investoren mit Verbindungen zur Trump-Regierung. Ein Großteil der Gläubiger sind wiederum „Staatskonzerne“ aus Deutschland (Uniper - zu 99,12 Prozent im Besitz des Bundes), Österreich (OMV) und Frankreich (Engie). Hierbei plant die Bundesregierung keinerlei Schritte, um zu verhindern, dass Deutschland, was die Gasversorgung angeht, komplett abhängig von den USA wird. Win-Win für die USA und Russland. Der große Verlierer: Deutschland.

    Eine Inbetriebnahme in der jetzigen Unternehmensform und unter Regie von EU-Staaten und Konzernen wäre also durchaus möglich, wenn der entsprechende politische Wille und wirtschaftliche Sachverstand da wären.

  6. 2.

    Der Bunde könnte ja analog dem Vorgehen des russischen Staates die Raffinerie-Anteile für einen symbolischen Preis übernehmen und weiter verkaufen.

  7. 1.

    "Für die Bundesregierung bleibt die Gewährleistung der Versorgungssicherheit zentral"

    Deshalb wurden auch Wirtschaftssanktionen verhängt. Kellner hält die Bürger wohl für doof.