Interview | Doku "Schwedt und das Öl-Embargo" - "Dieses Hochriskante, was sich hier ausdrückt, macht den Menschen zu schaffen"

Mo 16.01.23 | 18:57 Uhr
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Audio: Antenne Brandenburg | 17.01.2023 | Fred Pilarski und Riccardo Wittig | Bild: rbb-Film

Wenn die PCK hustet, bekommt Schwedt eine Grippe. Lange hing die Stadt an russischem Öl. Das Embargo dagegen hat in der Stadt zu kontroversen und emotionalen Debatten geführt. Fred Pilarski und Riccardo Wittig haben die Ereignisse monatelang begleitet.

rbb|24: Am Dienstagabend läuft Ihre Dokumentation "Die rbb Reporter: Schwedt und das Öl-Embargo" um 20.15 Uhr im Fernsehen. Was interessiert Sie an diesem Thema? Die Auswirkungen, des Embargos auf die Schwedt.

Fred Pilarski: Es lag ja irgendwie auf der Hand. Wir haben jede Entwicklung nachrichtlich verfolgt, hier im rbb-Studio Frankfurt (Oder). Wie geht es weiter mit dem Embargo? Wie steht es um die Versorgungssicherheit? Klappt es mit den Ersatzlieferungen?

Für uns war es dann wichtig, das, was sich in der Region abspielt, mit diesen großen politischen Fragen zu verbinden. Und das heißt eben, dass da auch eine Stadt dranhängt - 30.000 Menschen, die in der ein oder anderen Art von diesen Entscheidungen betroffen sind.

Riccardo Wittig: Mir wurde relativ schnell klar: Hier wird gerade Geschichte geschrieben. Als ein ehemaliger Mitarbeiter des PCK zu mir sagte, wenn das PCK hustet, dann hat Schwedt die Grippe, war klar, diese neue Situation, diese folgenden Momente müssen mit der Kamera festgehalten werden.

Ich wusste, hier passiert eine Art Zeitenwende. Wer die Bedeutung dieser Raffinerie für Schwedt verstehen möchte, der muss ihre Geschichte kennen. Schwedt war am Ende des Zweiten Weltkrieges zu 80 Prozent zerstört. Dann gab es in den 1950 Jahren eine politische Entscheidung, dort ein Erdölverarbeitungswerk zu bauen. Die Menschen, die dort hinkamen, bauten ihr Werk und ihre Stadt selbst auf. Und diese Lebensleitung schien dann im vergangenen Jahr plötzlich in Frage gestellt zu sein.

Für die Dokumentation waren Sie mehrere Monate unterwegs. Wie haben Sie sich diesem komplexen Thema angenähert?

Wittig: Wir haben zunächst mit den Menschen in der Stadt gesprochen, haben sie in ihren Alltag besucht. Wir waren zum Beispiel in einem Friseursalon, beim Einkauf auf dem Markt mit dabei oder abends beim Stammtisch. Dann folgten auch schnell politische Termine und Kundgebungen. Und aus den ersten Begegnungen ist ganz schnell eine kleine 15-minütige Reportage entstanden. Das war der Anfang.

rbb-FilmEs sind nicht nur PCK-Mitarbeiter, die um ihre Zukunft bangen.

Pilarski: Wir sind dann erst einmal dem Lauf der Ereignisse gefolgt und haben eine gewisse Chronologie bedienen wollen. Wir haben geschaut, beobachtet, Fakten gesammelt - also das, was eigentlich der ganz normale Job ist. Erst dann haben wir uns mit der Zeit eine Struktur überlegt.

Ab wann war klar, was der Film zeigen soll?

Pilarski: Ich denke, das wussten wir schon im Spätsommer. Und man muss sich als Autor auch irgendwann entscheiden: Wer ist eigentlich meine Hauptfigur? Das kann eine einzelne Person sein, die ihr Schicksal an diese PCK-Raffinerie oder an diese Stadt gehängt hat. Oder ist es eben etwas Abstraktes, wie etwa der Werdegang dieser politischen Entscheidung "Ölembargo".

