SPD und CDU weisen staatliche Beteiligung zurück - Linke fordert für PCK Schwedt eine Mehrheitsbeteiligung von Land und Bund

Di 14.02.23 | 16:50 Uhr
  12
PCK-RAffinerie in Schwedt. Bild: rbb
Audio: Antenne Brandenburg | 14.02.2023 | Sebastian Walter von den Linken | Bild: rbb

Im September hatte der Bund zwei Töchter des russischen Konzerns Rosneft als Mehrheitseigner der PCK-Raffinerie unter Kontrolle gebracht. Die Linke fordert, die Treuhandschaft in eine staatliche Beteiligung zu überführen. CDU und SPD sehen dafür keine Notwendigkeit.

Die Linke-Fraktion im Brandenburger Landtag fordert eine Mehrheitsbeteiligung des Bundes und des Landes Brandenburg an der Raffinerie PCK Schwedt (Uckermark). Es liege im Interesse von Landes- und Bundesregierung, dass die Arbeit in der Raffinerie und die Versorgungssicherheit im Osten Deutschlands gewährleistet bleiben, sagte Fraktionschef Sebastian Walter am Dienstag im Landtag. Daher müsse die Politik auch die notwendigen Entscheidungen treffen können.

Auch Mecklenburg-Vorpommern soll sich beteiligen

Deswegen fordert die Linke in einem Antrag für die Plenarsitzung des Landtags in der kommenden Woche, dass die Treuhandschaft der PCK Schwedt in eine staatliche Beteiligung des Bundes und des Landes Brandenburg überführt wird. Dafür solle sich das Land beim Bund einsetzen. Auch das Land Mecklenburg-Vorpommern könne sich beteiligen, meinte Walter. Die Kosten schätzte er auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag.

SPD und CDU gegen Linke-Vorschlag zur Mehrheitsbeteiligung an PCK-Raffinierie

Die Fraktionen von SPD und CDU im Brandenburger Landtag haben sich gegen den Vorschlag der Linken ausgesprochen. Dies würde das Hauptproblem, nämlich die Versorgung der Raffinerie, nicht lösen, sagte CDU-Fraktionschef Jan Redmann ebenfalls am Dienstag im Landtag. Die CDU forderte die Bundesregierung auf zu klären, ob man angesichts der schwierigen Versorgungslage am Ölembargo festhalten könne.

Auch SPD-Fraktionschef Daniel Keller sagte, er sehe nicht die Notwendigkeit, dass das Land Brandenburg als Gesellschafter auftrete. Darin sei derzeit kein Mehrwert zu erkennen. Wichtiger sei es, dass das Land den Umstrukturierungsprozess in Schwedt kritisch begleite und die Schaffung neuer Arbeitsplätze vorantreibe.

Nach einer Entscheidung der Bundesregierung fließt seit Januar kein russisches Öl mehr über die Pipeline Druschba zur Raffinerie PCK in Schwedt. Alternativ kommen Lieferungen über die Häfen Rostock und Danzig.

Im Januar war die Raffinerie nach Angaben von PCK zu rund 60 Prozent ausgelastet, bezogen auf die durchschnittliche Auslastung vor der Ukraine-Krise. Nach Ansicht des Bundeswirtschaftsministeriums kann die Kapazität dank zusätzlicher Mengen aus Polen im Februar auf rund 70 Prozent steigen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.02.2023, 13 Uhr

12 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 12.

    Leuna an Total war der Preis für die französische Zustimmung zur Wiedervereinigung Deutschlands. Es soll wohl auch die eigentliche Quelle der sogenannten „Jüdischen Vermächtnisse“ in den CDU Kassen sein…egal

    Wenn PCK wirtschaftlich wichtig ist und gehalten werden muss, wird es gehalten. Andernfalls wird Ersatz besorgt.
    Die Mitarbeiter können sich eine Stelle am nach Arbeitskräften lechzenden Markt suchen. Sie müssen nur wollen. :=)

  2. 11.

