Interview | Dieter "Maschine" Birr - "Ich habe festgestellt, dass jedes Alter eigentlich ganz gut ist"
Dieter "Maschine" Birr kann auf eine 60-jährige Musikkarriere zurückblicken - und denkt auch mit 80 nicht ans Aufhören. Große Erfolge feierte er mit den Puhdys lange vor und auch nach dem Mauerfall. Seit einigen Jahren ist Birr solo unterwegs.
Am 18. März wird der Musiker Dieter "Maschine" Birr 80 Jahre alt und ist immer noch immer mittendrin im Musikgeschäft. Ende 2023 erschien seine Biografie "Maschine – Was bisher geschah" , am 22. März 2024 erscheint Birrs neues Album "Mein Weg". Im Gespräch mit dem rbb erzählt er, wie er zum Älterwerden steht und welches Kapitel er gerne aus seinem Leben streichen würde.
rbb|24: Hallo Herr Birr!
Dieter Birr: Hallo, ich möchte gerne, dass du Du sagst!
Okay. Wie ist es 80 zu werden?
Zum Glück bin ich gesund, klar gibt's mal so kleine Zipperlein, aber insgesamt geht’s mir gut. Ich kann noch laufen, Krach machen, auf die Bühne gehen und auch im Studio arbeiten - ist alles gut.
Gibt es ein Alter, wo du sagst, es war mein absolutes Lieblingsalter, das war die schönste Phase in meinem Leben?
So 30 rum, ich glaube für einen Mann ist 30 bis 40 ein ganz gutes Alter, wenn man schon ein bisschen reifer ist und schon ein bisschen Erfahrung hat, wie das Leben so funktioniert. Aber ich habe festgestellt, dass eigentlich jedes Alter ganz gut ist. Ich konnte mir früher nicht vorstellen, 50 zu werden und schon gar nicht mit 50 noch auf der Bühne zu stehen.
Früher war Rock’n’Roll nur was für junge Leute. Aber andere Rockmusiker werden auch immer älter - Mick Jagger und Keith Richards sind älter als ich und die machen immer noch Musik. Und das ist für mich so eine Art Alibi. Naja, wenn die das können, kann ich das auch. Letzten Endes muss man einfach das Beste draus machen.
Ist es die Musik, die dich so jung hält oder musst du ganz viel Sport machen, um überhaupt auf der Bühne stehen zu können?
Musiker haben eine andere Lebenseinstellung. Musik machen ist eine Leidenschaft und ein Hobby und darauf richtet man sein ganzes Leben aus. Und ich glaube schon, dass Musik eben auch jung hält, weil man ständig mit jungen Leuten zusammen ist. Wenn man Glück hat, dann jubeln dir die Leute zu und das sind natürlich alles Vitamine für dein Leben.
Was muss passieren, dass du sagst: So, das war's, jetzt gehe ich in Rente. Gibt es da irgendeinen Punkt?
Ich würde es schön finden aufzuhören, wenn ich keine Lust mehr habe. So wie ein kleines Kind irgendwann keine Lust mehr hat, im Buddelkasten zu spielen. Aber das ist natürlich schwer, denn ich kann es mir nicht vorstellen, irgendwann mal keine Lust mehr zu haben. Aber der Punkt wird kommen und dann ist irgendwann Schluss.
Bei der letzten Puhdys-Tour war die Stimmung untereinander ziemlich mies hinter der Bühne. Wie ist das Verhältnis heute? Habt ihr Kontakt?
Nein, wir haben keinen Kontakt. Die Zeit ist vorbei und es war leider nicht schön, dass diese Auseinandersetzung auch an die Öffentlichkeit getragen wurde. Das Kapitel würde ich gerne aus meinem Leben streichen. Aber ansonsten war die Zeit mit den Puhdys natürlich eine Superzeit gewesen. Kann ich nicht anders sagen.
Was wünschst du dir denn persönlich zu deinem achtzigsten Geburtstag?
Ich wünsche mir, dass alles so bleibt, wie es ist und sich dann ganz langsam steigert! Ich habe keine Angst vor dem Tod. Aber ich freue mich auch nicht drauf.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Marie Günther für rbb Kultur. Der Text ist eine gekürzte und redigierte Fassung.
Sendung: rbb24 Inforadio, 18.03.2024, 13:00 Uhr