Wir haben uns recht schnell dafür entschieden, dass wir Schwedt in den Mittelpunkt stellen mit den vielen Menschen, die auf die eine oder andere Art und Weise da betroffen sind.

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Schwedt und das PCK: Kaum eine andere Stadt ist so eng mit einem Unternehmen verbunden. | Bild: rbb-Film

Wittig: Ein Punkt, den wir unbedingt erzählen wollten, war die Vernetzung der Raffinerie mit der Stadt Schwedt. Diese findet man auf allen Ebenen. So ist das PCK nicht nur Arbeitgeber, die Raffinerie finanziert auch Bildung, Sport und Kultur. Bestes Beispiel sind die Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Hier lassen die Raffinerie-Mitarbeiter nicht nur ihr Geld, wenn sie die Theater-Vorführungen besuchen, das PCK kauft auch ganze Vorstellungen. Ein weiterer Punkt war und ist: Fast ganz Schwedt hängt an dieser Leitung, die aus dem Werk kommt. Im Kraftwerk des PCK wird die Wärme für Wasser und Heizung der Schwedterinnen und Schwedter produziert.

Was hat Sie bei den Dreharbeiten überrascht, was hatten Sie so nicht erwartet?

Pilarski: Ich habe zum Beispiel nicht erwartet, dass sich die PCK-Geschäftsführung so klar gegen diesen Angriffskrieg und gegen Russland positioniert und auch gar keinen Zweifel daran gelassen hat, dass sie mit diesen Verbrechern nichts zu tun haben will. Das war gar nicht so selbstverständlich, weil das schon zu einem Zeitpunkt passiert war, bevor es diese treuhänderische Übernahme der Rosneft Deutschland als Gesellschafterin gegeben hat.

Und ein Mensch, bei dem ich sage, das hatte ich so nicht erwartet: Das war der Auszubildende, den wir kennengelernt haben - Benjamin Kühling.

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Stellt sich der Veränderung: Auszubildender Benjamin Kühling (links) sieht in der möglichen Transformation des PCK auch eine Chance. | Bild: rbb-Film

Wittig: Ja, der hatte mich auch überrascht. Mitte Juni hatte ich die Ausbildungsstätte der Raffinerie besucht. Ich rechnete eigentlich mit frustrierten Jugendlichen, die vielleicht sogar ihre Ausbildung hinwerfen wollen. Doch die Jugendlichen waren dem Öl-Embargo gegenüber positiv aufgeschlossen. Inzwischen sprach man längst über eine Transformation und grünen Wasserstoff. Kühling und seine Ausbildungskolleginnen und -kollegen sahen sehr schnell und unbeschwert in diesem möglichen Umbruch eine Perspektive - weg vom Rohöl, hin zu alternativen Kraftstoffen.

Die Zukunft des PCK - auch möglicherweise ohne eine primäre Verarbeitung von Rohöl - ist für viele Menschen in Schwedt ein sehr emotionales Thema. Hat Sie eine Situation oder die eines Protagonisten besonders berührt?

Wittig: Einer unserer Protagonisten, Ulrich Radike, kam Mitte der 1970er Jahre nach dem Studium nach Schwedt und gehörte zur zweiten Aufbau-Generation, in dem damals so genannten Petrolchemischen Kombinat. Vor Kurzem ist er in den Ruhestand gegangen.

Mich berührt eigentlich an seiner Geschichte, wie schnell durch eine politische Entscheidung, die Lebensleistung in Frage gestellt wird. Egal ob diese Entscheidung gerechtfertigt ist oder nicht.

Pilarski: Sehe ich genauso. Radike hat eigentlich einen großen Aufschwung dieses Werkes miterlebt, hat dort selbst Karriere gemacht, ist auch durch die Krise der Wendezeit gekommen. Er sagte uns sinngemäß: Wir leben mit dem PCK, wir leben für das PCK. Wenn etwas ist, dann sind wir da. Egal, ob es an einem Geburtstag ist oder zu Weihnachten. Und die ganze Lebensleistung hängt an diesem Werk.

