PCK-Raffinerie - Transformationsprozess in Schwedt gerät ins Stocken

Die geplante grüne Transformation der PCK-Raffinerie stockt – wirtschaftliche Unsicherheiten, das Öl-Embargo gegen Russland und eine schwierige Eigentümersituation bremsen den Wandel. Doch es gibt auch Lichtblicke.
Die grüne Transformation der PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark) kommt deutlich langsamer voran als geplant. Es sollten Milliarden investiert werden, um die Produktion nachhaltiger zu machen. Doch für die grüne Wasserstoffanlage, die noch in diesem Jahr in Betrieb gehen sollte, fehlt die wirtschaftliche Grundlage, wie PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer dem rbb am Rande der sogenannten Zukunftswerkstatt am Mittwoch sagte. "Im Moment ist das regulatorische Umfeld so, dass es keine Wirtschaftlichkeit für unseren großen Elektrolyseur gibt – da sind wir nicht allein", sagte Schairer. "Aber aufgehoben ist ja nicht aufgeschoben."
Ungeklärte Eigentümerfrage macht Transformation schwer
Laut den bisherigen Plänen sollte sich die Raffinerie bis zum Jahr 2045 von fossilen Kraftstoffen verabschieden und zur "Wasserstoffdrehscheibe" werden. Die Idee: Die PCK würde mit grünem Wasserstoff aus der Region Millionen Tonnen synthetischer E-Fuels und anderer hochwertiger Chemikalien produzieren. Eine riesige Elektrolyseanlage sollte mit Strom aus Sonne und Wind grünen Wasserstoff erzeugen. Die Transformation würde bis 2030 etwa 15 Milliarden Euro kosten.
Mehrere Faktoren bremsen die Transformation: Zum einen rechnen sich Investitionen in grünen Wasserstoff laut den meisten Experten aktuell nicht. Zum anderen belastet das von der Bundesregierung verhängte Öl-Embargo gegen Russland die Raffinerie erheblich. Hinzu kommt die unklare Eigentümersituation: Der russische Mehrheitseigner von PCK, Rosneft, steht unter Treuhandverwaltung des Bundes. Diese wurde am Donnerstag erneut verlängert – bis zum 10. September. Gleichzeitig kommen die Verkaufsverhandlungen für die Gesellschafteranteile in russischer Hand seit Monaten nicht voran.
Politiker fordern Ende des Öl-Embargos
Solange keine Klarheit herrscht, werden offenbar keine Investitionsentscheidungen im Sinne einer Transformation getroffen. Für die Stadt Schwedt und die PCK selbst bedeutet das eine Phase der Ungewissheit und Stillstands. Das industrielle Herz der Region könnte ins Stocken geraten.
Angesichts dieser Unsicherheiten forderten Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe (SPD) und weitere Lokalpolitiker vergangene Woche ein Ende des Embargos auf russisches Öl. Nur so könne die Raffinerie wirtschaftlich arbeiten und Investitionen in Zukunftsprojekte finanzieren.
An diesem Mittwoch präzisierte die Bürgermeisterin ihre Forderung: "Natürlich verurteile ich den Angriffskrieg auf das Schärfste. Ich möchte nicht dazu beitragen, dass durch Verkauf von Rohöl oder Erdgas noch mehr Einnahmen generiert werden in Russland, die in die Kriegsindustrie investiert werden", sagte Hoppe dem rbb. "Aber wir brauchen den sicheren Betrieb der Raffinerie."
Mancherorts läuft die Transformation etwas besser
Doch nicht überall in Schwedt kommt die Transformation ins Stocken. Das zeigt ein Projekt rund um die Papierfabrik Leipa. Dort haben sich etwa 50 Unternehmen für das Schwedter "Startup-Labor" beworben. Sie sollen innovative Technologien in den Bereichen grüne Chemie und Biorohstoffe entwickeln. Ab diesem Sommer soll dafür eine gesamte Fabrikhalle als Testfeld zur Verfügung stehen – ein Lichtblick inmitten der Unsicherheiten.
Mit Informationen von Fred Pilarski
Sendung: rbb24 Abendschau, 06.03.2025, 19:30 Uhr