Dritte Verhandlungsrunde - BVG legt im Tarifstreit verbessertes Angebot vor

Di 11.02.25 | 21:52 Uhr
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Ein Schild mit der Aufschrift "BVG" hängt am Hauptsitz des Verkehrsunternehmens in Berlin-Mitte. (Quelle: imago-images/Schoening)
Audio: rbb24 Radioeins | 11.02.2025 | Alexandra Nestmann | Bild: www.imago-images.de

Am Montag wurde noch gestreikt, am Dienstag haben die Berliner Verkehrsbetriebe und die Gewerkschaft Verdi wieder verhandelt. Die BVG bietet nun durchschnittlich 17,6 Prozent mehr Geld. Verdi ist noch nicht zufrieden.

Im Tarifstreit bei den Berliner Verkehrsbetrieben hat die BVG ihr Angebot nachgebessert. In der dritten Verhandlungsrunde habe man der Gewerkschaft Verdi nun eine Erhöhung der Entgelte in den nächsten vier Jahren um durchschnittlich 17,6 Prozent angeboten, hieß es am Abend in einer Mitteilung der Verkehrsbetriebe.

Das Fahrpersonal könnte noch in diesem Jahr 11,2 Prozent mehr Lohn erhalten. Außerdem sollten alle Beschäftigten rückwirkend zum Jahresbeginn einen Festbetrag von monatlich 225 Euro zusätzlich erhalten. In den Folgejahren erhöhe sich das Monatsgehalt dann um 2,5 Prozent. Auch bei den Zulagen und beim Weihnachtsgeld wurde nach Darstellung der BVG ein verbessertes Angebot vorgelegt.

BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe sprach von einem finanziellen Kraftakt für das Unternehmen.

Verdi schließt Laufzeit von vier Jahren aus

Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt sah in einigen Punkten ein Entgegenkommen der Arbeitgeberseite. So sei unter anderem positiv, dass die BVG nun erstmals einen Festbetrag anböten sowie bei den Wechselschicht- und Fahrerzulagen einen einheitlichen Betrag. In der Höhe des Angebots sowie bei der Vertragsdauer lägen beide Seiten indes noch weit auseinander. "Eine Laufzeit von vier Jahren ist für uns weiterhin völlig ausgeschlossen", betonte Arndt.

Die Gewerkschaft will nun erneut die Rückmeldung der Beschäftigten einholen. Das soll dem Verhandlungsführer zufolge mindestens bis Freitag dauern, möglicherweise auch länger. Erst dann soll über weitere Arbeitskampfmaßnahmen entschieden werden.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.

Nächster Verhandlungstermin ist der 26. Februar.

24-stündiger Warnstreik aus BVG-Sicht "unverhältnismäßig"

Die BVG hatte zunächst unter anderem 15,3 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten angeboten - bei einer Laufzeit von vier Jahren bis Ende 2028. Verdi hatte das Angebot zurückgewiesen und die Beschäftigten für Montag zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen. Der Verkehr ist am Dienstagmorgen fahrplanmäßig wieder angelaufen.

Die BVG veröffentlichte ein Statement, in dem sie die Streiks als überzogen bewertet. "Die frühe Eskalation durch Warnstreiks ist aus Sicht der BVG unverhältnismäßig", teilt das Unternehmen mit.

Sendung: Radioeins, 11.02.2025, 19:02 Uhr

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65 Kommentare

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  1. 65.

    Was Sie beschreiben, wäre ein politischer Streik, der in Deutschland nicht zulässig ist und mit den hier zu verhandelnden Tarifverträgen überhaupt keine Verbindung hat: Mercedes Benz und VW bezahlen keine BVG-Straßenbahnfahrer.
    Selten so einen Blödsinn gelesen, unbeschwert von jeglicher Sachkenntnis.

  2. 64.

    @Marlon Man merkt, dass sie von dem, was sie schreiben, keinerlei Ahnung haben. 1. Sind ihre Subunternehmen keine. Sondern eigenständige Betriebe, die ihre Mitarbeiter ca. 20 % besser bezahlen als der Fahrer bei der BVG. 2. Die BVG aufzuspalten, hatten die vergangene Senate jedes Mal auf dem Programm. Immer mit dem gleichen Ergebnis. Der Senat hätte deutlich weniger Einfluss auf die einzelne Betriebsteile. Private Betriebe arbeiten gewinnmaximierend und stellen dem Senat die entsprechende Rechnung, oder anders gesagt, die BVG weiterhin als Sparbüchse zu nutzen wäre damit passé. Ich gehe mal davon aus, dass das Personal an der Basis das geringste Problem mit einer Privatisierung hätte. Eher würde die Verwaltung darunter leiden. Übrigens der FIF=Fachpersonal im Fahrdienst ist eine anerkannte Berufsausbildung und geht über 3 Jahre. Und JA, es gibt auch genug Quereinsteiger, die zumeist auch eine Berufsausbildung mitbringen. Wie heutzutage auch z. B. Kindergärtner/in, Pflege, Lehrkräfte

  3. 63.

    Das Geld für mehr Lohn muss irgendwo herkommen. Vom Senat und vom Fahrgast kann es nicht kommen..

    Eigentlich muss der Senat seine Zuschüsse deutlich senken. Denn die desolate Haushaltssituation verschärft sich zukünftig ja noch.

  4. 62.

    Das Problem an Bundeszuschüssen ist, dass immer ein großer Teil Eigenkapital dafür nötig ist.