Jetzt ist er kurz vor diesem Embargo in Rente gegangen und sieht die Sanktionen und die Transformation in diese künftige Wasserstoff-Welt mit einem großen Unverständnis. Das ist nichts, was ich mir zu eigen machen würde, aber ich habe es sehr gut verstanden. Seine Lebensleistung war es, die Erdölverarbeitung zu perfektionieren. Und dann scheint das auf einmal nichts mehr wert zu sein.

Gab es denn auch Momente, die trotz der Ernsthaftigkeit des Themas überraschend unvermittelt auftauchten oder sogar lustig waren?

Pilarski: Also überraschend und auch irgendwie lustig habe ich die Augenärztin Konstanze Fischer empfunden. Sie ist plötzlich in dieser Bewegung hineingekommen und hat diese Bürgerinitiative "Zukunftsbündnis Schwedt" mitgegründet. Sie ist das Gesicht und die Stimme dieser Bewegung geworden.

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Auf Augenhöhe: Augenärztin Konstanze Fischer ringt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ein Versprechen ab. | Bild: rbb-Film

Wittig: Ein überraschender Moment war der inzwischen schon legendäre Handschlag zwischen Konstanze Fischer und Robert Habeck. Auf einer Demo mitten im Stadtzentrum - 3.000 Menschen waren gekommen - holte sich die Augenärztin das Versprechen von Habeck, dass Schwedt die volle Unterstützung des Bundes erhält. Das war ein Moment, der sehr überraschend für mich kam.

Pilarski: Und dann hat sie uns erzählt, dass sie sich diese Aktion schon einen Tag vorher ganz genau ausgedacht hatte. Da habe ich einerseits gedacht wie witzig, andererseits habe ich gedacht: Mein Gott, das ist aber wirklich eine unglaublich kluge Frau. Da war so viel Wut auf der Straße. Und sie stellt dann mit einer einzigen Geste eine Verbindung her zwischen der Politik und den Menschen. Damit hatte sie eine neue Gesprächsebene geschaffen, die bislang im Großen und Ganzen funktioniert hat.

Zur Person

Die rbb Reporter Riccardo Wittig und Fred Pilarski
rbb/Riccardo Wittig

Fred Pilarski lebt in der Nähe von Frankfurt (Oder) und berichtet seit 1995 aus dem rbb-Studio Frankfurt (bis 2003 ORB) über den Osten Brandenburgs. Als Autor arbeitet er vor allem zu Umwelt-, Kultur-, regional- und zeitgeschichtlichen Themen. Zuletzt sind viele Beiträge zur Oder entstanden. Fred Pilarski ist zudem Co-Host des rbb-Podcasts "Feld, Wald und Krise – Landschaften im Wandel".

Riccardo Wittig wohnt bei Angermünde. Er ist seit 1993 als Kameramann in der Uckermark unterwegs, seit 2013 auch als Reporter und Videojournalist. Als Regionalkorrespondent berichtet er aus dem rbb-Büro Prenzlau über den Nordosten Brandenburgs.

Pilarski und Wittig haben gemeinsam eine ganze Reihe längerer Filme gestaltet, zuletzt eine aufwändige Dokumentation über die Oder.

Der Film ist eine Momentaufnahme der vergangenen Monate. Die Zukunft des PCK und Schwedts bleibt aber weiter ungewiss. Was wird Ihrer Meinung nach in den kommenden Wochen passieren?

Wittig: Ich denke, es wird noch vieles passieren. Nach dem Öl-Embargo gegen Russland, welches ja seit dem Jahreswechsel gilt, kommt Rohöl derzeit über den Hafen Rostock. Die Raffinerie ist seitdem nur noch zur Hälfte ausgelastet. Jetzt warten alle auf Lieferungen aus Polen und Kasachstan, und sicherlich wird es da erst einmal noch genügend Gesprächsstoff geben.

