Neues Gutachten - Berliner Senat will Sondervermögen verschieben

Mi 29.11.23 | 14:01 Uhr
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Archivbild: Stefan Evers (CDU), Senator für Finanzen. (Quelle: dpa/A. Riedl)
Video: rbb24 Abendschau | 29.11.2023 | D. Knieling | Bild: dpa/A. Riedl

Der Senat will ein milliardenschweres Sondervermögen auf den Weg bringen. Allerdings verschiebt sich der Zeitplan. Angesichts des Karsruher Urteils will Senator Evers auf Nummer sicher gehen und prüfen lassen, wo und wie nachjustiert werden muss.

Das Karlsruher Urteil zum Sondervermögen hat nun auch Auswirkungen auf das von der schwarz-roten Koalition geplante Sondervermögen in Berlin. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) schlägt dem Parlament vor, angesichts der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ein weiteres Gutachten in Auftrag zu geben.

Dadurch wird sich der Zeitplan für die Einrichtung des Sondermögens verschieben. Bislang war vorgesehen, das fünf Milliarden Euro schwere Vorhaben noch in diesem Jahr auf den Weg zu bringen. Mit dem Gutachten, der dafür erforderlichen Ausschreibung und den anschließenden Beratungen in Senat und Abgeordnetenhaus scheint nun ein Termin Mitte Februar realistisch.

Rechtsgutachten mit zwei Schwerpunkten

Schwerpunkte des neues Rechtsgutachtens dürften zwei Punkte sein, die das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil aufgeworfen hatte. Zum einen hatten die Richter eine ausführliche Begründung verlangt, um den Zusammenhang zwischen einer Notlage und Maßnahmen, um diese zu beheben, darzulegen.

Der Berliner Senat will sein Sondervermögen bislang doppelt begründen: Mit einer Klima-Notlage und einem externen Schocklage, ausgelöst durch den Krieg gegen die Ukraine und die Energiekrise. Das Gutachten könnte Hinweise geben, wo und wie nachgeschärft werden muss, um das Sondervermögen rechtssicher zu machen.

Andere Bundesländer stehen vor ähnlichen Problemen

Zum anderen hatte Karlsruhe das Prinzip der Jährlichkeit in der Haushaltswirtschaft besonders betont und gestärkt. Das Berliner Sondervermögen ist bisher aber gerade so konstruiert, dass es über mehrere Jahre angelegt ist. Hier liegt die Herausforderung also darin, das Instrument Sondervermögen so umzubauen, dass Mittelbewilligung und -abfluss sich jeweils einem Haushaltsjahr zuordnen lassen.

Andere Bundesländer, die bereits kreditfinanzierte Sondervermögen haben, stehen gerade vor ähnlichen Herausforderungen. In Schleswig-Holstein will die Landesregierung nun jährlich die Notlage neu erklären. In Nordrhein-Westfalen klagt die Opposition gegen das bereits eingerichtete Sondervermögen des Landes.

Kritik vom Landesrechnunghof

Bereits in der vergangenen Woche bezeichnete der Landesrechnungshof das Sondervermögen als unzulässig. In ihrem Jahresbericht erklärten die Prüfer, dass für das Aussetzen der Schuldenbremse eine aktuelle Notsituation festgestellt werden müsse - diese sieht der Rechnungshof nicht ausreichend begründet.

Das Klima-Sondervermögen soll nach den Plänen des Senats in die Sanierung von Gebäuden, den Umbau von Kraftwerken, in einen klimafreundlichen Verkehr und die Transformation der Wirtschaft fließen. Unter anderem sollte eine Magnetschwebebahn finanziert werden.

Sendung: Radioeins, 29.11.2023, 14:00 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Wieso kann Berlin überhaupt über ein Sondervermögen entscheiden?
    Berlin sollte erstmal seine Schulden begleichen.

  2. 31.

    Aber trotzdem ist ein Sondervermögen als solches hauptsächlich ein Problem, weil es außerhalb des Haushalts steht und sich damit der parlamentarischen Kontrolle (Haushaltsrecht) entzieht.
    Daß diese Sondervermögen Kredit (oder durch Kreditermächtigungen) gespeist sind ist und nicht durch (verschobene) Haushaltsüberschüsse dann ein zusätzliches Problem.
    Es sind zwei Probleme, die man auch sauber getrennt wahrnehmen und angehen sollte.

  3. 30.