    Die Frage ist, hat die Politik überhaupt Interesse an einem Kauf. Es ist ja sehr ruhig seitens dem Bundeswirtschaftsminister in punkto PCK geworden. Viele Kommentatoren hier glaubten an eine Enteignung. Der Unterschied besteht zwischen treuhänderisch verwalten und Enteignung gegen finanzielle Entschädigung. Die Politik hat die kritische Infrastruktur aus der Hand gegeben und nun ist guter Rat teuer. Das beste Beispiel war der "Verkauf" der Leuna Raffinerie für 1 DM an den Total Konzern.

  3. 10.

    Für weitere Entscheidungen bleibt wichtig:
    Wer hat die Pipeline in der Nordsee gesprengt? Wer es nicht war ist bekannt bzw. kann man leicht im Netz finden...

  4. 9.

    Sie haben keine anderen Möglichkeiten.
    Entweder, die Raffinerie zerfällt oder Bund und Länder kaufen das Teil und lassen es im Midibetrieb weiterlaufen bis Ersatz für die dort produzierten Raffinate gefunden wird.
    Es wird keinen ehrlichen Investor geben, der PCK kauft. Es wird kein Öl aus Russland geben, nicht vor 10 Jahren.
    Wenn man die Infrastruktur erhalten will, muss der Staat das Teil kaufen und weiterbetreiben. Man kann so eine Raffinerie kaum im Leerlauf belassen oder ganz abschalten ohne sie zu beschädigen.

  5. 8.

    Guter Vorschlag, dann wird das PCK wieder VEB. Hatten wir schon mal, das Ergebnis ist bekannt.

  6. 7.

    Die Linke fordert immer nur aus der Rolle der Opposition heraus. Wenn sie selbst am regieren sind, dann werden andere Töne angeschlagen. Na dann Herr Walter, legen Sie mal ganz konkrete Finanzierungspläne auf den Tisch. In welchen Bereichen möchten Sie diese Mittel einsparen um die Finanzierung zu sichern? Oder sollen noch weitere Schulden aufgenommen werden? Dann hätten Sie gleich das nächste Thema:"Die jetzige Regierung kommt nicht ohne neue Schulden aus. Herr Walter, schauen Sie sich bitte mal an wo gerade die Linke den Rotstift angesetzt hat, als diese an der Regierung beteiligt war.

  7. 6.

    Im Prinzip geben sich linke realistisch, CDU / SPD kämpferisch.
    Die Linke ist da realistischer.
    Das Leck der Drushba Pipe in Polen hat gezeigt, dass jemand nicht möchte, dass D. in Ölfragen unabhängig sein soll.
    Der Ölpreisdeckel wird ohnehin die gesamte Frage nach russischem Öl obsolet machen. Bleibt die Verstaatlichung. Kein Investor wird enteignete Infra der Russen anfassen.

  8. 5.

    Kann man Rosneft überhaupt - so einfach - von einer Treuhandschaft in eine staatliche Beteiligung überführen?
    Wird Rosneft dann sozusagen "enteignet"?

  9. 4.

    Hat die Linkspartei schon ermittelt, was die Beteiligung kostet und welche Ausgaben im Landeshaushalt dann gestrichen werden sollen, um dies zu finanzieren?

  10. 3.

    Die „Link:innen“ entwickeln neue Kernkompetenzen weit abseits des Zuteilens? Die darstellende Kunst liegt da sehr viel näher als gedacht.

  11. 2.

    "Es liege im Interesse von Landes- und Bundesregierung, dass die Arbeit in der Raffinerie.."
    Ich dachte Politik handelt im Interesse der Bevölkerung oder der Wirtschaft und nicht der Regierung also sich selbst.
    So offen und ehrlich hat das ja noch keiner gesagt. Freudscher Versprecher?

  12. 1.

    Die Linke halt, what else. Was sagt die Wassertafel Berlin-Brandenburg zu einem der größten Einzelwasserverbraucher in Brandenburg? Hat jemand mal in Magdeburg nachgefragt?

Nächster Artikel