Dann geht es um den Transformationsprozess, grünen Wasserstoff, alternative Kraftstoffe und vieles mehr. Und ja - sicherlich werden wir darüber aktuell berichten und vielleicht wird es dann auch einen zweiten Film geben.

Pilarski: Ich glaube, es ist wichtig, das weiter zu beobachten. Wir können aber nicht in die Glaskugel schauen. Wir wissen nicht, wie dieses Kriegsgeschehen in der Ukraine weitergeht. Und wir wissen nicht, was sich dann in der Energieversorgung noch weiter abspielt. Es ist noch nicht ganz klar, ob das dauerhaft mit der Pipeline aus Rostock klappt. Es ist auch noch nicht entschieden, ob eine zweite Pipeline gebaut oder die andere nur ertüchtigt wird. Die Ölversorgung über Danzig sieht ganz gut aus. Eine Ölversorgung aus Kasachstan ist natürlich abhängig von der russischen Leitung.

Das andere ist eben die weitere Zukunft. Wie wird sich dieser Industriestandort transformieren? Es steht unglaublich viel Geld zur Verfügung, wie wir es auch im Film erzählen. Jetzt müssen mit diesem Geld die richtigen Entscheidungen getroffen werden.

Ich glaube dieser Schwebezustand, dieses Nicht-genau-Wissen, dieses Hochriskante, was sich hier ausdrückt, das macht den Menschen in Schwedt zu schaffen. Und darüber werden wir natürlich auch weiter berichten.

Herr Pilarski, Herr Wittig - vielen Dank für das Gespräch.

Die Dokumentation "Die rbb Reporter: Schwedt und das Öl-Embargo" sehen Sie am 17.01.2023 um 20:15 Uhr im rbb Fernsehen.

Das Interview führte Martin Krauß für rbb|24.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.01.2023, 14:00 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Ich schrieb ja Billiglohnland.

    Ich war nach Polen und Tschechien entsendet in Fabriken die in den 90zigern im Osten aufgebaut wurden. Den deutschen Standort hatten beide Firmen natürlich trotzdem noch, nur Produktionsausbau wurde mit deutschem Führungspersonal mit billigen Arbeitskräften im Ausland betrieben. Unglaublich was eine Produktionshelferin dort so verdiente....

  2. 18.

    Mit dem gelitten haben Sie Recht.

    Aufgrund der aufkommenden Spannungen mit der UDSSR wurde Westdeutschland sehr schnell alles vergeben aus schlicht machttaktischen Gründen.

    Wenn die Ostbevölkerung so sehr unter der russischen Besatzung gelitten hat (im übrigen wurden US Verbände immer nur von einer Minderheit als Besatzer empfunden, auch für mich waren das als Kind Beschützer), warum halten Sie denn dann heute den Russen bei der brutalen Vernichtung der UKR die Treue? Schlecht integrierte Russlanddeutsche? Kindheitspropaganda?

    Praktisch jeder (Einschränkung: nicht ethnische Russen) in osteuropäischen Staaten hasst Russen als Unterdrücker, nur in Ostdeutschland ist das so komisch.

    PS: nennt sich freie Arbeitswahl und Wohnortwahl, steht im Grundgesetz, ist nicht "ihr" Dresden.

  3. 17.

    Wer so auf die Kacke haut scheint vergessen zu haben, dass Deutschland gemeinsam die Chance verpasste das furchtbare Naziregime zu verhindern. Der Osten hat nach 1945 viel mehr gelitten als der Westen. Was wollen Sie überhaupt in unserem schönen Dresden ?

  4. 16.

    Klingt nach IWF-Schocktherapie und hat auch oft nicht die erwünschte Wirkung in anderen Staaten gehabt - sprich ging schief. Übrigen hat die marode Industrie recht viel als OEM-Hersteller an Westdeutschland geliefert in einer Qualität, welche in Ostdeutschland kaum zu bekommen war für den Normalbürger (bzw. manches davon gab es nur für den Export gegen Devisen oder andere wichtige Importgüter an diversen Embargolisten vorbei) - das gilt auch für so manches Produkt aus DDR-Produktion nach Osten in den RGW.