    Die BVG bekommt auch zukünftig nicht mehr Geld vom Senat. Auch Fahrpreiserhöhung reicht nicht.

    Letztlich kann nur noch bei den Personalkosten eingespart werden.

    Es ist sinnvoll, deutlich mehr Linien an Subunternehmer zu vergeben und so viele Betriebsteile wie möglich auszugliedern. Geeignete Bewerber gibt's europaweit genug.

    Verdi sollte anstatt mehr Geld lieber auf Arbeitsplatzsicherheit setzen. Zumal es sich beim Fahrpersonal um Anlernjobs und nicht um Fachkräfte handelt.

  5. 60.

    Für Anlernjobs wie Fahrpersonal zahlt die BVG gut. Die BVG braucht Planungssicherheit.

    Verdi geht davon aus, dass höhere Löhne zu mehr Personal führen und die Jobs bei der BVG sicher sind. Beides ist nicht so

    Vielleicht sollte die BVG deutlich mehr Linien an Subunternehmer vergeben oder einzelne Betriebsteile ausgliedern.

    Höhere Personalkosten führen zu weniger Personal. Denn Mehrkosten können nur noch beim Personal eingespart werden.

  6. 59.

    Damit darf man sich nicht abfinden, daß Streiks bei Bussen und Bahnen die Fahrgäste treffen. Streiks müssen sich gegen die Schuldigen richten. Das ist die Autolobby, die in Deutschland die Politik bestimmt, ua. mit Spenden an die Autoparteien. Dafür kann sie mehr Autos verkaufen. So profitieren die Politik und die Autolobby, die eigentlich Schuldigen, von den Streiks, statt getroffen zu werden. Das ist der Fehler im System. Die Streiks werden dann künstlich in die Länge gezogen, damit die Automafia mehr Autos verkaufen kann. Die Gewerkschaften sind anscheinend zu dumm, diese Zusammenhänge zu verstehen.

  7. 58.

    Ach so. Das war je eher rhetorisch gemeint.

    Mit steigenden Gehältern wird der Länderfinanzausgleich vielleicht auch mal anders aussehen.

    Die dritt-teuerste Stadt ist Berlin ja inzwischen schon. Da es wohl nicht wieder billiger wird, müssen nun die Löhne steigen.

  8. 57.

    Jeder sollte mehr Geld bekommen.
    Mich nervt nur das 16000 Beschäftigte 4 Millionen Bürger in Geiselhaft nehmen. Öffentlicher Nahverkehr sollte nicht streiken.

  9. 56.

    Wenn VERDI etwas Einfühlungsvermögen hätte, könnte der unbefristete Streik auf wärmere Wochen verschoben werden. Aber man will sich mit den ÖPNV-Nutzern nicht gut stellen...

  10. 55.

    Ich habe auf den letzten Satz Ihres Kommentar geantwortet, Anschaffung von E- Bussen, wer das Bezahlen soll.
    Aber eine Stadt, die auf den Länderausgleich angewiesen ist, naja.
    Gruß aus dem Geberland.

  11. 54.

    In Berlin klappt es doch auch. Verstehe die Frahe nicht.Es geht doch um die Lohnforderung für die natürlich kein Geld da ist...

  12. 53.

    Und warum klappt in Hamburg die Umstellung auf E- Busse? Ist die Berliner Verwaltung nicht in der Lage die Bundeszuschüsse abzuholen? Die Pfeffersäcke machen es, teilweise sogar aus Brüssel kommen Gelder.

  13. 52.

    Habe Verwandte bei der BVG: Dort wurde schon vor einem halben Jahr der Totalstreik für mindestens einen Monat propagiert..,,

  14. 51.

    Sie scheinen überhaupt nicht zu wissen welch technischer Aufwand zum autonomen Fahren im Vorwege geschafft werden muss.
    Auf Neubaustrecken,wie zur Zeit die künftige U5 in Hamburg, ist es planerisch und betrieblich herzustellen, aber auf den alten Strecken, in Berlin wie auch in HH, nicht mal eben zu realisieren.

  15. 50.

    15:50 Uhr Richtung Rudow. 3x U6 1x U7 nennt ihr das eine gute Verkehrsplanung?

    Die U6 ist recht unwichtig im Vergleich zur U7!

    Nur was für Touristen und Studenten.

  16. 49.

    Nennen Sie mal eine Branche wo es normal ist das Laufzeiten von 4 Jahren vereinbart werden . Ich kenne keine.

  17. 47.

    Die Kolleg/innen bei der BVG haben die Entwicklung der letzten vier Jahre im Hinterkopf, bei der sie lohnmäßig einfach abgehängt wurden durch eine lange Vertragslaufzeit. Das wollen sie in der jetzigen Situation, die sich schon so bedrohlich darstellt (Trump und seine Wirtschaftskriege). nicht noch einmal. Und das "Angebot" gleicht die Reallohnverluste der letzten Jahre noch nicht einmal aus. Gehen Sie gern für immer weniger Geld arbeiten?

  18. 46.

    Offensichtlich ist das mit dem "Sparen" durch autonomes Fahren eine Mär, die immer noch Anhänger findet. Schauen Sie mal nach Nürnberg, wo das in Berlin erfolgreich getestete System in Betreib ist. Ohne massive Fördergelder von Bund und Land wäre das nie gebaut worden. Und die dritte Linie umzubauen will keiner bezahlen. Und nun kommen Sie...