    "Ein Sondervermögen ist mittlerweile eine billige, politische Masche, um sich der tagtäglichen Verantwortung zu entziehen, Prioritäten im Haushalt zu setzen." sagt Reiner Holznagel Präsident des Bundes der Steuerzahler. Lt CDU Chef Merz Bundestagsrede hat BK Scholz zwar das "Sondervermögen" nicht ausgeheckt, das gabs schon früher. Allerdings hat Scholz die illegalen Sondervermögen so richtig in Fahrt gebracht. Die Klatsche des Bundesverfassungsgerichts wäre in normalen Zeiten ein Grund für Verfassungsbrecher Scholz zum Rücktritt. Es hat an Warnungen nicht gefehlt. Scholz dachte einfach, er wird damit durchkommen.

  4. 29.

    Die Bundesregierung plant für das Jahr 2024 85,5 Milliarden (plus 34 Prozent) und im Jahr 2025 109 Milliarden Euro an Militärausgaben. Dazu kommen Milliarden an Waffenlieferungen zur Verlängerung des Krieges in der Ukraine. Diese Politik der Aufrüstung und Militarisierung geht einher mit der Zerstörung des Sozialstaats.

    Denn nicht nur der Bund spart in diesem Bereich, sondern wälzt weitere Kosten auf die Länder und Kommunen ab. Wer heute für Investitionen in Kitas, Schulen, Hochschulen, Krankenhäuser streitet und dafür, dass das entsprechende Personal auch bezahlt wird, der stellt die derzeit herrschende Politik, die von Bundes- wie Landesregierungen propagiert wird, in Frage. „Wir“ müssen nicht „sparen“, im Gegenteil. Wir müssen dafür sorgen, dass das Geld für das ausgegeben wird, was wir für ein gutes Leben brauchen.

  5. 28.

    Liberale Politik ist zuerst liberal. Damit sind wir bisher sehr gut gefahren.
    Neoliberalismus ist ein Begriff, den Sie besonders gerne benutzen?
    Macht nichts. Das Haus Deutschland braucht die Privatwirtschaft um ein Vielfaches was der Staat jemals leisten/investieren kann. Wer das verstehen kann wir Erfolg haben.

  6. 27.

    "Das Neunfache muss die Privatwirtschaft bringen! Die staatlichen Rekordhaushalte lenken nur."

    Die Privatwirtschaft und mit ihr die FDP hat nur ein Ziel, Gewinne privatisieren, Verluste zu sozialisieren und das ist nicht mit der Sozialen Marktwirtschaft vereinbar. Die Mövenpickpartei ist eine reine Lobbyorganisation in Regierungsbeteiligung.

    Ich greife die FDP nicht an, das ist eine Zustandsbeschreibung. Nochmal, was wir heute nicht investieren werden folgende Generationen sehr viel teurer bezahlen müssen.

    Was ist wohl billiger? Ein Haus regelmäßig instand zu halten oder nach jahrzehntelanger Vernachlässigung durch cSU und FDP komplett zu sanieren?

    Und diese ÖPP sind undemokratisch und plündern den Staat aus aber das genau das hat die Lobbyorganisation FDP vor.

  7. 26.

    Ich versuche es noch klarer: „Peanuts“ sind die staatlichen Investitionen. Die können nur anschieben. Das Neunfache muss die Privatwirtschaft bringen! Die staatlichen Rekordhaushalte lenken nur. Ist wichtig. Mehr aber nicht. Wer die Liberalen so angreift, hat nicht verstanden, oder anders, die Idee, dass der Staat nur noch und noch mehr einnehmen muss, weil der Staat mit Sachbearbeitern das verteilen viel besser kann?

  8. 25.

    Neoliberales Denken von vorgestern. Was wir heite nicht investieren werden folgende Generationen sehr viel teurer bezahlen müssen. Dagegen sind die Zinsen Peanuts.

    Was die FDP will ist bekannt, den Ausverkauf des Staates an die Privatwirtschaft, davon profitiert sie wie keine andere Partei.

  9. 23.

    Und mit diesem vorsätzlichen Umgehen des Parlaments, also der gewählten Bürgervertreter, betreiben die polit. Verantwortlichen das schlimmste, was sie ihreem Grundgesetz und der Menschengemeinschaft hier antun können, sie schaffen es durch die Hintertür Schritt für Schritt ab.

  10. 22.

    Hören wir doch erst einmal mit diesen sinnentstellenden Phrasen auf und sprechen wieder Klartext: Schuldenaufnahme und nicht "Sondervermögen" mit "Wumms" u. dgl.