  5. 15.

    Ich würde mir so sehr wünsche, dass der Westen nicht den Osten aufgenommen hätte im Hauruck Verfahren. Dann hätten Ostdeutsche live in Eigenverantwortung ihre tolle (vollkommen marode) Wirtschaft zusammenbrechenlassen können. Ein paar Jahre als extremes Billiglohnland, dann schrittweise Aufnahme in die BRD. Fragt mal Polen, Tschechien etc. Wie es denen erging. Ich hab in beiden Ländern gearbeitet, da kriegt man einiges mit, wie da heute noch das Lohngefüge ist.

    So wird wahrscheinlich für immer über die bösen Wessies gejammert....

  6. 14.

    Warum können Leute wie V. Putin, Kim Jong-un, die Mullahs oder B. al-Assad nicht einmal etwas Konstruktives tun, für die Armen, für die Umwelt, für das Klima, um Schlagzeilen zu erzeugen? Warum müssen es immer Raketen, Bomben, Panzer und Kriege sein.

  7. 13.

    All die Fragen in diesem Artikel hätten im Vorfeld längst verbindlich geklärt und jetzt umgesetzt werden müssen.
    Wie kann es sein, dass nach einem halben Monat nach Inkraftsetzung des Embargos immer noch nichts entschieden ist!?
    Da nützt es auch nichts, zur allgemeinen Beruhigung, Steuergelder in Schwedt regnen zu lassen.

  8. 12.

    Ihr Kommentar zeigt, das Sie nichts, aber auch gar nichts verstanden haben.
    Es wird wieder einmal ein funktionierendes Werk absichtlich von der Politik an die Wand gefahren. Der Kahlschlag welcher vor 32 Jahren begann wird fortgesetzt. Die erholte Region und die sich gut entwickelte Wirtschaft wird wieder platt gemacht. All die Kraft, Mühe, Anstrengen und Versucht der Menschen, damit diese auch in einem kleinen Wohlstand leben können, war wieder einmal umsonst. Die Taten der Treuhand werden vervollkommnet. Diesmal nur unter dem Deckmantel der Grünen.
    Es wird Erdöl doch nicht nur für Benzin und Diesel benötigt. Aus Erdöl werden u.a. Medizinische Produkte, Kosmetik,Teile für Fahrräder, Busse, Bahne, Autos , Straßen etc. hergestellt. Wenn die Ersatzteile für ihre heißgeliebten Fahrräder jeglicher Art teurer werden, werden sich deren Jünger auch beschweren.

  9. 11.

    Erstens wurde die Raffinerie nie subventioniert, warum auch und zweitens geht es nicht primär ums Geld sondern um einen verbindlichen Fahrplan und nicht um könnte, wollte, hätte.

  10. 10.

    Also in Deutschland sind wir immer dann gut, wenn es richtig "dicke" kommt. Mal sehen ob die Schwedter das schaffen. Der Bund hilft mit viel Geld und hält seine Zusagen. Das hat man auch schon anders erlebt. Auf jeden Fall muss es schnell gehen. Mit preiswertem Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen. Sonst kauft die keiner.
    Wenn die brandenburgische Staatskanzlei/Kabinett mehr Netzwerk, durch Klinkenputzen u.Ä. hätte, dann wäre sie mehr erwähnt worden. So gab es aus meiner Sicht wenig konkrete handfeste Hilfe von denen wo man es erwartet hat. Von dem was im Hintergrund passiert hört man zu wenig. Die Menschen in Schwedt können sehr wohl Marketing in eigener Sache und selbstloses Agieren unterscheiden.

    Und: Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin... (Steigerungsformen für Krieg gibt es nicht) Die Schwedter haben es verstanden.

  11. 9.

    Fakt ist:

    Welche Regionen kriegen seit 32 Jahren Milliarden um Milliarden hinterherheworfen wenn diese nur laut genug heulen?

    Die 825 Mio Euro für die Uckermark/PCK schon vergessen.

    Merke: haste Großindustrie biste was, haste nix bekommst auch nix. Egal aus welchen Gründen die Industrie verschwindet, technische Revolution, Weltmarkt,....

    Komisch, dass man zehntausende Stellen in Solar- und Windkraftindustrie ohne mit der Wimper zu zucken platt gemacht hat, aber die waren eben verteilt.

  12. 8.

    In Schwedt steht doch auch eine Verbio Pilotanlage zu Biogas aus Stroh. Was wurde daraus? Ausbaupläne? Nutzungsmöglichkeiten des CO2 im Biogas? (Für alle die es nicht wissen CO2 ist DAS Nebenprodukt in Biogasanlagen und ist für grünes Methan usw. bis zu grünem Kerosin, DER Rohstoff neben grünem H2. Aus der Atmosphäre filtern viel zu aufwendig, deswegen abfangen und nutzen wo es entsteht.

  13. 7.

    Tja auch nach 32 Jahren gibt es das "das regelt der Staat für mich"- Denke noch. Wird das genetisch vererbt?

  14. 6.

    Komisch, dass sich westliche Raffinerien schon immer ähnlich wie jetzt PCK versorgen.

    Mit Pipelines vom Mittelmeer oder Nordsee, mit Binnenhäfen und Zügen. Scheint doch unmöglich zu sein...

  15. 5.

    Ganz so krass würde ich das nicht sehen.
    Aber richtig ist sicher, handelte es sich um eine westdeutsche Raffinerie, wären die Kompensationsfahrpläne in Sack und Tüten und nicht wie in Schwedt im Ungefähren.

  16. 4.

    Mich stört - die "Ost"-Opferrolle. Man so zum anschauen; OPEL ist aus Bochum verschwunden, Einige Stahlwerke wurden im Westen abgewickelt, um mal nur zwei von einigen Beispielen zu nennen.

    Nun, jetzt geht es um eine, wohl auch eher traditionelle Raffinerie in einer Stadt, in der es Menschen Jahrzehntelang gewohnt waren, dass eben dieses Unternehmen Generationen ernähren wird und eine gewissen Wohlstand sichert. Das scheint zukünftig nicht mehr gegeben zu sein. Deswegen wird jedoch nicht gezielt in Ostdeutschen Ländern nach Abwicklungsmöglichkeiten gesucht.

    Es Bedeutet Veränderung - für alle, auch für Menschen, die sich in der "Der Staat regelt für mich ja alles komfortabel" Mentalität sehr wohl fühlten. Das ist jedoch vorbei.

    Dass sich hier (Landes-)politische Gremien einschalten - liegt eher an bevorstehende Wahlen als an tatsächlichem Interesse. Das wirtschaftliche Interesse müssen die Unternehmen selbst lenken. Im Idealfall, mit ihren Beschäftigten gemeinsam.

  17. 3.

    Lassen wir uns nichts vormachen: Das ist nur ein weiteres Kapitel der offenbar gewünschten Abwicklung der Industrie im Osten. Selbst wenn noch Öl, wie versprochen, nach Schwedt kommt, wird das wohl so teuer, daß sich die Produkte daraus niemand mehr wird leisten können.
    Oder glaubt jemand im Ernst, dass man nicht versuchen wird, den erhöhten Aufwand auf die Kunden umzugelegen? Letztlich zahlt immer der Endverbraucher. Wenn er denn noch Geld hat.

  18. 2.

    Schwedt ist Tod. Die Schuldigen sitzen in Berlin und Brüssel.

  19. 1.

    „Es ist auch noch nicht entschieden, ob eine zweite Pipeline gebaut oder die andere nur ertüchtigt wird. Die Ölversorgung über Danzig sieht ganz gut aus. Eine Ölversorgung aus Kasachstan ist natürlich abhängig von der russischen Leitung.“

    Konjunktiv und Eiertanz, warum?! Das man die Versorgung mit russischem Erdöl zum Jahreswechsel einstellt, hatte man doch auch bereits vor Monaten entschieden.

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