    Das wäre ein "Gutes-Regieren-Gesetz".

  11. 21.

    Unsinn. Sie wissen schon, dass Rekordhaushalte und Rekordschulden für Investitionen mehr als genug da sind? Man darf dieses Geld nur nicht „aufessen“. So einfach ist das.
    Die FDP will das Neunfache, von dem was der Staat investieren kann, von der Privatwirtschaft freisetzen: Von 10€ sind 9€ private und nur 1€ staatliche Investitionen. Die haben erkannt, wo „die Musik spielt“.
    Zuviele Schulden = zuviel Zinslast
    Deshalb ist die Schuldenbremse so wichtig. Die Versuchung ohne dies, wäre für die Ver- u. Zuteiler einfach zu groß.

  12. 20.

    „Wurde absichtlich so eine schlüpfte Überschrift gewählt?“
    Das zeigt, dass nicht Überschüsse u.a. Legales genutzt werden will. Die Gedanken kreisen unentwegt um das „Wie und wo bekomme ich was her“, ohne das Eigentliche des Jobs zu machen: Bedingungen gestalten, die zu mehr Einnahmen durch wirtschaftliche Tätigkeit führt. Und dies begünstigt.

  13. 19.

    Der Unterschied ist, das was Sie als Vermögen bezeichnen sind Aktiva der Doppeltenbuchführung (Doppik). In der Berliner Verwaltung wird aber nach einem anderem System gewirtschaftet, der Kameralistik. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kameralistik
    Natürlich ist der Begriff Sondervermögen eine Nebelkerze, aber da die hierfür gemachten Schulden (aufgrund der Jährlichkeit des Haushaltsplans) nicht im aktuellen Haushaltsplan auftauchen ist die Bezeichnung "Sondervermögen " kameralistisch zulässig. Der Bereitstellung dieses Vermögens können nämlich aktuell keine Kosten zugeordnet werden. Andererseits ist Deklaration als Sondervermögen, aufgrund eines Notfalls, nicht verfassungskonform. Da ein solcher Notfall immer, zeitlich, nur innerhalb des laufenden Haushaltsjahres existieren kann, sonst ist es kein Notfall sondern Dauerzustand. Für solche Dauerzustände gibt es aber andere haushaltsrechtliche, verbindliche Handlungsweisen, wie zum Beispiel die Verpflichtungsermächtigung.

  14. 18.

    Ja, blöd auch wenn davon klimaschädliche U-Bahnen mit Megatonnen Beton im Untergrund gebaut werden statt die vielfach günstigeren Varianten S-Bahn und Strassenbahn beschleunigt auszubauen. Busspuren sind sogar für nen Appel und ein Ei zu haben. Aber da werden lieber Millionen gefahrene Buskilometer gestrichen. So gelingt der notwendige Ausstieg aus dem Klimanotstand nicht. Wenn müssen wirtschaftlich sinnvolle Investitionen erfolgen, die langfristig die Kosten reduzieren und einen Gewinn für uns alle erzeugen.
    Zum Beispiel Umbau der Kohlekraftwerke: www.tagesschau.de/wissen/klima/studie-kohlekraftwerke-100.html

  15. 17.

    Bei der mehrfachen Bedeutung des Wortes finde ich die Formulierung „verschieben“ in diesem Zusammenhang fast schon lustig…..

  16. 16.

    Erzählen sie keinen Unsinn, nicht in dieser Form. Was wir heute nicht investieren werden die nächsten Generationen sehr viel teurer bezahlen müssen.

    Der Bund, genauer die FDP, lässt nach der cSU das Schienennetz wieter verkommen und baut als Autolobbypartei lieber Autobahnen.

  17. 15.

    Beruhigen Sie sich! Noch will gar niemand etwas haben. Es wurde bislang lediglich als Alternative zum Ausbau von U-Bahnen in den Raum geworfen, um zu prüfen, ob das nicht die bessere Variante sein könnte. Wahrscheinlich wird sie das nicht sein und dann lässt man es einfach.

  18. 14.

    Ja sicher, aber wen juckt das, wenn auch die CDU eine Geldverbrennungsmaschine in Form von 7 km Schwebebahn zu schlappen 180 (~600)Mio. haben will. BER hat scheinbar nocht nicht genug Steuergelder verschlungen.

  19. 13.

    Sondervermögen meint doch sicher auch in diesem Fall neue, zusätzliche Schulden…

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